Ich habe mich gerade wieder daran erinnert dass ich Anfang der 90iger Jahre Mitglied in der Landesmännergruppe der KLJB Bayern war. Die Bewegung entstand als Gegengewicht zu der feministischen Landesfrauengruppe. Quasi als Gegenpol zu den Forderungen der Frauen, erarbeiteten wir damals Positionen für Männer die der Landesverband nach aussen vetreten sollten. Dabei beleuchteten wir die Situation der Männer in der modernen Gesellschaft, in der Frauen vermehrt aus ihrer traditionellen Rolle ausbrachen. Damit zwangen sie praktisch den Mann scih und sein Rollen verhalten zu überdenken und zu verändern.
Ich hab gerade ein bereits reichlich vergilbtes Buch aus dem Bücherregal gezogen. "Nicht Herrscher, aber kräftig. Die Zukunft des Mannes" von Walter Hollstein Copyright 1988 mein Exemplar Rowohlt Tasschenbuch 1991.
Darin beleuchtet der Autor ausgiebig das Thema.
Quintessenz ist, dass das alte Rollenmodell, praktisch männlich deshalb so männlich war, weil er sich gegen andere Männer und Tiger, Bären (aggressiv und gewaltbereit) durchsetzen konnte, und die Natur bezwang. So konnte er Frau und Nachwuchs beschützen und ihnen ein Heim geben.
Dabei war alle was den Mann in seiner Aufgabe hinderte nutzlos. Die Kleidung war auf die Aufgabe ausgerichtet. Schönheit und Sinnlichkeit waren hier nur hinderlich. Deshalb mußte ein Mann auch nicht schön sein. Also je gefühlloser ein Mann gegen sich selbst war, je mehr Alkohol er gegenüber er seinen Konkurrenten vertrug, je weniger er seine Körperlichen Schwächen und Krankheiten ignorierte, je mehr er bereit war rücksichtloser gegen seine Konkurrenten vorzugehen, desto männlicher war er.
Seltsamerweise begehren viele Frauen noch immer solche Männer.
Allerdings hat sich die Welt verändert: Tiger und Bären sind nahezu ausgerottet, man muss Frau und Kinder nicht mehr davor beschützen. Die Natur ist unterworfen, und gefährdet, man muss sie pflegen damit sie nicht verschwindet. Die Gewalt gegen andere Männer hat so viele Kriege und Elend hervorgebracht, dass sie sinnlos geworden ist.
Also sind mehr ehemals weibliche Tugenden gefragt als ehemals männliche Tugenden.
So war also schon der Stand vor 30 Jahren. In Folge habe ich Ende der 90iger auch einen Artikel für die damalige Zeitschrift der KLJB geschrieben, über Kleidung und wagte mich Anfang des neuen Jahrtausends in Röcken auf die Straße. Ivh wollte und will ja glücklich sein und nicht in überholten Rollen hängenbleiben.
Um so mehr wundert mich, dass man heute wieder nach dem Mann aus dem alten Rollensystem ruft, weil ein greiser Tigertöter, aus dem Osten, der offesichtlich nicht mehr in diese Zeit gehört, einen Krieg begonnen hat.
Ich denke mir stets: Was könnte man mit all dem Geld anfangen, das dieses dämliche Kriegsgerümpel kostet?
Beispielsweise eine schönere Welt für Frauen und Männer. In der man mehr auf die schönen Gefühle die Kleidung und sanfte Berührungen auf der Haut verursacht, als darauf wer hier über jemand anderen bestimmen darf.