Autor Thema: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit  (Gelesen 61502 mal)

Offline conne

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Hallo Rockers,

ausgehend vom Thread http://www.rockmode.de/index.php?topic=1529.0, in dem Männer, die als Frau zurecht gemacht sind, von Ferdi und mir als Transvestiten bezeichnet wurden, möchte ich ein paar Gedanken
zum Thema Männerrock Und Transvestiten/Crossdressing einbringen.
Vorausschicken möchte ich, daß ich bei meinen Gedanken
1.) immer von Männern ausgehe
2.) die Themen Transsexualität und Intersexualität bewußt ausspare. Manche Männer erkennen im Lauf ihres Lebens, daß sie sich selber als Frau sehen, als Frau fühlen und wollen irgendwann auch nach außen erkennbar als Frau leben. Spätestens dann sollte man sie auch als Frau betrachten.
Intersexuelle Menschen werden ohne Eindeutige Geschlechtsmerkmale geboren. Sie werden aber, weil man bei ihrer Registrierung auf dem Standesamt entweder männlich oder weiblich als Geschecht angeben muß, mehr oder weniger nach Gutdünken in eine Geschlechterrolle gezwängt. Später können sie Merkmale beider Geschlechter entwickeln, oder auch die Merkmale des anderen Geschlechts (z.B. als Junge registiert und erzogen, in der Pubertät wachsen Brüste). Als Erwachsene müssen sie mühsam ihr gefühltes Geschlecht erkennenund versuchen dann auch, sich dessen Erscheinungsform anzugleichen.
Beides hat weder mit Transvestiten noch Männerrockern zu tun.


Nun zum eigentlichen Thema. Sind Männerrocker Transvestiten? Gibt es einen fließenden Übergang oder doch eine klare Abgrenzung?

Nach meiner Sicht sind Männerrocker Männer, die den Rock als Kleidungsstück für dich entdeckt haben. Das ist an und für sich nichts besonderes, wenn der Rock in unserem Kulturkreis nicht als Kleidungsstück angesehen würde, das ausschließlich Mädchen und Frauen vorbehalten ist.
Insofern ist es eben doch etwas besonderes. Der Männerrocker muß entgegen seiner ganzen Erziehung erst auf die Idee kommen, daß er doch auch einen Rock tragen kann. Und das nicht nur heimlich im stillen Lämmerlein, sondern auch öffentlich.
Die Gründe, warum der Mann einen Rock trägt sind vielfältig.
- als Alternative zur Hose
- in manchen Situationen bequemer
- Gleichberechtigung
- medizinische Gründe

um nur einige zu nennen.
Gleichzeitig wird Männerrocker in seinen gesamten Erscheinungsbild auch im Rock immer als Mann zu erkennen sein. Die meisten kombinieren den Rock mit ihrer sonstigen Kleidung. Also Hemden, T-Shirts, Pullover, Schuhen usw..
Einige kombiniern den Rock aber auch gern mit (hohen) Damenschuhen und Damenoberteilen. Aber auch sie sind immer als Mann zu erkennen. Und wollen auch als solcher wahrgenommen werden.

Und damit sind wir schon beim wesentlichen Unterschied zum Transvestiten. Ihr Anliegen ist, als Frau zu erscheinen und in die Rolle einer Frau zu schlüpfen. Dazu müssen sie nicht einmal Rock oder Kleid tragen. Auch in Hosenanzug können sie in die wibliche Rolle schlüpfen. Schließlich tragen viele Frauen Hosen. Wichtiger sind ihnen, daß sie ihre primären und nsekundären männlichen Geschlechtsmerkmale kaschieren, z.B. mit engen Slips und Rasur am ganzen Körper. Daß sie mit Polstern fehlede Hüften und Brüste ersetzen, mit Schminke ihre männlichen Gesichtszüge verweiblichen. Sie möchten auf Zeit die Rolle einer Frau spielen und als Frau wahrgenommen werden. Danach verwandeln sie sie wieder zurück in einen Mann.

