Autor Thema: ...Im schottischen Kilt unterwegs in Schottland...und sonstwo  (Gelesen 35913 mal)

joelh

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Offline GregorM

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Nein, nicht diesen, aber andere, denn es ist nicht das erste Mal, dass es darüber zu Debatte on XMTS kommt. Ich habe mehrmals Jock Scot gesagt, und ich werde es auch gerne hier sagen:

Die Schotten verdienen den Kilt nicht. Sie (einige) glauben, sie haben auf den Kilt ein Monopol. Da sie aber selbst (die meisten) nur den Kilt bei ganz speziellen Anlässen verwenden, wird er so gut wie nicht gesehen.

Ein Monopol, das nicht verwendet wird, verliert man, oder es geht zugrunde.

Dazu kommt, dass der Kilt einfach zu teuer für den Alltag ist. Und nur weil so viel Tradition dazu klebt. Sonst wären seit Jahren alle Kilts in Pakistan oder Bangladesh genäht, wie es mit allen anderen Bekleidungssachen der Fall ist. Und man hätte dem Kilt einen Schnitt gegeben, den den Produktionsprozess vereinfacht hätte.

Wäre es nicht für die Amerikaner und Kanadier, die sich einem schottischen Hintergrund, acht Generationen zurück, berufen, wäre der Kilt lange tot.

Aber das einzusehen, dazu ist dieses Volk nicht imstande.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Wachkatze

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Hss,

das ist so ne Sache wie mit den Bayern und ihre Trachten.

Da haben wir auch "Otto Normal Bayer" und den "Brauchtumspfleger".
Der "Otto Normal Bayer" hat seine Tracht die er zum Volksfest(Wiesn) anzieht.
Keine "Landhausmode" in der Kategorie "Passt schon" und im moderaten Preisbereich.
Dann haben wir den "Brauchtumspfleger".
Da muss alles bis auf I Tüpfelchen der Vorgabe des Trachtenvereins entsprechen, sonst ist das keine bayrische Tracht.

Und genau die gleichen Typen haben wir auch beim schottischen Kilt.

Nur wird "Otto Normal Schotte" genauso wie "Otto Normal Bayer" niemals seine Stimme in einem Forum erheben.
Dem ist das ziemlich Latte, Hauptsache der Kilt passt und sieht vernünftig aus.
Der, der große Worte schwingt ist auch da der "Brauchtumspfleger" und für den muss der Kilt natürlich allen Vorgaben entsprechen.

Mit den Polyviskose Kilts haben wir ja auch günstigere Alternativen die ja nicht in Schottland sondern in Pakistan und co gefertigt werden.

Allerdings bin ich ganz froh, das auch diese Kilts nicht vereinfacht wurden.
Die Rockform lebt einfach von ihrem üppigen Faltenwurf.
Vereinfacht man sie, schwingt der Kilt nicht mehr so schön in der Bewegung mit und würde viel von seinem ganz eigenen Charme verlieren.

^^
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Birgit

Offline M.L.

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GregorM
Gregor leider muß ich dir Recht geben .
Die Schotten verdienen ihren Kilt nicht. ( ??? )
Ich habe selber in Schottland keinen Kilt träger gesehen nur zu besonderen Ereignissen ( auf der Edinburg usw .)
Oder Werbe mäßig Turisten zu Amüsieren ? !!
Schade eigendlich .
Grüsse M.L.


Offline Wachkatze

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Mit dem gleichen Argument könnte man sagen, die Bayern verdienen ihre Trachten nicht.

Für die schottischen Herren ist der Kilt das gleiche, wie für den bayrischen Herren seine Lederhose.

Wann trägt den der Bayer seine Lederhose?

Im Alltag hat er auch Jeans oder Anzug an.

In der Tracht sehen wir ihn doch auch nur zu besonderen Anlässen oder als Touriführer.

Warum sollen es da die schottischen Herren anders halten?

