Ich habe mich auf den Weg gemacht!

[Skirtedman]

Ich fände es viel zu schade, dass folgendes unauffindbar in einem Thread mit viel Hickhack untergeht.

Darum erlaube ich mir, es hier noch einmal aufzugreifen:

Wir haben uns vor 20 Jahren auf den Weg gemacht, es wird noch dauern, bis wir wirklich frei sind. Zumindest bei mir. Vielleicht werde ich auch nicht mehr frei werden, weil mein Leben vorher endet.

Und genau das habe ich mir vor 40 Jahren auch gesagt. Ich will das selbst an mir noch erleben. Ich will nicht warten, bis andere mir vielleicht den Weg geebnet haben. Also, hab ich mich auf den Weg gemacht.

Ich hab mich auf den Weg gemacht, trotz vieler Widerstände. Weil eben andere mir nicht den Weg geebnet haben.

In meiner Verwandtschaft wurde kolportiert: Eine Cousine meines Vaters, die eigentlich 30 km entfernt in einer ganz anderen Stadt lebte, schnappte in ihrem Freundinnenkreis auf, wie diese mich nennen würden: "Der Depp von der Altstadt". Das ist nun ziemlich genau 30 Jahre her.

Ich musste durch viele Widerstände durch. Ich machte mich auf den Weg. Ich bin aber auch auf Zustimmung gestoßen. Und Verständnis. Ohne all das hätte ich längst aufgegeben. Und in Sehnsucht werweiß sonstwie zerflossen... erkrankt... ...für manche vielleicht: gesundet.

[JoHa]

Ein jeder geht seinen Weg.
Für mich ist entscheidend, ob dieser fremd- oder selbstbestimmt ist. Ich glaube, das ist nicht meßbar.
Letzten Endes kommt es mir darauf an, ob ich ihn gehen kann, ohne mir untreu zu werden.

[Uckermärker]

... noch ist es hier ein sehr "einsamer" Weg. Und doch freue ich mich jeden Tag es gewagt zu haben und los gelaufen zu sein. Es gibt keine Regeln, keine eingefahrenen Gleise ...

Ich genieße an mir Farben - Mode ist für mich ein Stück Lebensfreude geworden (vorher eher Zeitverschwendung). Der Weg ist spannend & unvorhersehbar - vieles hatte ich vor einem Jahr nicht zu hoffen gewagt - zurück? Neeee!

Mein Nachbar trägt jetzt auch öfter öffentlich Kleid - langsam verändert sich was.

LG Jens

[Silkman]

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Ich genieße an mir Farben - Mode ist für mich ein Stück Lebensfreude geworden (vorher eher Zeitverschwendung). Der Weg ist spannend & unvorhersehbar - vieles hatte ich nicht zu hoffen gewagt - zurück? Neeee!

LG Jens

Hallo Jens,
das kann ich zu 100% unterschreiben, "früher" haben 3 Stapel im Kleiderscrank gereicht: links dunkelgrüne (später schwarze) T-Shirts, rechts Jeans in unterschiedlichen Aggregatzuständen, und dazwischen ein paar - meist komische - T-shirts für die Freizeit: Stammkneipe, Freunde, Kleinkunstbühnen - Getragen wurde was obendrauf lag.und/oder grad thematisch passte.

Inzwischen hab ich Röcke in verschiedenen Schnitten und Farben - und uberlege, worauf mir grad der Sinn steht und was dazu passen könnte.

[nasenbaer]

Ich bin dabei!

Auch ich habe mich 2005 auf den Weg gemacht, auf den Weg zu mir selbst.

Im Laufe der Zeit kam so einiges dazu, inzwischen auch Röcke in meinem Kleiderschrank.

Einsam ist der Weg in sofern, dass es nur wenige andere im direkten Umfeld gibt, die ähnliches machen oder probieren.

