Autor Thema: Lust auf Wandern  (Gelesen 12902 mal)

Offline MAS

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #15 am: 16.09.2018 00:49 »

Merke: Rheinhessen hat mit Hessen nichts zu tun. Rheinhessen gehört zu Rheinland-Pfalz. Drum schmecken die Rheinhessischen Weine nochmal so gut.

Dass Rheinhessen mit Hessen nichts zu tun hat, ist auch Quatsch. Hessen war mal viel größer als heute. Das war eben der rheinische Teil von Hessen, und zwar der linksrheinische.
Gugge mo do: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Volksstaat_Hessen

Und dass die Oberpfalz mit der Pfalz nichts zu tun hat, stimmt auch nicht: Beides war mal bayerisch. Die Oberpfalz gehört sogar zu Altbaiern, die Rheinpfalz kam irgendwie später dazu. 1832 haben bayerische Truppen das Hambacher Fest niedergeschlagen. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pfalz_(Bayern)

Und den Weinen wird es ziemlich egal sein, in welchem Bundesland sie wachsen und gedeihen. Aber das hast Du sicher im Scherz gesagt.

Un hey noch ebbes zum Rheinland: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rheinland

Tschö mit ö!
 Micha
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Offline Skirtedman

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #16 am: 16.09.2018 09:55 »
Hi Micha!

Danke für die zweifache Quatsch-Zertifizierung meiner Ausführungen. Ich bezog mich dabei nur auf den Status von heute und habe den Blick auf die Vergangenheit nicht auch noch mit einfliessen lassen.

Dass Rheinhessen seinen Namen von Hessen bekam, als das Gebiet den Hessen zugeschlagen wurde, das stimmt. Heutzutage hat aber Rheinhessen nichts mehr mit Hessen zu tun. Zuviel Info kann dann ggf. doch nur noch mehr zur Verwirrung beitragen. Der geneigte Leser kann sich aber da im Internet tiefergehend informieren - das muss ich nicht unbedingt nochmals formulieren.

Ich hatte versäumt zu erwähnen, dass das Rheinland auch über die Landesgrenzen von Rheinland-Pfalz hinausgeht. Wie gesagt, es startet in seiner heutigen Bedeutung bei Koblenz, geht rheinabwärts und nimmt erst in NRW richtig große Ausdehnung an. Und da sind nicht nur die paar Kilometer beidseits des Flusses gemeint, sondern z.B. Aachen oder das bergische Land (oh nee, ich will nicht ein neues Faß aufmachen), will sagen das oberbergische Land kann durchaus auch nach heutiger Sicht noch zum Rheinland gezählt werden.

Das Adjektiv zum Rheinland ist rheinländisch bzw. kurz auch rheinisch. Wenn von rheinischer Lebensfreude die Rede ist, dann hat das mit Mainz am Rhein nichts zu tun. Dort ist rheinhessische Lebensfreude oder einfach auch Mainzer Lebensfreude. Die rheinische Lebensfreude, im Wesentlichen auch durch den Kölner Karneval mit geprägt, und die rheinische Mentalität bestimmt heutzutage aber auch die Verwendung der Bezeichnung Rheinland.

Und dass vor 100 Jahren mit dem Begriff Rheinland ganz andere Dimensionen gemeint wurden, spielt bei der heutigen Begriffsverwendung praktisch keine Rolle mehr, ausser man betrachtet es von weit weg her, sagen wir von Wismar aus, da nehmen sich Begriffsklärungen wie Rheinhessen oder Rheinland oder Oberrhein wie nebensächliche Streiterein aus.

Mit Mittelrhein habe ich den Oberen Mittelrhein gemeint. Für uns Mainzer ist der Mittelrhein in der Tat nur das Stück zwischen Bingen und Koblenz. Ab da beginnt das Rheinland.

Von einem Großrheinland habe ich noch nie was gehört. Das wäre dann die reine geographische Bezeichnung, die sich an dem Gewässer des Rheins fest. Da müsste dann auch noch die Lombardei mit dazu, denn ich habe auch an einer der italienischen Rheinquellen schon gestanden.