Aus diesen Gedanken ergeben sich für mich folgende Konsequenzen.
- Männerrocker sind keine Transvestiten
- Es gibt eine klare Abrenzung von Männerockern zu Transvestiten
- Es gibt keinen fließenden Übergang vom Männerrocker zum Transvestit


Grüße
Conne

Offline ChrisHH

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #1 am: 23.08.2008 18:46 »
Die Definition gefällt mir überhaupt nicht, da sie meiner Meinung nach eine Form von Diskriminierung darstellt.
Eine der typischen männlichen Verhaltensweisen (und Einschränkungen) ist, sich von allem Weiblichen zu distanzieren, um als Mann zu gelten. Aus dieser Grundhaltung wird einem die Kleidung vorgeschrieben; keine Röcke! Mein Verhalten muß „männlich“ sein, die Frisur muß kurz sein, um nicht als Frau verwechselt zu werden, u.v.m.

Ich bin gegen all diese ungeschriebenen Gesetze. Nur ein Beispiel, das zwar nichts mit Kleidung zu tun hat, aber dieselbe Richtung hat: Muß ich denn als Mann dann, wenn ich von der Natur mit schönen Kopfhaar beschenkt wurde auch dieses abschneiden, nur um nicht in den Verdacht zu kommen, ein Transvestit zu sein?
Und wenn ich das nicht will, darf ich dann aus demselben Grund keine Haarspange tragen?

Frauen haben es da offensichtlich erheblich einfacher, denn der Begriff "Transvestit" wird eigenartigerweise ausschliesslich für Männer und meistens zur Abwertung verwendet. Kleidung des anderen Geschlechts tragen, um sexuell sich zu stimmulieren. Ich glaube, dass kein Mensch als Transvestit bezeichnet werden möchte, egal, ob er als Mann zu erkennen ist, oder nicht.

Denkt mal darüber nach

Gruß Christoph


Harzwolf

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #2 am: 23.08.2008 19:12 »
Auch wenn es Deiner Meinung entgegen gerichtet ist und Dein Weltbild nun vielleicht ins wanken gerät, aber laut offizieller Klassifizierung des ICD ( International Classification of Diseases and Related Health Problems), wird von der Weltgesundheitorganisation herausgegeben, sind wir durchaus alle als Transvestiten anzusehen. Laut ICD ist Transvestitismus eine psychische Störung, und wird dort unter dem Code F64.1  geführt. Um Transvestitismus zu diagnostizieren werden hauptsächlich folgende drei Kriterien heran gezogen:

Zitat
    * Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes, um sich vorübergehend dem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen.
    * Fehlen jeder sexuellen Motivation für das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes.
    * Kein Wunsch nach endgültiger geschlechtsangleichender Operation.

Selbst wenn man das erste Kriterium außer acht läßt, die zwei Anderen dürften ja so ziemlich auf jeden von uns zutreffen. Ich kann die Klassifizierung zwar auch so nicht nachvollziehen und ich möchte mich auch durchaus nicht als Transvestit bezeichnen. Aber erstmal steht diese Klassifizierung so im Raum. Zwar weiß ich nicht wann diese von der WHO erstellt wurde, aber sie ist immer noch vorhanden.

Offline Jürgen64

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #3 am: 23.08.2008 19:19 »
Hallo Harzwolf,

dennoch sehe ich mich auch nach dieser Definition nicht als TV oder CD oder ...! Warum? Ganz einfach: ich trage nicht die Kleidung des anderen Geschlechts. Ich trage meine Kleidung. Für mich persönlich ist das meine Männermode. Ich lege keinerlei Wert darauf, daß diese Kleidung in der Damenabteilung hängt. Hinge sie in der Herrenabteilung, würde ich sie genauso kaufen und tragen. Daß nun irgendein Marketingstratege meint, diese Kleidung vorrangig bei der Zielgruppe Frau loszuwerden, macht mich nicht zum TV oder CD.

Gruß
Jürgen
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Offline Ferdi

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #4 am: 23.08.2008 20:11 »
Hallo Conne!

Zitat
Nun zum eigentlichen Thema. Sind Männerrocker Transvestiten? Gibt es einen fließenden Übergang oder doch eine klare Abgrenzung?

Meine Antwort: Nein! Ein Transvestit verkleidet sich bis zur Unkenntlichkeit als Frau. Wenn er ein Könner ist, dann erkenne ich nicht, dass es sich um einen Mann handelt. Hier kann es durchaus sein, dass diese Person Hosen trägt und trotzdem als Frau durchgeht. Das habe ich bei einer "Transgenderparty" in Köln selber gesehen. Es kommt hier auf die möglichst perfekte Tarnung aller optischen Merkmale des Mannes an, bis hin zur künstlichen Anhebung der Stimmfrequenz. Es kommt nicht auf die Verwendung eines bestimmten Kleidungsstückes an.

