Autor Thema: Unsichtbar  (Gelesen 29009 mal)

Offline Barefoot-Joe

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Re: Unsichtbar
« Antwort #15 am: 07.01.2017 20:59 »
Hallo Matthias,

Zitat
Ja, berichte mal bitte. Ich bin gespannt.

Tja, viel zu berichten gibt es da gar nicht. Draußen war es kalt, ich hatte Mantel und Schuhe an und deshalb hat auch kaum jemand meinen Rock bemerkt (einen langen schwarzen Shirtrock, der unter dem ebenfalls schwarzen Mantel herausschaute). Am auffälligsten waren vermutlich noch die Ohrringe. Der eine oder andere hat den Rock zwar bemerkt, aber die Leute waren alle hauptsächlich mit frieren beschäftigt, so dass keinerlei Reaktionen kamen.

Ich hatte zwei Stunden Zeit, die ich mit Shopping bei C&A zugebracht habe - es war mal ganz angenehm, alleine in aller Ruhe durch die Abteilungen zu gehen und ein paar Sachen anzuprobieren. In der Damenabteilung gab es keinerlei ungewöhnliche Reaktionen, auch nicht beim Personal oder anderen Familien, als ich mich dort durch die Röcke wühlte und mit einigen in der Damenumkleide zur Anprobe verschwand. Als ich herauskam grüßte die Dame, die die Sachen zurückbringt freundlich - ich kam mir in keiner Sekunde unerwünscht vor. Gleiches Spiel in der Abteilung für Strumpfmoden. Ich suchte ein paar farbige Leggins oder etwas mit Muster. Die haben wirklich eine schöne Auswahl dort, auch in größeren Größen. Ich habe da eine ganze Weile gesucht, aber die Damen dort fanden das offenbar gar nicht ungewöhnlich. Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;) Auch die Damen an der Kasse waren in beiden Fällen sehr freundlich, eine machte mir ein Kompliment für meinen Nagellack, die andere meinte beim Anblick einer gekauften Paisley Strumpfhose, sie müsste da später auch noch mal schauen. Also unter dem Strich keinerlei  negative, sondern nur positive Reaktionen. Selbst die seltsamen Typen, die mir beim letzten Mal Hippie-Pack hinterherriefen, blieben dieses Mal stumm. Aber ich war ja auch nicht barfuß, offenbar reagieren die nur darauf. ;)

Später noch einen Kaffee im Karstadt, auch dort gab es keine Reaktionen, die ich bemerkt hätte.

Inwieweit ich sonst aufgefallen bin, kann ich gar nicht sagen. Ich habe wenig bemerkt, das ist aber immer so, wenn ich alleine unterwegs bin. Wenn meine Frau dabei ist, falle ich deutlich mehr auf. Später waren wir (meine Tochter und ich) noch bei Heidi und Paul essen. Das Restaurant ist vor allem bei jugendlichen Mädchen sehr beliebt, der Altersdurchschnitt liegt da um die 20 und Männer sind eher selten. Von daher hätte ich dort am ehesten Reaktionen erwartet. Zwei Mädels kicherten dann auch mal, als ich vorbeiging, aber ob ich da nun der Auslöser war, kann ich nicht sagen. Ansonsten reagiert da praktisch niemand und das obwohl ich als Mann mit schwarzem, langem Rock und knallroter Jacke bestimmt nicht zu übersehen war.

Alles in allem also ein entspannter und schöner Shoppingtrip. Für mich - meine Tochter stand zwei Stunden stocksteif im einsetzenden Schnee ;)
Ich bin ein Mensch mit Irritationshintergrund.

Normality is a paved road: it’s comfortable to walk, but no flowers grow. - Vincent van Gogh

Offline Barefoot-Joe

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Re: Unsichtbar
« Antwort #16 am: 07.01.2017 21:18 »
Hallo DieFrauanseinerSeite,

Zitat
Habe aber nach wie vor auch meine Grenzen, die auch bei uns zu Hause zu Diskussionen führen.

Ich bin mal neugierig: Wo liegen denn da die Grenzen bei euch?

Zitat
Mein Mann rasiert sich die Beine, er findet es schöner, ich übrigens auch (ist einfach weicher) und für die Strumpfhosen-Optik besser!

