Autor Thema: Oberteil lang oder kurz  (Gelesen 1371 mal)

Offline cephalus

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Oberteil lang oder kurz
« am: 14.09.2023 16:03 »
Mir gefällt persönlich zu vielen Röcken nicht die Standardlänge der meisten Herrenoberteile. Werden sie nicht in den Bund gesteckt enden sie meist kurz über dem Schritt.
Das beißt sich mit den Sehgewohnheiten.
In diesem Artikel

 https://www.gq-magazin.de/artikel/crop-top-als-sommertrend

geht der Autor von einer optischen Idealverteilung am Körper von ⅔ Unterteil und ⅓ Oberteil aus.
Ich habe schon vorher experimentiert und habe auch Gefallen gefunden an Hosen  ::) ;) deren Bund nicht  auf der Hüfte, sondern in der Taille sitzt.
Ungewohnt, aber mMn optisch ansprechend...

Wie handhabt Ihr das?

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #1 am: 14.09.2023 16:21 »
Diese optische Verteilung (⅔ Unterteil und ⅓ Oberteil) ist für lange Hosen gedacht. Geht notfalls bei langen Röcken.

Aber bei Midi- und Miniröcken?

Rocklänge 40-60 cm, Oberteil 14-20 cm? :o
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Offline cephalus

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #2 am: 14.09.2023 16:52 »
Ich würde nicht die Länge der Kleidungsstücke als Maßstab nehmen, sondern die Position der Trennline.

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #3 am: 14.09.2023 17:31 »
Dann brauchst Du nur die Körperhöhe (ohne?) Kopf & Hals. Z.B. bei 140 cm wäre die Trennlinie ca. 96 cm über dem Boden.

Kann jeder individuell ausprobieren und in den Spiegel schauen. Bei mir sitzt ungefähr an dem Punkt der Bauchnabel.
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Offline Skirtedman

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #4 am: 14.09.2023 23:49 »
Ich habe schon vorher experimentiert und habe auch Gefallen gefunden an Hosen  ::) ;) deren Bund nicht  auf der Hüfte, sondern in der Taille sitzt.
Ungewohnt, aber mMn optisch ansprechend...

Wie handhabt Ihr das?

Meine erste, sehr lapidare Antwort ist:
Ich habe das mit auf der Hüfte vs. in der Taille sitzen eh noch nie kapiert.

Bei mir sitzt ein Kleidungsstück dort, wo es am Leib hält. Fertig. Dies in zwei Kategorien zu unterteilen in "auf der Hüfte sitzend" bzw. "in der Taille sitzend" und daraus auch noch eine "Wissenschaft" zu formulieren,  kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.

Offline Skirtedman

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #5 am: 15.09.2023 00:45 »
Meine zweite, aussagekräftigere Antwort ist:

Ihr greift genau als Thema das auf, was ich immer und immer wieder mit den "Proportionen" beschreibe.

Wenn die Proportionen stimmen, dann ist das "augenfällig" bzw. für die Augen angenehm. Wenn sie nicht stimmen, dann sind die Proportionen gestört und es fehlt an Stimmigkeit.

Letztlich redet Ihr vom "Goldenen Schnitt".

Hier werden verschiedene Längenmaße zueinander ins Verhältnis gesetzt.

...
geht der Autor von einer optischen Idealverteilung am Körper von ⅔ Unterteil und ⅓ Oberteil aus.
...

Das ist eine gute Annäherung an den Goldenen Schnitt, denn der besagt:
Gesamtlänge 100%
Teilstück 1: 38,2 %
Teilstück 2: 61,8 &

Euer Diskurs ob mit Kopf oder ohne Kopf usw. zeigt, dass da noch mehr mit im Spiel ist.

Denn einfach nur die Längenverhältnisse der Kleidung in gegenseitige Abwägung zu beziehen, reicht nicht. Denn es bestehen ja noch weitere Abmessungen in der Gesamterscheinung, die harmonisch in ein Gesamtbild integriert werden müssen, um ein wohlgefälliges Aussehen zu erzeugen.