Das Leben ist zu kurz für langweilige Klamotten!

Birgit

Offline DesigualHarry

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Hallo!

Ich würde es doch sehr begrüßen, wenn man im Alltag wieder mehr auf seine eigen Kultur und somit auch eigene Tracht zurückgreifen würde. Egal ob in Schottland, Bayern oder anderswo in der Welt. So würde es wieder mehr Spass machen irgend ein Land zu Besuchen. So sieht man inzwischen halt überall das gleiche, und die Sehenswürdigkeiten sind auch schon Uralt... Hier geht mir die Globalisation inzwischen schon zu weit. Für H&M  und Co brauch ich nicht woanders hinfahren...


Offline Wachkatze

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Globalisierte Mode ist aber auch so alt wie die Menschheit.

Nur mal die letzten zweitausend Jahre:

Zuerst war Rom die Hauptstadt der Mode.
Dann kleidete sich jeder nach Byzantiner Chic.
Dann war Paris tonangebend.
Burgund.
Dann in der Renaissance Italien.
Wieder Paris...

Jetzt eigentlich die amerikanische Jeansmode...

Sowas wie festgelegte Volkstrachten ist eigentlich eine Erscheinung des 19.jhds wo man meinte sich mit "Nationalkleidungen" von seinen Nachbarn absetzen zu müssen.

*schmunzel*
Natürlich sind die Sehenswürdigkeiten uralt.
Sonst wären es ja auch keine.
Das interessante ist ja z.B. an Skara Brae das diese Siedlung aus der frühen Jungsteinzeit stammt.
Sonst wärs ja nur nen Haufen oller Steine...

^^
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Birgit

Offline DesigualHarry

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Hallo Wachkatze!

Währe es nicht schön, wenn man Lebendige Sehenswürdigkeiten schafft?... Ich finde es z.b. Wunderschön beim Oktoberfest in München, nein nicht auf der Wies'n selbst, sondern  in der Innenstadt, wenn sehr viele Damen Dirndl tragen. Es ist eine viel positivere und Angenehmere Stimmung, als wenn ich an einem anderen Zeitpunkt in München bin...

So eine schöne und Positive Stimmung hab ich z.b. auch diesen Sommer in der Französischen Kleinstadt Annecy erlebt. Solche Dinge bleiben mir dann in Erinnerung, im Gegensatz zu irgendeinem lange Zeit Vergangenem Ereignis...

Lg Harry

Offline Wachkatze

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Uhhh *Schauder*

ich hab ne Zeitlang in München gelebt.

Zur Oktoberfestzeit war ich jedes Jahr heilfroh, das sich die Tannenburg Veranstaltung mit der "Wiesn" überschritten hat und ich auf meine eigene VA flüchten konnte.

Die "urigen" Dirndl und "Trachtträger" hast du schon teilweise nachmittags vor lauter "Wiesnvorglühen" besoffen und kotzend grölend in den S und U-bahnen erleben dürfen.

Bei dieser "Tracht"schwemme die du zur Oktoberfestzeit in München erlebst(gerade wenn du die Einheimischen das ganze Jahr über siehst.) habe ich eher den Eindruck von Trachtenfasching.
Und nicht von gelebter eigener Kultur.
Gerade wenn man sich wie ich mit Kleidungsgeschichte befasst und weiss was die Leute früher wirklich trugen...

Auf solche "lebendigen" Sehenswürdigkeiten kann ich sehr gut verzichten.
Da amüsiere ich mich lieber bei einem guten Fachgespräch auf einem gepflegten Museumsfest.
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Birgit

Offline George_MacGregor

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Hallo zusammen!

