Autor Thema: Frau von einem "Rocker"  (Gelesen 35649 mal)

Uwe67

  • Gast
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #45 am: 06.01.2010 10:26 »
Hi zusammen,

Man(n) muss niicht mal nen Vollbart tragen um anzuecken, ich persönlich trage meinen Schnauzer schon seit er wächst und habe den bisher nur 1-mal abrasiert. Es vergeht keine Woche in der ich nicht mindestens ein oder zweimal dazu aufgefordert werde ihn abzurasieren weil es sich angeblich nicht gehört einen Bart oder Schnauzer zu tragen. Es sei unhygienisch sagen sie. Obwohl ich meinen Schnauzer immer schön pflege.

Da muss ich mich fragen wie krank die Menschen sind. Ich denke das sich der Rock nur über mehrere Generationen für den Mann durchsetzen wird. Man kann das meiner Meinung nach nicht mit der Frau in der Hose vergleichen.

Grüssle Uwe67

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.827
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #46 am: 06.01.2010 10:43 »
Hallo Quark,

das ist ja ein umfangreiches Statement oder – um Anglizismen zu vermeiden –  eine umfangreiche Stellungnahme.

Im ersten Absatz fasst Du ja sehr schön zusammen, wie die verschiedenen Kulturen untereinander Ideen und Waren austauschen. Nur warum endest Du den Absatz mit „bla bla“?

Ich stimme Dir in einigen Punkten zu:
Ich bin auch für eine Vielfalt der Kulturen, gegen eine amerikanisierte Globalisierung, für die Möglichkeit, seine sexuelle Identität auszuleben, für eine Gesellschaft der Solidarität und gegen eine des ungebremsten Egoismus.

Aber malst Du Dein Bild nicht etwas zu schwarz-weiß, statt bunt?

Auch hier in Deutschland gehen durch die moderne Mobilität und Kommunikation die regionalen Kulturen verloren. Ich habe es auch gerne, wenn ich in Köln einen anderen Dialekt höre als in Mainz. Ich hätte auch nichts dagegen in Köln zumindest einige Leute in regionalen Trachten zu sehen, die sich von der Tracht in Mainz unterscheiden. Regionale trachten trägt heute kaum noch jemand, die gingen auch ohne Amerikanisierung verloren beziehungsweise leben in speziellen Trachtenvereinen ein Nischendasein. Was die Dialekte angeht ist es ähnlich. In den Massenmedien wird fast nur Standarddeutsch geschrieben und gesprochen. Ich finde, die Schweizer machen es da besser, sie haben Sendungen auf Standarddeutsch und welche in den verschiedenen regionalen Dialekten. Das sollten wir in Deutschland auch so machen.

Aber wenn eine solche regionale Vielfalt auf Kosten der Möglichkeit, sich auch individuell vielfältig zu kleiden oder zu verständigen geht, dann ist mir der Preis zu hoch. Wenn ich dazu gezwungen werde, in der Öffentlichkeit eine bestimmte Tracht zu tragen oder einen bestimmten Dialekt zu sprechen, bestimmte Speisen zu essen und so weiter, dann wäre mir das äußerst unangenehm.

Deine Kritik an der negativen Zuschreibung des Männlichen und der einseitig positiven des Weiblichen, weil es gerade so Mode ist, teile ich. Sie ist aber meines Erachtens als Reaktion darauf zu verstehen, dass es Jahrhunderte lang umgekehrt war. Aber vielleicht sollten jedes Individuum einfach zusehen, positive Eigenschaften zu entwickeln und negative zu überwinden, egal ob man sie weiblich oder männlich besetzt. Tatsächlich männliche Eigenschaften werden sich bei Männern und tatsächlich weibliche bei Frauen schon durchsetzen, aber so manche Eigenschaft ist eben einfach nur menschlich und wird nur kulturell als weiblich oder männlich eingestuft.

