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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Ben am 02.11.2004 13:34

Titel: Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ben am 02.11.2004 13:34
Hallo,

mich interessiert, wann für Euch ein Rock nicht in Frage kommt. Welche Anlässe Personen, etc. sind Ausschlußkriterium für den Rock?

Im Beisein meiner Großmutter (sie ist die einzige Person in meinem Umfeld, die es nicht weiß) und auf Beerdigungen verzichte ich auf das Tragen von Röcken.

Gruß
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Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Günter am 02.11.2004 14:59
Hallo,
wie immer im Leben mache ich und wahrscheinlich ein jeder ( wenn auch möglicherweise unbewußt) eine Risikoanalyse.
Ebenso führen Forderungen des Umfeldes zu Ausschlußkriterien.
Bei mir :
- Job - aus Risikoanalyse ???
- Umkreis der Familie- aus Forderung :'(

Gruß
Günter
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: hirti am 02.11.2004 15:05
Hallo!

Für mich gibt es da natürlich erheblich mehr Ausschlusskriterien.

Zum Beispiel dann, wenn es Leute negativ betreffen kann die mir nahe stehen und es nicht wollen. Wenn meine Eltern mich bitten, nicht im Rock bei Ihnen zu erscheinen um nicht zum Opfer des Geredes anderer Leute zu werden, dann komme ich der Bitte nach. Einfach deshalb weil dann nicht ich die Konsequenzen zu tragen hätte, sondern sie und ich das nicht anders verhindern könnte.
Bei meiner Freundin ist es ebenfalls das selbe, dazu kommt noch dass sie mich einfach nicht im Rock sehen will und ich das akzeptiere. Aber wir reden in letzter Zeit mehr darüber und vielleicht ändert sich ja manches. Darüber berichte ich aber an anderer Stelle noch mal.

Und wenn ich beruflich agiere, dann verzichte ich auch auf den Rock. Weder will ich meine eigene Glaubwürdigkeit untergraben, noch die unserer Firma. Was ich in meiner Freizeit mache und trage, das geht keinen etwas an und wenn ich auf einer Dienstreise am Abend im Rock einen Kunden treffe, dann ist das eben so.

Es gruesst
hirti
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Günter am 02.11.2004 15:14
Hallo Hirti,
wunderschön ausgedrückt.
Fast die gleichen Kriterien wie ich sie ansetze.
Außer daheim , da wird es von der Familie akzeptiert. (Wenn kein Besuch da ist! :'( )

Gruß
Günter
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ferdi am 02.11.2004 18:24
Lieber Collantix!

Da hast Du wirklich einen interessanten Thread eröffnet, denn dieses Thema ist von dieser Seite aus noch nie angegangen worden. Daher beginne ich mal mit einer eisernen Grundforderung von mir.

Ich verlange von der Gesellschaft, dass ein rocktragender Mann genau so respektiert wird wie eine hosentragende Frau!

Ich habe aber niemals gefordert, dass Männer, die gerne Röcke tragen, dies auch auf Biegen und Brechen unter allen - auch widrigen - Umständen tun. Da werde ich nämlich immer wieder fehlinterpretiert.

Auch ich verzichte schon mal auf den Rock, aber nur, wenn es wirklich triftige Gründe gibt. Einer lag beispielsweise vor, als ich vor einiger Zeit Schorsch beim Umzug half. Da habe ich den ganzen Tag eine Jeanshose angehabt, weil ich solche Arbeiten nicht im Rock ausführen wollte. Zwar bietet ein Rock mehr Bewegungsfreiheit als eine Hose, wie an anderer Stelle schon geschrieben wurde, aber der Nachteil ist eben, dass mir in bestimmten Arbeitshaltungen jeder drunterschauen kann. Das will ich nicht. Also Hose. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich nach getaner Arbeit sofort wieder einen Rock angehabt habe.

