Autor Thema: Rocker gesichtet  (Gelesen 333191 mal)

Offline JJSW

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #630 am: 22.07.2021 10:21 »
Vermutlich war er beim Baden und andere haben sich nen Scherz erlaubt und seine Klamotten versteckt oder stibitzt.

Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

culture skirt

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #631 am: 25.07.2021 00:30 »
Vor kurzem hab ich auch eine Person in einem langen schwarzen Tüllrock gesehen, Leider konnte ich nicht richtig erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau mit Glatze war.

Dann lief paar mal ein "Typ" bei uns in der Stadt im "Dragkostüm" mit zwei anderen Mädels in Mangastyle rum. An der Ampel lief er eines Tages in hohen Stiefeln und Minirock mit den beiden an mir vorbei und guckte ungläubig. So als ginge es für ihn nicht zusammen, wenn jemand Kleid trägt , der nicht komplett von den Gesichtszügen oder fehlender Oberweite als Frau durchgeht.

@culture skirt
was meinst du mit den zwei weißen Gespenstern?
Solche https://c8.alamy.com/comp/W5DG6W/three-business-men-walking-in-dubai-wearing-traditional-emirati-clothes-W5DG6W.jpg. Hier siehst gleich drei weiße Gespenster.

Offline Skirtedman

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #632 am: 27.07.2021 12:42 »
Eigentlich hätte ich in dieser Rubrik ein bisschen was zu berichten - aber nicht jetzt.

Aber eben - ich war unvorsichtigerweise zu sehr ins Forum vertieft, dass ich dem allgemeinen Raunen, was in einer Welle mich umgab, erst zu spät Bedeutung zollte - lief ein Wesen an mir vorbei, das mir als eindeutig männlich inkorperiertes Etwas geläufig vorkam. Stilelemente, der Gang, die Geschwindigkeit kommen in dieser Kombination bestimmt nur einmal vor in meiner Stadt.

Ich hatte ihn seltsamerweise seit Monaten nicht mehr gesehen (zuletzt in der letzten Stunde vor dem großen Winter-Lockdown).

Ich hatte ihn ja hier schon des öfteren erwähnt. Markantestes Kennzeichen: diese auffällige, tief ins Gesicht hängende Perücke. Und genau die fehlte diesmal. Stattdessen kahlgeschorene Kopfhaut. Und hochhackige Schuhe (genau konnte ichs auf die Entfernung von hinten nicht mehr sehen), die ihm aber seiner auffälligen geringen Körpergröße etliche Zentimeter dazuspendierten. Und das Rosenröckchen kam mir an ihm bekannt vor. Und die kurz unterm Knie endenden transparenten Feinstrumpfsocken...

Um soviel Aufmerksamkeit zu bekommen, wie er erntet, muss ich fünfzigmal vorbeilaufen (so sagen die Leute).

culture skirt

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #633 am: 27.07.2021 15:40 »
(so sagen die Leute).
Fremde Leute sagen das zu dir?


Offline hirti

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #634 am: 28.07.2021 07:43 »
Wäre schön wenn du mal Gelegenheit hättest, ihn anzusprechen oder ihm ein Kompliment zu machen, Skirtedman.
Wir wissen ja alle wie gut so etwas machmal tut wenn man seiner selbst nicht ganz sicher ist.

Offline Skirtedman

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Antw:Rocker gesichtet - 6 Rockträger auf einem Mainzer Platz
« Antwort #635 am: 29.07.2021 01:32 »
Leider, hirti, habe ich die Gelegenheit nicht wahrgenommen.

Und das mit dem Kompliment machen, das hätte mich doch eher zuviel Überwindung gekostet.

Gestern hatte ich ihn ja nur noch aus der Ferne gesehen.

Heute schon deutlich näher. Eigentlich saß ich Aug in Aug, so 40 Meter entfernt von ihm, wo er stand. Bestimmt eine halbe Stunde lang. Er trank irgendwas Kaffeeartiges. Ich Wein, zusammen mit einem Freund, der aber zögerlich war, als ich meinte, wir könnten ihn ja mal ansprechen.

Er stand schon da, als ich ankam. In letzter Zeit werde ich dort schon mit einem breiten Hallo begrüßt, weil die, die da hocken, immer da hocken und ich halt manchmal auch. Erst als ich saß, war mir klar, dass ich nicht der einzige Mann im Rock auf dem Platz war. Genauer gesagt: ich hatte ein Kleid an.

