Autor Thema: Warum setzt sich Männerrock nicht durch?Welche Rolle spielt Angst aufzufallen?  (Gelesen 12982 mal)

chris74

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Offline cephalus

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Hallo Chris,
mal von hinten:
Angenommen, man würde nicht auffallen...würdet Ihr öfters einen Rock tragen?

Definitiv JA!
Ausser meiner Frau ist das der einzige Grund nicht Rock zu tragen (von Gründen der Zweckmäßigkeit und der Abwechslung mal abgesehen)

Dies haben auch viele Frauen erkannt. Dann wenn es ganz heiß wird, ziehen sie wieder alle ihr Röckchen an, nur die Männer sind dazu verdammt in ihren Hosen zu schwitzen.

Diese paar Tage im Jahr sehe ich immer nur als Alibiargument - die sind auch anders sinnvoll zu überstehen. Und die meisten hier wollen auch nicht nur an den Tagen wärmer als 30°C einen Rock tragen.
Ausserdem habe ich festgestellt, dass genau an diesen extrem heissen Tagen die Leute einem Rock am Mann auch als viel logischer und weniger beachtenswert betrachten, z.b. einen Sarong würdigt dann kaum jemand eines Blickes.

Aber was könnte den Normalo-Mann von der Staße dazu bewegen, einen Rock zu tragen?

Gewinn an Ansehen und Status, oder der Zwang sich der Herde/Gruppe/Firma anpassen zu müssen. Sonst? NIX!

Wir hier sind Exoten, und bleiben es auf absehbare Zeit und jeder hat eine andere Motivation - Ich selbst will einfach mehr Abwechslung, mehr Ausdrucksmöglichkeiten und Kreativität. Daher ist ein Rock auch nur ein kleiner Teil meiner modischen Interessen, und sicher keine Weltanschauung.

Cephalus

Online GregorM

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Und wir wissen auch, wie bequem und angenehm gerade im Sommer ein Rock sein kann und unangenehm eine Hose sein kann. Und gerade da sehe ich ja den ganz großen Vorteil eines Rockes gegenüber einer Hose.

Hallo,

ja, das ist auch meine Meinung, obwohl das natürlich nicht für alle alle Röcke stimmt, denn in diesem Zusammenhang muss der Rock bequemer zu tragen sein, das heißt weit ausgestellt, also A-Typ, nicht so lang, dass man beim Gehen behindert wird, aber auch nicht so kurz, dass man Probleme beim Sitzen hat.

Hier kommen für mich den Schottenrock und die vorwiegend amerikanischen Männerröcke wie Utilikilts, RKilts und Freedomkilts ins Frage. Einige von Euch könnten hier auch zum Jeansrock greifen.

Dies haben auch viele Frauen erkannt. Dann wenn es ganz heiß wird, ziehen sie wieder alle ihr Röckchen an, nur die Männer sind dazu verdammt in ihren Hosen zu schwitzen.

Das ist auch, was ich in Erfahrung gebracht habe, und dabei muss es nicht mal ganz heiß sein. Bei uns reichen Frühling, Sonne und 23 Grad, dann sind Frauenbeine unter Röcken verbreitet zu sehen – weil sie dann auf unpraktischen Strumpfhosen verzichten können. 

Nur die Männer müssen auch dann in den meisten Fällen weiter in langen Hosen schwitzen und das, weil kurze Hosen oft zu lässig betrachtet werden, und weil das Tragen von Röcken soweit vom Norm fällt, dass es sich nur die wenigsten Männer trauen. Der Schottenrock hat doch hier die Nase deutlich vorn, auch öfters im Vergleich zur kurzen Hose.
     
Was denkt Ihr, welche Rolle spielt bei Männern die Angst, sie könnten zu sehr auffallen, wenn sie einen Rock tragen?

Alles – mit Ausnahme von denen, für die genau das Auffallen von größter Bedeutung ist.
 
Angenommen, man würde nicht auffallen...würdet Ihr öfters einen Rock tragen?

Also, ich gehe praktisch täglich und fast überall im Schottenrock. Ich falle dabei auf, aber in einer mir akzeptablen Weise.  Ohne ein mir unangenehmes Auffallen kämen wohl auch für mich weitere Typs vom Rock ins Frage. Das würde aber erfordern, dass sich diese Röcke am Mann etabliert hatten.
 