Der gleiche Grund gilt für mich, wenn ich bei der Arbeit bestimmte Wartungs- und Reparaturarbeiten ausführen musste. Auch hier wollte ich nicht, dass die Kollegen mir unten drunter gucken konnten und habe in Hosen gearbeitet. Freiwillig! Es hat niemand von mir verlangt. Aber darüber hinaus gibt es keine Gründe, auf einen Rock zu verzichten. Theater- Konzert- und Kirchenveranstaltungen absolviere ich immer in passenden Röcken (lang, schwarz, wie 'ne Anzughose, oder elegantes Kilt-Outfit). Der einzige Anlass, der mich auf einen Rock verzichten lässt, wäre eine Beerdigung. Dafür habe ich einen speziellen schwarzen Anzug, den ich bisher ausschliesslich bei Beerdigungen getragen habe. Da ein Rock mir Freude macht und eine Beerdigung kein freudiges Ereignis ist, würde ich hier auf den Rock freiwillig verzichten.

Wenn aber irgendjemand keine Röcke mag und mich deshalb auffordert, auf meine Röcke zu verzichten, dann kommt er bei mir keinen Millimeter weiter und  beisst auf Granit. Denn ich kleide mich immer so, dass es für andere zumutbar ist, meinen Anblick zu ertragen. Ich verlange von anderen ja auch nicht, ein bestimmtes Kleidungsstück nicht zu tragen, nur weil mir persönlich dieses Kleidungsstück absolut nicht gefällt. Das steht mir nicht zu.

