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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Holger Haehle am 09.02.2017 02:38

Titel: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Holger Haehle am 09.02.2017 02:38
Darum geht es letztlich. Jede Diskussion zu Stilfragen oder Grundsätzlichem zur Historie oder Philosophie des Rocks dient nur dazu den Weg zu bereiten, es dann auch zu tun. Die geistige Beschäftigung mit dem Thema ist eine mentale Konditionierung Bedenken und Ängste auszuräumen oder wenigstens in den Griff zu kriegen. Und das lohnt sich, denn Angst soll lähmen, damit wir nicht in unserem Sinne handeln. Angst dient immer dazu den Willen der Angstmacher durchzusetzen. Auch peinliche Empfindungen sind eine Form von Angst. Wir haben Konventionen so sehr verinnerlicht, dass wir in einer Art vorauseilendem Gehorsams, bei jedem Versuch mit Regeln zu brechen, in uns Gefühle aufsteigen sehen, die wir als peinlich beschreiben. Wird es intensiver, lähmt es unsere Handlungsfähigkeit, denn es sind die gleichen Hormone beteiligt, die für Angst zuständig sind.

Als archaische Rudeltiere wollen wir es allen recht machen. Es ist das Prinzip genetisch fixierter archaischer Regeln, dass selbst ein durchdachter und als vernünftig erkannter Verhaltenswunsch nicht durchsetzungsfähig ist, wenn er archaischen Regeln widerspricht, weil das limbische System im Hirn, dass unabhängig vom Neocortex operieren kann, hormonell gegensteuert. Es braucht Training, durch regelmäßige geistige Beschäftigung und praktische Übungen, um den rationalen Hirnteil mit neuronalen Bahnungen zu stärken. So kann man dem emotionalen Zentrum Paroli bieten. Das praktische Rocktragen ist so wichtig, weil es konditioniert (psychologisch prägt). Denkt bitte daran, der Gegenwind gegen den Männerrock ist bei Leuten entstanden, die durch die Erfahrung konditioniert wurden, dass ausschließlich Frauen Röcke tragen.

Da Angst einen objektiven Blick auf eine Situation blockiert, fehlt eine differenzierte Sicht der Dinge. Letztere kann erst entstehen, wenn wir uns den Bedenken stellen und es immer wieder tun. Dann kommen wir zu Erfahrungen, die Barefoot Joe mal so beschrieben hat: „Ich habe irgendwann gemerkt, dass das ja gar nicht mein Problem ist, sondern deren Problem. Mein Problem war es, solange ich versucht hatte, in deren Klischees zu passen und es nach Möglichkeit allen Recht zu machen. Wir wollen eben von allen anerkannt werden, aber wenn wir versuchen, allen Anforderungen der anderen gerecht zu werden, bleibt ja nicht mehr viel übrig.

Ich habe mittlerweile gemerkt, dass ich ja gar nicht so oft anecke. Für jeden, bei dem ich anecke, gibt es mindestens einen, der das klasse findet, wenn jemand aus den Rollenklischees ausbricht. Unter dem Strich hat sich praktisch noch nie jemand negativ über den Rock geäußert, aber es gab eine ganze Menge positiver Rückmeldungen. Es spricht also überhaupt nichts dagegen aus seiner Box auszubrechen - außer den eigenen Ängsten. Die anderen finden das in der Regel sogar gut, weil sie sich das selbst nicht trauen.“

Aus Video-Auswertungen und Befragungen zu einigen Experimenten meiner Arbeitsgruppe wissen wir, dass etwa ein Drittel der Menschen, in deren Sichtfeld eine rocktragende Versuchsperson beim Flanieren durch eine Fußgängerzone war, diese nicht wahrnahmen. Ein weiteres Drittel zeigte allgemeine, offene und wertneutrale Neugier. Ungefähr ein Viertel zeigte sich leicht irritiert. Nur 5-8% waren schockiert. Sie drehten sich um oder starrten mit weiten Augen und offenem Mund der Versuchsperson hinterher. (Die Zahlen sind Näherungswerte, die variieren können je nach Ort und Zeit)

Es bleibt also eine Minderheit, die uns nicht mag und hinter der ganzen Angstmache steht. Ich hoffe ihr seht, dass es sich nicht lohnt, uns von einer Minderheit Angst machen zu lassen. Nur die Angst lässt uns eine Majorität gegen unseren abweichenden Dresscode vermuten. Wir neigen hier zu dem gleichen Fehler wie überall, wo mit Angst gespielt wird. So, wie auch derzeit eine ganze Religionsgemeinschaft wegen einer Minderheit durchgeknallter radikaler Spinner diskriminiert wird, so machen wir es auch unseren natürlichen Bekleidungsbedürfnissen schwer, weil wir Sanktionen fürchten von einer Gruppe, die genauer betrachtet, bei Weitem nicht die Mehrheit repräsentiert.