Du schreibst von einer Tätigkeit, die Du im Privaten ausübst, weil sie nicht gut für Deine Familie sei. Ja, würde ich eine solche Tätigkeit ausüben wollen, würde ich das auch im Privaten nur für mich alleine machen. Aber Röcketragen gehört eindeutig nicht in diese Kategorie. Röcketragen ist weder für die Familie, noch für die Gesellschaft schädlich. Vielmehr ist es nützlich, wenn die, die gerne Röcke tragen es auch öffentlich akzeptiert tun, denn dann sind sie gesünder und ausgeglichener und können sich dann viel konzentrierter auch anderen Aufgaben widmen. Röcketragen ist dann schädlich, wenn man an die physischen Grenzen des Rockes kommt und zum Beispiel mit einem langen weiten Rock irgendwo hängen bleibt oder mit einem engen Rock ins Stolpern kommt oder wenn man sich mit einem Rock zu dünn anzieht und sich erkältet. Das gilt aber für Frauen genau so wie für Männer. Sonst sehe ich keinerlei negative Auswirkung des Röcketragens, und somit keinen Grund, es genau wie das Hosentragen bei Männern und Frauen zu akzeptieren. Natürlich darf niemand dazu gezwungen werden!!!

Ach so, ja, eine Frage noch: Meinst Du wirklich alle Kulturveränderungen stammen tatsächlich nur von Überlebensnotwendigkeiten her? Und meinst Du, Überlebensnotwendigkeiten sollten die einzige Motivation für kulturelles Handeln sein?

So, jetzt  muss ich wieder was schaffen.

LG,
Michael
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Tine

  • Gast
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #47 am: 06.01.2010 22:34 »
ich will aufzeigen dass die Dinge nicht so einfach sind wie man sie gerne sieht. Zudem will ich dazulernen und andere Meinungen kennenlernen.

Hallo Quark,

recht hast Du, es ist wirklich nicht immer ganz so einfach. ...Männliche und weibliche Eigenschaften und dann auch noch pauschal gut oder schlecht...
Das ist doch ein Thema, bei dem ich wieder mal die Klappe nicht halten kann. Was ist denn männlich oder weiblich? Mir klingt da gerade das "Sei ein Mann!" oder "Du bist doch kein Mädchen!"in den Ohren, das ab und zu an meinen Sohn gerichtet wird.

@Michael: Was ist denn da "gut" und was ist "schlecht"?

Gut und schlecht entstehen immer im Auge des Betrachters. Mal ist es gut stark zu sein, mal besser Schwäche zu zeigen. Mal ist Kommunikationsfähigkeit gefragt, mal ist es besser das Gegenüber zu konfrontieren ohne groß zu diskutieren.
Der eine mag es lieber direkt und der andere schätzt Andeutungen, die ein Dritter nicht mal versteht.

Je größer die Palette der Verhaltensweisen, die ein Mensch ausleben kann, desto besser ist er auf die mehr oder weniger anstrengenden Gegebenheiten seines Lebens vorbereitet. Wenn ich Eigenschaften und Fähigkeiten zuordne und wahlweise als männlich und weiblich ausgebe, nehme ich sowohl den Männern, als auch den Frauen die Häfte der Möglichkeiten.

Beim Thema Kleidung sind wir Frauen soweit, dass wir uns die zweite Hälfte bereits weitgehend erschlossen haben. Einige Männer ziehen mit Röcken, hohen Schuhen , Feinstrumpfhosen oder Spitzen- und Rüschenblusen nach. Prinzipiell finde ich das sehr begrüßenswert, auch wenn mir nicht alles gefällt, was da getragen wird. Es gibt aber auch oft genug Frauen, bei denen ich mir denke, dass ihr ein anders Kleidungsstück besser stünde. Das Recht irgendwem die Kleidung vorzuschreiben, möchte ich mir jedenfalls nicht herausnehmen. JedeR ist selbst für sich verantwortlich und soll tragen, was dem eigenen Stil entspricht.

Gleichberechtigung durch Kleidung erreichen zu wollen, dürfte ein sinnloses Unterfangen sein. Da scheint mir die Frage nach Ursache und Wirkung etwas durcheinander zu kommen. Wenn ich gleichberechtigt sein will, werde ich versuchen, mir das eine oder andere "Recht" herauszunehmen, wie zum Beispiel das Tragen von Hosen. (Ich weiß, dieser Kittel ist längst geflickt, und die Hose selbstverständlich im Frauenkleiderschrank.) Ich sehe die "Vereinheitlichung" der Kleiderordnung eher als ein Indiz dafür, dass sich etwas bewegt hat oder noch bewegt.

In diesem Sinne, Männer in die Röcke!