Wenn  freiwillig auf Röcke verzichtet wird, dann ist das vollkommen in Ordnung. Was ich nicht akzeptiere, das sind befehlshaft vorgebrachte Forderungen, auf Röcke zu verzichten. Die Frauen lassen sich ja auch nicht dreinreden, ob sie Rock oder Hosen tragen sollen. Die entscheiden das auch ganz in eigener Verantwortung. Wenn sie der Bitte ihres Mannes/Partners nachkommen, mal wieder einen Rock zu tragen, dann beruht das auf Freiwilligkeit. Keine Frau würde sich heute noch einem diesbezüglich ausgeübten Zwang unterwerfen. Warum sollen sich nur Männer sowas gefallen lassen? Mit mir geht das jedenfalls nicht.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: triks am 02.11.2004 20:16
...
Im Beisein meiner Großmutter (sie ist die einzige Person in meinem Umfeld, die es nicht weiß) ...Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
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???
Wenn sie noch leben würden, hätte ich keine Hemmungen, meine Omas mit ihrem Enkel im Rock zu konfrontieren.

~~~
Auf der Arbeit trage ich keine Röcke. Ich weiß, wie die Kollegen über modische Extravaganten denken, und werde mit diesen Kollegen voraussichtlich noch einige Jahre zubringen.

Wenn ich bei privaten Anlässen nicht aufgrund meiner Bekleidung die Aufmerksamkeit auf mich ziehen will, trage ich keinen Rock.

Bei Aktivitäten, die uneingeschränkte Beweglichkeit erfordern, wie beispielsweise Fahrradfahren.

Wolfgang
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: ElBuitre am 02.11.2004 22:49
N'Abend,

Also ich halte es bei diesem Thema so:

Kein Rock/Kleid:
- Familie (einen Wunsch der Mutter schlage ich nicht ab)

- Wenn ich tatsächlich die Gewissheit habe, dass jemand durch mein Beisein im Rock Opfer übler Nachrede würde (sowas kommt bei weiblichen Bekannten aus anderen Kulturkreisen -- zukünftiges(?) Südosteuropa -- durchaus vor)

- Wenn es einfach (aus technischen Gründen) unpraktisch ist: Arbeiten auf der Leiter, Wanderungen / Campen im Wald o.ä., Sport (Board-Sportarten, Radfahren).

Rock/Kleid:
- Offizelles / Arbeitsuche: Wenn mich eine Firma nur deswegen nicht einstellt, hätten wir auch sonst nicht lang eine Basis. Selbsverständlich in einem gepflegten und eleganten Outfit (also nicht die anderswo z.B. von Günter erwähnte Beispiele wie: unrasiert, Hawaihemd, Flipflops, Mini in Pink, etc etc). Ich habe zwar Verständnis, dass jemand nur wegen des Rocktragens seine Stelle nicht auf's Spiel setzen will, wehre mich aber vehement gegen die Aussage, dass das Tragen eines Rockes AUS PRINZIP irgendeine Glaubwürdigkeit untergräbt: nur das Tragen eines unangemessenen Rockes (aber genauso wie eine Hose bzw. die Kleidung insgesamt) tut dies, in meinen Augen. Also ich würde die Gleichung: "Anzug = Blaumann der Führungsetage" erweitern um Kostüme, schon rein aus Gründen der Gleichstellung der Geschlechter, die ja jetzt endlich von beiden Seiten gefordert wird. Dazu gehört auch die Freiheit, Hemd und Krawatte durch einen edlen Rolli auszutauschen.

- Beerdigungen (bisher ein hypothetischer Fall): da sehe ich keinen Pietätsverlust durch tragen eines angemessen Rockes (oder kann ihn mir jemand begründen?)

- Verwandte 2.ten Grades, Freunde, Freundesfreunde, aber auch zukünftige Partnerinnen, etc.: Die mussten schon bisher mit meinem Querdenkertum klarkommen, da macht es ein Rock auch nicht mehr aus...


Grundtenor ist bei so ähnlich wie bei Ferdi: wenn jemand aufgrund einer andauernden eigenen geistigen Unflexibilität -- also beinharten Vorurteilen -- damit nicht klar kommt, dann ist das nicht mein Problem (eine etwas längere Schrecksekunde gestehe ich jedem Menschen aber zu). Solche Leute wurden schon nicht meine Freunde, als ich ein kleiner Punker war, und werden es jetzt nicht werden, wo ich ein Rockträger in den besten Jahren bin...

Grüsse, El Buitre
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Gatito am 03.11.2004 21:21