Rock an und raus an die frische Luft ist letztlich auch eine Chance. Denn da wo sich Leute outen als Freund oder Feind entsteht Klarheit und die Option unsere Beziehungen zu Kollegen und Nachbarn neu zu ordnen. Wer Seinesgleichen oder weltoffene Freunde sucht, der sollte unbedingt: Rock anziehen und an die frische Luft gehen!

Aber denkt auch an einen adäquaten Stil, der auf den ersten Blick deutlich macht worum es euch geht, denn da draußen seid ihr auch Botschafter einer Philosophie.

Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: GregorM am 09.02.2017 06:33

Aber denkt auch an einen adäquaten Stil, der auf den ersten Blick deutlich macht worum es euch geht, denn da draußen seid ihr auch Botschafter einer Philosophie.


Einig.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 09.02.2017 07:39
Auch einig,

abgesehen von dem Satz:
Zitat
Angst dient immer dazu den Willen der Angstmacher durchzusetzen.

Angst dient zunächst dem Selbstschutz vor Gefahren. Gefahren können auch apersonale Ursachen haben. So kann ich Angst davor haben, aus Glatteis auszurutschen, was mich dazu bringt, vorsichtig zu gehen, statt wie ohne Glatteis, ohne besondere Vorsicht.

Dass es Menschen gibt, die Angst verbreiten, um herrschen zu können, ist sekundär.

Aber allem anderen stimme ich zu.

LG, Micha
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Manfred am 09.02.2017 10:06
... oui, d'accord.

Manfred
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Peter am 09.02.2017 12:00
Ich bin fast völlig deiner Meinung.

Nur 5-8% waren schockiert. Sie drehten sich um oder starrten mit weiten Augen und offenem Mund der Versuchsperson hinterher.
.../...
Es bleibt also eine Minderheit, die uns nicht mag und hinter der ganzen Angstmache steht. Ich hoffe ihr seht, dass es sich nicht lohnt, uns von einer Minderheit Angst machen zu lassen.

Wenn die Lebenspartnerin zu den "5-8%" gehört, kann dann doch ein Problem enstehen... Oder wie in Kalottos Fall, jemand, von dem man(n) abhängig ist, -das kann auch beispielsweise der Arbeitgeber sein. Dann hilft die Statistik auch nicht.

Aber für das normale Leben in der Öffentlichkeit hast du natürlich Recht: wenn man ertragen kann, dass auch mal über einen gelächelt wird, einfach raus an die frische Luft. 
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 09.02.2017 12:05
Ich bin fast völlig deiner Meinung.

Nur 5-8% waren schockiert. Sie drehten sich um oder starrten mit weiten Augen und offenem Mund der Versuchsperson hinterher.
.../...
Es bleibt also eine Minderheit, die uns nicht mag und hinter der ganzen Angstmache steht. Ich hoffe ihr seht, dass es sich nicht lohnt, uns von einer Minderheit Angst machen zu lassen.

Wenn die Lebenspartnerin zu den "5-8%" gehört, kann dann doch ein Problem enstehen... Oder wie in Kalottos Fall, jemand, von dem man(n) abhängig ist, -das kann auch beispielsweise der Arbeitgeber sein. Dann hilft die Statistik auch nicht.

Aber für das normale Leben in der Öffentlichkeit hast du natürlich Recht: wenn man ertragen kann, dass auch mal über einen gelächelt wird, einfach raus an die frische Luft. 

Ich denke, man kann durch diese Statistik auch der eigenen Frau oder dem Chef weiterhelfen. Sollten sie zu den 5-8% gehören, können sie ihre vielleicht ihre Einstellung relativieren oder sehen zumindest, dass sie in einer Minderheit sind. Und sollten sie nicht dazugehören, aber der Meinung sein, die Mehrheit der Mitmenschen habe so eine Männerrockphobie, dann kann diese Statistik diese Einschätzung widerlegen.

