Auf meinem Findungsweg habe ich mich natürlich viel mit Geschlechterrollenbildern beschäftigt. Dabei rieselte mir irgendwann ein, dass es eine sehr einfache Zuordnung gibt, die ich gerne in Frage stellen möchte - bzw. gegen die ich mich mit meinem Auftreten wehre:
Männer machen, Frauen sind.
Männermode dient üblicherweise der Uniformierung (Jeans und T-Shirt, Anzug) und dem Verbergen (besser zu groß, kartonartig geschnitten, lange Hose), denn was drin steckt im Mann, sind seine Fähigkeiten. Professionelles Auftreten, Betonung des Berufs, zu Markte getragene Fachkompetenz, sichtbare Werke, gerne aber auch Stellvertetersymbole wie dicke Autos und andere teure Statussymbole nehmen deshalb einen großen Raum ein.
Das Auftreten einer Frau wird ihr als Person bzw. Persönlichkeit zugeordnet. Sympathischer Eindruck, Attraktivität, Geschmack usw. sind da an sich schon Werte - bei Männern bedürfen sie der Ergänzung, ob sie's auch drauf haben (was auch immer).
Natürlich mischt sich das immer, aber die Tendenz ist da. Mir wurde bewusst, dass ich darauf keinen Bock hatte: Ich bin auch! Und siehe da: wenn ich mich motiviert kleide, schaffe ich dafür bereits einen Ausdruck. Weitaus seltener werde ich inzwischen mit Fragen nach meinem Beruf beleiert (ja, es gibt ihn und im entsprechenden Kontext rede ich auch drüber) und das dicke Auto brauche ich auch nicht mehr. Wunderbar!
Beste Grüße
Jan