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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von MAS am Heute um 17:50 »
Ja, Micha, die Biologie kennt eine Menge geschlechtlicher Varianten und zwar nicht nur im Tierreich. Und dabei haben wir noch gar nicht über den Hypothalamus im Hirn gesprochen, der sehr unterschiedlich gestrickt sein kann und die sexuelle Identität und Orientierung in einer Weise mitbestimmt, dass wir uns dem kaum widersetzen können. Wir entscheiden uns eigentlich nicht für das eine oder andere Geschlecht. Wir sind was wir sind. Deswegen kommen Transmenschen auch nicht mit ihrem genetischen Geschlecht klar. Wer die genetischen Umsetzungsmechanismen kennt, der versteht warum das so ist. Die Fachwelt ist sich daher über alle Disziplinen wie Genetik, Neurobiologie, Psychiatrie, Psychologie und Soziologie hinweg einig.

Deswegen ärgere ich mich ja über die manchmal sehr reduzierte biologistische Darstellung des Geschlechts auf das Geschlechtschromosom in den Parteien und Kirchen.

Gerade bei ultrakonservativen Menschen habe ich den Eindruck, dass sie das nötige  genetische Wissen entweder nicht haben,  oder bewußt unter den Tisch fallen lassen, um eine Ideologie oder "gottgewollte Ordnung" der Cis-Binäritat um jeden Preis aufrechtzuhalten.

Übrigens, bezüglich deines Beispiel bei Lurchen, lass mich noch ergänzen, dass auch alle menschlichen Embryonen Kiemenbögen bilden. Statt zu deren Ausdifferenzierung kommt es dann in Abwandlung der genetischen Vorlage durch Tagging aber doch noch zum Umbau in Gewebe für den Kehlkopf.

Interessant, lieber Holger! Ich habe mich mit dem Hypothalamus noch nicht beschäftigt.

Aber was konservatives Verhalten angeht, kann ich erklären, dass es - auch evolutionsbiologisch gesehen - deshalb weit verbreitet ist, weil es energiesparsamer ist. D.h. dass wir Menschen uns im Zuge des Erwachsenwerdens eine Art zu denken angewöhnen mit besimmten Inhalten, mit denen wir klar kommen, und diese dann beibehalten, solange keine schwerwiegenden Probleme damit auftreten. Solange sie uns also die Orientierung bietet, die wir brauchen, um zu überleben und uns ein für uns schlüssiges Weltbild und damit ein emotionales Wohlbefinden vermitteln, bewahren (konservieren) wir sie. Jedes Umdenken kostet Kraft und Energie und birgt das Risiko, die Orientierung und damit Überlebensfähigkeit zu verlieren. Deshalb wehren sich viele Menschen gegen Erneurer, Modernisierer, Weiterentwickler.

Die Erneuerer usw. gehen also immer das Risiko ein, von anderen Menschen abgelehnt zu werden. Das geht uns männlichen Rockträgern ja auch so. Erst wenn eine Bereitschaft, neu zu denken, in der Bevölkerung latent vorhanden ist, weil sich eine gewisse Unzufriefenheit mit alten Denkmustern zunächst oft unsausgesprochen entwickelt hat, stoßen Neudenker usw. auf Verständnis und Unterstützung. So geht es uns Rockträgern derzeit ja auch.

Aber grundsätzlich gilt auch, dass einfachere Weltbilder weniger Energie verbrauchen als komplexe. Ein Weltbild mit zwei klar voneinander abgegrenzten Geschlechtern ist deshalb energiesparender als eines mit vielen, die auch noch ineinander übergehen.

Jetzt kommt bei den poltischen Ideologen aber noch ein anderes Streben dazu: das nach Macht. Das kostet zwar auch viel Energie, aber manchen Menschen ist das so wichtig, dass sie bereit sind, diese aufzuwenden. Die sehen nun die Unzufriedenheit vieler konservativer Menschen, die ihr einfaches Weltbild in Gefahr sehen, durch Neudenker marginalisiert zu werden und dann selbst umdenken zu müssen. Diese Unzufriedenheit greifen sie auch und stacheln sie an, um selbst die Zustimmung der Konservativen zu bekommen und so an Macht zuzunehmen. Sie entwerfen selbst einfache Weltbilder, mit klaren Kategorien und darunter auch klaren Feindbildern. Das kann dann zu Katastrophen führen wie Pogromen an dem zu Feinden erklärten Menschen, zu Kriegen usw.

