Autor Thema: Geschlechtsneutrale Kleidung im Fernsehen  (Gelesen 955 mal)

Offline GregorM

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Geschlechtsneutrale Kleidung im Fernsehen
« am: 13.09.2023 16:22 »
Gestern Abend im Aftenshowet (Aktuell-Programm des Dänischen Fernsehens) https://www.dr.dk/drtv/se/aftenshowet_-pape-aabner-op-om-stor-nedtur_408213
handelte es in den letzten 15 Minuten (42:32) um geschlechtslose Kleidung.

Was gesagt wird, versteht vermutlich keiner, vielleicht außer Hajo?

Aber hier mehr dazu.

Anlass war eine neue Serie im Fernsehen, wo es darum geht, den Modeschöpfer Dänemarks (Mann oder Frau) zu erkoren.
Einer der Teilnehmer hat konsequent nur geschlechtslose Kleidung gemacht. Er und einer der Preisrichter waren im Studio. Die Aufnahmen sind beendet, doch das Resultat wird erst in einigen Wochen bekanntgemacht, wenn alle Folgen gezeigt worden sind.

Auch eine Schauspielerin, die eben einen Preis gewonnen hatte, war da.

Der junge Designer sagte, dass er nicht spezielle Kleidung für Frauen und Männern designen würde, ihm gefiele Kassen nicht. Auch trüge er selbst gerne einen Rock und möchte nicht, dass es automatisch mit Frauen oder weiblich verbunden werden sollte.
Der Preisrichter war der Meinung, dass man voneinander „borgen“ könnte, also für Männer bei Frauen und umgekehrt, allerdings beim Designen, wo man sich also inspirieren lassen könnten. Aber auch, dass man vielleicht mal wechseln könnte.

Die Schauspielerin wurde auch gefragt, was sie darüber meine (47:02):

„Also, ich sitze hier und denke, dass ich es wirklich gut verstehen kann, wenn irgendein Mann Lust dazu hat, sich etwas Feminines anzuziehen, denn ich als Frau findet es sehr leicht, mir etwas Maskulines anzuziehen, und das habe ich oft nötig.
Ich fühle, dass ich eine ebenso große maskuline Seite in mir habe, als ich eine feminine Seite habe. So, für mich empfinde ich, dass es eine große Freiheit ist, dass ich einfach umhershoppen kann. Und ich mag tatsächlich androgyne Kleidung, wenn man es so sagen kann.“
Interviewer: „Geschlechtsneutral“.
„Ok, geschlechtsneutrale Kleidung.“

(Die Schauspielerin, die einen Mann, der auch Schauspieler ist, und ein Kind hat, wirkt in keiner Weise maskulin).

Dann aber richtete sich der Interviewer an den jungen Designer mit einer Feststellung, dass es ihm nicht so leicht schien, Händler zu finden, die seine Kollektion; Renè, https://renecphofficial.com  verkaufen möchten.

Der gab zu, dass es seine Schwierigkeiten hatte, und dass es ihm darum ging, die richtigen Händler aufzutreiben.

Das Fernsehen hatte das größte Warenhaus, so wie auch H&M gefragt:

Dem Kaufhaus sei es leider nicht möglich gewesen, zum Interview aufzustellen.

H&M hatte per E-Mail geantwortet, ihre Geschäfte seien ja großräumig, und um es ihren Kunden leichter und schneller zu machen, hätte man sie in Sektoren aufgeteilt. Außerdem erlebe man, dass die Mehrheit ihrer Kunden damit zufrieden sei, so einzukaufen.

Also bei ihnen gibt es keinen Platz für Geschlechtsneutrales.

Davon abgesehen war es positiv und in der besten Sendezeit ausgestrahlt.

Gruß
Gregor
 
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Gregor

Offline MAS

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Antw:Geschlechtsneutrale Kleidung im Fernsehen
« Antwort #1 am: 15.09.2023 20:00 »
Danke für den Bericht und die Zusammenfassung, lieber Gregor!

LG, Micha
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Offline Yoshi

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Antw:Geschlechtsneutrale Kleidung im Fernsehen
« Antwort #2 am: 16.09.2023 15:50 »
@GregorM
Wir Deutschen blicken häufig auf die nordischen Länder als gelungene Beispiele für Genderpolitik. Würdest du sagen, dass Dänemark progressiver ist als Deutschland? Worin liegen deiner Meinung nach die Unterschiede?

Offline GregorM

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Antw:Geschlechtsneutrale Kleidung im Fernsehen
« Antwort #3 am: 16.09.2023 16:17 »
Hallo Yoshi,

ich kenne Deutschland doch zu wenig dazu, dass ich Unterschiede hervorheben und werten kann. Aber es ist mein Eindruck, dass sich die Dänen in diesen Jahren schnell bewegen.
Ich bezweifle, dass es in allen Geschichten der Gesellschaft der Fall ist, aber es ist nie leichter gewesen, sich zu differenzieren, wie auch.

Wenn zum Beispiel Politiker und Berühmtheiten (Autoren, Schauspieler, Sänger und andere in der Unterhaltungsbranche beider Geschlechter) erklären, dass sie schwul oder lesbisch sind, macht es sie nicht weniger populär. Das ist nun einmal, wie sie leben. Punkt.
Gerüchte, dass ein früherer Regierungschef Crossdresser sein oder gewesen sein sollte, haben keinen Unterschied für ihn gemacht. Es gab sie auch, als er im Amt war. Er saß in mehreren Wahlperioden.

Wenn ich selbst im Rock unterwegs bin, habe ich auch nie das Gefühl, dass es eine Rolle spielt.

Gruß
Gregor
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Offline MAS

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Antw:Geschlechtsneutrale Kleidung im Fernsehen
« Antwort #4 am: 17.09.2023 23:48 »
Glückliches Dänemark!

LG, Micha
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