Frage:
Woher kommt eigentlich die Behauptung, das man im Rock nicht glaubwürdig sein kann, bzw. die Autorität unterminiert wird?

@Collantix:
War ein weiterer Ausnahmefall nicht ein beruflicher (Klinkbesuche)???

adios, Gatito
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ferdi am 03.11.2004 21:55
Frage:
Woher kommt eigentlich die Behauptung, das man im Rock nicht glaubwürdig sein kann, bzw. die Autorität unterminiert wird?


Reines Klischee- und Schubladendenken ohne reale Begründbarkeit. Das beruht auf der irrigen Annahme, dass ein Mann nur eine Autorität darstellt, wenn er Anzug und Krawatte trägt und einen schwarzen Koffer in der Schweiz hat. Das ist vergleichbar mit der Militäruniform z. B. eines Armeegenerals. Der hat eine ganz andere Uniform an als ein Gefreiter. In Wahrheit wissen wir aber alle, dass Anzugträger keinesfalls die seriöse Kompetenz haben, die sie vorzugeben scheinen. Denn dann wäre unsere Volkswirtschaft nicht in einem so desolaten Zustand. Stichwort "Nieten in Nadelstreifen".

Schöne Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ben am 04.11.2004 01:28
Hallo Gatito,

War ein weiterer Ausnahmefall nicht ein beruflicher (Klinkbesuche)???
Stimmt, das habe ich vergessen. Das konkrete Beispiel, auf das Du anspielst, ist allerdings nicht mehr aktuell. Dafür kamen dieses Jahr einige dienstliche Gespräche in der Psychiatrie hinzu, bei denen ich auch auf den Rock verzichtet habe.

Gruß
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Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: JuergenB am 04.11.2004 11:56
Frage:
Woher kommt eigentlich die Behauptung, das man im Rock nicht glaubwürdig sein kann, bzw. die Autorität unterminiert wird?


Reines Klischee- und Schubladendenken ohne reale Begründbarkeit. Das beruht auf der irrigen Annahme, dass ein Mann nur eine Autorität darstellt, wenn er Anzug und Krawatte trägt und einen schwarzen Koffer in der Schweiz hat. Das ist vergleichbar mit der Militäruniform z. B. eines Armeegenerals. Der hat eine ganz andere Uniform an als ein Gefreiter. In Wahrheit wissen wir aber alle, dass Anzugträger keinesfalls die seriöse Kompetenz haben, die sie vorzugeben scheinen. Denn dann wäre unsere Volkswirtschaft nicht in einem so desolaten Zustand. Stichwort "Nieten in Nadelstreifen".

Schöne Grüsse,
Ferdi

Hallo Ihr 2,

da erlebe ich in meinem Job in den letzten 4,5 Jahren (seit ich auf Schlips und Anzug weitestgehend verzichte) sogar den gegenteiligen Effekt:

Kunden und Geschäftspartner sagen mir immer wieder, daß sie den "Kerlen, die Kompetenz durch Anzug ersetzen" nicht über den Weg trauen. Die Folge ist, daß diese Menschen, und die sind zahlreich, einem Anzugträger automatisch Inkompetenz oder eher schlimmeres unterstellen - auch wenn sie es dem nicht laut sagen!

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Gatito am 04.11.2004 11:57
Hola,

@Ferdi:
Also wenn man den Argumentationspfaden folgt, habe ich den Grenzwert gefunden: Ich hatte schon des öfteren Rock, Sakko, Krawatte an. Wie ist das zu interpretieren? Na der hier vertretenen Unlogik ergibt sich folgender Ansatz:

Mann im Rock=keine Autorität
Mann mit Sakko/Krawatte=mit Autorität

Addiert man beides, ergibt sicher der Wert null. Komischerweise hätte sich bei meinen Auftritten (im Rock) als Schöffe der juristische Ansantz ergeben, dass eine Kammer nicht beschlußfähig ist, wenn ein Richter (voll-oder ehrenamtlich) sozusagen nicht vorhanden ist.

aha.......

@Collantix:
Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, wenn du trotzdem im Krhs im Rock gewesen wärst?

adios, Gatito
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: cephalus am 04.11.2004 12:16
Hallo,
als einer der zurückhaltenden Rockträger würde ich eher von Rock-Einschluß sprechen.
Ich trage keinen Rock, solange ich mir nicht sicher bin, dass ich mich darin wohlfühle.

