Autor Thema: Männer machen, Frauen sind …  (Gelesen 33720 mal)

Offline Jan Paul

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Männer machen, Frauen sind …
« am: 22.02.2019 14:01 »
Auf meinem Findungsweg habe ich mich natürlich viel mit Geschlechterrollenbildern beschäftigt. Dabei rieselte mir irgendwann ein, dass es eine sehr einfache Zuordnung gibt, die ich gerne in Frage stellen möchte - bzw. gegen die ich mich mit meinem Auftreten wehre:

Männer machen, Frauen sind.

Männermode dient üblicherweise der Uniformierung (Jeans und T-Shirt, Anzug) und dem Verbergen (besser zu groß, kartonartig geschnitten, lange Hose), denn was drin steckt im Mann, sind seine Fähigkeiten. Professionelles Auftreten, Betonung des Berufs, zu Markte getragene Fachkompetenz, sichtbare Werke, gerne aber auch Stellvertetersymbole wie dicke Autos und andere teure Statussymbole nehmen deshalb einen großen Raum ein.

Das Auftreten einer Frau wird ihr als Person bzw. Persönlichkeit zugeordnet. Sympathischer Eindruck, Attraktivität, Geschmack usw. sind da an sich schon Werte - bei Männern bedürfen sie der Ergänzung, ob sie's auch drauf haben (was auch immer).

Natürlich mischt sich das immer, aber die Tendenz ist da. Mir wurde bewusst, dass ich darauf keinen Bock hatte: Ich bin auch! Und siehe da: wenn ich mich motiviert kleide, schaffe ich dafür bereits einen Ausdruck. Weitaus seltener werde ich inzwischen mit Fragen nach meinem Beruf beleiert (ja, es gibt ihn und im entsprechenden Kontext rede ich auch drüber) und das dicke Auto brauche ich auch nicht mehr. Wunderbar!

Beste Grüße
Jan

Offline high4all

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #1 am: 22.02.2019 14:31 »
Hi Jan,

natürlich kannst Du diese Zuordnung für Dich persönlich außer Kraft setzen. An der allgemeinen Handhabung wirst Du nichts ändern können, weil diese Sichtweise (Männer machen, Frauen sind) fest in unserer Gesellschaft verankert ist.

Selbst in Märchen findet diese Zuordnung statt. Da ist auf der einen Seite die Prinzessin, die einfach dadurch, dass sie existiert, wertvoll ist (= Human being). Auf der anderen Seite ist der Prinz, der sie befreit und durch seine Tätigkeit wertvoll ist (= Human doing).

Auch wenn Frauen durch den gesellschaftlichen Wandel zunehmend zu "Human doings" werden, werden für sie weiterhin Werte hochgehalten, die nicht automatisch mit einer (beruflichen) Tätigkeit zu tun haben.

Die Begrenzung der Männer auf ihren Beruf sehe ich kritisch, weil andere Dinge, die einen Mann ausmachen, ausgeblendet werden. Dabei werden die in dem Moment wichtig, wenn die berufliche Tätigkeit endet (Ruhestand, Krankheit). Wie ist es dann mit der Wertschätzung? Die Frage wird bei mir spätestens in einem Jahr, zehn Monaten und sechs Tagen aktuell.

Wenn ich wählen könnte, wäre ich liebe die Prinzessin.

LG
Hajo
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Offline Jan Paul

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #2 am: 22.02.2019 14:37 »
Deshalb sterben Männer ja auch jünger: Wenn der Sinn aufhört, hört das Leben auf.

Viele Grüße
Jan

Offline MickyBlueEyes

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #3 am: 22.02.2019 15:12 »
Aber hallo.

Es lebe also das Schubladendenken - gerade in einem Forum wie unserem würde ich meinen,  dass das eher nicht Gegenstand der Diskussion oder als Triebfeder für irgendwas herhalten muss, auch und besonders dann, wenn es um Ausbrechen aus diesem geht.

Leider existierendes Schubladendenken ändert sich nicht durch Diskussionen darüber oder gar Vorschriften dazu, sondern eher - langsam und mühsam - durch tatsächliches Durchbrechen der willkürlich und in den Köpfen festgesetzte Grenzen.

Also: Einfach machen, Du bist schließlich ein Mann ...  ;D ::) 8)

Viele Grüße
MickyBlueEyes

PS:
Wenn die Arbeit der Sinn des Lebens ist, dann scheint mir da was grundsätzlich falsch zu laufen ...


Offline Jan Paul

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #4 am: 22.02.2019 16:05 »
Ich finde, dass solche Diskussionen gerade in einem solchen Forum Raum haben sollten und vermute, dass du hinsichtlich meiner Motivation auf dem falschen Dampfer bist.

Offline Skirtedman

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #5 am: 22.02.2019 16:10 »
Jeder kommt halt mit anderen, seinen individuell eigenen Motivationen an.