Ich hatte zusammen mit meinem Kumpel noch gerätselt, ob dieser Kaffeetrinker jener Mensch sein könnte, der sonst immer mit blonder, tiefsitzender Perücke herumgelaufen ist, worüber man erzählte, der würde den ganzen Tag in der Stadt rumlaufen. Ich berichtete ja auch schon mehrfach über diese wiederholten Sichtungen. (Zum Beispiel hier)

Dass der Kaffeetrinker nicht der Perückenträger wäre, dagegen sprach z.B., dass mein Kumpel das nicht glaubte. Dagegen sprach auch, dass ich ihn von seinen Gesichtszügen mindestens 25 Jahre jünger eingeschätzt hätte als den Kaffeetrinker. Dafür sprach allerdings, dass er genauso wie der Perückenmensch jene schwarzen transparenten Nylonkniestrümpfe trug - wie gestern - wie Perückenmensch oft, den ich aber wie gesagt schon lange nicht mehr gesehen habe.

Also, was trug der Kaffeetrinker: Um es nicht wertfrei zu sagen: einen sehr eigenwilligen Stil, "gewagt" meinte mein Kumpel. Ein armloses quietschrotes Top, an dem irgendein seitliches Schultertuch mit Stars and Stripes flatterte. Ein schwarzer Leder- oder eher Kunstleder-Mini, darunter weisse Spitzen eines Petticoats rausblitzen. Knie frei. Dann die besagten schwarzen transparenten Kniesocken mit breitem schwarzem Halteband, dazu irgendwelche höherabsätzigen weißen (Lack?-) Schuhe, die aber auch die amerikanischen Farben noch irgendwie aufwiesen, genau konnte ich das aus der Entfernung nicht erkennen.

Am Nachbartisch löste sich die Runde auf, eine ältere Dame blieb übrig und setzte sich fix zu uns. Es stellte sich sodann heraus, dass es Monika war. Und Monika sagte, dass der Herr Kaffeetrinker in der Tat der Perückenmensch sei, nur halt neuerdings ohne Perücke - stattdessen Glatzkopf und ich bilde mir ein, seitlich noch ein paar weiße Resthaare. Ja, und die Brille war mir neu an ihm.

Der Kaffewagenbetreiber kam dann noch kurz zu uns und tauschten, während der Kaffeetrinker noch da stand, uns kurz über ihn aus: "Ja, er scheint sich wohlzufühlen", und das sei die Hauptsache, meinte Monika, und mir ginge es ja wohl nicht anders. Auch sie kannte mich bereits vom Straßenbild.

Lieber Hirti, ich habe nicht mit ihm gesprochen. Drum kann ich allenfalls nur spekulieren. Vielleicht ist er mittlerweile so selbstsicher geworden, dass er sich nicht mehr unter der Perücke zu verstecken braucht. Er braucht vielleicht nicht mehr unter jener Femininitäts-Tarnkappe zu verschwinden, weil er entdeckt hat, dass er einfach zu seiner Männlichkeit stehen kann.

Jedenfalls war da noch mehr los in dieser Stunde auf diesem Platz in der Stadt.

Mit auf dem Platz ein Mann, den ich schon einmal hier erwähnt hatte. Er sitzt da immer um diese Zeit auf dem Platz am Brunnen. Meistens hat er knappe Höschen an, heute auch. Als ich ihn das erste Mal sah, trug er einen armygefleckten Kilt, den er aber nur sehr selten trägt.

Mit auf dem Platz auch noch ein weiterer Mann, der bisweilen mal gerne Rock trägt und sich auch schon selbst welche genäht hat.

Auf einem Male zog dann noch ein mittelalter Mann, so knappe 40, ich glaube ein 'Penner' Berber (um es soziogerecht in der Eigenbenennung dieser Menschengruppe auszudrücken) über den Platz. Mit einem langen, im Grundton braunen, gemusterten weiten Rock. Böhmischer Stil, Boho-Style, wir Deutschen sagen dazu Hippie-Rock. Es könnte der 'Berber' gewesen sein, der in letzter Zeit im Rock auf einer Hauptfußgängerachse sitzt und mich manchmal freudig von weitem schon begrüßt.

Und keine zwei Minuten später ein Herr in schwarzem Kilt, den wir beide aber bereits kannten. Ich bin erst vor zwei, drei Tagen seiner Frau über den Weg gelaufen und hatte kurze Nettigkeiten ausgetauscht. Wenige Minuten später lief er den Weg wieder zurück, also erneut über den Platz.

Wer weiß, wieviel Männer sonst alles auf diesem Platz waren, von denen wir nicht wissen, dass sie manchmal Röcke tragen. In meiner Zählung komme ich auf 6 (potentielle) männliche Rockträger, und für die normale Bevölkerung waren davon 4 sichtbar, denn wir 4 haben alle Rock bzw. Kleid getragen.

