Autor Thema: Der Rock der Propheten  (Gelesen 60553 mal)

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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #165 am: 23.01.2017 07:39 »
Vieles klingt ja geschrieben so viel härter.
Oh ja, das stimmt!
Aber diese Annahme zählt scheinbar nur bei manchen Schreibern. Für andere gilt, egal was sie schreiben, es ist unmöglich.

Das verstehe ich nicht, liebe Tine!

Was ist bei einigen unmöglich, was bei anderen härter klingt?

LG, Micha
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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #166 am: 23.01.2017 07:50 »
Hallo Micha,

Zitat
Hat denn das Christentum einen eigenen Gott, Joe? Ist der christliche Gott der Bibel ein anderer als der jüdische Gott der Bibel und ist überhaupt der Gott der Bibel (sofern es nicht zwei sind) ein anderer als der Gott anderer Schriften? Oder sind es nur unterschiedliche Vorstellungen von demselben Gott in den verschiedenen Schriften (und auch innerhalb der einzelnen Schriften)?

ich kann leider nicht beantworten, ob alle den gleichen imaginären Freund haben oder jeder seinen eigenen. Da andere Religionen mehrere Götter postulieren, ist es doch eher unwahrscheinlich, dass der gleiche Gott gemeint ist. Wenn der christliche Gott gemeint war, dann interpretiert er den Begriff Liebe offenbar sehr kreativ oder aber er ist sehr weit davon entfernt.


Lieber Joe,

ob der Freund Imaginär ist oder nicht, ist ja wieder eine andere Frage.

Ansonsten biete ich eine hinduistische Erklärung an: Die vielen Götter sind Erscheinungsweisen des einen Gottes.

Das christliche Liebesbegriff geht z.B. davon aus, dass Gott sich selbst für das Heil der Menschen opferte.

Der jesuanische Liebesbegriff lehrt die Liebe für den Feind, nicht nur für den Freund. Den Nächsten, also jeden Mitmenschen, auch den Feind, soll man lieben wie sich selbst.

Das muss natürlich auch alles interpretiert werden, und die christliche Geschichte zeigt da eine ganze Spannbreite von Interpretationen zwischen aggrivem Exklusivismus bis hin zu einem respektvollen Pluralismus.

LG, Micha
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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #167 am: 23.01.2017 07:53 »
Zitat
Bei mir ist keine Einladung eingetrudelt.

Lieber Hajo,

eine freundliche Einladung sieht etwa so aus:


Liebe/r X,

hiermit möchte ich Dich herzlich einladen, an mich zu glauben. Zum Nachweis meiner Existenz füge ich folgende Belege bei (x und y) bzw. werde gerne in Kürze bei Dir vorbeikommen, um alle verständlichen Zweifel einfach auszuräumen. Einen passenden Termin brauchen wir nicht auszumachen - ich weiß ja schon alles  ;) (manchmal ist das recht praktisch).

Solltest Du nicht an mich glauben wollen, so geht das zwar auch gut in Ordnung. Im Gegensatz zu meinen göttlichen Kollegen der anderen Fraktionen bin ich kein arger Wüterich, der Freidenker hemmungslos foltert oder umbringt. Nein, ich liebe Euch doch alle.
Du wirst allerdings nachdem Tod einige schöne Vorzüge eher nicht genießen können, die Mitglieder_innen von mir bekommen, nämlich
  • ...
  • ...

Es ist aber vor allem in unserm Sinne, wenn Du einfach nur ein guter Mensch sein möchtest und Dich auch demenstprechend benimmst. So schwer ist das ja nicht.
Bei besonders guter Führung ist jedem, auch Dir, in jedem Fall ein Platz im Paradies sicher - man muss ein bisschen dafür tun, aber das tun viele auch, die nicht bei uns sind.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dich gerade meiner Religion anschließen möchtest. Du findest da nur Leute, die genauso tolerant und offen sind, wie ich selbst. Vielleicht magst Du Dir darüber einmal Gedanken machen, unverbindlich natürlich. Eine Mitgliedschaft ist übrigens jederzeit formlos kündbar, sie kostet ebensowenig wie die Mitgliedschaft selbst .


