Autor Thema: Unisex ist nicht genug  (Gelesen 12760 mal)

Offline Holger Haehle

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.748
  • Geschlecht: Männlich
  • Es gibt nichts Gutes außer man tut es
    • holger.haehle
    • gender_free_universe/
    • holgamaria666/
    • channel/UChU2l88t1kVgVnqlcipAgqQ
Unisex ist nicht genug
« am: 31.01.2017 16:54 »
Was darf es denn sein? Unisex oder genderless?

Unisex meint Produkte, die für beide Geschlechter geeignet sind. Das gilt auch für Versicherungstarife. In Bezug auf Kleidung lese ich bei Wikipedia: „Die Zuordnung von Modeartikeln in den Unisexbereich unterliegt kulturellen und geschichtlichen Bedingungen und hängt vom Rollenverständnis, der Geschmacksbildung und praktischen Erwägungen ab. So können ursprünglich geschlechtsspezifisch zugeordnete Kleidungsstücke allmählich auch von anderen Geschlechtern übernommen werden, wie es etwa bei der Jeans der Fall ist.“ In diesem Sinne sind alle Röcke, FSH, High Heels, Nagellack etc. die uns stehen Unisexprodukte. Speziell bei Kleidern merke ich, dass die an mir ganz anders wirken als bei meiner Tochter. Die können an mir einfach nicht mehr weiblich sein. Für die Mitglieder dieses Forums stelle ich fest, dass es für euch keine Rolle spielt, für welche vermeintliche Zielgruppe ursprünglich die Konstrukteure und Marketingstrategen ein Produkt hergestellt haben. Wem es gefällt/passt, dann kauft ihr es.

Die Gleichberechtigung von Kleidung zwischen den Geschlechtern geht mir nicht weit genug, denn Grundlage der Unisexvereinbarung ist, dass es in Ordnung ist, wenn man auch Kleidung des anderen Geschlechts trägt. Ich lehne aber schon die Zuordnung zu einem Geschlecht ab, wenn sie nicht biologisch sinnvoll ist. Ein gutes Beispiel ist der BH, der eine geschlechtsspezifische Funktion hat. Die Fähigkeit eine ausgebildete Brust zu stützen macht ihn definitiv weiblich. Anders verhält es sich mit Hosen. Die waren nicht männlich belegt, weil Frauen da nicht ordentlich reinpassten, sondern um eine Hierarchie zu kennzeichnen und Machtverhältnisse festzulegen. Alle gesellschaftlichen Rollenzuweisungen folgen politischen, religiösen und anderen soziokulturellen Interessen. Sie sind willkürlich und austauschbar. Sie schaffen Geschlechtermerkmale, wo von Natur aus gar keine sind. Und weil sie künstlich sind müssen sie als Rollen, genauso wie eine Theaterrolle, gelernt werden. Rollen müssen gelernt werden, weil sie nicht zu unserer angeborenen Identität gehören. Die Schuluniform ist ein tägliches Training. Jeden Tag, wenn ein Mädchen den Schulrock anzieht, weiß sie, ich bin anders als die Jungs, ich habe andere Rechte und Pflichten. Rollen prägen durch tägliches Training. Aber wir können Rollen auch ablegen, so wie der Clown, der sich nach einem Auftritt wieder abschminkt. Das geht, solange wir noch nicht zu sehr geprägt sind bzw. wir uns einen freien Geist erhalten haben und einen kritischen Blick.

Ich will Kleidung, aber auch viele Verhaltensweisen von einer geschlechtlichen Vereinnahmung befreien. Ich finde, Mädchen sollten nicht davon abgehalten werden allzu frechen Jungs auch eins auf die Fresse geben zu dürfen. Aggression sollte nicht das Privileg eines Geschlechts sein, sondern ein Mittel, dessen Wahl sich für Menschen geschlechtsunabhängig aus einer bedrohlichen Situation ergibt.