LG, Micha
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: GregorM am 09.02.2017 13:03
Für mich wäre 5-8% eindeutig zu viel. Das hieße, das wenn mich eines Tages 200 Personen bemerkt hatten, hätte ich mindestens zehn derart schokiert, dass sie sich umdrehten und mich mit weiten Augen und offenem Mund anstarrten. Wäre mir unangenehm.

Dann wollte ich doch mit anderen Lösungen versuchen.

Gruß
Gregor

   
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: high4all am 09.02.2017 13:11
Für mich wäre 5-8% eindeutig zu viel. Das hieße, das wenn mich eines Tages 200 Personen bemerkt hatten, hätte ich mindestens zehn derart schokiert, dass sie sich umdrehten und mich mit weiten Augen und offenem Mund anstarrten. Wäre mir unangenehm.

Dann wollte ich doch mit anderen Lösungen versuchen.

Gruß
Gregor

   
Und welche Lösungen wären das? Hosen tragen?
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Mann im Rock am 09.02.2017 18:32
Hallo Holger,
ich habe den Eindruck, du gerätst in meine Fahrwasser  :)
Gruß Matthias
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 09.02.2017 19:39
Für mich wäre 5-8% eindeutig zu viel. Das hieße, das wenn mich eines Tages 200 Personen bemerkt hatten, hätte ich mindestens zehn derart schokiert, dass sie sich umdrehten und mich mit weiten Augen und offenem Mund anstarrten. Wäre mir unangenehm.

Dann wollte ich doch mit anderen Lösungen versuchen.

Gruß
Gregor

   

Echt, lieber Gregor!

Also Deine wikingischen Vorfahren hätten sich von 5-8 % Widerstand nicht von einem Vorhaben abbringen lassen!  ;)

LG, Micha
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Mann im Rock am 09.02.2017 19:44
Für mich wäre 5-8% eindeutig zu viel. Das hieße, das wenn mich eines Tages 200 Personen bemerkt hatten, hätte ich mindestens zehn derart schokiert, dass sie sich umdrehten und mich mit weiten Augen und offenem Mund anstarrten. Wäre mir unangenehm.

Dann wollte ich doch mit anderen Lösungen versuchen.

Gruß
Gregor

   

Das sehe ich auch so.
Gruß Matthias
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: high4all am 09.02.2017 19:54
Für mich wäre 5-8% eindeutig zu viel. Das hieße, das wenn mich eines Tages 200 Personen bemerkt hatten, hätte ich mindestens zehn derart schokiert, dass sie sich umdrehten und mich mit weiten Augen und offenem Mund anstarrten. Wäre mir unangenehm.

Dann wollte ich doch mit anderen Lösungen versuchen.

Gruß
Gregor

   

Das sehe ich auch so.
Gruß Matthias

Dann kannst Du eventuell mit Lösungsvorschlägen dienlich sein. Mir fällt nur ein Ende mit Schrecken ein.

LG
Hajo
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: JJSW am 09.02.2017 20:13
Schönen guten Abend
Also ob es jetzt 5-8% sind kann ich nicht bestätigen, aber diese Leute gibt es. Aber die können mich nicht mehr schrecken.
Bin ich alleine unterwegs, bemerke ich aber kaum etwas davon.

Habe auch mal den Test gemacht. Durch die Innenstadt. Meine Partnerin in einigem Abstand hinterher.
Einige Leute drehten den Kopf und schauten mir hinterher, manche schüttelten den Kopf, einer bruddelte "Spinner", die meisten gingen ohne Reaktionen vorbei, bemerkten oder beachteten meinen Rock gar nicht.
Anerkennende Blicke gab es auch, manche meinten "Cool".

Ich glaube die Angst bzw. Unsicherheit ist auch auf der Seite der Beobachter. Bestimmt würden einige fragen, warum ich Rock trage, trauen sich aber wohl nicht mich anzusprechen.

Jugendliche lassen vielleicht mal 'nen Spruch raus, aber auch nur, wenn sie zu mehreren unterwegs sind.