Hoffentlich kann ich Dich bald bei uns herzlich willkommen heißen,

Es grüßt herzlich Dein

gez. Gott

Aber genau so interpretiert moderne, liberale Theologie die Einadung Gottes. Warum, lieber Rockio, schaust Du nur auf die Exklusivisten. Sprichst Du ihnen einen Alleinvertretungsanspruch für ihre Religion zu?

LG, Micha
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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #168 am: 23.01.2017 07:56 »
Wobei Jesus auch während seines Lebens schon für Nichtjuden da war [...]
Angesichts der früheren Diskussionspunkte: Woher wissen wir, dass das so war?


Und für Leute war er vielleicht, (wenn man glaubt, dass die Berichte irgendetwas über ihn richtig angeben), und zwar nur solange sie seine Glaubensvorstellungen teilte.

Aber er war dann eben auch gegen Leute, und zwar  mit handfesten Drohungen von schlimmsten Körperstrafen und seelischen Strafen bis hin zur pauschalen Massentötung.
Von Nächstenliebe finde ich keine Spur, schon gar nicht gegenüber Feinden. Oder, wohl "Liebe deinen Nächsten (aber nur sofern er nach meiner Façon selig wird), aber nicht den Übernächsten."


(Vermeintliche) Worte Jesu  

Markus 16,
16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Lukas 10,
11 Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch sollt ihr wissen: das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt.

Lukas 19
26 Ich sage euch aber: [...]
27 Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder.

Matthäus 11
Jesu Weheruf über galiläische Städte
20 Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan:
21 Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. 22 Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch. 23 Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. 24 Doch ich sage euch: Es wird dem Land der Sodomer erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.


Matthäus 18
Warnung vor Verführung
6 Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.

8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass du lahm oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen.
9 Und wenn dich dein Auge verführt, reiß es aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, dass du einäugig zum Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und wirst in das höllische Feuer geworfen.


Matthäus 25

Vom Weltgericht Jesu Leiden, Sterben und Auferstehung
31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird [...],
34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, [...9
41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! [/i]
45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.



Soweit einige Schmankerl des lieben Jesulein.


Überhaupt war er nach eigener Aussage dezidiert nicht für alle da:

Matthäus 15
Die kanaanäische Frau
21 Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22 Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23 Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen1, denn sie schreit uns nach. 24 Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.



Lieber Rockio,

nach dem Herauspicken von einzelnen Stellen beginnt aber erst die eigentliche exegetische Arbeit, die eigentlich auch dieses Herauspicken verbietet. Sonst gibt es nur ein Zitateduell, was einem doch bei einer seriösen Interpretation nicht weiterhilft.

LG, Micha
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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #169 am: 23.01.2017 12:34 »
Lieber Rockio,

nach dem Herauspicken von einzelnen Stellen beginnt aber erst die eigentliche exegetische Arbeit, die eigentlich auch dieses Herauspicken verbietet. Sonst gibt es nur ein Zitateduell, was einem doch bei einer seriösen Interpretation nicht weiterhilft.

LG, Micha

Also, wenn Jesu angeblich Dinge gesagt hat, die in die Bibel aufgenommen wurden (gehen wir mal von der völlig unbeweisbaren Prämisse aus) dann kann man nicht nur die "lieben" Stellen herauspicken und den Rest nur durch "Interpretieren" wegerklären.
Es stehen da handfeste Drohungen gemeinster Art gegen Andersdenkende. Ich sehe da keine Möglichkeit das anders zu interpretieren als das die Dinge dort so gemein gemeint sind. Die "Liebe Jesu" erklärt man doch auch nicht weg.
Warum also bei dem Guten die Rosinenpicken, bei dem Bösen nicht?