Da spielt eben sicherlich auch der Kopf mit eine Rolle, also nicht zuletzt auch die Gesamtgröße. Aber auch die Gesamtbreite (Schultern z.B.) Auch die anderen Teile, die nicht von der primär bildgebenden Bekleidung bedeckt werden: unten die Beine z.B., nicht zuletzt auch Schuhgröße und auch die Proportionen der Schuhbekleidung.

Um es mal nicht so komplex auszudrücken:

Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, wenn Du Oberteil X mit einem Rock kombinierst, wenn der Rock füllig und ausladend ist, z.B. ein Faltenrock mit breiten Falten, oder einen schmal anliegenden Bleistiftrock verwendest.

Die Linie des "Wohlgefallens" zwischen Oberteil und Rock verschiebt sich je nach Rockart. Es sind also nicht nur rein die Längen, die diese beiden Kleidungsstücke als stimmig erscheinen lässt, sondern auch die Weite bzw. optische Breite dieser Kleidungsstücke.

Und da kann bei einem fülligeren ausladenderen Rock es dazu führen, dass ein längeres, aber weiteres Oberteil stimmiger aussieht, oder aber ein kürzeres, dafür engeres Oberteil. Nur mal als Beispiel.

Und da spielt - macht alles noch komplizierter - nicht nur der einfache Goldene Schnitt eine Rolle, sondern durchaus auch dessen Vielfachen, um letztlich harmonisch zu wirken.

Und der Goldene Schnitt ist bereits seit den alten Griechen bekannt. Und vielen Künstlern und Architekten der Geschichte wird nachgesagt, dass sie die Regel des Goldenen Schnitts angewendet haben. Das allerdings muss nicht unbedingt sein. Denn der Goldenen Schnitt beschreibt mathematisch ein harmonisches Ordnungsprinzip, dem ästhetisches Empfinden unterliegt. Intuitiv führt oft das Abwägen von "Stimmigkeit" zum Goldenen Schnitt.

Und je mehr Proportionen Deines Outfits zueinander dem Goldenen Schnitt nahekommen, desto stimmiger sieht es aus. Nicht nur für Dich, auch für andere.

Und das ganz unabhängig von "Sehgewohnheiten". Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen unterschiedlichster kultureller Prägungen - auch Völker aus dem Urwald, die mit moderner Kultur fast nicht in Berührung kamen - das alles genauso empfinden.

Der Goldene Schnitt besagt z.B. dass ein harmonisches Teilungsverhältnis (harmonisches Mittel) einer Gesamtstrecke in gleichen Längenverhältnissen geteilt wird. Also z.B. Teilstrecke AB verhält sich proportional zu Teilstrecke BC, wie Teilstrecke BC zu Gesamtstrecke AC. Setzt man die Gesamtstrecke AC als 100 % kommt man zu den eingangs erwähnten Prozentzahlen 38,2 und 81,8.

Diese rein mathematisch betrachte "harmonische" Verteilung kommt überall vor:

Bei Buchformaten z.B., oder bei der Aufteilung, an welchen Stellen das Blatt für Text verwendet wird (den Blattspiegel z.B. betreffend).
Bei Ornamentik an Gebäuden aus verschiedenen Epochen.
Bei Gebäudeproportionen der verschiedenen Epochen.
Im Kommunikationsdesign, z.B. bei Verpackungen und deren grafischer Gestaltung.
Bei Naturvölkern.
Selbst Bienen fliegen auf den Goldenen Schnitt - im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn der Goldene Schnitt findet sich in vielen Proportionen in der Natur wieder. Bei Schneckengehäusen, bei Blattformen an Pflanzen, bei sehr vielen - Stichwort Bienen - Blüten.