Bei Fremden ist es mir weitgehend egal, wenn ihnen meine Gewandung nicht gefällt. Mir gefällt auch nicht immer, was andere so tragen. Wirklich bösartige Angriffe hab ich noch nicht erlebt.

Partnerin, Bekannte, Nachbarn, Freunde hab ich allmählich und behutsam an meine Röcke gewöhnt, zunächst im Garten, Urlaub getragen, dann bei Spaziergängen in der Natur, dann in der Stadt, beim Einkaufen, in der Kneipe usw.
Und zuerst mal im Cargokilt oder langem Jeansrock. Und nach einiger Zeit hatte ich dann etwas mehr gewagt. Andere Röcke oder gar ein Shirtkleid.
Am Anfang wurde etwas getratscht, das ließ nach einiger Zeit nach. Heute interessiert sich kaum jemand noch für meinem Rock.
Auf der Arbeit trage ich keinen Rock, aber ein Teil der Kollegen kennt mich auch im Rock.

Schön, das jetzt bald der Frühling kommt, die Tage länger werden, dann komm ich auch unter der Woche wieder mehr im Rock an die frische Luft.

Gruß
Jürgen

Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: GregorM am 09.02.2017 21:17

Also Deine wikingischen Vorfahren hätten sich von 5-8 % Widerstand nicht von einem Vorhaben abbringen lassen!  ;)


Ja, wenn's so wäre, aber meine Vorfahren kamen aus Deutschland.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: JJSW am 09.02.2017 21:24
Für mich wäre 5-8% eindeutig zu viel. Das hieße, das wenn mich eines Tages 200 Personen bemerkt hatten, hätte ich mindestens zehn derart schokiert, dass sie sich umdrehten und mich mit weiten Augen und offenem Mund anstarrten. Wäre mir unangenehm.

Dann wollte ich doch mit anderen Lösungen versuchen.

Gruß
Gregor
  
Und welche Lösungen wären das? Hosen tragen?

Kommt für mich nicht in Frage. Mach keine Rückschritte mehr.
Und wenn es 10-15 % Gaffer wären.
Wenn ich keine Lust aufs Auffallen habe, eben ein dezenteres Outfit, vielleicht ein normaler Jeansrock, der wird oft nicht bemerkt im Gewusel.
Oft kann ich mir auch die Gegenden (und damit auch in gewissem Maße das Publikum) aussuchen, wo ich mich aufhalte.

Und wenn ich richtig gute Laune habe, falle ich gerne auf (und wenn keiner reagiert hat bin ich fast ein bisschen enttäuscht)  ;)

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 10.02.2017 00:24

Also Deine wikingischen Vorfahren hätten sich von 5-8 % Widerstand nicht von einem Vorhaben abbringen lassen!  ;)


Ja, wenn's so wäre, aber meine Vorfahren kamen aus Deutschland.

Gruß
Gregor

Nun denn, auch deutsche Germanen scheuten nicht vor Widerstand zurück. Selbst der Limes konnte sie nicht aufhalten. Dass sie dann den Römern die Hose brachten, ist allerdings die Kehrseite der Medaille.  ;D

Hups, ja, ich weiß, die Kelten trugen auch Hosen in Gallia bracata.

LG, Micha
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Holger Haehle am 12.02.2017 15:25
Hallo Holger,
ich habe den Eindruck, du gerätst in meine Fahrwasser  :)
Gruß Matthias


Die Rockthematik hat viele Aspekte. Ich möchte allen gerecht werden.
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Holger Haehle am 12.02.2017 15:36
Gaffer stören mich nicht mehr. Ich weigere mich, mich für sie umzuziehen, um ihrem Geschmack zu entsprechen. Ich lebe doch nicht ihren Traum, sondern meinen.

Und wie Jürgen richtig sagt: Und wenn ich richtig gute Laune habe, falle ich gerne auf
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Barefoot-Joe am 12.02.2017 18:15
Hallo Holger,

Zitat
Gaffer stören mich nicht mehr. Ich weigere mich, mich für sie umzuziehen, um ihrem Geschmack zu entsprechen. Ich lebe doch nicht ihren Traum, sondern meinen.