Unisex beseitigt die Barrieren der Rollen. Sie werden überwindbar. Ich will darüber hinaus, dass auch die Rollen verschwinden, die uns einengen, damit Frauen und Männer sich neben ihrer Geschlechtlichkeit auch als Menschen entfalten können. Als Mensch bin ich mehr als eine Rolle und die Summe meiner Geschlechtsteile. Zählt mal durch! Es gibt viel mehr Eigenschaften, die Frauen und Männer verbinden, als uns trennen. Ist das nicht ein guter Grund die Apartheitspolitik mit falschen Konnotierungen zu beenden?


Offline Jo 7353

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.029
  • Geschlecht: Männlich
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #1 am: 31.01.2017 22:47 »
Es muß nicht alles Unisex sein. ich habe nichts dagegen,wenn ein Kleid auf den weiblichen Körperbau geschnitten ist, oder durch ausgearbeitet Brustkörbchen eindeutig zum Damenkleid wird. Schade finde ich nur daß man Kleider, die analog auf den Männerkörper geschnitten sind, nicht findet. Es gibt Geschlechtsunterschiede, die man nicht leugnen muß.

Auf gender kann ich dagegen gut verzichten. Ich habe ohnehin keinen Überblick, wie weiblich oder männlich ich nach Genderkriterien bin. Das ist auch völlig unwichtig. Wichtig ist, ob ich mit mir, so wie es meiner Natur entspricht, in Einklang bin. Da stören Genderüberlegungen nur.

Es gibt sehr viel, was überhaupt nichts mit Geschlecht zu tun hat. Das sollte auch so behandelt werden.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.804
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #2 am: 31.01.2017 23:57 »
Nun ja, ein wichtiger Teil natürlichen geschlechtsspezifischen Verhaltens ist ja auch alles, was mit dem Versuch zu tun hat, sich für einen gewünschten Geschlechtspartner attaktiv zu machen. Wenn wir nun mal unsere nackten Körper mit Kleidung verhüllen, muss die Atraktion auf die Kleidung gelegt werden. Dazu brauch man Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Kleidung. Die müssen sich nicht an Rock und Hose festmachen, aber irgendwie schon. Oder man macht es wie bei Mao oder in "1984" vom Orwell und kleidet alle gleich, so dass man nicht mehr die Reize in der Kleidung sucht, sondern in dem Kopf, der oben raus guckt.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Dr.Heizer

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.772
  • Geschlecht: Männlich
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #3 am: 01.02.2017 07:30 »
Die These der Überschrift lautet: "Unisex ist nicht genug" - das finde ich auch!
Erstens: gibt es andere schönere Orte, an welchen man Sex haben kann und 2. wären die paar Semester wirklich nicht genug. Stellt Euch vor, es gibt Menschen, welche die Uni nie besuchen können und diese hätten dann keinen Sex?  :o ;)

Bezogen auf Kleidung: Unisex-Kleidung, also Kleidung, welche Menschen passen könnte, unabhängig von deren Geschlecht, gibt es zur Genüge. In nahezu jedem Laden ist diese meist willkürlich verteilt auf Herren- und Damenabteilung und ich sehe oft genug, wie sich Menschen einfach daraus bedienen und kaufen, sogar tragen, was ihnen am eigenen Körper passend und gefällig erscheint. Völlig unabhängig davon, unter welchen Etikett es verkauft wird.

Kleidung darf also auch gern figürliche Züge von Haselmaus bis Mammut, sogar anatomische Besonderheiten von Mann oder Frau (oder allen Zwischenwesen/Anderen - nenne ich nun, um nicht wieder angegriffen zu werden) "verhüllen oder betonen" und jedes Menschlein sucht sich daraus aus, was es an sich selbst gerne sieht und tragen möchte - und was nicht.

Ich will Keinesfalls, dass alle Menschen dieser Welt die gleiche Kleidung tragen sollen oder gar müssen - aber dürfen, wenn sie es möchten!
Für mich gesprochen: was ich trage, ist meine Kleidung - und zum (Uni-)Sex ziehe ich mich aus  ;D
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer


Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.055
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #4 am: 01.02.2017 07:50 »
Wenn wir nun mal unsere nackten Körper mit Kleidung verhüllen, muss die Atraktion auf die Kleidung gelegt werden. Dazu brauch man Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Kleidung. Die müssen sich nicht an Rock und Hose festmachen, aber irgendwie schon.