Zurück zum Kaffeetrinker. In seinen Perückenzeiten konnte man fast die Uhr danach stellen, wann er über diesen Platz lief. Jetzt hielt er sich mindestens 30, 40 Minuten auf diesem Platz auf. Vielleicht muss er ja nicht mehr auf der Flucht vor sich selbst sein. Und ohne Perücke nehme ich ihn auch nicht mehr als Crossdresser wahr, sondern als Mann im Rock (oder Kleid). Zwar trinke ich keinen Kaffee, aber vielleicht ergibt sich ja trotzdem irgendwann mal die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Heute jedenfalls strahlte er mehr Gemütlichkeit aus. Vielleicht wird es ja auch irgendwann mal was mit der Geselligkeit - und mit meiner Überwindung!

Offline cephalus

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #636 am: 29.07.2021 07:03 »
Tja, das mit dem Ansprechen ist immer so eine Sache  ::)
Vor allem, wenn man sich für ein Kompliment verbiegen oder direkt lügen müsste.

Leider trifft für mich Letzteres auf einen nennenswerten Anteil meiner Sichtungen zu.

Woraus sich für mich wiederum die Frage ableitet,  wie ich wohl gesehen werde 🤔

Jedenfalls habe ich vom Ansprechen bislang Abstand genommen,  wenn ausnahmsweise die Möglichkeit bestanden hätte.

Offline GregorM

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Antw:Rocker gesichtet - 6 Rockträger auf einem Mainzer Platz
« Antwort #637 am: 29.07.2021 07:48 »

Also, was trug der Kaffeetrinker: Um es nicht wertfrei zu sagen: einen sehr eigenwilligen Stil, "gewagt" meinte mein Kumpel. Ein armloses quietschrotes Top, an dem irgendein seitliches Schultertuch mit Stars and Stripes flatterte. Ein schwarzer Leder- oder eher Kunstleder-Mini, darunter weisse Spitzen eines Petticoats rausblitzen. Knie frei. Dann die besagten schwarzen transparenten Kniesocken mit breitem schwarzem Halteband, dazu irgendwelche höherabsätzigen weißen (Lack?-) Schuhe, die aber auch die amerikanischen Farben noch irgendwie aufwiesen, genau konnte ich das aus der Entfernung nicht erkennen.


Von der Beschreibung her sehe ich eine Person, mit der ich lediglich eine Vorliebe für Röcke teilen könnte. Alles andere scheint mir zu übertrieben oder zu außergewöhnlich. Der Kaffeetrinker darf meinetwegen so gekleidet sein, wie er es für gut hält, aber würde ich je mit ihm ein Gespräch einleiten? Kaum. Oder deutlicher: Nein. Der gemeinsame Nenner, der Rock, wäre nicht genug.

Sollte ich mit ihm reden, Mensch zu Menschen, würde ich eigentlich vorziehen, dabei Hosen zu tragen. Der Rock könnte uns eher trennen als verbinden. So verschieden sehe ich unsere Welten.

Gruß
Gregor


 
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Gregor

Offline GregorM

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #638 am: 29.07.2021 08:01 »
Hallo Wolfgang,

da finde ich doch einige der anderen interessanter:

Den Mann, der mal Röcke genäht hat. Wie kam er dazu? Warum trägt er keine mehr?

Den Mann, der einmal einen Utilikilt trug. Vielleicht tut er es noch? Kann man nur wissen, wenn man ihn gefragt hat.

Den Herrn im schwarzen Kilt, mit dessen Frau du geredest hast. Was ist sein Hintergrund?

Alle scheinen sie normaler als der Kaffeetrinker mit oder ohne Perücke.

Gruß
Gregor
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Gregor

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #639 am: 29.07.2021 11:24 »
Hallo Wolfgang,

da finde ich doch einige der anderen interessanter:

Den Mann, der mal Röcke genäht hat. Wie kam er dazu? Warum trägt er keine mehr?
Er wird sich selber damit gemeint haben. Woher soll er sonst wissen, ob sich jemand fremdes Röcke näht? Wolfgangs Umschreibungen sind immer sehr nebulös. Siehe hier

ich glaube ein 'Penner' Berber (um es soziogerecht in der Eigenbenennung dieser Menschengruppe auszudrücken)
Berber ist keine Eigenbezeichnung eines "Penners", oder Obdachlosen. Wie kommst du darauf?

