Your boyfriend wants to be pretty - Nick Thornton

[Barefoot-Joe]

Occasionally, and probably not often enough, young men are told to embrace their feminine side. But what does getting in touch with your "feminine side" actually mean? Here, Nick Thornton (@unboringlearn), a 4th year History major at the University of British Columbia, provides a thought provoking and entertaining look at this question.

https://www.youtube.com/watch?v=yNQu8mtGgvA

Es geht um unseren Umgang mit Geschlechterrollen und was passiert, wenn man aus ihnen ausbricht, die Angst der Männer vor Femininität, Werbung, Stifte für Frauen, ... kurz und gut: sehenswert und witzig.

[cephalus]

Nett fand ich:
"pass auf meine Männlichkeit auf, sie ist so zerbrechlich"
 

[Holger Haehle]

Geschlechterrollen ähneln Theaterrollen, denn beides muss man lernen. Auch eine Geschlechterrolle ist nicht angeboren. Naja, und Zeiten und Geschmäcker ändern sich. Da sind dann auch je nach Epoche sehr unterschiedliche Rollen zu trainieren. Schon die Bezeichnung Rolle macht deutlich, dass wir das soziokulturelle Geschlecht trennen müssen vom biologischen Geschlecht, das ich gerne auch als das intrinsische oder wahre Geschlecht bezeichne. Das biologische Geschlecht ist nicht lernbar. Es ist was wir sind, unser Geist und Verstand und unsere Intuitionen, genetisch und physiologisch und gefühlt.

Wieso ordnen wir uns der zugewiesenen Geschlechterrolle so gerne unkritisch unter? Ist der gesellschaftliche Druck zum Konformismus wirklich so hoch? Manchmal habe ich den Eindruck es gibt nur den Einheitsmann. Mehr Vielfalt fände ich lustiger. Und ich bin mir sicher es gäbe sie, wenn Männer mutiger wären. Dies Forum ist ein guter Anfang. Kann es nicht auch viele männliche und auch gegensätzliche Identitäten geben. Ist in dieser Welt nicht genug Platz für Tomboys, Sissyboys und mehr?

[GregorM]

Kann es nicht auch viele männliche und auch gegensätzliche Identitäten geben. Ist in dieser Welt nicht genug Platz für Tomboys, Sissyboys und mehr?

So sollte es sein. Und ich denke auch, dass es sich in diese Richtung entwickelt. Bei Männern sieht man doch immer mehr "weibliche" Farben, Leggings unter kurzen Hosen, Capri-Hosen usw. und sehr viele mit Armbändern, habe ich bemerkt.

Nur mit dem Rock hat es seine Weile.

Gruß
Gregor

 

[cephalus]

Und ich denke auch, dass es sich in diese Richtung entwickelt. Bei Männern sieht man doch immer mehr "weibliche" Farben, Leggings unter kurzen Hosen, Capri-Hosen usw. und sehr viele mit Armbändern, habe ich bemerkt.

Nur mit dem Rock hat es seine Weile.

Eine Entwicklung ist nicht abzustreiten.
Aber gleicht die Änderung in der Mode bei Frauen eher einer Revolution, ist es bei den Männern eher eine Evolution.

Leggings sind ein schönes Beispiel:
Aufgekommen in den 80ern haben sie sich wenn auch anfänglich verpönt, seit langem zur Alltagsmode hochgearbeitet.
 - Bei den Frauen.
Bei Männern hat es etwa 30Jahre gedauert, bis sie, zur Hälfte versteckt unter kurzen halblangen Hosen im Sportumfeld sichtbar wurden.
Erst seit ein bis zwei Jahren sehe ich auch im Alltag, unabhängig von sportlichen Aktivitäten regelmäßig Männer mit Short/Leggings Kombinationen.

Wenn ich die in letzter Zeit häufiger zu sehenden, überlangen Tshirts betrachte, eine Vorstufe zu Rock oder Kleid, denke ich, dass man auch fest mit Rock oder Kleid im Alltag an Männen rechnen kann.