Um mich wohl zu fühlen brauche ich folgende Voraussetzungen:

-praktische Umstände, wie Wetter und Tätigkeit müssen geeignet sein
-es darf nicht die Gefahr bestehen, dass ich wegen des Rocks angegangen werde
-ich erwarte nicht, dass ich den Rock erklären oder rechtfertigen soll
-es fühlt sich niemand durch meine Kleidung unwohl, den ich kenne
-Personen denen ich begegnen könnte haben nichts mit meinem beruflichen Umfeld zu tun.

Cephalus

Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: hirti am 04.11.2004 12:36
Frage:
Woher kommt eigentlich die Behauptung, das man im Rock nicht glaubwürdig sein kann, bzw. die Autorität unterminiert wird?
Reines Klischee- und Schubladendenken ohne reale Begründbarkeit.

Hallo!

Und selbst wenn es reines Klischee- und Schubladendenken wäre, was hilft es? Viele Leute denken nun mal eben so. Und während es einem ganz einfach egal sein kann wenn es im privaten Bereich vorkommt, muss man beruflich darauf Rücksicht nehmen und sich anpassen.
Da ist es garantiert leichter wenn man nur im Innendienst arbeitet und keinen Kundenkontakt hat. Aber wenn man Kundenkontakt hat und somit auch die Firma repräsentiert, dann kann man nicht einfach die Meinung der anderen übergehen.

Man KANN auch im Rock glaubwürdig sein, aber wenn man zu einem Kunden kommt und der denkt, "das ist ein schwuler Depp", dann hat man verloren. Und der Kunde darf das denken, niemand kann ihn daran hindern und er darf dann auch zur Konkurrenz gehen und dort kaufen. Und die steht dauernd vor der Tür und wartet!
Auch in der Geschäftswelt beruhen viele Entscheidungen auf Sympathie.

Wenn es um Krawatten geht, so ist es ganz unterschiedlich mit wem man zu tun hat. Wenn ich gemeinsam mit einem Verkäufer zu einer Präsentation fahre, so trägt er meist eine Krawatte, ich aber praktisch nie.
Während er mit der Gerschäftsleitung zu tun hat bei der es meist Usus ist, eine Krawatte zu tragen, spreche ich normalerweise die Mitarbeiter aus der Fertigung an und die können Krawatten normalerweise nicht leiden. Es kommt also immer darauf an mit wem man zu tun hat. Man kann nicht generell sagen, Krawatten sind gut oder schlecht.

Viele Grüße,
hirti
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Günter am 04.11.2004 13:10
Hallo,
ich muß hier Hirti voll zustimmen.
Die bekleidungsmäßige Anpassung an den jeweiligen "Geschäftsvorfall" findet bei mir täglich statt.
Ich werde wohl kaum zu eine Sitzung mit dem Vorstand mit Pulli und Jeans erscheinen.
Dies kann dieser als Nichtachtung seiner Person interpretieren.
Natürlich wird er außer einem kleinen Kommentar nichts sagen, keine Kündigung aussprechen etc.
Er wird halt nicht tätig, wenn es dann aber mal drauf ankommt wird er sich an diese Nichtachtung vielleicht erinnern. Und dann ?

Sicher ist auch, daß es berufsmäßig gravierende Unterschiede in den Bekleidungsvorstellungen gibt. Ein Produktionsleiter in einer Schmiede trägt oft verschmutzte Jeans und Kittel, einer in der Elektronikfertigung eher Anzug .
Dies sind "eingeübte" Bekleidungsrituale die jemand mit entsprechender Risikobereitschaft natürlich versuchen kann aufzubrechen.
Nur das Risiko bleibt, und das muß ein jeder für sich selber abschätzen.
Grüßt und schätzt
Günter
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ferdi am 04.11.2004 15:53
Hallo zusammen!

Ich plädiere nicht dafür, dass Bekleidungswünsche auf Biegen und Brechen im Beruf durchgedrückt werden. Dazu sind Jobs heute zu wertvoll. Aber lassen wir das Dienstliche und Berufliche mal aussen vor. In der Freizeit, das ist die Zeit, die einem ausschliesslich persönlich gehört, gibt es keine Gründe, auf Röcke zu verzichten, wenn man sie zu tragen wünscht.

Grundsätzlich hat der Mann die Freiheit, auch Röcke zu tragen. Aber 40 Mio Männer wollen gar keine Röcke tragen, sondern nur eine sehr kleine Minderheit. Und ich glaube auch nicht, dass es irgendwann einen schlagartigen Durchbruch geben wird. Das wird sich eher so abspielen wie bei den Hosen der Frauen. Es wird eine jahrzehntelange, schleichende Entwicklung.