Der Goldene Schnitt ist nicht nur eine mathematische Erfindung, sondern nahezu eine natürliche, ja, kosmische Ordnungkonstante. Sie beruht ganz offensichtlich auf den physikalisch beschreibbaren Ordnungsprinzipien der Materie - auch in ungestört wachsenden, unbelebten Kristallen findet sich der Goldene Schnitt wieder.

Wir mit unserem ästhetischen Empfinden unterliegen also nicht nur unseren Sehgewohnheiten, sondern einem kosmischen und makrokosmischen Prinzip.

Und es gelingt uns am besten an uns selbst zu erschaffen, wenn wir uns nicht nur auf die Länge der sichtbaren Kleidungsstücke beziehen, sondern uns mit allem, was uns ausmacht, als Einheit ansehen und alle Einzelkomponenten miteinander in Beziehung setzen. Also: letztlich spricht auch unsere Frisur und unsere Kopfform ein Wort mit, welche Kleidungsstücke in welcher Länge, Weite und Form an uns stimmig aussehen.

(Und da haben wir noch nicht einmal über Muster und Farben gesprochen...  :D ;) )

Offline Skirtedman

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #6 am: 15.09.2023 00:55 »
Für die, für die der Goldene Schnitt noch nicht geläufig ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt

Offline Timper

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #7 am: 15.09.2023 07:27 »
Dann sollte man auch einen ansprechenden Body, Bauch dafür haben. Wer eine fette Wampe vor sich her schiebt bei dem wird aus der „ erogenen Zone“ eher eine peinliche Zone.
Und dann sieht das so aus:🙈😱
Dann lieber das lange Shirt reinstecken.
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Offline Timper

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #8 am: 15.09.2023 08:18 »
Was ggf auch nicht gesehen wurde ist das dieser Trend aus der Lgbt Szene kommt!
Macht es Sinn sich da dran zu hängen?
In der Szene ist Kleidung nicht selten sehr Körper betont. Und nicht selten werden diese Körper auch auf Bauch frei , Crop Top getrimmt.
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Offline hirti

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #9 am: 15.09.2023 08:50 »
Ein super spannendes Thema!
Für "normale Männer" ist das Thema einfach abgehakt. Im beruflich seriösen Umfeld kommt das Hemd in die Hose, in der Freizeit hängts drüber. Und so lang's halt ist, dorthin wandert eben die Trennlinie.

Für mich ist das auch etwas total spannendes und ich liebe es zu experimentieren und mache mir sehr genaue Gedanken wie lang etwas ist, wo der Gürtel sitzt und wie es mir steht. Beim Rock gibt es für mich sehr wenige Längen und - Skirtedman hat recht - auch Formen mit denen mir ein längeres Oberteil gefällt.
Ich mag halt auch die weibliche Silhouette recht gern und der komme ich mit Hemd im Rock schon viel näher. Darum trage das auch auf vielen meiner Büro-Outfit-Bilder.
Praktisch ist: T-Shirts die mir in der Wäsche langsam zu kurz geworden sind um mit Hose gut auszusehen, die sind über dem Rock gerade recht.

Mir macht es auch Spaß, bei Hosen mit der Bundhöhe zu spielen und damit eine markant feminine Optik zu erzeugen. Letzte Woche habe ich bei einem Arztbesuch Body und taillenhoch geschnittene enge Stoffhose getragen. Das empfinde ich kaum weniger feminin als hätte ich einen Rock getragen. Gut, ich hab auch noch High Heels dazu getragen, das hat's vielleicht noch ein bissi weiblicher gemacht...

Timper
hat natürlich recht - eine gute Körperform macht das ganze ansehnlicher. Bedingung ist sie aber nicht - auch sehr starke Plus Size Mädels können toll aus sehen wenn sie Taille betonen und dafür die richtigen Kleidungsstücke wählen.