Viele Grüße
Tine

PS: Woran ich immer noch scheitere, ist die Erklärung, wie Gregorianische Choräle oder Free-Jazz die Überlebenschancen kleiner Städte verbessern... ;)

Offline styla

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 82
  • Geschlecht: Männlich
    • www.men-styling.com
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #48 am: 07.01.2010 00:37 »
Tine ich kann deine sorgen verstehen..

Also, wenn es danach gehen würde das man irgendwelchen Menschen was recht machen müsste.. dann würde das nie klappen. Ob sie direkt euch komisch angucken und lachen, weil denen was an deinem Mann nicht passt oder später.. ich sehe keinen unterschied.. es passiert nämlich auch so oft das man mit normalen klamotten blöd angesehen bzw. ausgelacht wird, weil manchen die Hose nicht passt den anderen die Jacke.. aber wem juckts? Solche Freunde z.B. brauche ich nicht.. die den ganzen Tag wie Hühner auf der Bank sitzen und alle Leute von oben bis unten Mustern, die haben eher zuviel Zeit und sollten lieber mal arbeiten gehen  :D

Egal was man im leben macht.. normal nicht normal.. es wird immer Leute geben die einen belächeln.. man kann es nur beeinflussen, ob mehr oder weniger.. doch warum? Dann schränkt man sich wegen irgendwelche Vollposten ein.. das Leben ist viel mehr als sich von irgendjemanden was sagen zu lassen was man anziehn soll.

Und das beste.. was sagt schon Kleidung über Menschen aus? Erst, wenn man das Leben lebt, wie es einem gefällt dann macht es richtig Spaß  8)


Und Tine dein Mann ist entweder Krank noch verrückt.. er ist außergewöhnlich und zeigt viel stärke.. einfach nur respekt.. viele Träumen sowas zu machen, aber wer machts schon bsi auf eine Handvoll? Er ist mit Sicherheit froh dich zu haben.. das wäre ich auch .. es gibt nichts besseres, als wenn eine Frau hinter ihrem Mann steht (und auch umgekehrt)
Mode kennt keine Tabus und ich auch nicht ;-)


Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.827
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #49 am: 07.01.2010 09:07 »
Moin Tine und Styla,

ich kann Euch beiden nur zustimmen :)

LG,
Michael
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Quark

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 31
  • Geschlecht: Männlich
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #50 am: 07.01.2010 14:33 »
Guten Tag,

Zitat von: Luan
@ Quark:
Pardon, aber was Du da angeblich von mir zitiert hast, ist nicht von mir! Ich fordere Dich daher auf, das umgehend zu korrigieren!

Gruß
Jürgen

@ Quark: die von Jürgen64 beantstandeten Zitate führten nicht zu dem zitierten Beitrag. Daher wurden die Zitate am 12.01.2010 entfernt.

aus meiner beschränkten Sicht ist das Denken zwischen Polen wie Mann und Frau ein grundlegendes Prinzip das sich nicht nur auf die Balz beschränkt sondern sich auf das gesamte Denken auswirkt. Ohne Pole, ohne Gegensätze gäbe es keine Orientierung. Eine Gesellschaft orientiert sich nun mal an Polen, warum also sollte man die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau nicht auch deutlich in der Wahl der Kleidung unterstreichen? So lange keine Wertung und eine damit verbundene Verurteilung stattfindet ist es ungefährlich.
Ohne Frage ist es ein bewundernswertes Ziel die Grenzen des menschlichen, fleischlichen Denkens zu überwinden, allerdings hat das nichts mehr mit einem normalen Leben zu tun sondern viel mehr mit dem eines Mönches oder Einsiedlers.
Ich persönlich glaube nicht an das Stadium des Übermenschen den man aus welchen Gründen auch immer, immer wieder anstrebt. Mit Menschlichkeit hat das jedenfalls nichts mehr zu tun, wenn dann mit der Frage nach dem Ursprung der Menschheit im spirituell-philosophischen Sinne.

Zitat von: Luan
@ Quark:
Pardon, aber was Du da angeblich von mir zitiert hast, ist nicht von mir! Ich fordere Dich daher auf, das umgehend zu korrigieren!

Gruß
Jürgen

@ Quark: die von Jürgen64 beantstandeten Zitate führten nicht zu dem zitierten Beitrag. Daher wurden die Zitate am 12.01.2010 entfernt.