Lg

Offline Rockio

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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #170 am: 23.01.2017 12:42 »
Aber genau so interpretiert moderne, liberale Theologie die Einadung Gottes. Warum, lieber Rockio, schaust Du nur auf die Exklusivisten. Sprichst Du ihnen einen Alleinvertretungsanspruch für ihre Religion zu?
Nein, warum sollte ich. Ich schaue nicht auf Exklusivisten, auch nicht "nur" und habe nicht auf sie reagiert, sondern nur auf das was Hajo als Einladung zitierte: Den Bibelspruch, der eine böse Drohung Gottes an Andersdenkende enthält, statt eine Einladung. 

Und wenn moderne Theologie also die völlige Beliebigkeit postuliert, sich eine Religion nach Gusto  schmieden zu können, so steht sie nicht nur in scharfem Gegensatz zu Exklusivisten, sondern auch zu dem Gros der jeweiligen Vertreter der Religionen.


Hört man von Dir nie ein Wort gegen die mörderischen Drohungen in so vielen religiösen Schriften? Von Hajo wüsste ich auch gerne, wie er die sieht.

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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #171 am: 23.01.2017 12:43 »
Lieber Rockio,

nach dem Herauspicken von einzelnen Stellen beginnt aber erst die eigentliche exegetische Arbeit, die eigentlich auch dieses Herauspicken verbietet. Sonst gibt es nur ein Zitateduell, was einem doch bei einer seriösen Interpretation nicht weiterhilft.

LG, Micha

Also, wenn Jesu angeblich Dinge gesagt hat, die in die Bibel aufgenommen wurden (gehen wir mal von der völlig unbeweisbaren Prämisse aus) dann kann man nicht nur die "lieben" Stellen herauspicken und den Rest nur durch "Interpretieren" wegerklären.
Es stehen da handfeste Drohungen gemeinster Art gegen Andersdenkende. Ich sehe da keine Möglichkeit das anders zu interpretieren als das die Dinge dort so gemein gemeint sind. Die "Liebe Jesu" erklärt man doch auch nicht weg.
Warum also bei dem Guten die Rosinenpicken, bei dem Bösen nicht?


Lg

Also, lieber Rockio: Für eine seriöse Exegese darf man nie einfach Stellen herauspicken, weder die guten, noch die bösen. Man muss Zusammenhänge erkennen können, sowohl innertextliche, als auch kontextuelle. Das ist ja auch eine Wissenschaft bzw. wissenschaftliche Disziplin für sich.

Wenn jetzt Christen oder Juden einzelne Stellen für sich zur geistigen Erbauung heraussuchen, wie z.B. das Liebesgebot, ist das was anderes. Aber auch dieses Herauspicken sollte nicht die ganze Arbeit sein.

Schwierig wird es meines Erachtens aber vor allem wenn Gegner böse Stellen herauspicken und den Gläubigen zu "beweisen", wie böse ihre Religion doch "eigentlich" ist. Das geschieht aber leider immer wieder, auch zwischen den Religionen.

Konkrete negative, also intolerante oder gewaltrechtfertigende Interpretationen seitens der Gläubigen anzuprangern, ist was anderes, als die Grundlage des Glaubens auch der toleranten und friedlichen Gläubigen nur so zu interpretieren, dass die intoleranten usw. Interpretationen als die einzig richtigen hingestellt werden.

Statt anderen ihre Bösartigkeit vorzuhalten ist es aber besser, selber das Böse zu vermeiden, das Gute zu tun und so als gutes Beispiel voranzugehen. Oder?

LG, Micha

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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #172 am: 23.01.2017 12:46 »
Aber genau so interpretiert moderne, liberale Theologie die Einadung Gottes. Warum, lieber Rockio, schaust Du nur auf die Exklusivisten. Sprichst Du ihnen einen Alleinvertretungsanspruch für ihre Religion zu?
Nein, warum sollte ich. Ich schaue nicht auf Exklusivisten, auch nicht "nur" und habe nicht auf sie reagiert, sondern nur auf das was Hajo als Einladung zitierte: Den Bibelspruch, der eine böse Drohung Gottes an Andersdenkende enthält, statt eine Einladung. 

