Wenn Du wüsstest, vielviele Gelegenheiten ich auslasse, meine Meinung zu was auch immer kundzutun. Nur manchmal juckt es mich, zumal ich ja begründen wollte, warum ich keines der Kleider zurückschicken würde. Ohne diese Begründung hätte man meine Antwort ja nicht verstanden, sondern vielleicht gemeint, mir gefielen beide Kleider gleich gut. Oder willst Du der einzige sein, der ein wenig ausholen darf, um etwas zu erklären, lieber Wolfgang?

Und ich habe ja in meinem ersten Beitrag geschrieben, dass mir das grüne Kleid besser gefällt. Noch bevor ich die Frage las, welches er zurückschicken soll. Und als ich die Frage las, habe ich mit "keines" geantwortet. Ich tue mich also keineswegs schwer, die Fragen zu beantworten. Dass neben dem Geschmack noch andere Kriterien eine Rolle bei der Anwortfindung spielen, ist doch nicht verboten, oder?

So jetzt aber genug damit!

LG, Micha

Lieber Wolfgang,

man kann jedes Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachten. So kann mich auch Cephalus Entscheidung interessieren, auch wenn ich zur Entscheidungsfindung einen anderen Weg bevorzugen würde.

Auch diente diese Frage dem Wechsel von der Umweltschutzfrage wieder zurück zur Ausgangsfrage. Aber Du bist nun wieder zur Umweltschutzfrage zurückgekehrt und machst aus ihr eine Idelogiefrage. Das ich darin keine Ideologiefrage sehe habe ich vorher schon geschrieben in meiner Antwort an Gregor, dem ich in seinen Überlegungen recht gab.

Ich habe auch geschrieben, dass ich in Sachen Wohnraum nicht so klimafreundlich bin. Dieser Satz sollte eigentlich zeigen, dass ich mich nicht für das große Vorbild in Sachen Umweltbewusstsein halte. Ich habe kein Auto und verzichte auf Flugreisen und auf Onlinebestellungen von Sachen, die ich mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückschicken will. Aber ich habe viel Wohnraum oder vielmehr Lagerraum für viele Dinge, für so viele, dass es eigentlich schon weider zu wenig Raum ist. Wenn es in Deiner Weltanschauung verboten ist, das zu sagen, dann habe ich micht bisher wohl in Dir getäuscht, als ich Dich als einen Menschen wahrnahm, der Meinungsfreiheit wertschätzt.

Ich besitze übrigens keinen Rasenmäher, sondern habe mich um unsere beiden Rasen so wenig gekümmert, dass sie von Efeu oder Moos überwuchtert sind oder an manchen Stellen zu Waldboden wurden. Maulwurfshügel gibt es bei einem der beiden auch noch. Ergo besitze ich derzeit eigentlich nicht nur keinen Rasenmäher, sondern keinen Rasen. Das heißt, wahrscheinlich besitzten wir einen Rasenmäher von meinem Schwiegervater her. Ode sogar zwei. Die müssten dann in einem Schuppen und in einer Garage steht. Ich weiß es nicht, sondern müsste nachschauen. Ich habe mich damit noch nicht beschäftigt. Insofern besitze ich doch keinen Rasenmäher, so gesehen. Ja, je nachdem wir man eine Sache betrachtet, kann man zu verschiedenen Aussagen über sie kommen, die einander scheinbar widersprechen, sich aber anders gesehen auch ergänzen.

So, lieber Wolfgang, nun überlass doch bitte dem Cephalus wieder das Wort, ob jetzt oder in 32 Stunden oder 31,5 oder wann auch immer. Ich warte geduldig.

LG, Micha

Lieber Micha,

was reizt Dich denn am Ergebnis der Entscheidung, deren Entscheidungsfindung Du aus innerer Überzeugung nicht unterstützen willst?

Ich bin mir leider inzwischen nicht mehr sicher, dass Du entscheiden kannst, ob ein Bier Dir schmeckt oder nicht schmeckt, ohne zu Dich vergewissert zu haben, dass die daran beteiligten Hefen auch wirklich aus reinem freiem Willen die Zuckermoleküle in Alkohol umgesetzt haben.

Vielleicht gelangst Du aber tatsächlich schneller an das Entscheidungs-Ergebnis, weil Cephalus doch nicht genüsslich zurückgelehnt zuschaut, sondern schockiert ist, dass seine simple Geschmacksfrage dazu führt, ein ideologisches Lehrbuch zu erstellen. Dann schließt er vorzeitig seine Umfrage und tut vielleicht auch schneller seine Entscheidung kund.

Ansonsten läuft die Umfrage noch 32 Stunden. Und zwar 32 Stunden, die auch Du, lieber Michael, noch Zeit hast, ganz ohne Neben- oder Hintergedanken und ohne erzieherische Belehrungen zu entscheiden, welches der beiden Kleider Cephalus nach Deinem Geschmacksempfinden eher behalten soll.

By the way könnte ich mir vorstellen, dass Cephalus nicht wie Du mit dem Rasenmäher seinen Rasen mäht, sondern dafür mähende Schafe einsetzt, aus deren Dung er hervorragende Terra preta herstellt für seinen Bibel-Kräutergarten. Aber das alles steht nicht zur Diskussion. Es geht hier nur um ein weisses oder ein grünes Kleid.

By the way @MAS:
Mir fällt es leichter, Kleider zu beurteilen, ob sie Cephalus meinem Geschmack nach stehen, wenn Cephalus selbst drinsteckt. Wenn Du zuvor aber erst das ganze Universum befragen musst, dann ist das freilich eine wesentlich größere Aufgabe.

Am besten stünde er in seinen Kleidern direkt persönlich vor uns und nicht nur auf Fotos.

Was meinst Du aber mit "erst das ganze Universum befragen", lieber Wolfgang?

LG, Micha

Ich bin zwar nicht so Umweltbewusst wie MAS, aber ich denke darüber, was ich mache, und grundsätzlich bestelle ich nicht etwas, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit zurückschicken werde. Ich meine, dass es ein Problem ist, dass Verbraucher ihr Zuhause als Anprobe nutzen und, wenn sie liquide genug sind, gleich 8-10 Sachen bestellen und dabei wissen, dass sie höchstens zwei von ihnen behalten wollen. Klar ist das nicht, was Cephalus gemacht hat, aber doch finde ich Betrachtungen darüber relevant.

Ich sehe auch nicht selten in H&M Kunden, die 10-15 Dinge zurückliefern, vermutlich online bestellt. Es bedeutet für andere Kunden lange Wartezeit, und dass diese Sachen vielleicht einen Monat lang für andere Kunden ausverkauft gewesen sind.

Kein Wunder, dass immer mehr Anbieter es für nötig halten, Begrenzungen einzuführen.

Online-Handel hat doch auch Vorteile in Relation zum Klima. Wenn eine große Kette 100 Laden hat, braucht sie nicht länger 10 desselben Rocks in 5 verschiedenen Größen für alle 100 Laden zu bestellen, kommt mit erheblich weniger aus.