Sicher ist es nicht verboten verschiedene Mittel einzusetzen nur leider sehe ich von der sog. modernen Gesellschaft keine Bereitschaft Konventionen zu übernehmen, wenn dann sind diese nur noch als schlechte Vorgeschichte vorhanden um das „Neue“ in seiner Richtigkeit zu bestätigen. Dabei stellen die Konventionen keinen Widerspruch zum Fortschritt dar, im Gegenteil, sie sind aus meiner Sicht das feste Fundament das das Funktionieren einer Gesellschaft erst ermöglicht.


Zitat von: Luan
@ Quark:
Pardon, aber was Du da angeblich von mir zitiert hast, ist nicht von mir! Ich fordere Dich daher auf, das umgehend zu korrigieren!

Gruß
Jürgen

@ Quark: die von Jürgen64 beantstandeten Zitate führten nicht zu dem zitierten Beitrag. Daher wurden die Zitate am 12.01.2010 entfernt.

Zur Besonderheit eines Landes gehört natürlich auch die Konstruktion von Geschlechtlichkeit. Die Geschlechtlichkeit ist von Land zu Land anders definiert und findet auch in der Kleidung ihren Ausdruck. Und weil ich Wert auf die Erhaltung von ländereigenen Besonderheiten lege halte ich an den konventionellen Kleiderordnungen fest. Kreativität im vorgegebenen Rahmen findet ja dennoch statt. (Ich denke dass man(n) allein in der Vielfalt von z.B. Anzügen einen ganzen Saal füllen könnte, denn so monoton ist das Spiel von Farbe und Form auch bei Anzügen nicht.)

Zitat von: Luan
@ Quark:
Pardon, aber was Du da angeblich von mir zitiert hast, ist nicht von mir! Ich fordere Dich daher auf, das umgehend zu korrigieren!

Gruß
Jürgen

@ Quark: die von Jürgen64 beantstandeten Zitate führten nicht zu dem zitierten Beitrag. Daher wurden die Zitate am 12.01.2010 entfernt.

Grob zusammengefasst:
Mich persönlich stört der heutige, feminisierte Zeitgeist der die Kultur und das Gesellschaftsbild das meine Eltern mir überliefert haben als schlecht und frauenfeindlich bekämpft, nur weil es aus dem Patriarchat erwachsen ist.

Dass Frauen in der Geschichte benachteiligt worden sind und dass die Männer die nicht an der Entwicklung dieses frauenfeindlichen Systems mitgewirkt haben dennoch davon profitierten mag wahr sein, so konnte ich am Vorbild meiner Eltern dennoch keine Benachteiligung der Frau feststellen obwohl diese schon seit 30 Jahren in der klassischen Ehe, Mann arbeitet, Frau am Herd und sorgt für Kinder, zusammen leben.
Obwohl meine Mutter im Gegensatz zu meinem Vater die Freiheit hatte zwischen Rock und Hose zu wechseln, obwohl meine Mutter von meinem Vater finanziell abhängig ist, obwohl mein Vater im Verhältnis zu meiner Mutter weniger Zeit für seine Kinder hatte, etc… konnte ich wirklich nicht feststellen dass sich einer von beiden benachteiligt fühlt. Es ist ein Zusammenleben von Nehmen und Geben, von guten und von schlechten Zeiten, wobei zu erwähnen ist dass mein Vater sehr wohl auch im Haushalt mitarbeitet und sehr wohl auch den häuslichen Arbeiten mächtig ist. Wenn sich meine Eltern gestritten haben dann wegen der Kinder, und meistens hat sich meine Mutter durchgesetzt auch wenn es mein Vater nur mit Widerwillen zuließ, aber er ließ es zu.

Das Bild von Mann und Frau dass meine Eltern mir vermitteln und vorleben trifft zwar auf mich nicht in allen Dingen zu, besser jedoch könnte es aus meiner Sicht nicht sein da sie erfolgreich sind in dem was sie tun und das trotz sämtlichen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Zudem versuchten meine Eltern mir ein Weltbild zu vermitteln in dem Religion und Wissenschaft, Kultur und Fortschritt trotz oberflächlicher Dissonanzen wie Mann und Frau einander bedürfen und in ihrer gravierenden Unterschiedlichkeit zusammen harmonieren.