Da bin ich in allem 100% einig.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.055
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #5 am: 01.02.2017 07:54 »
Eigentlich ist es ja nicht schwer. Mir steht nicht alles, euch steht nicht alles. Das an sich hat nicht (notwendigeweise) etwas damit zu tun, für welches Geschlecht, die Sachen gedacht wurden.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Holger Haehle

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.748
  • Geschlecht: Männlich
  • Es gibt nichts Gutes außer man tut es
    • holger.haehle
    • gender_free_universe/
    • holgamaria666/
    • channel/UChU2l88t1kVgVnqlcipAgqQ
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #6 am: 01.02.2017 18:43 »
Nun ja, ein wichtiger Teil natürlichen geschlechtsspezifischen Verhaltens ist ja auch alles, was mit dem Versuch zu tun hat, sich für einen gewünschten Geschlechtspartner attaktiv zu machen. Wenn wir nun mal unsere nackten Körper mit Kleidung verhüllen, muss die Atraktion auf die Kleidung gelegt werden. Dazu brauch man Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Kleidung. Die müssen sich nicht an Rock und Hose festmachen, aber irgendwie schon. Oder man macht es wie bei Mao oder in "1984" vom Orwell und kleidet alle gleich, so dass man nicht mehr die Reize in der Kleidung sucht, sondern in dem Kopf, der oben raus guckt.

LG, Micha

Geschlechtsspezifische Kleidung erhöht die sexuelle Spannung zwischen den Geschlechtern und macht einander attraktiv. Das ist gut so! Aber ich will mich nicht permanent als Sexobjekt präsentieren müssen. Und erst recht will ich nicht, dass meine kleine Tochter das auch schon muss. Warum darf sie mit 11 Jahren nicht einfach nur ganz Kind sein?  Es muss in einer sexualisierten Gesellschaft auch möglich sein asexuelle Momente zu erleben. Es muss möglich sein, alle Freiheiten der Bekleidung zu haben auch ohne mich darin geschlechtlich zu zeigen. Selbst bei den Hirschen ist nicht ganzjährig Brunftzeit.

Offline Mann im Rock

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 880
  • Geschlecht: Männlich
    • Mann und Rock
  • Pronomen: Er
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #7 am: 01.02.2017 20:12 »
Nun ja, ein wichtiger Teil natürlichen geschlechtsspezifischen Verhaltens ist ja auch alles, was mit dem Versuch zu tun hat, sich für einen gewünschten Geschlechtspartner attaktiv zu machen.

Hallo Micha,
wann und wie oft kommt das im Leben vor? Ich bin mit einer Frau liiert, mit der gegenseitige Attraktivität durch gefühlsmäßigen Austausch statt findet, wo in der Beziehung Kleidung nichts mit Attraktivität zu tun hat (gut im Extremfall schon, wenn ich das Bedürfnis hätte,mich dauernd in einem Kartoffelsack zu verhüllen). Es ist auch null Neigung da, dass ich mich für andere weibliche Personen attraktiv aufmachen müsste. Wozu auch?

Und wann das Geschlecht keine Rolle spielt? Im täglichen Ablauf: beim Essen, beim Autofahren, beim Einkaufen, beim Fernsehen, beim Kochen, beim Waschen, beim Bügeln, beim Spazierengehen, beim Arbeiten. Zu keiner dieser Tätigkeiten bin ich mir wirklich meines Geschlechts bewusst. Ausgenommen man erinnert mich dran: z.B. durch gekennzeichnete WC-Türen, durch die Trennung von Damen- und Herrenabteilung in Kaufhäusern. Oder ich erinnere mich selbst daran: beim Sex. Im normalen Tagesablauf aber spielt das Geschlecht kaum eine wesentliche Rolle.

Gruß Matthias
Wenn es uns gelingt, uns aus unseren eingebildeten Beschränkungen zu befreien und unser inneres Feuer anzuzapfen, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. (Dean Karnazes)

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.804
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #8 am: 01.02.2017 23:52 »
Nun ja, ein wichtiger Teil natürlichen geschlechtsspezifischen Verhaltens ist ja auch alles, was mit dem Versuch zu tun hat, sich für einen gewünschten Geschlechtspartner attaktiv zu machen. Wenn wir nun mal unsere nackten Körper mit Kleidung verhüllen, muss die Atraktion auf die Kleidung gelegt werden. Dazu brauch man Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Kleidung. Die müssen sich nicht an Rock und Hose festmachen, aber irgendwie schon. Oder man macht es wie bei Mao oder in "1984" vom Orwell und kleidet alle gleich, so dass man nicht mehr die Reize in der Kleidung sucht, sondern in dem Kopf, der oben raus guckt.