Aber diejenigen wenigen, die den Rock von Herzen wünschen, die sollen gefälligst in Ruhe gelassen werden. Die tun keinem was, also gibt es auch keinen Grund, sie irgendwie anzumachen. Wer das macht, demonstriert damit nur seine abgrundtiefe geistige Primitivität. Nicht jeder hat so ein dickes Fell wie ich und ist in der Lage, sowas einfach zu ignorieren. Um die anderen tut es mir immer leid, denn ich kann mir vorstellen, wie manche darunter leiden, sich ihre Herzenswünsche nicht erfüllen zu können. Ich würde auch leiden, wenn es jemanden gäbe, der mir die Röcke verbietet. Aber den wird mit Sicherheit nicht geben.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Günter am 04.11.2004 16:05
Hallo zusammen,
da muß ich Ferdi ausnahmsweise vollständig Recht geben.
Im übrigen ist mir aufgefallen, ( habe ich glaube ich an anderer Stelle auch schon angemerkt) daß frotzelnde Kommentare nicht nur dann kommen wenn jemand einen Rock statt Hose trägt.
Auch derjenige, der stets in Jeans und Pulli herumläuft, erhält seine Kommentare wenn er plötzlich mit Schlips und Kragen kommt.
Aber das ist dann sicherlich kein Grund für ihn alle Kravatten zu verbrennen.

Gruß
Günter
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: cephalus am 04.11.2004 16:16
Aber 40 Mio Männer wollen gar keine Röcke tragen, sondern nur eine sehr kleine Minderheit.

Hallo Ferdi,
da hast du wohl recht. Ich habe schon öfter andere Männer mit der Frage konfrontiert, ob sie schon mal über das Tragen eines Rocks nachgedacht hätten und warum sie es nicht täten.
Praktisch in allen Fällen war die Antwort, dass sie noch nie auf die Idee gekommen wären es zu tun, und jetzt vor die Frage gestellt, auch überhaupt keinen Grund sähen, warum sie einen Rock probieren sollten, bzw. weiter darüber nachdenken sollten.

Dagegen habe ich bei Frauen immer wieder gehört, dass sie sich auch schon früher gefragt haben, warum Männer keine Röcke trügen.

Es ist ein also Fakt, meine männlichen Mittmenschen verstehe ich aber trotzdem nicht.

Cephalus (der, der grundsätzlich erstmal fast alles in Frage stellt)
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: ElBuitre am 04.11.2004 19:57
Hallo zusammen,

@hirti & günter:
Ich verstehe eure Standpunkte völlig, und ich würde mit grösster Wahrscheinlichkeit genauso handeln, im Arbeits- und Beziehungs-Umfeld, wenn das Röcketragen als neue Komponente dort auf einmal hinzukäme.
    In meiner Branche (Elektronik-Entwicklung) war ich immer in der Käufer-Position, also Kunde und damit König, und konnte den Jeans- und T-Shirt-Look pflegen, während die armen Bauteilhändler-Vertriebsleute im Pinguin schwitzen mussten, im Hochsommer.
    Im Moment bin ich jedoch in der mehr oder weniger glücklichen Situation, dass bei beiden Themen einen Neuanfang machen muss, und der wird bei beiden Fällen im Rock sein, solange ich nicht dem Verhungern nahe bin, das steht für mich fest. Das mag eine utopische Einstellung dazu sein, die ich mir bisher aber leisten kann... und, ohne Utopien hätte sich doch noch nie etwas verändert in der Welt, d.h. im Bereich Kleidung würden wir uns noch immer Felle um den Ranzen binden...

@cephalus:
Wenn ich mir deine Kriterienliste (für mögliches Rocktragen) so anschaue, ist mir nicht klar, unter welchen Bedingungen du überhaupt Röcke in der Öffentlichkeit trägst, denn es bleiben eigentlich keine mehr übrig. Es besteht immer die Gefahr, dass man unverhofft jemanden trifft, und sei es am Nordkap oder auf dem Eiffelturm (mir beides so passiert).