Je öfter ich aber feministische Literatur zu lesen bekomme und mir dessen gewahr werde dass viele solcher Leute solchen Gedankenguts in der Medienbranche tätig sind, wundert es mich nicht mehr dass all die Werte, die Kultur und das Lebensgefühl das mich prägt schlecht geredet wird. Aber ich verstehe mittlerweile nicht mehr warum.
Die unterschwellige Aggressivität die von feministischer Seite aus an den Tag gelegt wird war vielleicht vor 50 Jahren angebracht, aber spätestens mit dem Eheleben meiner Eltern ist für mich das gelungene Beispiel der sinnvollen Emanzipation zur Gleichberechtigung beider Geschlechter Wahrheit worden.
Jeder weitere Schritt führt aus meiner Sicht zur Gleichmachung der Geschlechter, aber wozu? Wo ist die Freude am Zelebrieren der Geschlechtsidentität, wo ist denn da noch das Mysterium der Geschlechtsidentität wenn man die Attribute des anderen Geschlechts einfach relativiert, abschafft?

Früher stand ich dem Männerrock neutral gegenüber, heute kann ich es nicht mehr da ich ihn zumindest bei uns in Mitteleuropa als Ergebnis eines verbitterten Emanzipationskampf (Nach dem Motto: „Was Du kannst kann ich mindestens genau so gut.“) sehe der an der sinnvollen Gleichberechtigung vorbeigegangen ist.
War es früher tatsächlich notwendig dass Frauen ihre Gleichberechtigung auch in der Kleidung zur Schau stellten, grenzt es mir heute an Missachtung und Respektlosigkeit gegenüber dem anderen Geschlecht, die sich als Ergebnis der Verbitterung und heute nicht mehr gerechtfertigten Empörung im Emanzipationskampf hinter humanistischen Gedankenfloskeln und relativistischen Gedankengut versteckt halten.

Aber selbst wenn nun der Mann im Rock akzeptiert wird werden der Kampf der Feministen und deren gedankliches Saatgut aus Unersättlichkeit und Verbitterung über die Vergangenheit nicht enden. Dann werden die Fragen lauten: Welches Geschlecht sieht besser aus, kann sich schöner bewegen? Welches Geschlecht ist eher dazu befähigt die Zukunft zu sichern? Welches Geschlecht ist zu besseren, höchsten, übermenschlichen Gedankengängen und Leistungen fähig? Wenn man bedenkt dass der Mensch früher mit dem Mann gleichgesetzt wurde kann man sich denken in welche Zukunft wir gehen werden wenn wir nicht dazu bereit sind nicht nur jedem einzelnen Menschen, sondern jeder einzelnen Kultur ihren eigenen Platz mit ihren eigenen Attributen zu zugestehen.

Die 100% Verwirklichung jedes einzelnen Menschen kann nicht die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft sein.


mfG.:

Quark

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.827
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #51 am: 07.01.2010 17:59 »
Hi Quark,

mir gefällt, dass Du Deine Ansicht als Deine Ansicht darstellst und nicht als allgemeingültige Wahrheit.

In Teilen stimme in Dir auch zu, besonders in der Forderung nach Respekt vor den Unterschieden der einzelnen Menschen und Kulturen. Auch darin stimme ich zu, dass Feministinnen manchmal aggressiv aufteten, was nicht sein sollte.

Aber, nur weil Deine Eltern mit der klassischen Rollenverteilung zufrieden sind und Du auch, muss doch jetzt nicht jeder damit gefälligst auch zufrieden sein, oder?

Ja, Gleichberechtigung darf keine Gleichmacherei sein. Frauen und Männer sind unterschiedlich, aber auch Frauen sind untereinnander verschieden, und Männer untereinander auch. Hat jetzt eine Mehrheit von Menschen das Recht, von diversen Minderheiten zu verlangen, sich in allem und jedem allen Konventionen anzupassen?

Wieso achtest Du die Unterschiede zwischen verschiedenen kollektiven Kulturen als wertvoller, als die Unterschiede zwischen verschiedenen individuellen Kulturen? Ich meine, warum bist Du dagegen, dass sich die Kulturen der Welt zu einer vereinen, aber bist dafür, dass sich die Individuen in einer Gesellschaft bedingunslos Konventionen unterordnen?