Im Übrigen gibt es am Rhein den Mittelrhein gleich zweimal. Und auch den Hochrhein. Und auch die Östereicher haben eigenwillige Rheinbezeichnungen, die ich jetzt aber nicht mehr so ganz auf die Reihe kriege. Bei soviel Rheinduselei ist es schon ein eigenartiges Gefühl, wenn man von Appenzell die Serpentinen hinunterfährt und schaut ins Rheintal und weiß, dass man vor sich in Hofer-Land schaut.

Offline MAS

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #17 am: 16.09.2018 11:03 »
Lieber Wolfgang,

ich wollte Dich weder beleidigen, noch verärgern. Entschuldige mich bitte!

Das Wort "Quatsch" war ungeschickt, aber von mir auch nicht so ernst gemeint.

Aber noch was zum Thema "Rheinland":
Ich bin ja Rheinländer aus Lahnstein, also rheinaufwärts von Koblenz. Ich kenne das gar nicht anders, als dass zumindest von Mainz an abwärts von "Rheinland" gesprochen wurde.

Sicher verändern Menschen in ihrer Alltagssprache die Bedeutung von Wörtern. So meinen viele, die "Bergisches Land" sagen, nur die Hügellandschaft östlich des Rheins zwischen Westerwald und Ruhrgebiet, aber nicht die Rheinebene. Dass Düsseldorf die Haupststadt des Bergischen Landes ist und dass das Bergische Land auch in den Westerwald hineinragt, wissen viele nicht. Wenn man die Historie außer Acht ließe, dürfte man für die Gegenwart überhaupt nicht mehr vom Bergischen Land reden, denn die Herzöge von Berg gibt es lange nicht mehr.

Die Evangelische Kirche im Rheinland umfasst das Gebiet der Preußischen Rheinprovinz, abzüglich der heute belgischen Gebiete. Ich hatte auch mal einen Rheinischen Denkmalkalender, auf den das auch zutraf. Im Trier gibt es ein Rheinisches Landesmuseum.

Subjektives Identitätsempfinden spielt sicher auch eine Rolle. Du empfindest Dich als Rheinhesse nicht als Rheinländer, ich empfinde mich in Mainz aber immer noch im Rheinland. Für uns Mittelrheinländer sind Mainz und Köln gleichermaßen Metropolen der Region. Mainz ist für Koblenzer und Lahnsteiner Landeshauptstadt, Limburg für Lahnsteiner Katholigken die Bischofsstadt, für die Koblenzer ist das Trier, und Köln ist die nächstgelegene richtige Großstadt, in der man aber zu Karneval "Alaaf" ruft statt "Hellau". In Lahnstein rufen wir "Hellau", in Koblnz ruft man "Olau", "Alaaf" ruft man ab Neuwied undgefähr (was ich erst letztes Jahr erfuhr), und in Düsseldorf ruft man wieder "Hellau". 
Die Sprachgrenze zwischen Moselfränkisch und Ripuarisch bildet angeblich der Vinxtbach, der in Bad Breisig in den Rhein fließt, die zwischen Mosel- und Rheinfränkisch kenne ich nicht so genau, aber irgendwo am oberen Mittelrhein und quer durch Taunus und Hunsrück. Das Lahnsteiner Moselfränkisch hat schon mehr rheinfränkische Anteile als das Koblenzer. Zum Beispiel grüßt man sich auf Lahnsteiner Platt mit "Gude", so wie in Südhessen.

Den Begrif "Großrheinland" halbe ich selber erfunden. Der ist dadurch entstanden, dass ich z.B. in Breisach mal einen Schifsanleger der Köln-Düsseldorfer gesehen habe oder mal bei Überlingen am Bodensee auf einem Ruderbootanleger lag, Pappeln am Ufer sah und ein richtig rheinisches Gefühl hatte. Oder als ich vom Gipfel des Naafkopfes am Dreiländereck FL-A-CH auf den Rhein blickte und dachte: "Das ist wie von der Loreley, nur höher!", hatte ich auch so ein rheinisches Gefühl. Und wenn ich die Rheingauner Comics lese, die ja aus dem Rheingau in Hessen sind, ist auch das Ausdruck meiner Heimat. Ich bin so ein Rheinromantiker.