Zum Teil kann ich euch zwar recht geben, leider sieht man in Schottland kaum mal Kiltträger, aber so wenige sind es in Wirklichkeit gar nicht. Nur muß man dann halt wissen, wo man suchen muß.
Der Kilt war nie DIE SCHOTTISCHE Nationaltracht, sondern jene der Highlander. Bis zu Queen Victoria hätte sich jeder Lowlander strikt geweigert, die Tracht der "Barbaren" aus dem Norden zu tragen. Erst seit Queen Victoria wurde der Kilt plötzlich die Nationaltracht Schottlands und auch heute sind es meistens ausgerechnet die Lowlander, die sich damit brüsten, daß der Kilt IHRE Nationaltracht sei. Aber genau sie tragen ihn dann auch nur zu festlichen Anlässen. Auch ein Grund, daß kaum ein Schotte einen eigenen Kilt besitzt, sondern diesen nur ausborgt, ist eben der Horrorpreis. Zu den festlichen Anlässen trägt man prinzipiell einen 8 Yard Traditional und nur wenige Schotten sind bereit, dafür ein Vermögen auszugeben.
Auch in den Highlands wird man nur selten Schotten im Kilt antreffen, das liegt aber nur daran, daß ein Laie ja keine Ahnung hat, wo er die Kiltträger antreffen könnte. Ich habe auf Facebook zum Großteil schottische Freunde, manche leben verstreut auf der ganzen Welt, aber die meisten sehr wohl in Schottland und das Gros davon trägt regelmäßig Kilt und nicht nur zu feierlichen Anlässen. Allein die Fellowship of the Thistle ist schon ein relativ großer Verein, wo Männer und Frauen ständig in der Nationaltracht unterwegs sind, während sie normale Alltagskleidung kaum mal tragen. Die Fellowship ist aber nur einer von vielen Vereinen, die eben die Tradition sehr wohl pflegen und nicht darauf warte, daß sich mal eine Gelegenheit ergibt, mal im geborgten Kilt ein paar Stunden zu feiern. Ich würde also sagen, daß die Highlander ihren Kilt sehr wohl wert sind, was die Lowlander betrifft, trugen diese den Kilt ja früher auch nicht, also was solls?

Einige Abstriche muß man bei den Pakistani Kilts schon machen. Manche nähen die Falten im oberen Drittel nicht wirklich ab, sondern fixieren die Falten nur mit einer langen über die ganze Länge von Apron zu Apron auf Hüfthöhe. Die Falten werden auch kaum von einem mit Segeltuch mehrfach fixiert, es wird nur einfach das Futter eingenäht und dieses wird auch nicht an den Falten fixiert, sondern hängt einfach locker innen. Die Kilts haben zwar viele Falten, diese sind aber weitaus weniger tief als bei echten schottischen Kilts und werden deshalb auch nicht beschnitten, da der Tartan bei maximal 5 Metern nicht aufträgt, bei 8 Yards und mehr sehr wohl. Das Leder für die Kiltstraps ist meistens relativ dünn und hart und die Schnallen sind Billigausführungen. Trotzdem sind pakistanische Kilts auch nicht schlecht und außerdem auch für jeden erschwinglich.

Liebe Grüße,
George
'S RIOGHAL MO DHREAM

Offline Wachkatze

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Tja, ist halt das gleiche, wie mit einem guten Maßanzug vom Schneider und Stangenware.

Der Anzug von der Stange ist nicht schlecht für seinen Preis.
Aber den Unterschied zum perfekt Geschneiderten sieht man.

^^
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Birgit

Offline GregorM

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Ich habe vom Nähen überhaupt kein Verstand, und ich bewundere sehr, dass es Leute gibt, die mit Maschine, Nadel und Draht wunderbare Sachen herstellen können.

Als ich an meine Kindheit zurückdenke, ließen sich mein Vater und besonders sein Bruder Anzüge schneidern. Auch ich bekam mal ein Anzug mit kurzen Hosen nach Maß geschneidert. Hätten wir in Schottland gelebt, hätten wir wohl auch Kilts gehabt, die auch speziell für uns gemacht wären. Der preisliche Unterschied wäre nicht groß gewesen, und noch dazu wären die maßgeschneiderten Sachen absolut erschwinglich gewesen, denn genau die Leute, die sich mit solcher Arbeit beschäftigten, verdienten meistens nur (sehr) wenig im Vergleich zur Mittelklasse und aufwärts.