Und wenn moderne Theologie also die völlige Beliebigkeit postuliert, sich eine Religion nach Gusto  schmieden zu können, so steht sie nicht nur in scharfem Gegensatz zu Exklusivisten, sondern auch zu dem Gros der jeweiligen Vertreter der Religionen.


Hört man von Dir nie ein Wort gegen die mörderischen Drohungen in so vielen religiösen Schriften? Von Hajo wüsste ich auch gerne, wie er die sieht.

Oh doch, Rockio, da habe ich hatte mal ein ganzes Semester über Gewalt- und Friedenspotentiale in den Religionen und auch öffentliche Vorträge. Ansonten siehe mein vorheriges Posting.

Ja, die von Hajo herausgepickte Stelle kann man diskutieren. Oder Hajo, wie interpretierst Du sie für Dich?

LG, Micha
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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #173 am: 23.01.2017 13:31 »

Also, lieber Rockio: Für eine seriöse Exegese darf man nie einfach Stellen herauspicken, weder die guten, noch die bösen. Man muss Zusammenhänge erkennen können, sowohl innertextliche, als auch kontextuelle. Das ist ja auch eine Wissenschaft bzw. wissenschaftliche Disziplin für sich.

Dann erkläre die mörderischen Stellen bitte! Warum sind sie alle Deiner Meinung nach ganz harmlos.

Und wer hat die Deutungshoheit?
Die Bibel soll wohl nicht von Theologen allein gelesen werden, sondern auch von jedem Laien. Oder ist die Bibel ursprünglich schon nur für die geschrieben worden, die genau wussten wie die vielen Widersprüche der Sammlung aufzulösen, weg zu erklären waren. Ist die "Heilige" Schrift primär für Rabulistiker, Exegeten und Interpreten geschrieben oder für die Gläubigen? 


Zitat
Wenn jetzt Christen oder Juden einzelne Stellen für sich zur geistigen Erbauung heraussuchen, wie z.B. das Liebesgebot, ist das was anderes. Aber auch dieses Herauspicken sollte nicht die ganze Arbeit sein.

Wieso ist das was anderes? Die suchen sich offenbar die Tötungsgebote nicht heraus und lassen sie beiseite (weil sie das Bild stören?).

Zitat
Schwierig wird es meines Erachtens aber vor allem wenn Gegner böse Stellen herauspicken und den Gläubigen zu "beweisen", wie böse ihre Religion doch "eigentlich" ist. Das geschieht aber leider immer wieder, auch zwischen den Religionen.

Negatives wegzulassen oder es immer nur wegzuerklären (nicht aber dasselbe mit den "lieben" Stellen zu tun), kann wohl nicht das Richtige sein.

Zitat
Konkrete negative, also intolerante oder gewaltrechtfertigende Interpretationen seitens der Gläubigen anzuprangern,

Ich habe nicht die Interpretationen der Gläubigen angeprangert, sondern einige der vielen bedrohlichen Stellen selbst zitiert.
Es gibt so viele solche Stellen in der Bibel, dass ich gerne wissen möchte, wie man das alles nur wegerklären kann. Was die Gläubigen daraus machen, steht nochmals auf einem anderen Blatt.

 
Zitat
ist was anderes, als die Grundlage des Glaubens auch der toleranten und friedlichen Gläubigen nur so zu interpretieren, dass die intoleranten usw. Interpretationen als die einzig richtigen hingestellt werden.
Das wird ja nicht nur so interpretiert, sondern die negativen Sachen werden üblicherweise weggelassen. Dagegen wende ich mich.
 

 
Zitat
Statt anderen ihre Bösartigkeit vorzuhalten
Bitte genau lesen: Das habe ich nicht getan, außer dem fiktiven Gott gegenüber und den (hoffentlich fiktiven) unbelegten Äußerungen Jesu, die nicht als freundlich und "liebenswert" daherkommen und dem "Liebet eure Feinde" offen widersprechen. Auf die Wegerklärung warte ich immer noch.