LG, Micha

Geschlechtsspezifische Kleidung erhöht die sexuelle Spannung zwischen den Geschlechtern und macht einander attraktiv. Das ist gut so! Aber ich will mich nicht permanent als Sexobjekt präsentieren müssen. Und erst recht will ich nicht, dass meine kleine Tochter das auch schon muss. Warum darf sie mit 11 Jahren nicht einfach nur ganz Kind sein?  Es muss in einer sexualisierten Gesellschaft auch möglich sein asexuelle Momente zu erleben. Es muss möglich sein, alle Freiheiten der Bekleidung zu haben auch ohne mich darin geschlechtlich zu zeigen. Selbst bei den Hirschen ist nicht ganzjährig Brunftzeit.

Ja, wir Menschen balzen ganzjährig, was evolutiv begründet ist: Menschen brauchen lange, um selbständig zu werden. Durch ständige Paarungsbereitschaft bindet die Frau den Mann an sich, auch wenn sie gerade kleine Kinder hat.

Aber selbstverständlich gebe ich Dir Recht, dass das nicht alles bestimmen darf. Gerade deswegen bin ich aber auch dagegen, uns Menschen auf unsere Biologie bzw. unsere Biologie auf unsere Hardware zu reduzieren. Zum Leben gehört mehr als nur unser Körper, und Leben und Geist sind viel intensiver miteinander verwoben, als dass man das so eindeutig voneinander trennen könnte.

LG, Michael
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Jo 7353

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.029
  • Geschlecht: Männlich
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #9 am: 02.02.2017 22:32 »
Gerade deswegen bin ich aber auch dagegen, uns Menschen auf unsere Biologie bzw. unsere Biologie auf unsere Hardware zu reduzieren. Zum Leben gehört mehr als nur unser Körper, und Leben und Geist sind viel intensiver miteinander verwoben, als dass man das so eindeutig voneinander trennen könnte.
Wenn man bestimmte Begrifflichkeiten auf einen klaren Bereich eingrenzt, heiß das noch lange nicht, daß man den Menschen, dem man den Begriff zuordnet, auf diesen Bereich eingrenzen. Man kann Menschen viele Begriffe aus unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig zuordnen ohne sich zu widersprechen. Auch wenn das, was in dem einem Bereich mit einem Begriff bezeichnet ist, im Zusammenhang mit etwas aus einem anderen Bereich steht, ist es meistens sinnvoll, den Begriff in seinem Bereich zu lassen. Das gilt erst recht, wenn der Zusammenhang unsicher ist.
Man kann mit klar begrenzten Begriffen gut über die Vielfalt des Lebens und seine vielfältigen Verbindungen sprechen. Unklare vieldeutige Begriffe sorgen dagegen nur für Verwirrung.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Rockio

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 360
  • Geschlecht: Männlich
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #10 am: 02.02.2017 23:03 »
Und wann das Geschlecht keine Rolle spielt? Im täglichen Ablauf: beim Essen, beim Autofahren, beim Einkaufen, beim Fernsehen, beim Kochen, beim Waschen, beim Bügeln, beim Spazierengehen, beim Arbeiten. Zu keiner dieser Tätigkeiten bin ich mir wirklich meines Geschlechts bewusst. Ausgenommen man erinnert mich dran: z.B. durch gekennzeichnete WC-Türen, durch die Trennung von Damen- und Herrenabteilung in Kaufhäusern. Oder ich erinnere mich selbst daran: beim Sex. Im normalen Tagesablauf aber spielt das Geschlecht kaum eine wesentliche Rolle.