Mit der LGBT Szene verbinde ich es nur bedingt. Wie bei anderen Dingen auch, erlauben diese Menschen sich einfach, bunter, schöner, außergewöhnlicher zu sein... eben das was wir auch tun. Damit fühle ich mich zwar nicht zugehörig zu der Szene, freu' mich aber immer mal wenn ich nicht der einzige bin, der so "komisch herumrennt".

Offline cephalus

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #10 am: 15.09.2023 09:52 »
Mir macht es auch Spaß, bei Hosen mit der Bundhöhe zu spielen und damit eine markant feminine Optik zu erzeugen.

Es ist tatsächlich so, dass eine in der Taille getragene Hose feminin wirkt.
Aber warum?
Doch eigentlich nur weil man es anders gewohnt ist an Männern und fast ausschließlich Frauen Hosen in der Taille tragen.

Das müsste eigentlich auch für sehr tief sitzende Hosen zutreffen?
Also die, die passen und so gedacht sind, nicht diejenigen die abgesackt sind, von der Wamper heruntergedrückt und rückseitig den Blick auf das Bauarbeiterdekolleté freigeben.

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #11 am: 15.09.2023 11:00 »
Es ist tatsächlich so, dass eine in der Taille getragene Hose feminin wirkt.
Aber warum?
Doch eigentlich nur weil man es anders gewohnt ist an Männern und fast ausschließlich Frauen Hosen in der Taille tragen.
Nö, finde ich nicht.

Wenn die Plautze nicht im Weg ist werden gewöhnliche Anzughosen in der Taille getragen. Ob der gemeine Anzugträger feminin wirkt, weil der Hosenbund in der Taille sitzt und nicht auf der Hüfte, bezweifele ich. Dafür fehlt die feminine Körperform.

Jeans für Frauen gibt es in hoher und niedriger Leibhöhe und allem dazwischen. Und alles ist feminin.
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Offline Skirtedman

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #12 am: 15.09.2023 11:02 »
Es ist tatsächlich so, dass eine in der Taille getragene Hose feminin wirkt.
Aber warum?
Doch eigentlich nur weil man es anders gewohnt ist an Männern und fast ausschließlich Frauen Hosen in der Taille tragen.

Das ist eine Erklärung.

Es gibt aber auch noch eine andere. Und die hat wieder mit Ästhetik bzw. Theorie der Symbolik zu tun.

An den theoretischen Erklärungsmustern, die gerne Buchstaben als Hilfestellung verwenden, ist wirklich was Wahres dran. Ich will das jetzt nicht auch noch darauf zurückführen auf molekulare Grundmuster, aber an der tiefenpsychologisch angelernten Symbolik, die Männer und Frauen in ihrer angestammten biologischen Aufgabenteilung repräsentieren.

Ich kennt ja alle diese Charakterisierung der verschiedenen Körpertypen. Und da gilt das V an einem Mann, mit dem der Rumpf in seiner Form umschrieben wird als typisch männlich: nämlich breite Schultern, schmale Hüfte. Oder das H, das dem Mann eher eine Kastenform zuschreibt, wo der H-Querstrich eher für den Gürtel oder Unterleib steht, die Strichchen drunter die (behosten) Beine repräsentieren, die Strichchen drüber den kantigen Oberkörper.

H und V nehmen kräftige Brust- und Schultermuskeln und überhaupt durch körperliche Beanspruchung dieser Partien entsprechend ausgebildeter Körperbau an.

A hingegen steht für Weiblichkeit. Das überspitzte obere Ende des A soll wenig breite Schultern symbolisieren. Und nach unten sich ausweitende Körperformen. Den A-Querstrich könnte man auch als Rock- oder Kleid-Saum deuten. Und die Symbolik die hier dahinter steckt, ist die Betonung des weiblichen Beckens, das naturgegeben durchschnittlich im Verhältnis breiter ist als bei Männern, was wiederum auch besondere Gebärfreudigkeit / Fruchtbarkeit ausdrücken soll.