Das mache ich auch. Meine Frau fand das am Anfang gar nicht toll, hat es aber dann akzeptiert. Unter Leggins, gerade dünneren, sehen behaarte Beine einfach nicht wirklich gut aus. Im Sommer bräuchte ich es nicht, wenn ich nur Jeansröcke und ähnliches tragen würde. Da wollte ich sie eigentlich erst auch wieder wachsen lassen. Aber dann legte ich mir ein paar leichte Sommerröcke zu und darunter gefallen mir behaarte Beine nun auch wieder nicht. Das passt einfach nicht zusammen. Und so wird eben durchgängig rasiert bzw. epiliert.
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androgyn

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Re: Unsichtbar
« Antwort #17 am: 07.01.2017 21:47 »
Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;)
Oh mann....ich dachte immer, Männer gehen auf die Jagd und die Frauen warten daheim auf die Rückkehr ihrer Männer?

Selbst die seltsamen Typen, die mir beim letzten Mal Hippie-Pack hinterherriefen, blieben dieses Mal stumm. Aber ich war ja auch nicht barfuß, offenbar reagieren die nur darauf. ;)
äh...haben die den Mariohuna immer noch nicht weggekehrt? Vielleicht waren die schon stone.


Zwei Mädels kicherten dann auch mal, als ich vorbeiging, aber ob ich da nun der Auslöser war, kann ich nicht sagen. Ansonsten reagiert da praktisch niemand und das obwohl ich als Mann mit schwarzem, langem Rock und knallroter Jacke bestimmt nicht zu übersehen war.
Die Frage ist immer, ob sich die Leute bewusst zu beherschen versuchen, insbesondere Frauen. Nach dem Mott, man macht sich nicht über Kranke und Behinderte
lustig. Die Fragte müsste man der FraunebenihrenMann weitergeben, was sie und Frauen allgemein über solche Männer wie du denken.

Zitat
Da wollte ich sie eigentlich erst auch wieder wachsen lassen. Aber dann legte ich mir ein paar leichte Sommerröcke zu und darunter gefallen mir behaarte Beine nun auch wieder nicht. Das passt einfach nicht zusammen. Und so wird eben durchgängig rasiert bzw. epiliert.
Ich habe das "Problem" umgekehrt. Im Winter trage ich eh dickere Strumpfhosen, da sieht man nichts. Aber im Sommer. Obwohl feministische Frauen  den Zwängen der Kosmetikindustrie jetzt den Kampf angesagt haben und sich keine Frau mehr ihre Beine rasieren soll, weil die zum Körper gehören. Daher stellt sich die Frage warum Sommerröcke und behaarte Beine nicht passen. Der Haarlostrend kommt ursprünglich aus Amerika. In den 80ern hatten deursche Frauen überall noch einen Busch.

Offline JJSW

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Re: Unsichtbar
« Antwort #18 am: 07.01.2017 22:26 »
Hallo Joe
Jetzt bin ich bisschen beruhigt, das Du Schuhe getragen hast. Barfuß kann ich mir beim bestem Willen nicht bei den derzeitigen Minusgraden vorstellen, wenn ich dann noch an Schneematsch, Salz und Splitt denke.

Aber danke für Deinen Bericht.
Bei der Kälte trage ich gerne meinen langem Jeansrock, das scheint schon fast niemanden zu interessieren.
Heute trug ich eine warme Leggings, meine Wanderstiefel zum grauem Sweatkleid  Darüber meine schwarze Jacke, Der rote Schalkragen des Kleides schaute oben heraus.
Mit meiner Liebsten war ich heute bei Vögele, sie hat nach Röcken gefragt, eine der dort  beschäftigten Damen sagte: "da drüben, direkt neben den Umkeidekabinen. Und die sind heute auf dem halben Preis reduziert."
Dann hat sie mich bemerkt: "Oh, ihr Mann trägt ein Kleid, steht ihm aber gut. Und warum auch nicht, wenn er sich so wohlfühlt"
Den gewünschten Rock hatten wir schnell gefunden, wir wählten beide den gleichen, einen schwarzen, glockigen, gemusteren Rock aus Polyester-Viscose-Stoff. Das der Partner einer Kundin ebenfalls einen Rock anprobiert, hat die anderen Kundinnen anscheinend  kaum interessiert,  weder Blicke und Kommentare.
Dann meinte die Angestellte noch zu mir: "Selbstverständlich zahlen Sie auch nur die Hälfte für ihren Rock"
Dann noch ein Hemd für mich und für meine Partnerin eine Bluse und dann zur Kasse.
Wir sind dann noch in zwei Läden gewesen, mein Outfit schien keinen interessiert zu haben.

Auch letzte Woche, vielleicht  mal ein Blick, keine Kommertare. Unsichtbar.

Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

Grüßle
Jürgen

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androgyn

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Re: Unsichtbar
« Antwort #19 am: 07.01.2017 22:38 »
Auch letzte Woche, vielleicht  mal ein Blick, keine Kommertare. Unsichtbar.

Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

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Dann können wir eigentlich die Schotten hier dicht machen. Was anderes als dass es keine Reaktionen gibt und niemanden weiter interessiert, liest man eh nicht mehr.

Offline JJSW

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Re: Unsichtbar
« Antwort #20 am: 07.01.2017 23:12 »
Dann können wir eigentlich die Schotten hier dicht machen. Was anderes als dass es keine Reaktionen gibt und niemanden weiter interessiert, liest man eh nicht mehr.

Nun übertreib mal nicht. Irgendwas fällt uns immer zu schreiben ein.
Nach wieviel Whiskys sind eigentlich Schotten dicht? ;)

Wenn keine besonderen Reaktionen mehr kommen und es langweilig wird, vielleicht stärkere Geschütze auffahren.
Vielleicht zieh ich dann doch mal im rosa Spitzenkleid los. Aber bisschen wärmer soll dann sein ;)
Gute N8
Gruß
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Offline MAS

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Re: Unsichtbar
« Antwort #21 am: 08.01.2017 00:36 »
Dann können wir eigentlich die Schotten hier dicht machen. Was anderes als dass es keine Reaktionen gibt und niemanden weiter interessiert, liest man eh nicht mehr.

Nun übertreib mal nicht. Irgendwas fällt uns immer zu schreiben ein.
Nach wieviel Whiskys sind eigentlich Schotten dicht? ;)

Wenn keine besonderen Reaktionen mehr kommen und es langweilig wird, vielleicht stärkere Geschütze auffahren.
Vielleicht zieh ich dann doch mal im rosa Spitzenkleid los. Aber bisschen wärmer soll dann sein ;)
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Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

LG, Micha
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Offline JJSW

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Re: Unsichtbar
« Antwort #22 am: 08.01.2017 08:13 »

Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

LG, Micha

Ja, das wäre gut.
Bei Leuten die mich kennen, ist dies kein Problem. Die fragen, warum ich Rock trage. Oft stimmen Sie dann zu oder tolerieren es zumindest. Aber keiner tat es mir gleich und trägt Röcke. Hauptgrund ist wohl: "was würden wohl die anderen denken?"

Bei Fremden überwiegt Gleichgültigkeit, aus dem Grund, weil man gar nicht angesprochen wird. Die meisten haben Hemmungen, fremde Leute anzusprechen. Ich käme mir auch seltsam vor, jeden zu fragen, was er über meinen Rock denkt.

Zustimmung erreichen wäre gut, wie könnten wir das?

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Re: Unsichtbar
« Antwort #23 am: 08.01.2017 09:01 »
Also wir, mein Mathias und ich, haben inzwischen die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht: gar keine Blicke, normaler Umgang auch im Gespräch, verstohlenes Hinsehen (dabei den Begleiter noch aufmerksam machen: "Guck mal!"), sehr auffälliges Hinsehen, Getuschel und "Verfolgen" (junge Mädchen im Kaufhaus - immer dahin gegangen, wo wir auch waren mit Gekicher und Gegacker), Raum verlassen, weil wir beide im Rock auch in diesem Raum waren (älteres Ehepaar, wo die Frau völlig empört ihren Mann lautstark rausgezerrt hat, der den Rock am Mann noch nicht mal wahrgenommen hatte ... wahrscheinlich hatte sie Angst, dass das ansteckend ist  ;)) ... und ein wirklich schönes Erlebnis:  eine Dame, die mit uns Rolltreppe fuhr sprach uns, vielmehr Mathias direkt an und gab ihrer Freude Ausdruck, wie toll und mutig sie das findet und das die gesamte Kombination einfach nur toll aussieht!

Blöde Blicke ignorieren wir sowieso und bei Kommentaren kontern wir gern mal, je nach Situation. Wir hatten`s mal: "Ihh, guck mal, der ist schwul!" Da ist mir spontan eingefallen: " Klar! Darum ist er ja auch mit mir verheiratet, denn ich stehe nämlich auf Männer!"  ;D ... ein hochroter Kopf war die Folge ...

Guten Morgen, FrauanseinerSeite,
wie du siehst,gelingt es nicht jedem, Mathias und Matthias unterscheiden zu können.

Diese ganz unterschiedlichen Erfahrungen kann ich so auch nur bestätigen. Meistens ist aber einfach nichts, keine Reaktion,kein Blick, kein Getuschel.

Stimmt, auch ich hatte mal die Gelegenheit, dass eine Frau ganz aufgeregt am Ärmel ihres Mannes zog, um seinen Blick in meine Richtung zu lenken. Andersherum, dass ein Mann seine Frau auf mich aufmerksam machen wollte, hatte ich aber zwei oder dreimal. Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.

Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".

Gruß Matthias
Wenn es uns gelingt, uns aus unseren eingebildeten Beschränkungen zu befreien und unser inneres Feuer anzuzapfen, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. (Dean Karnazes)

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Re: Unsichtbar
« Antwort #24 am: 08.01.2017 09:08 »
Also, ich bin wirklich eine Frau und bin halt in den Jahren immer toleranter geworden. Habe aber nach wie vor auch meine Grenzen, die auch bei uns zu Hause zu Diskussionen führen.

Da hab ich überhaupt keine Zweifel dran, weil meine Frau auch sehr tolerant ist. Vielleicht sogar noch etwas mehr als du, wenn du von deinen Grenzen schreibst, die bei euch zu Hause zu Diskussionen führen. Was sind denn deine Grenzen?

Diskussionen solcher Art gibt es bei uns nicht. Ich habe da schon meine eigenen Grenzen. Wenn ich mal sehr unsicher bin, ob ich irgendwas tragen kann, spreche ich meine Frau an. Und da ist die Antwort meistens: Na, versuchs doch mal.

Gruß Matthias
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Re: Unsichtbar
« Antwort #25 am: 08.01.2017 09:25 »
Hallo Joe,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.

Ich frage mich gerade: du meintest ja auch, du kämst aus dem eher ländlichen Raum.

Welche Bedeutung hat eigentlich eine Großstadt wie Frankfurt oder Berlin oder sonstwas? Was ist damit gemeint? Eigentlich doch ganz speziell die Fußgängerzone in der Innenstadt, oder? Und worin liegt der Unterschied, ob Mann mit Rock im C&A und Karstadt in der Frankfurter Innenstadt oder in Hanau, Gießen, Bad Homburg unterwegs ist?

Grundsätzlich würde ich mal davon ausgehen, dass man im ländlichen und kleinstädtischen Bereich eher auffällt als in der Großstadt, wo man in der Menge untergeht. Aber deine Tendenz gestern morgen war noch umgekehrt. Dein Bericht (dieses Mal) zeigt aber auch, dass du vollkommen unauffällig warst.

Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;)

Tja, Männer sind halt langweilig :-)

Alles in allem also ein entspannter und schöner Shoppingtrip.

Na, das ist doch sehr schön :-)

Gruß Matthias

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androgyn

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Re: Unsichtbar
« Antwort #26 am: 08.01.2017 09:32 »

Ja, das wäre gut.
Bei Leuten die mich kennen, ist dies kein Problem. Die fragen, warum ich Rock trage. Oft stimmen Sie dann zu oder tolerieren es zumindest. Aber keiner tat es mir gleich und trägt Röcke. Hauptgrund ist wohl: "was würden wohl die anderen denken?"
Vielleicht haben sie auch schlicht kein Interesse und Bedürfnis einen Rock anzuziehen? Daraus könnten wiederum Kleiderpriorisierungen entstanden sein, was welches Geschlecht durchschnittlich mehr anspricht.

Bei Fremden überwiegt Gleichgültigkeit, aus dem Grund, weil man gar nicht angesprochen wird. Die meisten haben Hemmungen, fremde Leute anzusprechen. Ich käme mir auch seltsam vor, jeden zu fragen, was er über meinen Rock denkt.
Fremden ist es egal, was andere machen oder wie sie ihr Leben leben. Für einige sind das dann höchstens arme verwirrte Seelen. Anders sieht es aus, wenn es in der eigenen Familie oder im Freundeskreis passiert.


Zustimmung erreichen wäre gut, wie könnten wir das?

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Jürgen
Du bist keine Frau. Einfach einen Minirock anziehen posieren und mit dem Finger schnippen und alle Frauen stehen sabbernd vor dir, funktioniert nicht.

Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.
Meine Fresse, manche machen sich wirklich zum Vollhorst. Ich wäre hinterher und hätte ihn gefragt, ob er bissl balla balla in seiner Suppenschüssel ist und was er davon hat, wie ein kleiner Junge zu Mami zu rennen?  ;D


Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".
In dieser postfaktischen Zeit wäre ich vorsichtig. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du auf einen Flatearthler triffst und mit dir eine Diskussion beginnt und dich als Zionist bezeichnet, wenn du sagst, die Erde sei rund.  ;)

Offline Mann im Rock

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Re: Unsichtbar
« Antwort #27 am: 08.01.2017 09:39 »
Jetzt bin ich bisschen beruhigt, das Du Schuhe getragen hast. Barfuß kann ich mir beim bestem Willen nicht bei den derzeitigen Minusgraden vorstellen, wenn ich dann noch an Schneematsch, Salz und Splitt denke.