Hier sehe ich eine scharfe Abgrenzung.

Ein Männerrocker ist im Gegensatz dazu ein Mann, der lediglich ein Stück seiner Bekleidung austauscht, nämlich die Hose gegen einen Rock. Dieser Mann ist sofort und auf den ersten Blick als Mann zu erkennen, er verkleidet sich also nicht und will auch nichts anderes darstellen. Hinzu kommt - wie Jürgen richtig schreibt - dass er ja seine eigene Kleidung trägt, und nicht die des anderen Geschlechtes.

Nur die Tatsache, dass Röcke in der Vergangenheit ausschliesslich von Frauen getragen wurden, bringt die Leute dazu einfach und ohne weiteres Nachdenken von Transvestiten zu reden. Ärgerlich ist auch, dass niemand auf die Idee kommt, hosentragende Frauen als Transvestiten zu bezeichnen, weil Hosen in der Vergangenheit nur von Männern getragen wurden.

Diese Sprüche der Weltgesundheitsorganisation sind doch völlig unwichtig und unerheblich. Woher will denn dieser Stammtisch von abgehalfterten, bis zur Pensionsreife auf diesem Abstellgleis geparkten Politikern wissen, worum es sich dabei handelt? Ich lasse mich von diesem Pillendreherverein doch nicht in irgendeine Schublade stecken, in die ich nicht hineingehöre. Hinterher sagen sie noch, ich wäre ein Alkoholiker, weil ich am Wochenende ein Glas Rotwwein trinke. Nee nee, so läuft das nicht! Solange dieser Verein es nicht geschafft hat, AIDS und andere Krankheiten in der Welt auszurotten, sollen sie schön still sein und ihren Lebensabend geniessen. Hier sprechen wieder superkalifragilistische "Fachleute" von einem Wein, den sie noch nie probiert haben. Die können wir also getrost vergessen.

Für mich ist auch die Gleichberechtigung der Geschlechter sehr wichtig: Was Frauen dürfen, kann man Männern nicht verwehren, verbieten oder vermiesen! Das gilt auch für die Freiheit der Kleidungswahl!

Und jetzt gehe ich "Asterix" gucken. Auf SAT1!

Gruss,
Ferdi
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Harzwolf

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #5 am: 23.08.2008 20:39 »
@Jürgen64
Wie ich schon geschrieben habe, würde ich mich auch nicht als TV oder CD bezeichnen. Aber ob es uns nun paßt oder nicht, im offiziellen Sprachgebrauch gehören wir dazu. Bei der WHO bezieht man sich vermutlich immer noch auf den von Magnus Hirschfeld 1910 geprägter Begriff des Transvestitismus. Er beschrieb damals damit alle Menschen, die gleich aus welchen Gründen freiwillig Kleidung trugen, welche üblicherweise von dem Geschlecht dem sie körperlich zugeordnet waren nicht getragen wurde und zwar sowohl Männer als auch Frauen. Schlussendlich sehen ich diese Aussage auch sehr skeptisch. Heute würde man die damalige Definition sicherlich eher auf Transgender passend sehen. Aber nichtsdestotrotz, die Klassifizierung existiert noch immer.
Mir persönlich ist es vollkommen schnuppe wie andere Leute darüber denken es bezeichnen oder was in der ICD steht, aber wie jeder Einzelne damit umgehst und wie derjenige es für sich definiert, das bleibt letztlich jedem selbst überlassen.

Ah übrigens Ferdi...auch Frauen sind nach der Definition von Magnus Hirschfeld als Transvestiten anzusehen wenn sie Hosen tragen. Soviel mal zum Thema und der Unsinnigkeit der Klassifizierung.

Offline Jürgen64

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #6 am: 23.08.2008 20:46 »
Nun zum eigentlichen Thema. Sind Männerrocker Transvestiten? Gibt es einen fließenden Übergang oder doch eine klare Abgrenzung?

Hallo Conne,

es gibt eine klare Abgrenzung:

- ein TV verkleidet sich zum anderen Geschlecht,
- ein CD trägt bewußt Kleidung des anderen Geschlechts,
- ich trage ganz einfach meine Kleidung Rock genau wie meine Frau ihre Kleidung Hose trägt.