Das alles sind Muster der Formensprache, die vielleicht deutlich tiefer stecken als nur über Generationen angelernte Interpretationen.

Hinkefuss daran ist, dass aber in anderen Kulturkreisen das manchmal wiederzufinden ist, oft aber auch nicht.

Ich denke, kulturelles Lernen wird in dieser Formensprache schon eine starke Rolle spielen, die aber weit generationenübergreifend tief in unserer Prägung festsitzt. Ich denke nicht, dass sich das so schnell radikal aufbrechen lässt.

Selbst wenn wir mit unseren H-Figuren Röcke und Kleider tragen, werden wir von den anderen (vielleicht auch von uns selbst) noch immer versucht, dem erwartungsgemäßen H-Schema unterworfen zu sein und je mehr sich die Formenstruktur wiederfindet, desto eher werden wir abseits unserer anderen männlichen Merkmale (wie Gesicht) als "maskulin" oder als "feminin" 'gelesen' werden.

Eine hochgezogene Taille besonders bei Hosen betonen an Frauen eben diesen "femininen" Beckenbereich.
Ein sehr niedriger Hosenbund an Männern hat zwar die Chance, den Oberkörper optisch zu verlängern (macht maskuliner), verkürzt aber gleichzeitig die Länge des Hosenlatzes. Und der Hosenlatz mit seinen Nähten symbolisiert den erigierten Penis. Kurzer Latz = kurzer Penis = unmännlich.

Offline Skirtedman

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #13 am: 15.09.2023 11:08 »
Es ist tatsächlich so, dass eine in der Taille getragene Hose feminin wirkt.
Nö, finde ich nicht.

Wenn die Plautze nicht im Weg ist werden gewöhnliche Anzughosen in der Taille getragen. Ob der gemeine Anzugträger feminin wirkt, weil der Hosenbund in der Taille sitzt und nicht auf der Hüfte, bezweifele ich. Dafür fehlt die feminine Körperform.

Diese Antwort beweist, dass Einzelmerkmale einer Bekleidung nur begrenzt symbolträchtig sind. Es kommt auf das Zusammenspiel mit den anderen Einzelmerkmalen an, die ja bei jedem Outfit noch im Spiel sind.

Ähnlich wie bei der Betrachtung des Goldenen Schnitts. Es kommt nicht nur auf zwei Einzellängen an. Je mehr verschiedene Längen, Breiten, Weiten usw. miteinander und kreuz und quer untereinander in harmonischer Nähe sich bewegen, desto eher "stimmig" wirkt das Gesamtkunstwerk.

Offline hirti

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Antw:Oberteil lang oder kurz
« Antwort #14 am: 15.09.2023 11:10 »
Für mich ist die Wirkung des Hinterteils der große Unterschied.
Eine taillehohe Hose lässt den Hintern groß und rund wirken - ein weibliches Geschlechtsmerkmal - während er in hüfthoher Hose oder mit darüber getragenem Oberteil eher verborgen wird.

Bei einer Frau in hoch geschnittener Hose denke ich mir viel eher "WAS FÜR EIN GEILER AR***!"
Außerdem haben Frauen einen kurzen Oberkörper und lange Beine und bei uns Männern ist's umgekehrt. Darum lässt auch der nach oben gezogene Bund die Proportionen eher weiblich wirken.

Ich bin mit meiner Figur recht zufrieden, trotzdem bin ich von Taille und flachem Bauch weit weg. So hadere ich auch manchmal mit meiner Seitenansicht wenn ich etwas taillenhoch trage und der Bund just auf meiner dicksten Stelle sitzt. Trotzdem mag ich die Optik sehr, bin der Meinung dass man mit Kompromissen manchmal leben muss und trag's trotzdem taillenhoch.<

Ich glaube, es wird mal wieder Zeit, eine schicke Rock-Hemd Kombination zu tragen...


 

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