Ja stimmt :-)
Ich laufe zwar nicht barfuß, trage aber fast immer Barfußschuhe, die auch nur eine 2mm dünne Sohle haben. Wenn ich mal ausnahmsweise zu meinen gefütterten Stiefeln greife, dann nur deshalb, weil sie wegen der profilierten Sohle trittsicherer bei Glätte sind. Aber mit Barfußschuhen fühlen sich die Füße auch nicht kälter an.

Auch letzte Woche, vielleicht  mal ein Blick, keine Kommertare. Unsichtbar.

Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

Ja eben, was will man mehr?

Gruß Matthias

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Re: Unsichtbar
« Antwort #28 am: 08.01.2017 09:49 »
Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

Hallo Micha,
eigentlich ist der Zustand doch ganz ok, wenn man als rocktragender Mann nicht weiter auffällt, wenn es keine Reaktionen gibt, wenn man quasi unsichtbar ist, wenn es gleichgültig ist.

Wie stellst du dir konkret Zustimmung vor? Für mich ist das ein bisschen anrüchig, weil ich darin auch ein Hecheln nach Bestätigung sehe. Obwohl ich mich auch über eine nicht erwartete, ganz plötzliche Bemerkung freuen würde, dass ein Rock mir gut stehen würde.

Gruß Matthias
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Re: Unsichtbar
« Antwort #29 am: 08.01.2017 10:00 »
Welche Bedeutung hat eigentlich eine Großstadt wie Frankfurt oder Berlin oder sonstwas? Was ist damit gemeint? Eigentlich doch ganz speziell die Fußgängerzone in der Innenstadt, oder? Und worin liegt der Unterschied, ob Mann mit Rock im C&A und Karstadt in der Frankfurter Innenstadt oder in Hanau, Gießen, Bad Homburg unterwegs ist?
Schau doch einfach mal in den Mentori Polizeibericht. Die Anzahl der homophoben Übergriffe hat seit 2016 stark zugenommen. In der Großstadt mag man zwar anonymer sein und die Leute sind eingies mehr gewohnt, aber es besteht immer die Gefahr, ständig irgendwelchen Deppen über dne Weg zu laufen, die einen noch nicht gesehen haben und damit nicht klar kommen. Vor allem Migranten sind ein Problem.
In einer Kleinstadt oder auf dem Dorf mag zwar jeder jeden kennen, aber wenn das die Runde gemacht hat, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man ist in dem Dorf unten durch und bekommt nichts mehr beim Bäcker, was heute zum Glück eher weniger der Fall ist oder die Leute gewöhnen sich daran und man muss auch niemanden Neues etwas erklären, weil das andere schon übernommen haben und man hat mit der Zeit eine Art Safe Space. Der Vorteil ist an einer Kleinstadt oder Dorf, dass wenn derjenige in die Gemeinschaft aufgenommen wurde, nicht vereinsamt. In der Großstadt besteht die Gefahr, dass solche Menschen vereinsamen, wenn sie keinen sozialen Anschluss finden, wenn die Leute mit solchen "schrägen ****" nichts zu tun haben wollen.

Grundsätzlich würde ich mal davon ausgehen, dass man im ländlichen und kleinstädtischen Bereich eher auffällt als in der Großstadt, wo man in der Menge untergeht. Aber deine Tendenz gestern morgen war noch umgekehrt. Dein Bericht (dieses Mal) zeigt aber auch, dass du vollkommen unauffällig warst.
Ja. Aber wenn der Drops gelutscht ist, interessiert es niemanden mehr in der Dorfgemeinschaft. In der Großstadt wie Berlin oder Frankfurt hast du die gefahr, dass multikulturelle Ansichten auf einanderprallen und die werden nicht mit Reden, sondern mit Fäusten geklärt. Jeder Arsch registriert das, wie man rumläuft. Vielleicht nicht auf den ersten Blick aber auf den Zweiten. Wenn keine Reaktion kommen, ist das dem geschuldet, dass derjenige sich sagt, was geht mich das denn an, wie der Vogel rumläuft? Mein Freund wird er jedenfalls nicht.

Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;)

Tja, Männer sind halt langweilig :-)
Sie hätten ne Frau weniger, wenn sie sich plötzlich, wie Jürgen ein rosanenes Kleid anziehen würden, statt brav auf dem Abstellplatz zu sitzen oder müssten zur Strafe draußen in der Hundehütte pennen.


 

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