Daß einzelne Menschen im Rock immer noch ein weibliches Kleidungsstück sehen (wollen), ändert nichts an der Tatsache, daß es sich hierbei einfach nur um (meine) Kleidung handelt. Weder verkleide mich um dann nicht mehr oder nur noch eingeschränkt als Mann wahrgenommen zu werden, noch trage ich aus irgendeinem irgendwie motivierten Grund bewußt Kleidung des anderen Geschlechts.

Gruß
Jürgen
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Offline Matthias

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #7 am: 23.08.2008 21:14 »
Aus diesen Gedanken ergeben sich für mich folgende Konsequenzen.
- Männerrocker sind keine Transvestiten
- Es gibt eine klare Abrenzung von Männerockern zu Transvestiten
- Es gibt keinen fließenden Übergang vom Männerrocker zum Transvestit

Mit der Aussage Männerrocker sind keine Transvestiten gehe ich völlig konform.
Männer, die einen Rock tragen, sind Männer die einen Rock tragen. Sie "verkleiden" sich nicht als Frau und wollen auch nicht für ihre Mitmenschen als Frau angesehen werden.
Wie schon geschrieben wurde, ist es Transvestiten wichtig, in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen. Männer die einen Rock tragen haben einfach nur die Vorzüge dieses Kleidungstückes entdeckt. Weil aber üblicherweise Männer keine Röcke tragen werden sie zwangsläufig pauschal in eine von der Gesellschaft definierte Schublade geschoben.

Grüße
Matthias
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Offline conne

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #8 am: 24.08.2008 11:05 »
Hallo Christoph,

nach meiner Ansicht ist in meinem Beitrag nicht die Spur einer Diskriminierung, sonst hätte ich ihn auch nicht veröffentlicht. Meine Ansicht muß dir auch nicht gefallen, und du darfst hier gern darüber mitdiskutieren.
Der Begriff Transvestit wird übrigens auch auf Frauen verwendet, die sich als Männer verkleiden. Ich  habe in meinem Beitrag aber nur von Mönnern geschrieben und das auch deutlich geasgt.

Hallo Harzwolf,

mein Weltbild kommt keineswegs ins Wanken und mit der Definition der WHO kann ich sehr gut leben. Müssen eigentlich alle Kriterien zutreffen oder nur eins um Transvestismus zu diagnostizieren? Und genügt ein Kleidungsstück aus der Damenabteilung?
Nach den Defiitionen der WHO dürfte ich auch Alkohliker sein, wei ich abends regelmäßig allein zwei Weizbier und hin und wieder einen gute Whisky trinke. Mein Hausarzt sieht das etwas anders....

Hallo Ferdi,

ich bin am Ende meiner Gedanken auch zu dem Schluß einer scharfen Abgrenzung gekommen.
Die Definition der WHO gefällt dir nicht, wie man an deiner Definition der WHO unschwer erkennen kann. Die geht mir aber doch ein bischen sehr in Richtung Verunglimpfung.

Grüße an alle
Conne

Offline Ferdi

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #9 am: 24.08.2008 11:55 »

Nach den Defiitionen der WHO dürfte ich auch Alkohliker sein, wei ich abends regelmäßig allein zwei Weizbier und hin und wieder einen gute Whisky trinke. Mein Hausarzt sieht das etwas anders....

Hallo Ferdi,

ich bin am Ende meiner Gedanken auch zu dem Schluß einer scharfen Abgrenzung gekommen.
Die Definition der WHO gefällt dir nicht, wie man an deiner Definition der WHO unschwer erkennen kann. Die geht mir aber doch ein bischen sehr in Richtung Verunglimpfung.

Grüße an alle
Conne

Hallo Conne!

Was hat ein Club wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) mit der ausgewählten Kleidung eines Mannes zu tun? Die sollten sich doch besser um die Gesundheit der Weltbevölkerung kümmern, zum Beispiel dafür sorgen, dass wirklich alle Menschen Zugang zu Heilmitteln haben. Aber wenn diese Leute antike Äußerungen von Hirschfeld aus dem Jahre 1910 dazu benutzen, Menschen aufgrund ihrer Kleidung in Schubladen zu verpacken in die sie nicht hineingehören, dann prangere ich das heftig an, weil dadurch ganze Gruppen von Personen verunglimpft werden und weil das noch dadurch verschärft wird, dass sowas von einer Welt-Organisation verbreitet wird.