Davon abgesehen meine ich nicht, dass Konventionen in unserer Gesellschft nichts gelten. Vielmehr erlebe ich sie als voller Konventionen. Die sind auch meiner Meinung nach großenteils notwendig, damit die Gesellschaft funktiniert, aber eben nicht alle. Manche sind überflüssig wie ein Kropf, und die, dass Männer nur Hosen tragen dürfen, ist eine der Überflüssigsten.  Du hast ja auch selbst geschrieben, dass es auch Machogesellschaften gab, in denen Männer Röcke trugen. Das Funktionieren oder Nichtfunktionieren der Gesellschaft hängt also nicht von den Beinkleidern der Männer ab.
Wichtig ist es, einander zu respektieren. Ich sehe aber nicht, inwiefern ich irgendeiner Kultur der Erde den Respekt versage, wenn ich Röcke trage. Oder fühlst Du Dich nicht respektiert, wenn Menschen anderer Kulturen sich bei uns was abgucken? Als ich in Sri Lanka Sarongs trug, wurde das im Gegenteil als Ausdruck der Hochachtung vor der dortigen Kultur gewertet. Allerdings habe ich in Schottland keine Röcke getragen, dann Kilts hatte ich nicht, und andere Röcke – so befürchtete ich – wären vielleicht falsch verstanden worden. Vielleicht aber auch nicht.


Also: Wenn Du, um Dich wohl zu fühlen, eine deutliche Mann-Frau-Polarität brauchst, und Du Frauen findest, die das auch so sehen, dann tut Euch zusammen und lebt in Glück und Wohlbefinden. Ich würde mich darin nicht wohl fühlen, und meine Frau auch nicht. Wir stellen nicht gleich alles auf den Kopf, aber wenn wir beide – also meine Frau und ich – ganz normal unseren jeweiligen Neigungen nachgehen, dann ist sie die Technikerin, ich der Schöngeist, sie interessiert sich für Fußball, ich nicht, sie ist pragmatisch, ich philosophisch, sie arbeitet manchmal im Garten, während ich in der Küche arbeitet, wobei wir beide beides machen, sie trägt öfter Hosen und ich öfter Röcke. Und dabei haben wir erst im nachhinein festgestellt, dass das den gängigen männlich-weiblich-Klischees widerspricht. Es kommt einfach aus unserer jeweiligen Natur heraus. Würdest Du das jetzt verbieten wollen?

LG,
Michael




Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline iwan

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 37
  • Geschlecht: Männlich
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #52 am: 07.01.2010 18:09 »
Also wenn ich hier so lese was manche Leute in ein Kleidungsstueck hineininterpretieren .....

Muss ich jetzt Philosophie studieren um mich anzuziehen ?

Ich trage doch einen Rock genausowenig wie einen Bademantel oder eine Kuechenschuerze um einen "verbitterten Emanzipationskampf" zu betreiben.

Auch mache ich damit die (durchaus schoenen) Unterschiede zwischen Mann und Frau oder zwischen Deutschen, Thailaendern ujnd Schotten nicht zunichte - Bleibt doch bitte mal auf dem Teppich....

Offline styla

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 82
  • Geschlecht: Männlich
    • www.men-styling.com
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #53 am: 07.01.2010 18:14 »
Also wenn ich hier so lese was manche Leute in ein Kleidungsstueck hineininterpretieren .....

Muss ich jetzt Philosophie studieren um mich anzuziehen ?

Ich trage doch einen Rock genausowenig wie einen Bademantel oder eine Kuechenschuerze um einen "verbitterten Emanzipationskampf" zu betreiben.

Auch mache ich damit die (durchaus schoenen) Unterschiede zwischen Mann und Frau oder zwischen Deutschen, Thailaendern ujnd Schotten nicht zunichte - Bleibt doch bitte mal auf dem Teppich....



 ;D ;D ;D :D DAUMENHOCH  ;)
Mode kennt keine Tabus und ich auch nicht ;-)

Tine

  • Gast
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #54 am: 07.01.2010 21:21 »
Muss ich jetzt Philosophie studieren um mich anzuziehen ?

Hallo Iwan,

das musst Du sicher nicht. Wobei es auch nicht schadet, sich über das eine oder andere mal Gedanken zu machen. Am wichtigsten dürfte trotz allem immer noch sein, dass die Kleidung dem eigenen Geschmack entspricht und man sich darin wohl fühlt, ob bei Bademantel, Küchenschürze, Rock oder was auch immer.