Bei den Begriffen "Oberrhein", "Mittelrhein", "Niederrhein" muss man unterscheiden, ob man den ganzen Rhein im Blick hat oder ob man nur das zum eigenen Land gehörende Stück Rhein meint, so wie im Elsass "Haute Rhin" und "Bas Rhin". In Deutschland spricht man auch von der Oberen Mosel und meint damit nicht den Oberlauf der Mosel in Frankreich, sondern den obersten deutschen Moselabschnitt.
Auf den Ganzen Rhein bezogen gibt es: Hinterrhein und Vorderrhein, Alpenrhein, Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein, Niederrein und Delta mit Waal, Lek u.a. Rheinarmen, wobei das Delta auch manchmal zum Niederrhein gezählt wird. 

Kurzer Reder langer Sinn: Das Rheinland ist nicht fest umrissen. Es gibt verschiedene Rheinland-Begriffe, und in dieser Mehrdeutigkeit empfinde ich eher einen Reichtum als eine Verwirrung.


Mit rheinischen Grüßen!
Micha
 
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Online high4all

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #18 am: 16.09.2018 19:56 »
Für mich ist das alles Ost-Frankreich. ::) ::) ::) ::) ::)

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Offline MAS

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #19 am: 16.09.2018 21:47 »
Für mich ist das alles Ost-Frankreich. ::) ::) ::) ::) ::)

Duckunwech!
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(Meine Mutter ist in Bad Kreuznach geboren.)

Nach den Eroberungen der franz. Revolutionsarmee 1794-1812 war es das.
Aber Lahnstein liegt ja rechtsrheinisch. Und Siegburg auch.

LG, Micha

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Offline Skirtedman

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #20 am: 17.09.2018 11:45 »
Entschuldigt!

Dein romantisches rheinisches Gefühl ist wahrhaft bemerkenswert ;)

Im Trier gibt es ein Rheinisches Landesmuseum.

Im lothringischen Sarreguemines gibt es ein Gebäude, auf dem steht "Königlich-Bayerisches Gericht". Trotzdem zählt das französische Städtchen nicht mehr zu Bayern.

Das Rheinische Landesmuseum wurde 1877 gegründet. Da zählte Trier zur preussischen Rheinprovinz.

Offline hirti

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #21 am: 17.09.2018 12:24 »
Und ihr seid wirklich sicher dass diese ungemein fesselnden geographischen Ausführungen so richtig gut zu Gregors Thema passen? Ich frag' nur...

Offline Ludwig Wilhem

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #22 am: 17.09.2018 12:41 »
Hallo Hirti, muß dir zustimmen, das Thema ist irgendwo anders gelandet.
Ich war am Wochenende im Deister mit meinen Enkelkinder (13,11,7) im Jeansrock wandern und für mich war es angenehm die schöne Waldluft am ganzen Körper spüren zu können, denn wir hatten 22° C, so dass ein Baumwoll T-shirt und Rock reichte.
Gruß Ludwig
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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #23 am: 17.09.2018 16:20 »
Und ihr seid wirklich sicher dass diese ungemein fesselnden geographischen Ausführungen so richtig gut zu Gregors Thema passen? Ich frag' nur...

Ach so, ja: Wandern kann man am Rhein auch sehr schön! Auch im Rock! :)

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Offline Skirtedman

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #24 am: 17.09.2018 16:24 »
Und wenn das Wanderwetter mal wieder schlecht sein sollte, so kann man das Rheinische Landesmuseum in Trier erwandern. Natürlich im Rock. Kleid geht auch gut!

Offline MAS

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Re: Lust auf Wandern
« Antwort #25 am: 17.09.2018 17:05 »
Und wenn das Wanderwetter mal wieder schlecht sein sollte, so kann man das Rheinische Landesmuseum in Trier erwandern. Natürlich im Rock. Kleid geht auch gut!

Oder in eines der vielen anderen Museen entlang des Rheines und seiner Nebenflüsse!  :)

LG, Micha
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