Ich habe Mal meinen Beitrag als Gastautor für ein amerikanisches Musik-Magazin zum Rock in Rock & Pop übersetzt. Es ist ein bisschen holprig zu lesen, aber mit Google Translate geht die Übersetzung halt schneller. Viel Spaß!
Der Rolling-Stones-Sänger und Songwriter Mick Jagger wurde für seine androgynen Tanzbewegungen auf der Bühne gefeiert. Beim legendären Konzert 1969 im Hyde Park (London) trug er eine weiße Hose unter einer modernen weißen Tunika mit weiten Ärmeln und einem kurzen Faltenrock. David Bowie erschien auf dem Cover der Platte „The Man Who Sold the World“ und lag wie eine Diva in einem langen, ausgeschnittenen Seidenkleid auf einer Couch.
In der Welt von Pop und Rock sind auffällige, unangepasste Auftritte weit verbreitet. Dies verstärkte sich mit der Verbreitung des Fernsehens. Im Glam Rock der 1970er Jahre, auch Glitzerrock genannt, war vielen Musikern ihr farbenfrohes und glamouröses Auftreten mindestens genauso wichtig wie ihre Musik. Nicht nur die Sweet rundeten ihre Bühnenshows mit glitzernden Kostümen und buntem Make-up ab. Die Auftritte mit Federboas der New York Dolls hatten bisweilen den Esprit von Drag-Queen-Shows. Sexuelle Ambiguität und das Spiel mit Geschlechterrollen gehörten zum Genre. Mit lauter Stimme und stampfenden Rhythmen verkörperte Suzie Quatro männliche Dominanz. Auf der Hit-Single Lola, sangen Mark Bolan und sein T. rex über Jungs, die Mädchen sein werden, und Mädchen, die Jungen sein werden. Die ästhetische Darstellung der Androgynität wurde von den Art-Rockern von Roxy Music verfeinert. Spektakulär waren die fantasievollen Kostüme von Keyboarder Brian Eno. Lippenstift, Lidschatten und Wimperntusche gehörten immer dazu. So ähnlich war es in den 1980er Jahren mit New Wavern wie Human League und den New Romantics, deren schillerndster Protagonist sicherlich Boy George war. Als Prince in den 1990er-Jahren androgyn und in High Heels auf der Bühne agierte, war das nur die logische Fortsetzung eines Trends und als Marilyn Manson seine Fingernägel nicht in dunklen Farben wie Lou Reed oder Ozzy Osborne, sondern knallrot lackierte, schockierte seine Sexiness schon nicht mehr jeden.
bereits die Beatles machten High Heels mit ihren spitzen Stiefeletten populär. Platteauschuhe kamen in den 1970er Jahren zum Trend hinzu. Besonders legendär wurden sie als hohe Stiefel bei Gene Simmons, dem Dämon an der Bassgitarre der Hardrockband Kiss.
In der Musikszene von Punks und Gothics werden Kilts mit klassischem Schottenkaro oder lange, weite und natürlich schwarze Röcke von Männern getragen. Axl Rose von Guns N‘ Roses, Jonathan Davis von der Nu-Metal-Band Korn und die Rapper Puff Daddy und Kanye West stehen regelmäßig im Kilt auf der Bühne. Auch andere Rapper treten in Röcken aus Damenkollektionen auf. Post Malone kam bei den Billboard Music Awards 2020 in einem klassischen Rock in A-Linie auf die Bühne. Sein Rapper-Kollege Young Thug erschien 2016 auf dem Albumcover von „My name is Jeffery“ in einem blauen Rüschenkleid. Bad Bunny machte ein Fotoshoot in einem gerade geschnittenen weißen Rock mit Schlitzen an den Seiten. ASAP Rocky schmückte ein GQ-Cover in einem bauchfreien Top und einem Kilt aus der Kollektion von Vivienne Westwood, während Lil Nas X in der US-Talkshow „The Tonight Show“ in einem langen Schottenrock auftrat. Die Kleidung von Punkrocker Yungblud ist sehr bunt mit vielen dekorativen Elementen. Einige Kleider sind aus Tüll oder mit Spitze besetzt. In einem Billboard-Interview sagte er, dass er sehr geschlechtsfluide sei. Die österreichische Schlagercombo Die Lauser tritt immer im Kilt auf. Der Keyboarder und Songwriter Martin Gore von Depeche Mode trägt Röcke auf der Bühne und im Privatleben. Als er 1984/85 mit seiner deutschen Freundin in Berlin lebte, gehörten Röcke und Nagellack zu seinem Outfit beim Ausgehen. In einem Interview mit dem Pop Special Magazine (7/1985) sagte er: „Sexuelle Barrieren und Geschlechterrollen sind altmodisch und out […]. Meine Freundin und ich tauschen oft Klamotten oder Make-up.“ Kurt Cobain von der Grunge-Rockband Nirvana trug geblümte Kleider auf der Bühne und auf dem Cover von The Face (Sep. 1993). In einer Hommage an Cobain sang der Rapper Kid Cudi ein Nirvana-Song in der Saturday Night Live-Show im April 2021 in einem weißen Sommerkleid mit Blumenmuster und Spaghettiträgern von Virgil Abloh. Brian Molko, der Gitarrist der Indie-Rock-Band Placebo, ist bei seinen Konzerten in ikonischen Gothic-Outfits zu sehen mit dunklen Röcken, sein Bassist Stefan Olsdal trägt manchmal ein rotes Skaterkleid. Sänger Olly Alexander von der Synthie-Pop-Band Years & Years trat beim Hyland Festival in Chelmsford in einer roten Kombination aus kurzem Rock in A-Linie und bauchfreiem Tank-Top auf. Der englische Singer-Songwriter Declan Mckenna bevorzugt Miniröcke, teilweise mit Leopardenmuster. Die Jungs der japanischen Folk-Metal-Formation Wagakki Band treten bei vielen Konzerten in traditionellen Hakamas oder schillernden, modernen Rockkreationen auf. Die koreanische Boygroup BTS trägt oft Röcke. Das Fotoshoot von Sänger Jimin für „Butter“ wurde von der Kritik hoch gelobt, weil es mit Geschlechterklischees brach. Für eine FCKH8-Kampagne für sexuelle Gleichberechtigung posierte der Punkrocker Iggy Pop 2001 auf einem Plakat. Er trug ein schwarzes Kleid mit Neckholder und hielt eine Handtasche in der Hand. Daneben steht sein Kommentar: „Ich schäme mich nicht, mich wie eine Frau zu kleiden, denn ich finde es nicht beschämend, eine Frau zu sein.“