Vielleicht ist er mittlerweile so selbstsicher geworden, dass er sich nicht mehr unter der Perücke zu verstecken braucht.
Es wird eher daran liegen weil die Perücke im Sommer zu warm ist.
Und mit der Tarnkappe der Feminität ist auch ziemlich herbeigezogen. Die meisten Männer gefallen sich nicht in Röcken und Kleidern, darum richten sie sich weiblich her oder lassen es sein. Es wird auch keine Umgewöhnung stattfinden (außer man nimmt eine ist mir scheißegal wie ich aussehe Haltung ein). Was für den Männerkörper passend ist, bleiben nur Kilts, wenn man es richtig sieht und die gefallen den meisten Männern auch nicht (da zu altbacken).

Gruß
Jule

Offline Skirtedman

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #640 am: 29.07.2021 11:36 »
Hallo Gregor,

doch der Herr, der auch schon eigene Röcke nähte, trägt ab und zu auch mal Rock. Es muss ja nicht jeder so wie ich ein strikt hosenloses Leben führen. Wie er dazu kam? Weil bequem. Und er andere schon im Rock in der Stadt gesehen hat.

Der Herr im schwarzen Kilt, der gestern zweimal an uns vorüber lief in einer Entfernung von vielleicht ebenfalls 40 Metern, sah uns nicht. Sonst hätte er vielleicht mal ein kurzes Wort mit uns gewechselt oder gar ein Weinchen mitgetrunken. Das macht er ab und zu. Zum Beispiel als wir bei einem der letzten 'Rocker'-Treffen bei uns in der Stadt beim planmäßigen Marktfrühstück saßen, da lief er 50 Meter entfernt zum samstäglichen Markteinkauf vorbei und er gesellte sich eine gute Weile zu uns an unseren Tisch (wir hatten glaub ich zwei Tische belegt). Auch da erzählte er seinen Hintergrund. Ich kenne die Geschichte, weil er sie etliche Jahre zuvor bereits uns erzählte, als wir in einer anderen Runde mit Luan und unserem Forums-Günter (der leider fast nur noch mitliest) in einer Kneipe saßen.
Hintergrund war eine Zugfahrt ins Allgäu, seine Frau und die Schwiegermutter, die dort lebt, waren dabei. Und es war ein heißer Tag, wo sich seine Schwiegermutter seufzend freute, dass sie ein Kleid angezogen hatte. Da meinte er, oh, er müsse wohl auch mal ein Kleid oder Rock anziehen, worauf wohl seine Schwiegermutter meinte, das würde er ja niemals machen. Das war der Anlass für ihn, es in die Tat umzusetzen und das alles ist inzwischen mindestens 15, 20 Jahre her. Ich kenne ihn schon, als er noch Hosen trug. Aber seit so 15, 20 Jahren habe ich ihn nie wieder mit Hosen gesehen. Er trägt gerne moderne, meist schwarze Kilts oder kiltartige Röcke, meist dezente Farben, ich hab ihn aber auch schon mal komplett in Weiß gesehen.

Ja, der Mann mit dem Armykilt, der meist sehr knapp sitzende (also extrem kurze und auch enge) Hosen (Lederhosen meist) trägt, tja, ich könnte ihn fragen, wenn es Dich interessiert. Er allerdings gehört ab einer gewissen Uhrzeit zum Inventar dieses Platzes, nicht nur mittwochs, trägt dicke geschlossene Kopfhörer und groovt zu seinen Beats. Er schaut recht teilnahmslos um sich herum, zumeist hat er ohnehin die Augen geschlossen. Er scheint in seiner Musik zu versinken, jedenfalls lebt er in seiner ihm eigenen Welt.
Wahrscheinlich würde er sich freuen, wenn er angesprochen würde. Aber auch hier ist meine Hemmschwelle, auch von den anderen Leute, sehr hoch. Ich wurde mal vor einigen Jahren von einer Event-Fotografin mit ihm abgelichtet, zusammen mit einer Frau in der Mitte - als er nämlich diesen Kilt trug. Danach begegneten wir uns sehr häufig, aber auf mein Hallo ist er nie eingegangen, deswegen hab ich´s auch irgendwann mal gelassen, mit ihm Kontakt zu behalten. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er mich irgendwie wahrnimmt oder als irgendwas 'seinesgleichen' mich ansieht.

