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Ein Bewusstsein, das eine wertende Fähigkeit einschließt, würde aber zudem noch die Vernetzung von Informationsquellen erfordern, um diese qualitativ verarbeiten zu können.
Bingo!
Und genau das schafft ein Einzeller auf kleinstem Raum.
...Im Rahmen seiner Möglichkeiten eben ein richtiger Allrounder.
Ein Einzeller sammelt keine Baustoffe. Sie sind da. Und weil sie da sind reagieren sie spezifisch. Sie können gar nicht anders. Und vorhanden sind die Baustoffe, weil es eine permeable Membran gibt, die nur bestimmte Baustoffe reinlässt und über bestimmte Organelle verfügt, die den Umbau festlegen.
Da gibt es keine Entscheidungsfreiheit. Wenn die Bedingungen für Zellteilung erfüllt sind, dann teilt sich die Zelle auch wenn es ihr nicht passen sollte. Alle Wirkzusammenhänge ergeben sich physikalisch bzw. biochemisch.
Ein Eimer in den Wasser tropft läuft über wenn er voll ist. Vorher oder später geht nicht. Ein wachsender Einzeller teilt sich, wenn er dafür groß genug ist. Zusätzliche Instrumente zur Beiführung einer Entscheidung braucht es nicht.
A)Holger, das liest sich so, als hätten wir Menschen also doch - entgegen meiner Behauptung - vollkommen verstanden, wie ein Einzeller funktioniert.
Ich dachte, wir hätten zwar einzelne gut verstandene Ideen, wie einzelne Prozesse in den Zellen ablaufen, aber dass wir den gesamten Wirkmechanismus eines Einzellers noch nicht bis ins letzte Detail mit der Beschreibung
aller chemischer Reaktionen eroforscht hätten. Bei welchen Organismen haben wir das denn vollständig erforscht? - Vor allem stellt sich mir dann diese Frage:
Warum hat noch keiner Forscher aus völlig unbelebten Stoffen einen funktionierenden Einzeller nachgebaut und zum Leben erweckt?
Forscher basteln doch nur rum, und schnippeln irgendwelche Teile der DNA heraus, dazu, oder tauschen irgendetwas aus. Oder tauschen den ganzen Zellkern durch einen anderen leicht veränderten aus. Wie Craig Venter z.B. Aber sie greifen immer auf bereits von der Natur fertig gebaute Teile zurück. Warum haben sie nicht schon längst einen vollkommen synthetisch erzeugten sich selbst reprduzierten Orgnismus geschaffen?
Meine Antwort war bisher: Weil noch nicht alles verstanden wurde. Holger: kläre mich bitte auf, wenn es anders ist.
B)Also sammeln Einzeller doch!
Klar, muss das durch die Membran hindurch in die Zelle kommen. (Dass zwischen Zellwand und Zellmembran noch einmal unterschieden wird, habe ich gerade eben erst begriffen - ich benutzte Zellwand bisher Synonym für die Hülle, die ein Einzeller umgibt. Freilich kann man vieles noch weiter mit Begriffen differenzieren ...)
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass eine Zelle, unendlich viel Chlor in sich hereinlässt, wenn sie noch dringend Kalium für z.B. die Zellteilung benötigt.
Da gibt es Wirkmechanismen, die das Vorhandensein von zuviel Baustein des einen gegenüber dem Fehlen eines anderen verhindern.
Alleine das sind Entscheidungen, die irgendwo getroffen werden müssen.
Das sind auch die Bewertungen, die nötig sind, um das Funktionieren der Zelle zu sichern.
Zwar mögen diese Entscheidungsmuster schematisch in ein einziges Arbeitsblatt einer etwas komplexeren Excel-Datei hineinpassen. Aber irgendwelche der Formeln oder Gruppen von Formeln, die in der Datei stehen, werden genau das beschreiben, was wir als Bewusstsein, Wissen, Selbstreflexion, Vernunft, Intelligenz, autobiografisches Wissen etc. bezeichnen.
Deine früher gestellte Frage danach, wie denn so ein Bewusstsein aussehen könne, wäre hiermit also im Ansatz beantwortet.
Ausserdem gibt es nicht "den" Einzeller, sondern ganz viele verschiedene Arten. Also agiert jede Art und je nach Lebenssituation / Umgebung individuell anders - also gibt es auch hier unterschiedliche Wirkweisen. Und nicht nur das eine Wirkgefüge. Mit unterschiedlichen Möglichkeiten und unterschiedlichen 'Intentionen', 'Interessen', 'Neigungen', 'Charaktereigenschaften', etc.