Letztlich ist es wirklich am besten, was MickeyBlueEyes schreibt: "Einfach machen". Und: Schubladendenken (das eigene und das der anderen) hin oder her. Durch einfach "Machen" kann ein Fitzelchen dazu beitragen, dass sein individuelles Umfeld sieht, dass es mehr als nur die bisherigen Schubladen gibt. Das ist das Positive, wenn man nicht nur drüber diskutiert, sondern auch realisiert - im Real Life.

Aber bitte auch manchmal hier mit diskutieren bzw. über seine Erlebnisse, Gedanken und Haltungen berichten. Auch dabei kann man fröhlich sein Lieblings-Outfit tragen.

Offline MAS

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #6 am: 22.02.2019 16:15 »
Man kann es auch anders interpretieren:

Männer sind Subjekte der Handlung, machen also, Frauen sind Objekte der Handlung, ihnen wird was gemacht. Bspl. aus dem Märchen oder der Abenteuergeschichte: Prinz befreit Prinzessin.

Ich sah mal ein Buch, auf dessen Titelblatt war es umgekehrt: Da trug eine Prinzessin ihren Prinzen auf dem Arm.
Frauen wollen eben nicht immer nur passive Objekte, sondern auch aktive Subjekte sein.

Und Du Jean Paul wohl umgekehrt, wie es scheint.

LG, Micha

 
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Offline Jan Paul

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #7 am: 22.02.2019 16:43 »
Genau!

Offline Skirtedman

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #8 am: 22.02.2019 17:00 »
Genau!

Ist es nicht auch was Schönes, entdeckt zu werden, begehrt zu werden, erobert zu werden ...?

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #9 am: 22.02.2019 17:11 »
Dann bin ich wohl ein typischer Mann, denn ich mache meistens irgendetwas. Aber in der Freizeit hab ich manchmal mal keine Lust, zu machen und bin.
Dann kann passieren, daß meine Frau sagt  "sei nicht so faul" ;)

Aber auch bei vielen Dingen, die ich mache, muss ich keine Hose, sondern kann Rock oder Kleid tragen.

Ist doch gut, das hier jeder seine Gedanken hereinbringen darf. Da darf ruhig auch mal etwas "Gesellschaft 'ne Schublade oder auch mal eine Portion Gender" dabeisein. Das generiert immerhin anregende Diskussionen und hält das Forum am Laufen.
Nur Rock allein ist vielleicht  zu wenig, um ein Forum dauerhaft zu füllen.

So wie im Männerrockforum, in dem auch kaum noch jemand was geschrieben hat und nun seiner Schließung entgegensteht. A

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #10 am: 22.02.2019 17:14 »
Genau!

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Sicher, sicher  :)

Kommt bissle drauf an, von wem ;)

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Offline Jan Paul

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #11 am: 22.02.2019 17:32 »
Genau!

Ist es nicht auch was Schönes, entdeckt zu werden, begehrt zu werden, erobert zu werden ...?
Sicher, sicher  :)

Kommt bissle drauf an, von wem ;)

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #12 am: 22.02.2019 17:59 »
Aber hallo.

Es lebe also das Schubladendenken - gerade in einem Forum wie unserem würde ich meinen,  dass das eher nicht Gegenstand der Diskussion oder als Triebfeder für irgendwas herhalten muss, auch und besonders dann, wenn es um Ausbrechen aus diesem geht.

Leider existierendes Schubladendenken ändert sich nicht durch Diskussionen darüber oder gar Vorschriften dazu, sondern eher - langsam und mühsam - durch tatsächliches Durchbrechen der willkürlich und in den Köpfen festgesetzte Grenzen.

Also: Einfach machen, Du bist schließlich ein Mann ...  ;D ::) 8)


Hallo.
so sehe ich das auch.

Im übrigen sollte jeder sich mal selbst hinterfragen, wenn den anderen Schubladendenken zugeschrieben wird. Ist es nicht vielleicht die eigene Schublade, die mit dem Finger auf andere zeigt?

Gruß
Matthias

Wenn es uns gelingt, uns aus unseren eingebildeten Beschränkungen zu befreien und unser inneres Feuer anzuzapfen, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. (Dean Karnazes)

Offline MAS

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #13 am: 22.02.2019 23:48 »
Habe eben etwas über die 1980er gelesen, als man sich noch nicht vorstellen konnte, dass in Actionfilmen auch mal Frauen die Hauptrollen spielen könnten. Heute kann man es, da es vorkommt. Die Autorin und der Autor des Buches beschreiben diese Entwicklung als sehr positiv.

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Offline Barefoot-Joe

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Re: Männer machen, Frauen sind …
« Antwort #14 am: 23.02.2019 09:52 »
Habe eben etwas über die 1980er gelesen, als man sich noch nicht vorstellen konnte, dass in Actionfilmen auch mal Frauen die Hauptrollen spielen könnten. Heute kann man es, da es vorkommt. Die Autorin und der Autor des Buches beschreiben diese Entwicklung als sehr positiv.

Die hat offensichtlich die Neuauflage von Ghostbusters noch nicht gesehen. m(
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