Ähnlich ging es auch mit dem Kaffeetrinker. Ausser, dass wir eine vergleichbare Textilmorphologie aufwiesen, schienen sich da keine Gemeinsamkeiten abzuzeichnen. Bewusst bin ich des öfteren in sein Blickfeld gegangen (nicht zuletzt, um zu zeigen, dass man als Mann keine Frauenperücke - mal mit Zöpfen, mal ohne - tragen muss, um was anderes als Hosen tragen zu können), und blieb dann auch oft noch eine Weile in Sichtweite (zum Beispiel sitzen bei einem Konzert), aber nie habe ich oder haben andere bemerkt, dass er mir eine Aufmerksamkeit schenkt. Wir sind uns ja schon des öfteren in der Stadt begegnet, dass wir uns gegenseitig an der Schulter hätten schnippen können - oder ich habe ihm Platz gemacht bei einem engen Durchgang. Und einmal kam es dabei, dass wir uns direkt Aug in Aug für zwei Sekunden geblickt haben, dann blickte er aber wieder weg - scheinbar bestand von ihm aber keinerlei Anlass, mich weiter zu beachten oder sodann auf mein Outfit näher zu schauen, also keine Spur von sichtbarem Interesse an meiner Erscheinung.

Mit seiner Perücke bestand für mich auch nicht ein deutlicher Anlass, über Gemeinsamkeiten ins Gespräch zu kommen, zumal er zuerst ohnehin immer flotten, großen Schritte durch dir Stadt geflitzt ist. Später fing er an zu schreiten, jetzt ohne Perücke bleibt er sogar gemütlich stehen. Vielleicht wächst ja doch irgendwann das gegenseitige Interesse.

Ansonsten halte ich es wie Cephalus, ich versuche oft bewusst nicht Rockträger anzusprechen, auch wenn ich die Gelegenheit hätte, denn so meine ich, erzeuge ich eher eine Stimmung von Beiläufigkeit, also eine Stimmung davon - ah ja Rock, okay - um es in den Rang einer gewissen Normalität zu erheben - für alle Beteiligte: mich, ihm und den beobachtenden Leuten. Denn nicht zuletzt sind zwei Männer in Röcken/Kleidern, die zufällig an der selben Stelle in einer Stadt sind, normaler, als wenn sie sich zusammenstellen und ein Viertelstunde miteinander reden. Letzteres würde etwas von der erzeugten Aura einer von uns gedachten Normalität nehmen.

Offline Skirtedman

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #641 am: 29.07.2021 11:41 »
Hallo Wolfgang,

da finde ich doch einige der anderen interessanter:

Den Mann, der mal Röcke genäht hat. Wie kam er dazu? Warum trägt er keine mehr?
Er wird sich selber damit gemeint haben. Woher soll er sonst wissen, ob sich jemand fremdes Röcke näht? Wolfgangs Umschreibungen sind immer sehr nebulös.

Nein, weil ich ihn kenne. Ja, richtig, bei den 6 Personen, die gerade Röcke/Kleider trugen oder schon mal anhatten, da hatte ich mich mitgezählt.

Mit den anderen Anwesenden auf dem Platz hab ich mit etwa 20 Prozent schon mindestens mehrere Worte gewechselt, man kennt sich halt.

Und, Jule, zur Info: http://www.berber-info.de/ und: https://de.wikipedia.org/wiki/Berber_(Wohnungsloser)

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Antw:Rocker gesichtet
« Antwort #642 am: 29.07.2021 11:52 »

Und, Jule, zur Info: http://www.berber-info.de/ und: https://de.wikipedia.org/wiki/Berber_(Wohnungsloser)
Das ist aber falsch. https://de.wikipedia.org/wiki/Berber
Wie man sieht, verfügen Streetworker, Pädagogen und der ganze Sozialkram am wenigsten Wissen über Sprache. Tun aber immer so als hätten sie welche und machen dann Wortherkunftsverfälschungen.

Offline Skirtedman

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« Antwort #643 am: 29.07.2021 12:01 »
Es wird eher daran liegen weil die Perücke im Sommer zu warm ist.

Vielleicht inzwischen. In den letzten Jahren waren aber 34 Grad für ihn kein Hinderungsgrund, Perücke zu tragen und damit auch ausgedehnt in der Sonne zu sitzen (bei einem öffentlichen Konzert z.B.).

Offline Skirtedman

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« Antwort #644 am: 29.07.2021 12:04 »
Wie man sieht, verfügen Streetworker, Pädagogen und der ganze Sozialkram am wenigsten Wissen über Sprache. Tun aber immer so als hätten sie welche und machen dann Wortherkunftsverfälschungen.

Wie man sieht, glaubst Du oft, Du wüsstest es besser, und dabei könntest Du noch mehr wissen, wenn Du richtig lesen würdest.


 

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