Liebe Freunde,
heute hatte ich zwei interessante Erlebnisse:
Erstens traf ich in der Stadt eine Sprechstundenhilfe meiner Hausärztin die mich ansprach: "Darf ich Sie etwas fragen? Warum tragen Sie Röcke! Ich meine, ich habe nichts dagegen, aber wir philosophieren in der Praxis, obwohl es uns ja eigentlich nichts angeht. Aber wir überlegen: ist es was Religiöses? Nein! Was Berufliches? Nein. Oder ist es einfach nur bequem?" Ich bestätigte letzteres, fügte hinzu, dass es mir auch optisch gefalle und erzähählte von meiner Uroma, die in den 1920ern als eine der erstem Frauen Hosen trug, um damit bequemer Fahrrad fahren zu können. "Ah, dann machen Se es also nun umgekehrt?" Ein nettes Gespräch, und sie kann es nun ihren Kolleginnen erklären!
Zweitens trage ich derzeit zu Hause ein kurzes Träger-Shirtkleid, wie es Jürgen auch schon zeigte, nur nicht geblümt, sondern schwarz. Sozusagen ein "kleines Schwarzes". Heute trug ich es auch mal draußen, um zwei Briefe zum Briefkasten zu bringen, auf der anderen Seite der viel befahrenen Straße, an der wir wohnen. Ich zog mir darüber meine grüne Regenjacke an, weil es heute recht usselig war. Unterwegs hatte ich das Gefühl, dass mich alle Autofahrer anschauen und dass ich untentum nackt sei oder eben nur ein etwas längeres Hemd anhatte, das aber unten rum nicht lang genug war. Das Kleid ist einfach so luftig, wie sonst keines meiner Kleider, von den Röcken ganz zu schweigen. Es schauten aber sicher die Leute nicht mehr nach mit als sonst, wenn ich im Rock unterweg bis oder im Jeanskleid.
Was kann man aus den beiden Erlebnissen ersehen? Zum einen gibt es immer noch Menschen, die sich Gedanken machen darüber, warum ich Röcke trage, während mir das ganz normal ist. Und zweitens gibt es immer noch Kleidungsstücke, in denen ich mich unsicherer fühle als in anderen. Aber alles ist ein Frage der Gewohnheit, und zwar, indem sich Menschen an den Anblick von Männern in Röcken und Kleidern gewöhnen und der Gewohnheit, ein bestimmtes Kleidungsstück in der Öffentlichkeit zu tragen.
LG, Micha