Das kann ich nur unterschreiben. :)

Wobei mich Gaffer aber nie gestört haben. Im Gegenteil - sie würden mir fehlen. ;) Wenn die Leute gaffen, habe ich etwas richtig gemacht und ich habe etwas bewegt. Ich bin erfolgreich aus meiner Genderbox ausgebrochen und habe bei den anderen einen Denkprozess ausgelöst.

Und noch ein weiterer Aspekt: Wenn die Leute gaffen, ist das oft auch ein Einstieg in weitere Kommunikation. Ich bin gerade mit meiner Frau durch die Fußgängerzone gelaufen und dort an einem Cafe vorbei, als sich ein ganzer Tisch wie auf Kommando umdreht und gafft. Ich lächle und winke freundlich, der Tisch winkt zurück. Hätte ich das Cafe betreten, wäre das bestimmt eine nette Unterhaltung geworden.

Überhaupt finde ich das eine gute Strategie: Wenn die Leute schauen, einfach zurückschauen und lächeln. Wenn mir auf der Straße jemand entgegenkommt, der mich von oben bis unten mustert, mache ich einfach genau das gleiche mit ihm und lächle freundlich. In der Regel lächeln sie dann zurück. OK, wenn der Gegenüber eine Bomberjacke und Kampfstiefel trägt, würde ich dann doch die Stratgie wechseln und Augenkontakt vermeiden. ;)
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 12.02.2017 18:25
Und noch ein weiterer Aspekt: Wenn die Leute gaffen, ist das oft auch ein Einstieg in weitere Kommunikation. Ich bin gerade mit meiner Frau durch die Fußgängerzone gelaufen und dort an einem Cafe vorbei, als sich ein ganzer Tisch wie auf Kommando umdreht und gafft. Ich lächle und winke freundlich, der Tisch winkt zurück. Hätte ich das Cafe betreten, wäre das bestimmt eine nette Unterhaltung geworden.

Wie haben denn die Leute an dem Tisch reagiert, als dieser sich plötzlich umdrehte und dann auch noch anfing zu winken?

LG, Micha  ;D
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: high4all am 12.02.2017 18:41
Überhaupt finde ich das eine gute Strategie: Wenn die Leute schauen, einfach zurückschauen und lächeln. Wenn mir auf der Straße jemand entgegenkommt, der mich von oben bis unten mustert, mache ich einfach genau das gleiche mit ihm und lächle freundlich. In der Regel lächeln sie dann zurück. OK, wenn der Gegenüber eine Bomberjacke und Kampfstiefel trägt, würde ich dann doch die Stratgie wechseln und Augenkontakt vermeiden. ;)

Auch ein Mensch mit Bomberjacke und Kampfstiefeln kann ein umgänglicher Mensch sein.
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Barefoot-Joe am 12.02.2017 18:43
Haben sich sehr gewundert, vor allem als dann auch noch eine Truhe am Fenster die Beine ausstreckte und mir nachlief. ;)  
Ok, das ist ein Insidergag, mal sehen, wer das kennt... ;)
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Barefoot-Joe am 12.02.2017 18:52
Hallo Hajo,

Zitat
Auch ein Mensch mit Bomberjacke und Kampfstiefeln kann ein umgänglicher Mensch sein.

Das stimmt - und natürlich fließen noch andere Merkmale in die Analyse ein. Falls sich der Inhalt der Bomberjacke bspw. durch lautes Gröhlen auszeichnet oder sich ähnliche Gestalten in der Nähe befinden, halte ich Anlächeln und Winken für eine eher risikobehaftete Strategie. ;)
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 12.02.2017 19:41
Haben sich sehr gewundert, vor allem als dann auch noch eine Truhe am Fenster die Beine ausstreckte und mir nachlief. ;)  
Ok, das ist ein Insidergag, mal sehen, wer das kennt... ;)


Wenn das ein Zitat ist, muss ich passen. Bin gespannt auf die Aufklärung!

LG, Micha
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: JJSW am 12.02.2017 22:01
Schönen Guten Abend

Heute war ich in Leonberg unterwegs und offenbar bin ich heute doch gut aufgefallen.
Es waren keine negativen Reaktionen, eher erstaunt.
Ich trug eigentlich keine besonders ungewöhnliche Gewandung, kein Kleid, kein extravaganter Rock, keine grellen Farben. Einfach meinen Kilt, Kniestrümpfe, eine schwarze Jacke.