Später hat es sich wie bekannt geändert. Die Bekleidungsindustrie entstand, und es wurde an großen Mengen gesetzt und zu Preisen, die für die Verbraucher günstiger wurden, und gleichzeitig Raum für höhere Gewinne bei den Produzenten machten. Einbüße bei der Qualität wohl schon, ABER sie war den Verbrauchern gut genug.

Ich selbst habe in meinem erwachsenen Leben bestens mit Bekleidung von der Stange gelebt, wie vermutlich 99% aller Männer und Frauen auch.

Nur bei den „echten“ Kilts hat sich nicht geändert. Sie werden in Schottland noch nach alten Traditionen und mit größtem Aufwand genäht. Daraus kommen Preise, die, für die meisten Leuten, unbezahlbar sind, und mit immer wieder geringeren Gewinn für den Kiltmaker. Und im Vergleich zu allen anderen Typen von Bekleidung werden sie ungeheuer teuer.

Die in Schottland verhassten Pakistaner machen es möglich, industrialisierte Kilts zu bekommen. Sie sind billig, die meisten sind heute acht Yard Kilts, nicht länger nur vier oder fünf, haben also sehr tiefe Falten. Wolle ist durch Kunststoff ersetzt, aber dazu sind wir ja auch sonst gewöhnt. Und die Qualität? Sie reicht für die meisten völlig aus.

Würden nun die Schotten (und andere) in diesen erschwinglichen Kilts gehen, hätten Männer plötzlich viel mehr Vielfalt, und der Weg für Männer in anderen Typen von Röcken wäre bereit gemacht.

Für Hochzeiten und dergleichen könnten die Kiltmakers noch ihre traditionell gemachten und deshalb teuren Kilts anbieten. Aber sonst? Ich gehe doch nicht im Wald im Frack spazieren.

Gruß
Gregor

PS. @George, ich habe zum ersten Mal die Rückseite meiner pakistanischen Kilts (Heritage of Scotland) studiert. Die Falten im oberen Drittel sind individuell fixiert, und noch dazu sehr sauber genäht. Das Futter ist fünfmal an den Falten genäht. Da die Kilts am Bund normal dünn sind (8 Yard Kilt), denke ich auch, dass die Falten geschnitten worden sind. Lederriemen und Schnallen sind schwer, wie bei meinen teueren Kilts. Und das alles für 50 GBP, wenn nicht noch billiger, weil im Angebot.

Ich glaube, du referierst zu den noch billigeren Pakistani-Kilts, die es für um die 25 GBP zu haben sind. Sie kommen deiner Beschreibung genau an.
Gruß
Gregor

Offline Francoscot

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Die Gesellschaft "Heritage of Scotland" verkaufte zuerst billige schlechte Kilts. Sie hatte Recht so zu tun, und gewann schnell  grossen Erfolg. Später verkaufte sie auch Kilts von guten Qualität und ein riesige Angebot schottischen Zubehör. Sie hat also mehr gemacht, um Rocktragen zu erfördern, als alle tradizionelle Schneider der Welt.  Jetzt sehen wir Fussball Fans, die ohne Furcht von Bier, Dreck oder andern Schmützigkeiten mit Kilt herumfahren. Zu meinem Kinderzeit sahen wir das nimmer.

Martin


Offline Wachkatze

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In den 50er Jahren war es noch Gang und Gäbe das man seine Kleidung entweder selber oder per Schneider anfertigte.

Durch die niedrigeren Lebenshaltungskosten(erinnre dich mal was ein Brot gekostet hatte...) war die Arbeitszeit ein günstiger Posten.
Teuer war das Material(Stoff).