    Bei mir ist so, dass der Rock bzw. mein Outfit insgesamt allein ausreicht, dass ich mich wohlfühle. Dass sieht man mir offensichtlich dann auch an, und deswegen ist bisher selten der Fall aufgetreten, dass ich das Rocktragen hätte rechtfertigen müssen. Also ich ernte oft Komplimente und darf neugierige oder auch dämliche Fragen beantworten (wie fühlt es sich an, wo hast du den Rock her, ist dir nicht kalt, die 'darunter'-Frage, bist du schwul, etc), aber eine Rechtfertigung (WARUM trägst du einen Rock) musste ich bisher wirklich äusserst selten geben, denn es scheint offensichtlich: es sieht gut aus und ich fühle mich wohl darin.

Grüsse
  El Buitre
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ben am 05.11.2004 02:31
Hallo Gatito,

Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, wenn du trotzdem im Krhs im Rock gewesen wärst?
Ich weiß jetzt nicht, welches Beispiel Du konkret meinst. Ein Beispiel habe ich hier (http://www.collantix.de/arbeit_ausnahmen.html) ausgeführt. Das andere, aktuellere Beispiel bezieht sich auf Besuche und Gespräche mit der diensthabenden Psychiatern in der Ambulanz, die in einer Wohngruppe auf dem Gelände der Klinik stattfanden. Die Termine waren vorher ausgemacht waren und ich die Bewohner und deren Krankheitsbilder (und außer den beiden Ambulanz-Terminen keinerlei Berührungspunkte mit ihnen hatte) nicht kannte, habe ich, um im Nachhinein nicht unnötig Wirbel zu verursachen, auf den Rock zu verzichtet.
Und da ich von Berufswegen immer wieder mit psychisch instabilen Menschen zu tun habe, werden solche Ausnahmen immer wieder eintreten.
Man kann mir da durchaus mangelnde Konsquenz unterstellen (auch schon geschehen). Aber bei mir vollkommen unbekannten Folgen verzichte ich gerne darauf...

Gruß
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Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ben am 05.11.2004 02:46
Hallo cephalus,
hallo ElBuitre,

Um mich wohl zu fühlen brauche ich folgende Voraussetzungen:

-praktische Umstände, wie Wetter und Tätigkeit müssen geeignet sein
-es darf nicht die Gefahr bestehen, dass ich wegen des Rocks angegangen werde
-ich erwarte nicht, dass ich den Rock erklären oder rechtfertigen soll
-es fühlt sich niemand durch meine Kleidung unwohl, den ich kenne
-Personen denen ich begegnen könnte haben nichts mit meinem beruflichen Umfeld zu tun.

@cephalus:
Wenn ich mir deine Kriterienliste (für mögliches Rocktragen) so anschaue, ist mir nicht klar, unter welchen Bedingungen du überhaupt Röcke in der Öffentlichkeit trägst, denn es bleiben eigentlich keine mehr übrig. Es besteht immer die Gefahr, dass man unverhofft jemanden trifft, und sei es am Nordkap oder auf dem Eiffelturm (mir beides so passiert).
Der Argumentation kann ich mich nur sehr schwer verschließen.

Jedes der von Dir aufgeführten Ausschlußkriterien, cephalus, mag  seine Berechtigung haben (und für Dich hat es seine Berechtigung in dem Sinne, daß es Dein Argument ist). Aber in der Gesamtheit fällt es mir wirklich schwer, ein Argument für das Rocktragen in der Öffentlichkeit zu finden.

Vielleicht hilft es Dir, mittels Ausschlußkrierium herauszufinden, welches dieser Argumente am wenigsten schwerwiegend ist, um einen Weg in die Öffentlichkeit zu finden.

Gruß
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Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: cephalus am 05.11.2004 11:35
Hallo ElBuitre, hallo Collantix,

Jedes der von Dir aufgeführten Ausschlußkriterien, cephalus, mag  seine Berechtigung haben (und für Dich hat es seine Berechtigung in dem Sinne, daß es Dein Argument ist). Aber in der Gesamtheit fällt es mir wirklich schwer, ein Argument für das Rocktragen in der Öffentlichkeit zu finden.

Da gebe ich dir/euch recht. Die logische Konsquenz ist, dass man mich wirklich sehr selten im Rock antrifft.
Da sich meine Einstellung dazu in den letzten 6 Jahren nicht nenneswert geändert hat, gehe ich auch nicht davon aus, dass das jemals eintreten wird.

 Es gibt sie halt alle, die "Ferdis" wie die "Cepaluses"  ;)

Cephalus, der Rocktreffen immer in Hose besucht.