Keiner, der Röcke trägt, und auch keiner, der sich wie eine Frau verkleidet, ist deswegen krank oder seelisch gestört!

Eine Organisation, die das wider besseren Wissens behauptet, ist meiner Ansicht nach inkompetent und gehört aufgelöst. Vor rund 100 Jahren war die medizinische Wissenschaft nicht so weit wie heute, deswegen kann man sich doch nicht mehr auf so alte Äußerungen berufen. Ich werde regelmäßig stocksauer, wenn ich so einen Mist lese und dann werde ich mich auch in Zukunft zynisch darüber äußern.

Ich habe mal nach diesem ominösen F64.1 gesucht und habe folgendes gefunden:

F64.1       Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen

Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung, um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Der Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsumwandlung oder chirurgischer Korrektur besteht nicht; der Kleiderwechsel ist nicht von sexueller Erregung begleitet.
Störung der Geschlechtsidentität in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter, nicht transsexueller Typus

Quelle

Da steht eindeutig der Grund dabei: "...um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben."

Das - so nehme ich an - trifft ja wohl bei keinem von uns zu. Ich trage meine Röcke, weil ich mir darin gefalle, weil sie schön und bequem zu tragen sind und weil sie, meine Herren von der WHO, für meine Genitalien gesund sind. Das hat mir ein Urologe mal im Gespräch bestätigt. Ist also nix mit Transweissdergeierwas, ist nichts anderes als der Wunsch einer Frau, Hosen zu tragen.

Gruss,
Ferdi
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Offline Ben

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #10 am: 24.08.2008 12:33 »
Hallo,

die Allgemeinheit weiß doch sowieso nicht, was Transvestiten wirklich sind; die Definition der WHO werden sie noch weniger kennen.
Wie oft wurde ich schon unrasiert gefragt, ob ich ein Transvestit sei. Auf meine Gegenfrage, ob sie denn schon Frauen mit Bart gesehen hätten, ernte ich in der Regel betretetens Schweigen.

Ich benötige weder Definitionen noch Abgrenzungen für mein Tun - die Gedanken sind frei.

Gruß aus der Männerrock-Hauptstadt vom
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Offline cephalus

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #11 am: 24.08.2008 12:38 »
Hallo Harzwolf ,

Zitat
    * Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes, um sich vorübergehend dem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen.
    * Fehlen jeder sexuellen Motivation für das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes.
    * Kein Wunsch nach endgültiger geschlechtsangleichender Operation.

Wie du daraus Transvertismus für Männerrocker ableitest ist mir unklar.
Ich verstehe die Aussage als gültig, wenn ALLE Kriterien zutreffen, oder ist jeder, der keine Geschlechtsangleichende OP will ein Transvestit? Milliarden von Menschen...?

Selbst wenn wir Kleidung des anderen Geschlechts trügen, wollte sich keiner dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen.

LG
Cephalus

Offline conne

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #12 am: 24.08.2008 17:38 »
Hallo Ferdi,


Da steht eindeutig der Grund dabei: "...um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben."

Das - so nehme ich an - trifft ja wohl bei keinem von uns zu. Ich trage meine Röcke, weil ich mir darin gefalle, weil sie schön und bequem zu tragen sind und weil sie, meine Herren von der WHO, für meine Genitalien gesund sind. Das hat mir ein Urologe mal im Gespräch bestätigt. Ist also nix mit Transweissdergeierwas, ist nichts anderes als der Wunsch einer Frau, Hosen zu tragen.

Gruss,
Ferdi

richtig. Das trifft wohl auf keinen von uns zu. Da stimme ich mit dir überein.
Es gibt aber unbestritten Menschen, die gegengeschlechtliche Kleidung tragen, um mal in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen.
Inwieweit das beim einzelnen nur Neugier, Freude an der Verkleidung oder eine Störung der Geschlechtsidentität ist, mag ich nicht beurteilen. Ob das immer ein Krankheitsbild ist, oder eine eine Definition nichts taugt, weil sie alt ist, kann ich noch weniger beiurteilen. Dazu fehlt mir einfach die notwendige Ausbildung und Sachkenntnis. Es ist offenbar so, daß die WHO an der alten Definition und am Krankheitsbild festhält. Das mag falsch und antiquiert sein. Es mag aber auch bei einigen Menschen zutreffen. Und sicher gibt es dringendere Problem auf der Welt.
Trotzdem halte ich deine Wortwahl der WHO gegenüber für unsachlich und nicht angemessen.