Im Klartext: Ich brauche sie nicht, lebe sehr gut ohne, und deshalb lasse ich hier andere kämpfen. Sollten sie sich aber durchschlagen; würde ich eines Tages „überall“ Männer im Rock sehen, ja dann wäre wohl auch ich manchmal dabei sein und nicht länger nur im Schottenrock gehen.

Viele Grüße
Gregor









Gruß
Gregor

Offline Rockfan-ol

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mir kommt es wie eine modische gleichschaltung vor wenn ich mir die Leute auf der Strasse angucke,

bestes beispiel:

am Freitag morgen stand ich an meiner Bushaltestelle, da standen eine junge Frau und 5 Typen +ich, und alle hatten Turnschuhe an, nur einer hatte Damenstiefel an, wer das wohl war :)

lg rockfan-ol
 


Offline ChrisBB

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Hi,

ich liebe dieses Forum. Es behandelt genau meine Themen.

DANKE!

ChrisBB

teerpirat

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mir kommt es wie eine modische gleichschaltung vor wenn ich mir die Leute auf der Strasse angucke,

Geht mir ähnlich. So sehr unterscheiden sich Frauen nicht mehr von Männern, wenn sie alle Hosen und Turnschuhe tragen.
Überhaupt habe ich den Eindruck, dass fast alle schon in winterfetsem Schuhwerk rumlaufen. Ich falle mit  Römersandalen mindestens genauso auf wie andere mit Rock - ich sehe nicht ein, weshalb ich meine Winterklamotten rauskramen muss, wenn es tagsüber noch 15°C hat....

Warum der Männerrock sich nicht durchsetzt? Ich denke der Grund ist recht einfach: Weder wird Werbung dafür gemacht noch ist ein engemessenes Angebot in den Läden vorhanden.

Was Werbung betrifft: Ich denke, da muss sich eine Strategie ausgedacht werden, um den Rock beim Manne schmackhaft zu machen. Mit Unterwäsche, Cargoshorts und FlipFlops hatte es ja auch funktioniert.....

Offline Newrock

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Viele Männer, denke ich, interessieren sich schlicht nicht für Mode. Sie bekahmen von Mama von klein auf T-Shirt und Blue-Jeans angezogen, und das können oder wollen die meisten garnicht ändern. Ist auf die eine Seite aber auch verständlich, denn was in den Regalen liegt in der Herrenabteilung ist alles das gleiche.
Ich habe es bei mir gemerkt, als ich vor wenigen Wochen meinen ersten Ausflug im Rock machte. Du wirst halt von vielen angeschaut als wärst du ein Yeti, und so im Mittelpunkt stehen ist auch nicht jedermans Sache.
Grüsse aus der Schweiz


16.9.2010: Kauf meines ersten eigenen Rockes :)
17.9.2010: Erster Ausflug mit Rock

AsiaHarry

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Hallo!

Also wenn sich der Männerrock Grossflächig durchsetzen würde, dann währe es längst nicht mehr so Interessant wie jetzt. Mir macht es einfach unheimlich Spass, die Reaktionen fremder Leute zu beobachten, wenn einer Ihre Lebensanschauung durcheinander wirbelt ;D ;D ;D

Auf der anderen Seite sind natürlich gewisse Probleme mit Familie und Bekannten nicht zu verleugnen. Man merkt dann halt auch dass wir in einer viel zu komplizierten Welt von Gesetzen, Werten und Anschauungen Leben :-\ Man muss Rücksicht auf etwas nehmen, was einem  selber gar nicht bewusst ist.

Ich war am Samstag in den grossen Kaufhäusern München´s. Es erstaunt mich dabei immer wieder wie grossflächig das Angebot an Anzügen in der Männerabteilung ist :o  Obwohl sich die Anzüge kaum unterscheiden. Es wird überall gesagt und geschrieben, dass der Anzug ein Muss für den Mann sei. Aber, fühlen sich die Männer darin überhaupt wohl? Oder ist da einfach die Angst zu gross, als Aussenseiter zu gelten, wenn man einem Anzug gar nichts abgewinnen kann?

Schaut man sich ein bisschen in der Vergangenheit um, haben sich Männer eigentlich schon immer sehr für Mode Interessiert. Warum wir aber derzeit in einer Zeit des Modeuninteressierten Mannes leben, ist mir auch nicht klar. Dabei währe gerade das was z.b. derzeit in der Musik mit Lady Gaga passiert eigentlich eine Männerdomäne...

minirocker

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ich hoffe, ich nerve nicht mit dieser Frage....wahrscheinlich schon dutzend mal gestellt worden....
aber dennoch lässt mich diese Frage nicht los. 