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: hirti am 05.11.2004 12:18
...Cephalus, der Rocktreffen immer in Hose besucht.

Ach - das geht auch?
Na dann könnte es mir ja vielleicht auch einmal einfallen, auf einem Treffen vorbeizudümpeln...

 :D
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: cephalus am 05.11.2004 12:35
Hallo Hirti,
natürlich geht das! Das wär ja der Gipfel wenn das nicht ginge !

Allerdings mußt Du damit rechnen zu einer Minderheit zu gehören, wenn keine Frauen dabei sind, bin ich oft der einzige Mensch in Hose.

Das ist warer Mut, zum Rockertreffen in Hose zu kommen - gel ... ;D

Cephalus
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: karber am 05.11.2004 12:43
Hose zum Rock(er)treffen

So ganz versteh ich es zwar nicht, aber vielleicht wirds ja noch. Rockertreffen sind doch DIE Gelegenheit. Wie wär es mit Umziehen, wenn möglich.

Grüsse Karl
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: cephalus am 05.11.2004 13:01
Hallo Karber,

das ist doch nicht so schwer zu verstehen?!

Ein Rockertreffen ist in der Öffentlichkeit. Dann verknüpfe meine weiter oben definierten Ausschlußktiterien mit dieser Tatsache...

Da würde auch umziehen nicht helfen, abgesehen davon, dass ich mir dann dumm vorkäme und mir fast denken müßte ich täte heimlich etwas, was irgendwie unrecht wäre.

Ausserdem denke ich, es ist auch gar nicht so schlecht, wenn auch jemand auf einem Treffen in Hose anwesend ist, es nimmt einem doch evtl. etwas die Hemmschwelle als Neulig, der sich (noch) nicht im Rock traut, zu so einem Treffen zu kommen ohne dabei gleich wieder Angst haben zu müssen einem gegenläufigen Zwang unterworfen zu sein.

Cephalus
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Gatito am 05.11.2004 15:55
Hola Collantix,

es geht nicht um Konsequenz um jeden Preis. Aber es ist doch interessant, dass ein Rock eine Bedrohung für instabile Persönlichkeiten darstellt. Unabhöngig von dir, überlege ich gerade, was hinter sowas steckt.

adios, Gatito
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Gatito am 05.11.2004 16:00
Habe nach der Antwort auf Collantixs Posting die Beiträge zum Thema Rock oder Hose in der Öffentlichkeit gelesen: Schade eigentlich, wenn viele das Rocktragen als Mann als Wagnis /Bedrohung denn als modische Alternative ansehen.

Es lebe die Uniformitätsregel (ja Ferdi, ist was anderes= :-)

adios, Gatito
Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ben am 05.11.2004 18:15
Hallo Klaus,

...Cephalus, der Rocktreffen immer in Hose besucht.

Ach - das geht auch?
Na dann könnte es mir ja vielleicht auch einmal einfallen, auf einem Treffen vorbeizudümpeln...
Es gibt auf den Rocker-Treffen keinen Rockzwang. Es wäre auch absurd, einerseits modische Freiheiten zu propagieren, um dann auf Treffen Bekleidungsvorschriften zur Teilnahme-Voraussetzung zu machen...
Und solange ich bei den Münchner Treffen mitmische, wird sich daran auch nichts ändern.

Gruß
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Titel: Re:Rock-Ausschluß
Beitrag von: Ben am 05.11.2004 18:27
Hallo Gatito,

es geht nicht um Konsequenz um jeden Preis. Aber es ist doch interessant, dass ein Rock eine Bedrohung für instabile Persönlichkeiten darstellt. Unabhöngig von dir, überlege ich gerade, was hinter sowas steckt.
Ob es tatsächlich eine Bedrohung darstellt, weiß ich nicht. Ich kenne diese Bewohner nicht. Ich platze da zum Gespräch in diese Wohngruppe rein (was an sich schon ein Eingriff in die Privatsphäre ist, für den ich aber nicht verantwortlich bin), um ins Büro zu kommen. Und so wichtig ist mir die Sache nicht, als daß ich da eventuell für Wirbel sorge.
Ein anderes, konkretes Beispiel habe ich vor einiger Zeit hier (http://www.rockmode.de/001/forum/index.php?board=5;action=display;threadid=98) beschrieben.

Gruß
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