Viele Grüße
Conne

Offline Ferdi

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #13 am: 24.08.2008 19:58 »
Hallo Conne!

Zitat
Es gibt aber unbestritten Menschen, die gegengeschlechtliche Kleidung tragen, um mal in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen.

Natürlich gibt´s die, und das ist ja auch ok und gehört zu deren Freiheit. Ich wettere ja auch nur dagegen, dass eine Organisation mit 100 Jahre alten Floskeln solche Menschen regelrecht krank redet, sie damit diskriminiert und das Umfeld geradezu einlädt, Schubladen aufzumachen und sie da reinzustecken. Und wenn ich sowas sehe, dann kann ich weiss Gott nicht schreiben wie der Herr Pfarrer in der Kirche beim Sonntagsgottesdienst. Wenn man da immer nur leisetritt, wird sich doch nie was ändern. Da muss ich einfach Lärm machen dagegen. Ich bin nicht bereit, jeden Unsinn um des lieben Friedens willen einfach hinzunehmen. Dazu bin ich viel zu rebellisch!

Gruss,
Ferdi
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roschi

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Re: einige Gedanken zu Männerocker und Transvestit
« Antwort #14 am: 24.08.2008 22:05 »
Hallo alle,

wohlfühlen, heisst sich kleiden, wie man es gerade will. Menschen kennen, die einen dann anerkennen, dass der Mensch sich kleiden will, wie er will.

Hallo Chriss HH:

Eine der typischen männlichen Verhaltensweisen (und Einschränkungen) ist, sich von allem Weiblichen zu distanzieren, um als Mann zu gelten. Aus dieser Grundhaltung wird einem die Kleidung vorgeschrieben; keine Röcke! Mein Verhalten muß „männlich“ sein, die Frisur muß kurz sein, um nicht als Frau verwechselt zu werden, u.v.m."


Eine Frau sein, heisst keine kurze Haare haben? Gegenwärtig ist das doch der Trend, Frauen sollen ihre Haare kurz tragen.
Und ach, Männer haben keine langen Haare? Dann lauf doch mal doch irgendeine Großstadt. Dort laufen mindestens soviele Männer mit langen Haaren im Verhältnis zu Männer mit kurzen Haaren herum, wie Frauen im Rock im Vergleich zu Frauen in Hosen. Gerade Frauen in Jeans tragen doch Hosen, die die meisten Männer ohne Probleme anziehen könnten.

Das Verhalten kann nicht `männlich´sein, wenn du einen Rock trägst? Ist Brutus in einer Hose auf Caesar gestoßen, um in zu erdolchen? Falls du einen Rock trägst, kannst du kein Bier bis zum Abwinken trinken und nicht im Stehen pinkeln? Und ein Mann in der Hose kann nicht im Sitzen pinkeln.

Was andere vorschreiben, ist doch oft dämlich? Sind denn die meisten Frauen Transvestiten? Da brauchen die doch nur ins Fitneßstudion gehen und sich ein paar Bizeps zulegen, schon schlüpfen sie in die Rolle des anderen Geschlechts! Heute tragen doch manche Anzüge im Herrenstil und tragen dann auch Krawatten, Transvestiten?

Warum wird dieser Begriff nur gegen Männer gezückt?

Da sollte doch auch die WHO mehr wissen. Allein auf die Verpackung kommt es nicht an, was zählt ist auch die Motivation. Ein Transvestit ist einer, der sich bis zur Unkenntlichkeit aus seinem Geschlecht schleicht, in die Kleidung, hinter die Maske des anderen Geschlechts schlüpft, weil er es will. Weil ein Mann sich als virtuelle Frau wohlfühlt oder eine Frau als virtueller Mann. Da schliesse ich mich der Meinung von Ferdi an.

Wenn Männer, die ihre Kenntlichkeit als Mann in Frauenkleidung beibehalten als Transvestiten stigmatisiert werden, warum ist es dann bei Frauen immer Gleichberechtigung, wenn sie stückum jedes männliche Kleidungsstück aus modischen Gründen adpotieren. So gesehen wären heute alle Männer Transvestiten oder anders formuliert, es gibt überhaupt nur noch Frauenkleidung zu kaufen.

LG Roschi


 

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