In Leonberg war heute Guggenmusiktreffen, der Sturm der Narren auf das Rathaus und Pferdemarkt. Demzufolge zahllose Menschen in der Stadt.
Viele bemerkten meinen Kilt, Kinder sagten, "der Mann da trägt einen Rock", die unvermeidliche Frage nach dem Darunter kam auch und einige Leute waren offenbar besorgt ob ich nicht friere, was ich dann verneinte.
Gefroren habe ich wirklich nicht, nur die Hände waren zeitweilig kalt.
Einige schauten nur. Ich schaue zurück, Lächelte und erhielt ein Lächeln zurück.

Die Stimmung war eh heiter-ausgelassen, die Sonne scheinte, nur der Wind war etwas kühl.

Und ich war nicht der Einzige im Rock. Zumindest bei den Gewandungen der Guggenmusiker sind Röcke nicht ungewöhnlich. Auch bei Männern ;)

Unter der Woche erlebe ich weniger Reaktionen wenn ich im Rock oder Kleid unterwegs bin. Aber da sind auch weniger Menschen unterwegs und diese sind mit ihren Alltagsgedanken beschäftigt und bemerken mich oft gar nicht.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: JJSW am 12.02.2017 22:08
Wie haben denn die Leute an dem Tisch reagiert, als dieser sich plötzlich umdrehte und dann auch noch anfing zu winken?

LG, Micha  ;D

Als der Tisch sich umgedreht und gewunken hat, sind natürlich die Kaffeetassen und Pilsgläser umgefallen und der Inhalt lief über die Hosen der am Tisch sitzenden Leute. Die waren wohl ganz sicher überrascht.

So stelle ich mir das vor.

Haben sich sehr gewundert, vor allem als dann auch noch eine Truhe am Fenster die Beine ausstreckte und mir nachlief. ;) 
Ok, das ist ein Insidergag, mal sehen, wer das kennt... ;)

Na das interessiert mich jetzt auch ;)

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: Barefoot-Joe am 13.02.2017 17:48
Hallo Micha und Jürgen,

Zitat
Wenn das ein Zitat ist, muss ich passen. Bin gespannt auf die Aufklärung!

Nicht direkt ein Zitat. Die Truhe ist ein sehr anhänglicher Begleiter von Rincewind, einem eher unfähigen Zauberer aus den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett. -> http://www.thediscworld.de/index.php/Truhe (http://www.thediscworld.de/index.php/Truhe)

Muss man gelesen haben, wenn man skuriilen Humor mag und augenzwinkernde Fantasy mit deutlichen Paralleln zum realen Leben. Etwas für Leute, die Monty Python und "Per Anhalter durch die Galaxis" mögen.
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: MAS am 13.02.2017 19:41
Hallo Micha und Jürgen,

Zitat
Wenn das ein Zitat ist, muss ich passen. Bin gespannt auf die Aufklärung!

Nicht direkt ein Zitat. Die Truhe ist ein sehr anhänglicher Begleiter von Rincewind, einem eher unfähigen Zauberer aus den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett. -> http://www.thediscworld.de/index.php/Truhe (http://www.thediscworld.de/index.php/Truhe)

Muss man gelesen haben, wenn man skuriilen Humor mag und augenzwinkernde Fantasy mit deutlichen Paralleln zum realen Leben. Etwas für Leute, die Monty Python und "Per Anhalter durch die Galaxis" mögen.


Ah ja, danke! Ich habe mal ein Buch von ihm gelesen: "Der Winterschmied". Hat mir gefallen! :)

LG, Micha
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: JJSW am 13.02.2017 20:15
Hallo Joe

Vielen Dank für die Auflösung. Wollte auch schon lange mal anfangen, Scheibenwelt zu lesen. Solche Geschichten mag ich.
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Rock an und an die frische Luft
Beitrag von: dodo am 15.02.2017 08:41
Zitat
Die Truhe ist ein sehr anhänglicher Begleiter von Rincewind, einem eher unfähigen Zauberer aus den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett.

Na sowas ! Eine Verfilmung kam gestern abend auf Tele 5.
Habs nur zufällig beim zappen gesehen und musste es dann zu Ende sehen.
Sehr skurril - hat mir gut gefallen.

Herzliche Grüße,
  Dodo