Was denkt Ihr, welche Rolle spielt bei Männern die Angst, sie könnten zu sehr auffallen, wenn sie einen Rock tragen?

Angenommen, man würde nicht auffallen...würdet Ihr öfters einen Rock tragen?


Jau, das Thema gab es schon dutzendmal. Aber, wenn es so haeufig wiederkehrt, ist es doch scheinbar ein sehr wichtiges!

Also, ich moechte obige Fragestellung hinterfragen: Es scheint ja sehr erstrebenswert zu sein, als Mann nicht aufzufallen.

Und genau das ist der Punkt, der mich eigentlich wundert. Da geben sich die Kerle  als hart und taff aus, statten sich gerne mit imposanten Insignien der Macht aus (z.B. Dicke Autos, uebertriebenes Maennlickeitsgehabe), um Konkurenten auszustechen. Aber andererseits haben sie Angst, hervorzutreten/aufzufallen. Das verstehe ich absolut nicht.
Klar, wenn man(n) sich hervortut/auffaelt, begibt man sich in die Gefahr, Position beziehen zu muessen. Seinen Standpunkt/Ansicht/Kleidungsstil zu erlaeutern.  Tja, davoer scheinen sie ja panischen Angst zu haben. So sind denn die sogenannten Kerle letztlich nur Weicheier, die lediglich heisse Luft um sich verbreiten.

 Nur wie kommt das?
- Zu lange beim Bund gewesen? (Verinnerlichung von "Eigene Position und/oder Widerspruch wird geahndet")

- Keine Wertschaetzung der Bildung? (Denn nur durch sie lernt man geistige Konfliktbewaeltigung und damit ein Herauskristalisieren des eigenen Kernes und damit wiederum der Wertschaetzung seiner eigenen Einzigartigkeit usw.) Mit den Faeusten teilt man "schlagende Argumente" aus und nicht mit dem Hirn.

- zuviel Ablenkung? (Unsere Freizeit/Entertainmentindustrie liefert ja soviel Tolles, das einfach keine Zeit mehr da ist, zu sich selbst zu kommen)

Fragen ueber Fragen..

Also, wer Angst hat, aufzufallen, soll um Gottes Willen keinen Rock tragen. Wer dagegen bereit ist, an obigen Punkten zu arbeiten, wird kaum Problem mit Rocktragen haben.

Meine Meinung, Minirocker

Offline Feldschneider

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Ach,Leute,lasst es doch so,wie es ist.Bedenkt,je mehr Hosen tragen,umso mehr Komplimente gibt es für uns.Oder ist da jemand anderer Meinung?

Offline Feldschneider

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@AsiaHarry
 Mit den Anzügen,da gebe ich Dir recht;das ist ein Zwang,der aufoktroirt wird.Ich HASSE Anzüge!!Die wecken auch horrende Kindheitserinnerungen in mir,wenn ich nach dem altbackenen Geschmack meiner Eltern angemodelt worden bin,nur um bei der buckligen Verwandtschaft nicht aufzufallen,bäääh,kotz,würg,reiher,spuck,.Auch wenn ich nur das Wort Sakko lese,konnte ich speien.-Okay,es gibt Gelegenheiten,da ist das nötig,bei Uniformierten,etc.Aber wo bleibt der Wohlfühlfaktor?-Gestern hatte unsere Bläsergruppe einen Auftritt,daß ich da in der Forstuniform mit auftrete ist klar;außerdem sind wir nur Männer.Wenn aber jetzt Frauen dazukämen,die zur Auftrittsuniform Rock trügen,würde ich aber auch darauf bestehen,dazu den Kilt zu tragen!Andererseits habe ich aber immer einen Kilt dabei,um nach dem offiziellen Teil die Uniform mit dem Kilt zu vertauschen.
 Nachdem es gestern wieder richtig warm gewesen ist,bin ich froh gewesen,nach dem Auftritt wieder aus den "Eierkochern" zu kommen.