Hallo an alle,

vielen Dank für die mentale Unterstützung. Da es scheinbar vielen so geht, dass sie manchmal etwas schief angeschaut werden, wenn sie im Rock auf der Straße unterwegs sind, werde ich verstärkt versuchen erhobenen Hauptes den Blicken stand zu halten. Ein kleiner Unterschied besteht zwischen Rockträger und Begleitung besteht dann doch noch, weil er sich aussucht ob und in welchem Rock er unterwegs ist und die Begleitung sich nur entscheiden kann, mitzugehen oder eben nicht. Aber davon werde ich mich nicht unterkriegen lassen.  ;)

Viele Grüße
Tine

Offline styla

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 82
  • Geschlecht: Männlich
    • www.men-styling.com
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #55 am: 07.01.2010 21:56 »
Tine ich kann dich sehr wohl verstehen.. das einzigste was euch helfen kann ist darüber miteinander reden.. Kompromisse finden.. vor allem muss dein Mann auch mal verstehen, wenn du an einen oder anderen Tag mit ihm normal spazieren willst ohne das er einen Rock trägt und auch das sollte er irgendwo akzeptieren können.. den auf sowas baut sich doch eine Beziehung auf.. man muss nicht immer nur seine Bedürfnisse im Forderung stellen finde ich.. daher würde ich so an deinen Mann appellieren das er wenigstens mal Tage dazwischen hat wo er mit dir normal spazieren geht.. etwas Abwechslung tut auch gut. Ich bin auch nicht immer Extrawagand unterwegs +g+ manchmal habe ich sogar kein bock drauf.. ich könnte es nicht jeden Tag.

Schöne Grüße
Styla
Mode kennt keine Tabus und ich auch nicht ;-)

Offline christian

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 261
  • Geschlecht: Männlich
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #56 am: 07.01.2010 22:26 »
„Abgesehen davon musst Du Dir die Frage gefallen lassen, warum es Unterschiede zwischen Mann und Frau von der Kleidung her geben sollte. M.E. liegt dabei der Fokus zu stark auf den Aspekt der Balz, der wenige Hundertstel Promille unserer Lebenszeit einnimmt.“

aus meiner beschränkten Sicht ist das Denken zwischen Polen wie Mann und Frau ein grundlegendes Prinzip das sich nicht nur auf die Balz beschränkt sondern sich auf das gesamte Denken auswirkt. Ohne Pole, ohne Gegensätze gäbe es keine Orientierung. Eine Gesellschaft orientiert sich nun mal an Polen, warum also sollte man die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau nicht auch deutlich in der Wahl der Kleidung unterstreichen? So lange keine Wertung und eine damit verbundene Verurteilung stattfindet ist es ungefährlich.
Ohne Frage ist es ein bewundernswertes Ziel die Grenzen des menschlichen, fleischlichen Denkens zu überwinden, allerdings hat das nichts mehr mit einem normalen Leben zu tun sondern viel mehr mit dem eines Mönches oder Einsiedlers.
Ich persönlich glaube nicht an das Stadium des Übermenschen den man aus welchen Gründen auch immer, immer wieder anstrebt. Mit Menschlichkeit hat das jedenfalls nichts mehr zu tun, wenn dann mit der Frage nach dem Ursprung der Menschheit im spirituell-philosophischen Sinne.

... [noch viel mehr Quark] ...


Hallo Jürgen, Michael, Tine, ...

ich finde es bewundernswert mit welcher Ausdauer ihr mit Quark diskutiert. Ich könnte das nicht. Ich habe einfach keine Lust mich in einer Tour zu rechtfertigen gegenüber irgendeinem Einzelnen.

Hallo Rockers,

(diese Antwort richtet sich an die Rock-Träger hier im Forum (auch an Styla) und nicht an Quark. Quark esse ich zum Frühstück aber diskutiere nicht mit ihm.)

ich will jetzt niemanden belehren. Und diskutiert hier nur ruhig weiter. Aber ich finde, das hilft uns gar nicht weiter. Mir - und ich glaube auch einigen anderen - geht es darum, mit ihren persönlichen aber außergewöhnlichen Vorlieben, Wünschen oder Bedürfnissen klarzukommen. Und nicht, um sich sich gegenüber irgdeneinem Andersdenkenden - von denen gibt es unzählige völlig unterschiedliche in unserer Umwelt - alles haarklein zerpflücken zu lassen.
Wenn einer die Geschlechter polarisieren möchte, dann, bitte, soll er das. Es steht ihm auch offen, das an beliebiger Stelle zu predigen. Aber mir geht das ganz gewaltig am Allerwertesten vorbei.