Hochgerechnet an der Leggingsentwicklung vermutlich schon in 20-30 Dekaden.

[Tine]

Und ich denke auch, dass es sich in diese Richtung entwickelt. Bei Männern sieht man doch immer mehr "weibliche" Farben, Leggings unter kurzen Hosen, Capri-Hosen usw. und sehr viele mit Armbändern, habe ich bemerkt.

Nur mit dem Rock hat es seine Weile.

Eine Entwicklung ist nicht abzustreiten.
Aber gleicht die Änderung in der Mode bei Frauen eher einer Revolution, ist es bei den Männern eher eine Evolution.

Hallo Cephalus, hallo Gregor,

das ist eine interessante Betrachtungsweise. Wobei ich mich gerade frage, ob wir die "Eroberung" der Hose für die Frau einfach wegen der Tatsache, dass wir im Zeitalter des Ergebnisses leben und nicht in der Zeit der Entwicklung, für revolutionärer einschätzen, als es tatsächlich war. Die ersten Damen waren sicherlich revolutionär, aber im letzten Jahrhundert hatte die Übernahme auch evolutionäre Züge.

In der "Männerrock-Bewegung", wenn ich es mal so bezeichnen darf, sind gerade mitten im Prozess und deswegen erscheint es uns langsamer und evolutionärer als bei den Frauen, deren modische Grenzerweiterung schon seit mindestns einer Generation abgeschlossen ist und wir sie nur im Rückblick aus den Geschichtsbüchern betrachten können. So mancher Recke hier zeigt schon auch deutlich revolutionäre Züge, oder etwa nicht?

Viele Grüße
Tine

[cephalus]

Hallo Tine,
ich hatte bewusst nicht die Hose gewählt, die auch viele andere Aspekte bzgl. Status der Frau und gesellschaftlichem Wandel diesbezüglich symbolisiert.

Leggings waren neu, grundsätzlich hätte sich jedes Geschlecht am Anfang bedienen können.
Sie symbolisieren nMn nichts, als eine Modeerscheinung und Bequemlichkeit.
Und, Leggings werden mittlerweile, zunehmend, auch für Männer angeboten und auch getragen.

Unr die Geschwindigkeit der Entwicklung ist extrem unterschiedlich bei den Geschlechtern.

Röcke für Männer würde ich auch eher mit Leggings, als mit der Hose bei Frauen vergleichen.
Sie symbolisieren nichts vergleichbares, wie die Frauenhose, sie sind schlicht eine Erweiterung der modischen Möglichkeiten für Männer - und dabei ändert sie nur gaaanz langsam etwas.

Ich habe vor gut 20 Jahren begonnen, die Otto Kataloge aufzuheben - blättert man die durch, fühlt man sich bei den Frauen in längst vergangene Zeiten  zurück versetzt - die Sachen auf dem Männerseiten könnte man fast alle auch jetzt tragen, ohne altmodisch zu erscheinen.

LG
Cephalus

[GregorM]

Für Frauen dauerte es auch lange, ehe Hosen Mainstream wurden. Tatsächlich fing es schon nach dem ersten Weltkrieg an. Schauspielerinnen wie Catherine Hepburn, Marlene Dietrich und Greta Garbo wurden in den 30ern in Hosen fotografiert. Aber das alles hielt sich in Rahmen bis Anfang der 60er. Hosen blieben alleine eine Sache für die ganz wenigen Frauen, die sie als ein Statement oder als einen Aufsichtserreger benutzten. Aber als dann die Modeindustrie sie „legalisierte“, ging es schnell.  

Wenn wir heute von Frauen in Hosen reden, vergessen wir meistens die 30-40 Jahre lange Reifezeit.

Gruß
Gregor

[Tine]

ich hatte bewusst nicht die Hose gewählt, die auch viele andere Aspekte bzgl. Status der Frau und gesellschaftlichem Wandel diesbezüglich symbolisiert.

Hallo Cephalus,

sorry, dass ich so plump über Deine Argumentation hinweggebügelt habe.