Ich hatte am Anfang tatsächlich die Sorge, dass meine sozialen Kontakte weniger werden könnten. Ganz im Gegenteil sind meine sozialen Kontakte deutlich mehr geworden. In sofern ist der Weg dann doch gar nicht so einsam, weil ich hin und wieder Leute kennen lerne, die mich früher gar nicht bemerkt hätten und manches nette Gespräch zustande kommt, das es so früher nicht gegeben hätte...

[JoHa]

Das hat sicherlich auch was mit Ausstrahlung zu tun.
Ich hatte vor langer Zeit eine Krise, die mich psychisch belastete. Ich hätte Kontakte, Aufmunterung, gebraucht.
Aber erst, als ich mich bekrabbelt hatte und merkte, daß ich mich selbst aus dem Sumpf ziehen konnte, musste ich etwas an mir gehabt haben, was andere  attraktiv fanden. Plötzlich klappte es wieder mit der Kontaktaufnahme.   

[Uckermärker]

Ich muss auch sagen, dass ich kommunikativer geworden bin und ich mehr wahrgenommen werden. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir mehr weibliche Kundschaft in unserem Technik Laden haben. Sie wirken viel wacher und weniger gelangweilt - fast wie elektrisiert - ein TV Verkäufer der Rock trägt :-)

Zurück  zur Uniformität mag ich nicht mehr - so ist es auch viel interessanter ...

Ein jeder geht seinen Weg.
Für mich ist entscheidend, ob dieser fremd- oder selbstbestimmt ist ...

Im Prinzip sind wir von klein auf fremdbestimmt in unserer Kleidungswahl - anfangs von unserer Mutter und später von unserer Partnerin. Zwischendrin zählt was ankommt ... Frauen haben praktisch bei unserer Kleidungwahl das Sagen.

Und irgendwie gewinne ich den Eindruck, sie wollen Kleider und Röcke auch lieber für sich behalten.
Auf jeden Fall finde ich, ist der Aufbruch zu neuen Outfit - Ufern endlich mal selbstbestimmt und nicht unbedingt im Einklang mit unserer weiblichen Umgebung :-)

[Jean]

Auf meinem weg endlich mal das zu tragen was mir gefällt habe ich mit den frauen die besten erfahrungen gemacht.
Sie haben mich immer wieder unterstützt und auch beraten.
Auch bei meinem outing als transfrau waren die reaktionen der frauen positiv und einige sind zu guten kolleginnen oder gar freundinnen geworden.

[Bahner]

Na auf solche Erlebnisse mit Frauen warte ich bislang vergebens......

Meine damalige hat die Sache eigentlich ganz entspannt gesehen( nach gewisser Eingewöhnung)
und sich auch mal beratend beteiligt.
Nach der Zwangsverwitwung hatte ich dann keine Hemmungen mehr, alles mögliche zu probieren.
Kleiddr gehören nur ganz hinten zuhause dazu, sowie leichte und kurze im Sommer.
Meist sind es jetzt Kilts einfacher Art, die mir zum besten Gesamteindruck verhelfen.
Ich fühle mich wohl, nur mit Frauen hat es noch nicht hin....
Viele Grüße Rolf

[Skirtedman]

Ich habe eine vielleicht geeignete Stelle gefunden, diese Feststellung von Gregor (aus einem anderen Thread) noch einmal zu würdigen:

...

Es ist wirklich unvorstellbar leicht geworden, einen Rock zu tragen.

Gruß
Gregor,

Danke, Gregor. Das sehe ich ebenfalls so!

[Skirt-Man]

Ich habe mich schon immer für andere Bekleidungen interressiert.
Konnte aber nie, bis auf Festivals, richtig dazu stehen und ausprobieren wie weit das gehen würde.

Na auf solche Erlebnisse mit Frauen warte ich bislang vergebens......