Das ist nachvollziehbar, und genau da setzt die Diskussion im anderen Thread ein.
Du und die meisten anderen Leute werden so empfinden, weil für solche Menschen bei denen Geschlechtsidentität und biologisches Geschlecht (das allerdings auch nicht immer  so einfach dichotomisch funktioniert - aber, geschenkt) übereinstimmt, das Geschlecht oft außerhalb der von Dir genannten Bereiche tatsächlich keine gewissermaßen aktive Rolle spielt.

Dagegen spielt es für jemanden, für den dies (Identität und Biologie) nicht übereinstimmt, fast ständig eine Rolle, und zwar mental, sozial usw.
Fast immer erst, wenn diese Menschen den Zustand gefunden haben, in dem sie ihre Identität auch ungehindert leben können (einerlei ggf. mit welchen medizinisch dazu notwendigen Eingriffen), wird auch für sie Geschlecht ein Faktor, der nur hier und da eine wichtigere aktive Rolle spielt, wie Du oben für den größeren Rest der Menschheit beschreibt.

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.804
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #11 am: 03.02.2017 00:18 »
Gerade deswegen bin ich aber auch dagegen, uns Menschen auf unsere Biologie bzw. unsere Biologie auf unsere Hardware zu reduzieren. Zum Leben gehört mehr als nur unser Körper, und Leben und Geist sind viel intensiver miteinander verwoben, als dass man das so eindeutig voneinander trennen könnte.
Wenn man bestimmte Begrifflichkeiten auf einen klaren Bereich eingrenzt, heiß das noch lange nicht, daß man den Menschen, dem man den Begriff zuordnet, auf diesen Bereich eingrenzen. Man kann Menschen viele Begriffe aus unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig zuordnen ohne sich zu widersprechen. Auch wenn das, was in dem einem Bereich mit einem Begriff bezeichnet ist, im Zusammenhang mit etwas aus einem anderen Bereich steht, ist es meistens sinnvoll, den Begriff in seinem Bereich zu lassen. Das gilt erst recht, wenn der Zusammenhang unsicher ist.
Man kann mit klar begrenzten Begriffen gut über die Vielfalt des Lebens und seine vielfältigen Verbindungen sprechen. Unklare vieldeutige Begriffe sorgen dagegen nur für Verwirrung.

Gruß,
Jo

Genau, Jo. Und so kann man auch nicht-biologisch oder zumindest nicht-physiologisch von Geschlecht sprechen.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Holger Haehle

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.748
  • Geschlecht: Männlich
  • Es gibt nichts Gutes außer man tut es
    • holger.haehle
    • gender_free_universe/
    • holgamaria666/
    • channel/UChU2l88t1kVgVnqlcipAgqQ
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #12 am: 03.02.2017 16:17 »
Gerade deswegen bin ich aber auch dagegen, uns Menschen auf unsere Biologie bzw. unsere Biologie auf unsere Hardware zu reduzieren. Zum Leben gehört mehr als nur unser Körper, und Leben und Geist sind viel intensiver miteinander verwoben, als dass man das so eindeutig voneinander trennen könnte.
Wenn man bestimmte Begrifflichkeiten auf einen klaren Bereich eingrenzt, heiß das noch lange nicht, daß man den Menschen, dem man den Begriff zuordnet, auf diesen Bereich eingrenzen. Man kann Menschen viele Begriffe aus unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig zuordnen ohne sich zu widersprechen. Auch wenn das, was in dem einem Bereich mit einem Begriff bezeichnet ist, im Zusammenhang mit etwas aus einem anderen Bereich steht, ist es meistens sinnvoll, den Begriff in seinem Bereich zu lassen. Das gilt erst recht, wenn der Zusammenhang unsicher ist.
Man kann mit klar begrenzten Begriffen gut über die Vielfalt des Lebens und seine vielfältigen Verbindungen sprechen. Unklare vieldeutige Begriffe sorgen dagegen nur für Verwirrung.

Gruß,
Jo

Genau, Jo. Und so kann man auch nicht-biologisch oder zumindest nicht-physiologisch von Geschlecht sprechen.

LG, Micha

Um so frecher ist es, uns in ein Geschlechtsrollen-Korsett zu zwingen, in das ich mich nicht schnüren lassen will. Identität im Allgemeinen wie im Sexuellen ist vielfältiger als das eine zweidimensionale Lösung tragfähig wäre. Es nervt mich wie gesagt auch außerhalb meiner Brunftzeit auf das Geschlecht reduziert zu werden.