Im Hinblick auf gesellschaftlichen Status der Frau und andere Nebenkriegsschauplätze ist natürlich der Begriff der Revolution angemessener. Da stimme ich Dir voll zu.

Viele Grüße
Tine

[Dr.Heizer]

Wenn wir heute von Frauen in Hosen reden, vergessen wir meistens die 30-40 Jahre lange Reifezeit.

Gruß
Gregor

Und auch damals wurden manche Frauen gekündigt, wenn Sie in Hosen zur Arbeit erschienen. Heute ist die Hose an einer Frau ein ganz normales Kleidungsstück.

Was Männer in Röcken in unserer Zeit betrifft: ein Mann kann einen Rock tragen. Wenn der Anblick auch mancherorts selten ist, für manch Aussenstehende vielleicht auch irgendwann die erste Begegnung mit einem rocktragenden Mann stattfindet, so habe ich bisher erlebt, dass es durchweg zumindest geduldet, oft sogar für gut befunden wird.  

 Je mehr es tun, desto eher kommt es in der Gesellschaft an. Je mehr Männer einen Rock tragen, welcher zum Erscheinungsbild des jeweiligen Mannes passt, desto eher ändern wir die Sehgewohnheiten der Mitmenschen und erhöhen die Akzeptanz.
Kleidung ist eben nicht mit "Verkleidung" gleichzusetzen. Wo der eine noch "gut gekleidet" wirkt, kann ein anderer im Gleichen Outfit verkleidt wirken. Es muss also wie auch bei Frauen einfach passen und das nicht nur zum Anlass, sondern auch zur Person und deren Ausstrahlung. Beispiel: Wer einen Gang wie ein O-beiniges Trampeltier hat, noch dazu eine Ausstrahlung wie die Axt im Walde, kommt auch als Frau im schicken Pumps und festlichem Rock mit Bluse oder im Cocktailkleid "verkleidet" rüber. Das ist also kein Problem, welches nur uns Männer betreffen würde. So passt eben auch nicht jeder Mann in einen schicken Anzug, nicht jeder in einen Kilt oder Rock, nicht jedem steht eine knappe Badehose, vielen nicht diese weiten, gemusterten Shorts, etc. pp.. - Versuch macht klug und Ausstrahlung vieles wieder wett

[BerlinerKerl]

@DR.Heizer

Dem kann ich nur zustimmen.
Wenn ich das mal auf dieses Forum reduzieren darf, ist garantiert die Hälfte der Männer noch nie mit dem Rock
bei der Arbeit gewesen, geschweige denn in der Familie damit aufgetreten.

Wie soll sich der Anblick in der Öffentlichkeit festigen?

[GregorM]

Hallo Marcel,

sehr gut geschrieben. Ein Kernproblem könnte sein, dass Männern eben das Ästhetik-Filter fehlen, was dazu führt, dass sie meinen, sie können alles tragen, ohne Rücksicht darauf, ob es ihnen nun auch nur einigermaßen steht.  
Wenn sie von einem Mann hören, der Absatzschuhe trägt, müssen sie es auch. Sieht einer im Kleid gut aus, können sie auch ein Kleid oder dasselbe Kleid tragen, meinen sie, obwohl es ihnen vielleicht weder steht noch passt.  
Deshalb befinden sich Männer in einem Spiral, wo es nicht darum geht, gut auszusehen, sondern wer sich am mutigsten zeigt.
  
Gruß
Gregor

[high4all]

Wenn ich das mal auf dieses Forum reduzieren darf, ist garantiert die Hälfte der Männer noch nie mit dem Rock
bei der Arbeit gewesen, geschweige denn in der Familie damit aufgetreten.

Hast Du belastbare Belege dafür, dass (garantiert?) die Hälfte der Mitglieder dem Rocktragen im Verborgenen nachgeht?

[GregorM]

In unserer kleinen Welt gibt es keine Beweise, keine Belege, aber Indizien schon.

Gruß
Gregor