chris74

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Offline skirty19

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Also ich finde das viele Männer u.a. einfach Angst haben vor Frauen nicht bestehen zu können.
Ehrlich muß doch gesagt werden, dass hier die Meisten eben Probleme mit ihren Parterinnen bekommen. Viele Beziehungen sind schon wegen diesem Kleidungsstück zerbrochen und man kann sich fragen was für eine Welt das ist wo Frauen einen Mann verlassen oder rausschmeissen wenn er sich das gleiche Recht nimmt was Frau sich nimmt. Da könnte einem Schlecht werden. Das es Ausnahmen gibt weiß ich - die interessieren jetzt nicht - es geht um die überwiegenden Verhältnisse.
Oder wie Problematisch ist das Verhältnis bei den Eltern. Hier kann man sagen das die Reaktionen ehrlich sind und erst am WE mußte ich mir wieder anhören wann er den abgeschnitten wird. Für mich erschreckende Erfahrungen - ein Grund eigentlich die Sache erst recht durchzukämpfen, anderseits aber ernüchternd welch Geist den Menschen innewohnt.
Es ist in unserer Gesellschaft ein unerschütterliches Tabu wenn Mann sich modisch in Richtung Frau bewegt. Das hat mit der Jahundertelangen Tradition auch zu tun welche das Männliche emprogehoben hat.
Zwar sieht man wieder mehr Frauen die zu sich stehen und Rock tragen - aber deswegen aktzeptieren sie Mann im Rock noch lange nicht oder dann erst recht nicht.

Mein ich mal .. nich wahr .. und was denkt ihr. ???? ??? :-\

Offline Ce_Jäger

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[...]
Es ist in unserer Gesellschaft ein unerschütterliches Tabu wenn Mann sich modisch in Richtung Frau bewegt. Das hat mit der Jahundertelangen Tradition auch zu tun welche das Männliche emprogehoben hat. [...]
tabu - dass ist der passende begriff. Verboten ist es nicht. Nur weil es eben "keiner" macht, macht "man" das nun einfach nicht.
Dazu trägt einfach auch bei, dass es den "Männerrock" nur in Spezialläden gibt. Zum Einstieg sind die auch wohl zu teuer. Auch die fehlende Medienpräsenz trägt wohl dazu bei; ich vermute mal, dass als 'die Frauen' (waren damals ja auch bei weiten nicht die mehrheit) Hosen zu tragen anfingen, ging es wohl durch sämtliche Medien - wie oft hat es der "Männerrock" in die Hauptmedien geschaft? - spezielle Grupierungen mal ausgenommen. (zweckgebunden trugen Frauen ja auch schon etwa zu beginn des 20Jhd Hosen, wenn nicht gar früher.)

Bei mir sehe ich es auch, die "angst vor dem neuen" - "es könnte ja *irgendetwas*" sein... diverse (hanebüchene) ausflüchte habe ich für mich selbst parat, "heute doch auf den Rock verzichten". "Auffallen" mag ich zwar auch nicht - aber SOO aufgefallen bin ich im Rock noch nie, dass ist auch maximal ein vorgeschobener unhaltbarer Grund...

gruß
Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

androgyn

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Warum wir aber derzeit in einer Zeit des Modeuninteressierten Mannes leben, ist mir auch nicht klar. Dabei währe gerade das was z.b. derzeit in der Musik mit Lady Gaga passiert eigentlich eine Männerdomäne...
Wie meinst du das mit Lady Gaga und einer Männerdomäne?

androgyn

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Oder wie Problematisch ist das Verhältnis bei den Eltern. Hier kann man sagen das die Reaktionen ehrlich sind und erst am WE mußte ich mir wieder anhören wann er den abgeschnitten wird. Für mich erschreckende Erfahrungen - ein Grund eigentlich die Sache erst recht durchzukämpfen, anderseits aber ernüchternd welch Geist den Menschen innewohnt.
und ermüdent.

Zwar sieht man wieder mehr Frauen die zu sich stehen und Rock tragen - aber deswegen aktzeptieren sie Mann im Rock noch lange nicht oder dann erst recht nicht.
Bezüglich der Fäschenwiek habe ich mich mit Frauen unterhalten und gechattet, die es allesamt - bis auf 2 Außnahmen - fürchterlich fanden, dass die Männer immer mehr wie Frauen aussehen und nichts mehr maskulines versprühen. Sie wollen die Männer zurück, die besseres zu tun hatten, als sich um ihre Frisur und Kleidung zu kümmern, und normale T-Shirts und Jeanshosen angezogen haben.
Bei den Männern war die Resonanz ähnlich, dass diese Bubis keine Männer sind und dass die Fetzen für einen richtigen Mann untragbar sind. Mit dem Männerrock hat das bedingt zu tun. Modische Männer scheinen Frauen abzutörnen und Männer können sich mit diesen "Bubis im Kasperlkostüm" nicht identifizieren.


 

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