Da konnte man Arm und Reich an der Stoffqualität und der Stoffmenge unterscheiden.

Heute kann man wenn man ein bisschen rumschaut und Ahnung hat, einen sehr hochwertigen Anzugstoff schon für 5 Eus der Meter(Stofffabrik Lagerverkauf) ergattern.
Jetzt ist die Arbeitszeit der Kostenfaktor.

Ich sehs doch bei mir selber.
Bei meinen Borten und Stickereien rechne ich mit 10Eus die Stunde.
Das ist schon der absolute Swattarbeit Low Level Preis.(Würde ich richtig Profimäßig mit Steuern und Sozialabgaben arbeiten müsste ich mit min. 50Eus loslegen.)
Und selbst diesen Preis kann sich kaum einer leisten, da bei einer Gewandbestickung locker mal 70-80 Stunden aufschlagen.
Da gehen nur Tauschgeschäfte Arbeit gegen Arbeit.(Ich besticke dir das, du baust mir die Fibeln.)

Und in der gleichen Lage ist der Profi Kiltmaker.
Er muss nicht nur seine Lebenshaltungskosten vom Stundensatz bezahlen.
Sondern auch die Kosten die Papa Staat von ihm haben will.

Maßgeschneiderte Handarbeit ist heutzutage ein Luxusgut.

^^
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Birgit

joelh

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Mir ginge es ja persönlich nicht einmal darum, einem Volk oder einer Nation den gefühlten "Alleinherrschaftsanspruch" über ihre "indigene" Tracht streitig zu machen. Immerhin steckt darin ja eine besondere z.B. patriotische  Aussage, die über den Begleidungszweck weit hinausgeht.
Aber es ist  schon ein Unterschied, wenn einzelne Elemente dieser Tracht von Nicht-Mitgliedern dieses Interessenkreises aufgegriffen und in eine neue Richtung weiterentwickelt werden.
Meiner Meinung nach ist das ein normaler, sogar notwendiger "Evolutionsprozess", den man ja auch in anderen Bereichen unseres Lebens antrifft.

Deswegen halte ich es auch für legitim-im wahren Sinne des Wortes- wenn man das eine Element: Kilt aufgreift und ihn mit bereits "etablierten" Kleidungselementen zu etwas Neuem kombiniert, die ursprünglichen z.B. patriotischen Konnotationen sind im Idealfall verschwunden, was bleibt, ist eine interessante Bekleidung, die sogar männlich wirkt und die das ansonsten eher bescheidene Moderepertoire erweitert. So geschehen mit der "Lederhosen", die man problemlos aus dem Trachtenkontext herausgelöst hat und sogar modifiziert als etwas Modisches verkauft...

Dass Jock Scot und einige seiner "Fellow Scots" den "Kiltalleinanspruch" so vehement verteidigen ist m.E. auch mit Logik nicht zu erklären. Der Tartan Royal Stewart  z. B. als farbliches Merkmal findet man bei Jacken, Hosen, selbst die hinterletzte Hundedecke wird in diesem Tartan angeboten, dagegen gab es meines Wissens noch keinen Aufschrei. Das Merkmal 'Rock' und sei es auch der Faltenrock können sie nun mal nicht für sich pachten, beides kombiniert plötzlich schon...und das übrigens auch nur bei Männern, karrierte Frauenrocke? Kein Problem...q.e.d.

Ich finde der Utilikilt, mit dem ich sehr liebäugle ;-), ist ein besonders gutes Beispiel für eine natürliche Weiterentwicklung. Meinetwegen habe er seine "Wurzeln" beim schottischen Kilt-die Falten, einige Schnittelemente, das etwas Burschikose mögen davon zeugen, aber er ist etwas Neues, das man nicht mehr so schnell mit dem schottischen Kilt assoziiert wird und schon gar nicht etwa mit einer Tracht.


 

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