So, jetzt schreibe ich noch, wobei ich eben unterbrochen wurde und lese dann, was sonst noch geschrieben wurde.
Ich kenne beide Seiten. Vor Jahren war ich mal im Rock in einer röm.-kath. Osternachtsmette und wollte mich anschließend bei der Agape zu zwei Freunden an den Tisch setzen, aber da plötzlich alles "besetzt". Den beiden recht konservativen Freunden war es wohl peinlich gegenüber den anderen Gemeindemitgliedern, dass ich da im Rock aufgekreuzt war.
Und ein Student von mir hatte seine Masterarbeit über eine russlanddeutsche Pfingstgemeinde geschrieben und einen Bischof der Kirche interviewt, der sich despektierlich über Frauen in Hosen und mit kurzen Haaren und über Männer mit langen Haaren geäußert hatte. Männer in Röcken waren ihm gar nicht in den Sinn gekommen.
Aber als ich vor Jahren mal eine Zeugin Jehovas interviewte, und sie darauf zu sprechen kam, dass sie gerne Hosen trage, in der Versammlung (Gemeinde) und auch beim Predigtdienst (Mission) einen Rock zu tragen angehalten wurde, erzählte ich ihr, dass ich gerne Röcke trage, worauf sie oder ihr Glaubensbruder, der auch dabei war, sagte, zum nächsten Interview könnte ich auch gerne im Rock kommen, was ich dann auch tat.
Ich war schon bei vielen relgiösen Veranstaltungen und in religiösen Gebäuden im Rock, bei verschiedenen christlichen Konfessionen, bei Juden und Muslimen und natürlich bei Buddhisten, ohne irgendwelche Probleme erlebt zu haben. In einer Pfingtgemeinde sah ich sogar mal ein junges, männliches Gemeindemitglied in einem Rock.
Man darf das also auf keinen Fall alles über einen Kamm schweren. Religiöse Menschen und Gemeinschaften sind in Sachen Kleidung sehr unterschiedlich von strengst konservativ bis sehr liberal. Religiosität ist da nicht mit einer einzigen Geisteshaltung verbunden.
Neulich fragte mich ein Student in der Lehrveranstaltung: "Dürfen Muslime Röcke tragen?" Klar dürfen sie.
LG, Micha