Autor Thema: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse  (Gelesen 29457 mal)

Offline MAS

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #75 am: 23.01.2017 00:08 »
Ich habe noch längst nicht alles gelesen, was hier geschrieben wurde. Aber anscheinend geht das Thema "Tod" jeden was an.

Interessant finde ich: Was dem einen Angst macht, macht dem andern keine und umgekehrt.

Woran liegt das wohl?

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline Morle

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #76 am: 23.01.2017 02:13 »
Da die Beschäftigung mit dem Tod bzw. Sterben sehe häufig mit Religion verknüpft ist, habe ich zur brutalstmöglichen Verflachung dieser Diskussion folgende Webseite anzubieten:
Arche Internetz Forum
Für den, der sie noch nicht kennt: die Typen sind m. E. nach spitzenmäßig drauf. Dort wird im vordergründig seriösesten Gewand alles, aber auch wirklich alles, was mit zu ernsthafter christlicher Religion bzw. Religionsausübung zu tun hat, gnadenlos der Satire anheimgegeben. Meine Warnung: etwas Toleranz angesichts dieser Spaßtypen ist nicht hinderlich!

Rockio:
Was deine soziale Arbeit nach (hoffentlich endgültiger) Bewältigung deiner Krankheit angeht: Hut ab! Das nötigt mir großen Respekt ab.
Gruß,
Morle
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Was für eine schlaue Erschleichung und hinterlistige Insinuation in dem Wort Atheismus liegt! – als verstände der Theismus sich von selbst.
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Offline Rockio

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #77 am: 23.01.2017 03:35 »
Rockio:
Was deine soziale Arbeit nach (hoffentlich endgültiger) Bewältigung deiner Krankheit angeht: Hut ab! Das nötigt mir großen Respekt ab.
Gruß,
Morle
Danke vielmals! Sicher kann ich nicht sein, aber es sieht derzeit gut aus. Ich habe aber auch keine Angst davor, dass das Ding wiederkommt, da es wahrscheinlich langsam zugehen wird und ebenso wahrscheinlich dann gut bekämpft werden kann. Und wer weiß, ob nicht in der Zwischenzeit Mittel zur völligen Heilung gefunden werden.

Die Forschung geht natürlich immer zu langsam voran, aber wenn man mal die letzten 40 Jahre ansieht, dann gab es damals etwa 1/4 Langzeit-überlebende (pauschal alle Krebsarten), heute sind es etwa 70 % der Menschen! Das ist ein gewaltiger Fortschritt, der hoffen lässt. Und doch ist jeder, der an Krebs zugrunde gehen muss einer zu viel.

Meine Erfahrung ist, dass nicht wenige von denen, die eine Krebserkrankung überstehen, anschließend etwas tun dafür wollen, dass es anderen auch immer besser gehen kann (wenn man das nicht tun möchte, ist das eine  genauso akzeptable Entscheidung! Menschen erleben die Krankheit so individuell wie sie selbst sind. Es gibt da kein richtig oder falsch!).
Für mich fühlt sich das jetzt gerade einfach nur richtig an, so zu arbeiten.

Mir persönlich ist auch wichtig, dass Ängste und Tabus vermindert werden. Ich habe gemerkt dass viele Menschen Angst haben von Krebs zu sprechen, oft aus lange zurückliegenden, traurigen Erfahrungen mit Nahestehenden, Freunden oder Bekannten, die sie verloren haben.  Als ich krank wurde und das Freunden mitteilte, gab es einige, die sich nicht zurückmeldeten. Zuerst dachte ich fast,dass es wenig freundschaftlich war, aber ich habe dann schnell verstanden, dass das Wort "Krebs" bei hnen enorme Ängste auslöst.

Dass sich die Situation in vielen Krebsarten sehr zum besseren gewendet hat, ist den meisten Leuten bekannt, aber nicht verinnerlicht. Auch nicht, dass sich sehr vieles in der Behandlung vieler Krebsarten getan hat mit der Entwicklung von Medikamenten, die gezielter gegen die Krebszellen wirken und viel weniger oder gar nicht auf andere, gesunde Zellen. Bei den Blutkrebsen z. B. war die Diagnose Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs bis vor 15-20 Jahren ein ziemlich sicheres Todesurteil für die meisten Patienten. Heute ist es in dieser Gruppe Krebse zu 70-80% gute Überlebensschance, auch wenn es in bestimmten Krankheitsbildern immer noch schwierig ist (Beispiel: Guido Westerwelle).

Chemo ist  immer noch eine belastende Geschichte, – und die Ärzte wissen sehr wohl, dass es oft eine schwierige Balance ist. Aber es ändert sich auch da vieles.  Bei mir war die Chemo völlig nebenwirkungslos, kein Haar fiel aus, keine Schleimhautgeschichten usw. Nix. Und doch war nach der dritten Behandlung ein apfelsinengroßes Stück Tumor völlig weg, dazu auch fast alle anderen Stellen im gesamten Oberkörper, die dann in den letzten drei Behandlungen in den Orcus gingen (äh, buchstäblich in die Kanalisation, ein tröstlich-komischer Gedanke). Bislang ist es dabei geblieben.

Offline Morle

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #78 am: 25.01.2017 20:08 »
Danke für deine ausführliche Antwort, Rockio!
Was du bzgl. Ängsten schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich selbst spüre so etwas, wenn ich hypochondrisch irgendwelchen tatsächlichen oder eingebildeten Symptomen nachspüre und dann vor der Konsequenz, es genau wissen zu können, wenn ich will, zurückschrecke.
Ich weiß, daß dies idiotisch ist und ziehe es auch nicht bis zur letzten Konsequenz durch.
Dir wünsche ich alles, alles Gute.
Hoffnungsfrohe Grüße,
Morle
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Offline Morle

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Re: Auf dem Weg zum Rock. Sinnvolle Rockkompromisse
« Antwort #79 am: 25.01.2017 20:16 »
Interessante Frage, Micha, was dem Einen Angst macht und dem anderen nicht.

Bei der Beschäftigung mit dieser Frage eröffnet sich ein weites Feld, denke ich, einschließlich philosophischer Betrachtungen.
Bewundernswert erscheint mir Rockios Haltung zu seiner - hoffentlich überwundenen, potentiell lebensbedrohlichen, Krankheit.
Ich kann nur hoffen, selbst ein wenig davon zu besitzen, wenn es mich einmal treffen sollte.

Wie auch aus anderen Beiträgen in diesem Forum zu lesen, zieht sich die Grenze zwischen Ängstlichen und Nichtängstlichen nicht bei Nichtgläubigen und Gläubigen. Das halte ich schon mal für bemerkenswert.

Ansonsten muß ich über deine Frage noch weiter nachdenken.
Grübelnde Grüße (ich weiß, ich hab´s hin und wieder mit Aliterationen, grins),
Morle
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