Zitat
ist es aber besser, selber das Böse zu vermeiden, das Gute zu tun und so als gutes Beispiel voranzugehen. Oder?
Du versuchts das ebenso wie ich - wir müssen uns also nun wirklich darüber belehren!

LG

Offline Rockio

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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #174 am: 23.01.2017 13:45 »
Hört man von Dir nie ein Wort gegen die mörderischen Drohungen in so vielen religiösen Schriften? Von Hajo wüsste ich auch gerne, wie er die sieht.

Oh doch, Rockio, da habe ich hatte mal ein ganzes Semester über Gewalt- und Friedenspotentiale in den Religionen und auch öffentliche Vorträge. Ansonten siehe mein vorheriges Posting.

Ja, die von Hajo herausgepickte Stelle kann man diskutieren. Oder Hajo, wie interpretierst Du sie für Dich?

LG, Micha
In Deinem vorigen Posting steht aber kein Wort gegen die Drohungen, z. B. die Forderung nach Tod und ewiger Bestrafung gegenüber Andersdenkenden.

LG

Offline Rockio

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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #175 am: 23.01.2017 14:53 »
Oh doch, Rockio, da habe ich hatte mal ein ganzes Semester über Gewalt- und Friedenspotentiale in den Religionen und auch öffentliche Vorträge.
Vielleicht kürzen wir die Diskussion ab – auch im Interesse der Mitlesenden–, denn ich kann mir gut denken, dass Du hier aus Platz und Zeitgründen keine Seminar-Zusammenfassung geben können wirst. Das kann keiner verlangen.

Gibt es gut verständliche Literatur dazu, die nicht einseitig die religiöse Ideologie vertritt, sondern aus wissenschaftlicher Sicht (historische und sonstige Erwägungen) heraus dazu Stellung nimmt? Lernfähig bin ich noch – daran glaube ich  ;)

LG

Offline Barefoot-Joe

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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #176 am: 23.01.2017 15:13 »
Gibt es gut verständliche Literatur dazu, die nicht einseitig die religiöse Ideologie vertritt, sondern aus wissenschaftlicher Sicht (historische und sonstige Erwägungen) heraus dazu Stellung nimmt? Lernfähig bin ich noch – daran glaube ich  ;)

Stellung wozu genau?

Ganz allgemein wäre vielleicht Karlheinz Deschner etwas für dich. Wenn du viel Zeit hast: "Die Kriminalgeschichte des Christentums", bei weniger Zeit "Und abermals krähte der Hahn". Alles bis in kleinste Detail mit Quellenangaben hinterlegt.
Ich bin ein Mensch mit Irritationshintergrund.

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Offline MAS

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Re: Der Rock der Propheten
« Antwort #177 am: 23.01.2017 15:55 »
Lieber Rockio,

da ich kein Exeget bin, kann ich die von Dir angegebenen Stellen nicht einfach mal so us de la Meng deuten. Die Heiligen Schriften der Religionen wurden und werden im Laufe der Religionsgeschichte immer wieder anders gedeutet.

Wichtig wäre zu wissen, wie Gläubige, mit denen Du es zu tun hast, sie deuten. Wenn sie die friedlichen Stellen bevorzugen und die unfriedlichen überlesn - was ist schlecht daran? Das ist doch besser als umgekehrt. Oder hättest Du es lieber umgekehrt? Dann könntest Du mit einem solchen Gläubigen aber kein friedliches Gespräch führen.

Deswegen meinte ich ja: Prangere ruhig konkretes unfriedliches Verhalten an, aber sage einem friedlichen Gläubigen nicht, seine Religion sei unfriedlich. Seine Religion besteht ja vor allem aus seiner Interpretation seiner normativen Vorgaben. Wie andere Gläubige dieselben Vorgaben interpretieren, braucht ihn ja erstmal gar nicht zu jucken. Oder willst Du z.B. christliche Pfadfinder davon überzeugen, sie sollten lieber gegen Andersgläubige kämpfen, weil ihr Jesus doch schließlich kein friedlicher, sondern ein intoleranter Mensch gewesen sei?