Meine damalige hat die Sache eigentlich ganz entspannt gesehen( nach gewisser Eingewöhnung)
und sich auch mal beratend beteiligt.
Nach der Zwangsverwitwung hatte ich dann keine Hemmungen mehr, alles mögliche zu probieren.
Kleiddr gehören nur ganz hinten zuhause dazu, sowie leichte und kurze im Sommer.
Meist sind es jetzt Kilts einfacher Art, die mir zum besten Gesamteindruck verhelfen.
Ich fühle mich wohl, nur mit Frauen hat es noch nicht hin....
Viele Grüße Rolf

Aus dem selben Grund wie Rolf, musste ich mein Leben neu sortieren und konnte mich endlich mal ausprobieren.

Dabei hat sich rauskristalisiert, dass ich auf die ganzen Konventionen keine Lust mehr habe und anziehen möchte, worauf ich Lust habe.

[Skirtedman]

(Zitat aus "Wie war euer erstes Mal im Rock?")

... ... ... ...
Als ich wieder heim kam, habe ich mich unaufgefordert einfach wieder umgezogen und es war zwischen uns alles wieder wie immer. Da hätte ich insgesamt mit deutlich mehr Konfliktpotential gerechnet und bin froh, dass es keine Streitereien darum zwischen uns gab. Vielleicht können wir irgendwann auch gemeinsam so weg gehen...

(Zitat aus "Im Rock unterwegs")

Moin
Ich bin zur Zeit mit meiner Frau in Schweden im Urlaub und seit unserer Abfahrt trage ich nur Rock was mir sehr gut gefällt Meier Frau zwar nicht ganz so aber sie toleriert es und schweigt dazu,Reaktionen von außen hab ich noch nicht bemerkt
LG Canda

Habe eine gute Weile überlegt, wo ich meine Reaktion auf die obigen Zitate und z.T. noch längeren Stories platzieren soll.

Hab mich zum Glück an diesen Thread hier erinnert, denn als Gesamtüberschrift passt das ziemlich gut.

Find ich gut, zwei Geschichtchen hier im Forum innerhalb weniger Stunden, die zeigen, dass Mann sich wirklich auf den Weg machen kann und auch fähig ist, gegen ausgedrückte Mißbilligung seiner Frau, sein Ding durchzuziehen.

Und schön ist, dass in beiden Fällen die beteiligte Frau irgendwie anfängt, damit leben zu können. Das sind - wie ich finde - gute Nachrichten, denn so unterschwellig habe ich noch immer das Gefühl, dass in den meisten Beziehungen die Ansichten der Frau letztendlich die bestimmende Oberhand gewinnen. In den beiden zitierten Fällen aber ist das nicht unumstößlich der Fall. Und das finde ich toll!

Und noch was: Ihr beiden habt wirklich tolle Frauen! Glückwunsch dazu!!!

[Ludwig Wilhem]

Hallo zusammen, sehr schöne Beiträge hier, daher auch von mir die Ergänzung, dass nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten meine Frau mein Rock und Kleidertragen toleriert und mittlerweile mir auch beim Einkaufen beiseite steht und mich berät. So kann ich mit ihr Kleider und Röcke kaufen, die auch ihr gefallen. Das Schöne ist, dass sie nun auch wieder vermehrt Kleider und Röcke gerne trägt. Sollte sie Hosen anhaben, was auch vorkommt, kann ich nett argumentieren: "Meine Frau hat die Hosen" an. So sind wir zu zweit auf dem Weg zu Rock und Kleid, wie auf diesem Familienbild. LG Ludwig

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[Herr Vater]

Und bei uns hat schon lang die Frau die Hosen an. Ich fühle mich jedenfalls wohl in Kilt, Rock und Kleid, passend zu meinem Erscheinungsbild als Mann. Hosen hab ich den ganzen Sommer nicht getragen, auch auf Arbeit nicht. Und, weil bemerkenswert, es haben sich einige Lästerer als interessierte Nachfrager entpuppt. Eine erfreuliche Entwicklung.