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.804
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #13 am: 03.02.2017 17:37 »
Nun ja, ein wichtiger Teil natürlichen geschlechtsspezifischen Verhaltens ist ja auch alles, was mit dem Versuch zu tun hat, sich für einen gewünschten Geschlechtspartner attaktiv zu machen.

Hallo Micha,
wann und wie oft kommt das im Leben vor? Ich bin mit einer Frau liiert, mit der gegenseitige Attraktivität durch gefühlsmäßigen Austausch statt findet, wo in der Beziehung Kleidung nichts mit Attraktivität zu tun hat (gut im Extremfall schon, wenn ich das Bedürfnis hätte,mich dauernd in einem Kartoffelsack zu verhüllen). Es ist auch null Neigung da, dass ich mich für andere weibliche Personen attraktiv aufmachen müsste. Wozu auch?

Und wann das Geschlecht keine Rolle spielt? Im täglichen Ablauf: beim Essen, beim Autofahren, beim Einkaufen, beim Fernsehen, beim Kochen, beim Waschen, beim Bügeln, beim Spazierengehen, beim Arbeiten. Zu keiner dieser Tätigkeiten bin ich mir wirklich meines Geschlechts bewusst. Ausgenommen man erinnert mich dran: z.B. durch gekennzeichnete WC-Türen, durch die Trennung von Damen- und Herrenabteilung in Kaufhäusern. Oder ich erinnere mich selbst daran: beim Sex. Im normalen Tagesablauf aber spielt das Geschlecht kaum eine wesentliche Rolle.

Gruß Matthias


Hups, das hatte ich noch gar nicht gesehen, Matthias.

Klar, das stimmt alles.

Ich wollte ja nur sagen, dass geschlechtsspezifisches Attraktionsverhalten auch natürlich ist und nichts Künstliches.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.804
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Unisex ist nicht genug
« Antwort #14 am: 03.02.2017 17:56 »
Und wann das Geschlecht keine Rolle spielt? Im täglichen Ablauf: beim Essen, beim Autofahren, beim Einkaufen, beim Fernsehen, beim Kochen, beim Waschen, beim Bügeln, beim Spazierengehen, beim Arbeiten. Zu keiner dieser Tätigkeiten bin ich mir wirklich meines Geschlechts bewusst. Ausgenommen man erinnert mich dran: z.B. durch gekennzeichnete WC-Türen, durch die Trennung von Damen- und Herrenabteilung in Kaufhäusern. Oder ich erinnere mich selbst daran: beim Sex. Im normalen Tagesablauf aber spielt das Geschlecht kaum eine wesentliche Rolle.

Das ist nachvollziehbar, und genau da setzt die Diskussion im anderen Thread ein.
Du und die meisten anderen Leute werden so empfinden, weil für solche Menschen bei denen Geschlechtsidentität und biologisches Geschlecht (das allerdings auch nicht immer  so einfach dichotomisch funktioniert - aber, geschenkt) übereinstimmt, das Geschlecht oft außerhalb der von Dir genannten Bereiche tatsächlich keine gewissermaßen aktive Rolle spielt.

Dagegen spielt es für jemanden, für den dies (Identität und Biologie) nicht übereinstimmt, fast ständig eine Rolle, und zwar mental, sozial usw.
Fast immer erst, wenn diese Menschen den Zustand gefunden haben, in dem sie ihre Identität auch ungehindert leben können (einerlei ggf. mit welchen medizinisch dazu notwendigen Eingriffen), wird auch für sie Geschlecht ein Faktor, der nur hier und da eine wichtigere aktive Rolle spielt, wie Du oben für den größeren Rest der Menschheit beschreibt.

Ich denke, dass generell für jemanden, dessen Verhalten oder Selbstempfindung im Vergleich zur Mehrheit deviant ist, das entsprechende Thema immer präsenter ist als für einen, der so ist wie die Mehrheit. Ich z.B. denke viel häufiger an mein Rocktragen als ein durchschnittlicher Hosenträger an sein Hosentragen.

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up