Schick mir per PN Deine Mailadresse, dann schicke ich Dir gerne Vortragspräsentationen zu. Das gilt für jeden hier.

LG, Micha
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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #178 am: 23.01.2017 17:23 »
Gibt es gut verständliche Literatur dazu, die nicht einseitig die religiöse Ideologie vertritt, sondern aus wissenschaftlicher Sicht (historische und sonstige Erwägungen) heraus dazu Stellung nimmt? Lernfähig bin ich noch – daran glaube ich  ;)

Stellung wozu genau?

Stellung dazu, inwieweit die Stellen, die Andersdenkende mit Tod und Strafen bedrohen, plausibel entschärft werden können.

Zitat
Ganz allgemein wäre vielleicht Karlheinz Deschner etwas für dich. Wenn du viel Zeit hast: "Die Kriminalgeschichte des Christentums", bei weniger Zeit "Und abermals krähte der Hahn". Alles bis in kleinste Detail mit Quellenangaben hinterlegt.
Danke, ich weiß schon von Deschner, seit vielen Jahren.
Merkwürdigerweise (oder nicht?) habe ich keines seiner Bücher bislang gelesen. Ich bin im Kern Geschichtswissenschaftler, und der  Vorwurf mangelnder Wissenschaftlichkeit und Neutralität, der ihm von der geschichtswissenschaftlichen Seite gemacht wird, wiegt schon nicht gering. Was ich bislang von ihm (in kleinen Auszügen) gesehen habe, ließ mich eher anderes prioritieren. Vielleicht sollte ich aber den schmaleren Band mal besorgen und systematischer lesen.


Jetzt gehe ich erst mal was essen. Habe einen schönen neuen Rock (fast businessmäßig), der Ausgang und Zustimmung von Mitmenschen braucht.

Herzliche Grüße


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Re: Vorsicht, nicht lesen. Das ist eine Einladung.
« Antwort #179 am: 23.01.2017 17:26 »
Gibt es gut verständliche Literatur dazu, die nicht einseitig die religiöse Ideologie vertritt, sondern aus wissenschaftlicher Sicht (historische und sonstige Erwägungen) heraus dazu Stellung nimmt? Lernfähig bin ich noch – daran glaube ich  ;)

Stellung wozu genau?

Stellung dazu, inwieweit die Stellen, die Andersdenkende mit Tod und Strafen bedrohen, plausibel entschärft werden können.

Zitat
Ganz allgemein wäre vielleicht Karlheinz Deschner etwas für dich. Wenn du viel Zeit hast: "Die Kriminalgeschichte des Christentums", bei weniger Zeit "Und abermals krähte der Hahn". Alles bis in kleinste Detail mit Quellenangaben hinterlegt.
Danke, ich weiß schon von Deschner, seit vielen Jahren.
Merkwürdigerweise (oder nicht?) habe ich keines seiner Bücher bislang gelesen. Ich bin im Kern Geschichtswissenschaftler, und der  Vorwurf mangelnder Wissenschaftlichkeit und Neutralität, der ihm von der geschichtswissenschaftlichen Seite gemacht wird, wiegt schon nicht gering. Was ich bislang von ihm (in kleinen Auszügen) gesehen habe, ließ mich eher anderes prioritieren. Vielleicht sollte ich aber den schmaleren Band mal besorgen und systematischer lesen.


Jetzt gehe ich erst mal was essen. Habe einen schönen neuen Rock (fast businessmäßig), der Ausgang und Zustimmung von Mitmenschen braucht.

Herzliche Grüße



Guten Appetit!

Von Deschner habe ich gelesen: Kunst, Kitsch und Konvention

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