Soll nicht heißen, daß in diesem Thread nicht schon interessante Dinge besprochen wurden. Doch die waren im wesentlichen quarkfrei.

Mir geht es darum mein Leben nach meinen Wünschen zu leben. Natürlich steht es Quark offen, meine Wünsche als zweitrangig hinter den Wünschen der Gesellschaft zu erklären. Das ist aber sein Problem. Vermutlich macht sich jeder von uns auch Gedanken um unsere Gesellschaft. Aber wer nicht mit sich selbst klarkommt, ist der Gesellschaft keine große Hilfe. Und wir als kleidungstechnische Außenseiter müssen erstmal sehen, daß wir mit unserer Außenseiterrolle klarkommen.

Philosophie studieren braucht hier niemand, außer evtl. Quark damit richtiger Käse aus seinen Gedanken wird.

Lasst uns über unsere Bedürfnisse, Sorgen, Freuden und was auch immer reden.

ciao, christian
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Offline iwan

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 37
  • Geschlecht: Männlich
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #57 am: 08.01.2010 09:16 »
Muss ich jetzt Philosophie studieren um mich anzuziehen ?

Hallo Iwan,

das musst Du sicher nicht.
Uff, da bin ich ja beruhigt *Schweiss von der Stirn wisch *
Wobei es auch nicht schadet, sich über das eine oder andere mal Gedanken zu machen. Am wichtigsten dürfte trotz allem immer noch sein, dass die Kleidung dem eigenen Geschmack entspricht und man sich darin wohl fühlt, ob bei Bademantel, Küchenschürze, Rock oder was auch immer.
.
.
.
Viele Grüße
Tine

und keine Sorge, ich mache mir durchaus meine Gedanken, auch zu den hier angesprochenen Themen - aber einen Rock trage ich, weil ich Spass daran habe - nicht um die Gesellschaft zu veraendern.

Offline Jürgen64

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.397
  • Geschlecht: Männlich
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #58 am: 08.01.2010 13:27 »
@ Quark:

Pardon, aber was Du da angeblich von mir zitiert hast, ist nicht von mir! Ich fordere Dich daher auf, das umgehend zu korrigieren!

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Tine

  • Gast
Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #59 am: 08.01.2010 17:11 »
und keine Sorge, ich mache mir durchaus meine Gedanken, auch zu den hier angesprochenen Themen - aber einen Rock trage ich, weil ich Spass daran habe - nicht um die Gesellschaft zu veraendern.

Hallo Iwan,

der Spaß haben am Rocktragen ist Dein gutes Recht. Neben dem Spaß, den Du für Dich hast, regst Du aber auch bestimmt den einen oder die andere im Publikum zum Nachdenken an. Und auch wenn es von Dir nicht beabsichtigt ist, finde ich trotzdem, es ist eine gute Sache.
Genauso wenig, wie ich Dir den Spaß verhageln möchte, will ich mich in die Gründe einmischen, die jeder einzelne hat oder zu haben glaubt. Im Laufe des Threads hat es mich nur gereizt, meine Gedanken zum Männerrock zu schildern. Denen muss niemand zustimmen. Wobei ich mich über Antworten, die in die gleiche Richtung zielen, natürlich sehr gefreut habe.

Auf die im Forum schon mehrfach angesprochenen Fragen "Warum Mann denn Rock trägt" mit hochtrabenden philosophischen Betrachtungen zu antworten, bringt wahrscheinlich noch schneller den Ruf des Sonderlings ein, als der Rock selbst. (Zumindest, wenn er nicht gar zu quietschbunt ist.) Unsere Antwort, d.h. die meines Rockers oder auch von mir, wenn ich mal darauf angesprochen werde, ist häufig ein  "Warum nicht?" Neben irritierten Blicken erntet man damit auch mal etwas Neugier und hin und wieder ergibt sich daraus sogar ein Gespräch über Werte, Ansichten oder "philosophische" Überlegungen.

Es lag mir fern hier irgendwem den Spaß zu vermiesen. Ich freue mich einfach als Frau, dass von Männerröcken auch gesellschaftliche Signale ausgehen können, die meinen Wünschen nach Veränderung entgegen kommen. Ich hoffe, Du  kannst das verstehen und wenn nicht, zumindest verzeihen.

Viele Grüße
Tine


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up