Na ja, lieber Peter, es kommt auf die Passung an: Ein Konstrukt gilt so lange als valide bzw. viabel, wie man mit ihm ohne unüberwindbare Probleme durch Leben kommt.
Kommt man an so ein Hindernis, und das bisher bewährte Konstrukt bewährt sich nicht weiter, gibt es drei Strategien:
1. Assimilieren: Man versucht, die neue Erfahrung so zu interpretieren, dass sie sich in die alten Konstrukte einpasst. Das machen wir meistens so.
2. Nihilieren: Man merkt zwar, dass es nicht passt, aber verneint einfach die neue Erfahrung als nicht real, gemäß dem Motto: Was nicht sein darf, das nicht sein kann.
3. Akkomodieren: Man merkt, dass die neue Erfahrung nicht zu den alten Konstrukten passt, und beginnt, die alten Konstrukte zu modifizieren oder zu korrigieren. Diese Strategie ist am anstrengensten und wird selten praktiziert. Je älter man wird, desto seltener, nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Das ist eine Erklärung nach der Theorie des radikalen oder neurobiologischen Konstruktivismus.
LG, Micha
Na ja, als vernunftbegabter und lernfähiger Mensch sollte man noch die ein oder andere Strategie auf Lager haben, mit so einem "Hindernis" zurechtzukommen.
Wie wär's denn mit
4) Erkenntnis/Zugeständnis, dass das neu Erfahrene das bisher bewährte Konstrukt ergänzt / ändert und evtl. sogar bereichert. (Ist sogar ein bisschen ähnlich wie oben Stragie Nummer 3.)
5) Toleranz des neu Erfahrenen und damit Zulassen einer Ko-Existenz mit dem bisher bewährten, das sich halt dann "nur" in diesem Punkt/Bereich nicht mehr bewährt.
Schöne Schlagworte kann ich nicht nennen, aber vielleicht sollte ich mir da noch was Prägnantes einfallen lassen und so bekannt und berühmt werden.
Nach dem Motto: "Sage etwas, das sich von selbst versteht, zum ersten Mal und Du wirst unsterblich." (Marie von Ebner-Eschenbach).
Die Nummern 4) und 5) kann man bestimmt noch verfeinern, aber die habe ich ganz spontan formuliert.
Viele Grüße
MickyBlueEyes