Hi Matthias!
Wenn denn nur mal die Blütezeit des Männerrocks in den Medien angekündigt würde, das wäre ja schon was. Aber zu dem Thema herrscht doch eisernes Schweigen. Von "Blütezeit feiern" kann angesichts der zwei, drei Artikelchen pro Jahr wohl nicht die Rede sein. Dass der Männerrock sich durchsetzen könnte, dafür treten ja wir den Beweis an, besonders die, die schon jetzt Röcke als Alltagskleidung tragen. Die Gründe, warum er sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat, sind ja auch jedem hier bekannt: Es ist einmal das weitverbreitete totale Desinteresse der meisten Männer daran und andererseits die Schissigkeit der Männer, mal was ganz Neues, bisher Ungewohntes zu machen. Denn zum Rock muss man felsenfest stehen, da kann man nicht tricksen und vorspiegeln. Daher machen das bisher nur diejenigen Männer, die wissen wer und was sie sind und die nicht darauf angewiesen sind, Fassaden und Kulissen aufzubauen, um damit Selbstbewusstsein nach aussen vorzuspiegeln, das sie in Wirklichkeit nicht haben.
Damit hier jetzt nicht wieder altbekannte Missverständnisse entstehen: Ich meine damit nicht die Männer, die mit dem herkömmlichen Kleidungsstil zufrieden sind und sich so wohlfühlen, ich meine die gewiss nicht unerhebliche Zahl der Männer, die sich einen Rock als auch männliche Bekleidung durchaus vorstellen können und dies auch für sich wünschen, denen aber der Mumm und das Rückgrat fehlt, das in die Tat umzusetzen und dazu zu stehen. Ich stehe fest dazu und habe bisher nur beste positive Erfahrungen damit gemacht. Aus diesem Grunde bin ich davon überzeugt, dass sich der Männerrock auf lange Sicht als zusätzliche Möglichkeit zur konventionellen Männerkleidung durchsetzen wird. Beides kann doch in friedlicher Koexistenz nebeneinander existieren.
Genau gesehen kann man jetzt schon sagen, dass er sich als Alternative durchgesetzt hat, denn es gibt ja Männer, die - wie ich - den Rock als Alltagskleidung adaptiert haben. Es geht ja jetzt nur noch um die Anzahl dieser Männer. Die ist jetzt noch verschwindend klein, aber wer will ernsthaft voraussagen, dass das in alle Zukunft so bleibt?
Ich finde es bemerkenswert, dass die Autorin des Telearbeitsplatz-Artikels bei ihrem Vergleich überhaupt an den Männerrock gedacht hat. Seine Erwähnung lässt ein wenig Bedauern ihrerseits erahnen; lässt spüren, dass sie es schade findet, dass es noch so wenig rocktragende Männer gibt. Sonst hätte sie sich sicher ein anderes Objekt für ihren Vergleich gesucht.
Gruss,
Ferdi