Deswegen ist es wichtig, die komplexeren Weltbilder, die der Wirklichkeit näher kommen als die einfachen, so zu erklären, dass sie verstanden werden. Wenn Menschen das Gefühl haben, etwas zu verstehen, fühlen sie sich in iher Sicherheit der Orientierung weniger bedrohnt und gehen den Ideologen nicht so leicht auf den Leim.

Und ich finde, hier im Forum machst Du das ganz gut. Zumindest meine ich, nach dem Lesen Deiner Beiträge, einiges besser zu verstehen. Allerdings sollte man darauf achten, die Menschen nicht gering zu achten, deren Verständnis noch nicht so weit ist, wie das eigene. Kaum einer wird gerne für dumm gehalten.

LG, Micha
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Holger Haehle am Heute um 16:09 »
Was macht den Mann zum Mann. Das zu beantworten war mal relativ einfach, weil wir es uns einfach gemacht haben mit einer Cis-binären Doktrin, die geholfen hat die Populationen und damit die Macht von Gesellschaften wachsen zu lassen.

Aber, wie der Uckermärker weiter oben mit einem Klappentext zum Buch "Ich bin Du" von Elisabeth Badinter gezeigt hat, ist unsere Gesellschaft in einem starken nie dagewesenen Wandel. Nach Jahrtausenden fällt das Patriarchat, Frauen bekommen Rechte und entdecken ihre bis dahin vorenthaltene "Männlichkeit". Allmählich entdecken auch Männer ihre "Weiblichkeit. Der kulturelle Wandel führt zu mehr Freiheit und Gleichheit. Geschlechtergrenzen verschwimmen. Die Hose macht immer weniger den Mann aus, und ein Rock macht einen Mann nicht mehr weiblich. Gerade bezüglich des soziokulturellen Geschlechts ist in Zukunft alles drin was vorstellbar und individuell gewollt ist.

Neben den Veränderungen des kulturellen Geschlechts werden wir auch offener gegenüber Minderheiten, deren biologisches Geschlecht von der Cis-binären Doktrin abweicht. Früher wurde das Geschlecht nichtbinärer Intersexueller zwangsweise schon im frühen Kindesalter der offiziellen Richtlinie entsprechend chirurgisch angepasst. Heute dürfen sie auch divers sein.

Wenn das so weitergeht, und das sieht ganz so aus, dann bleibt nicht viel übrig was die Geschlechter unterscheidet. Was biologisch bleibt, ist eine gewisse Varianz in Anatomie und Physiologie, spezifische Geschlechtsorgane und hormonelles Empfinden ausgelöst durch Geschlechtshormone. Aber vorsicht, alle Männer haben Östrogene und einige haben davon auf natürlichem Wege so viel, dass sie im Rahmen einer Gynäkomastie echte Brüste bilden. Früher wurde das gesellschaftlich geächtet, weil es unerwünscht war in dem Konstrukt einer klar trennenden binären Welt.


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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Holger Haehle am Heute um 15:28 »
Naja. Wir tragen halt noch unsere ganze Evolution mit uns rum.

Wir alle waren mal zwei Einzeller. Kurzzeitig sogar mal nur ein einziger Einzeller.

Ja Wolfgang, und die Mitochondrien in unseren Zellen, die als Miniorgane für deren Energieversorgung zuständig sind, sind nach einer aktuellen Theorie ursprünglich eigenständige prokaryotische Organismen (Einzeller) gewesen, die vor Milliarden von Jahren in eine symbiotische Beziehung mit eukaryotischen Zellen eingetreten sind. Und Menschen sind aus solchen eukaryotischen Zellen gebaut.
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Skirtedman am Heute um 15:12 »
Naja. Wir tragen halt noch unsere ganze Evolution mit uns rum.

Wir alle waren mal zwei Einzeller. Kurzzeitig sogar mal nur ein einziger Einzeller.
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Holger Haehle am Heute um 15:07 »
Ja, Micha, die Biologie kennt eine Menge geschlechtlicher Varianten und zwar nicht nur im Tierreich. Und dabei haben wir noch gar nicht über den Hypothalamus im Hirn gesprochen, der sehr unterschiedlich gestrickt sein kann und die sexuelle Identität und Orientierung in einer Weise mitbestimmt, dass wir uns dem kaum widersetzen können. Wir entscheiden uns eigentlich nicht für das eine oder andere Geschlecht. Wir sind was wir sind. Deswegen kommen Transmenschen auch nicht mit ihrem genetischen Geschlecht klar. Wer die genetischen Umsetzungsmechanismen kennt, der versteht warum das so ist. Die Fachwelt ist sich daher über alle Disziplinen wie Genetik, Neurobiologie, Psychiatrie, Psychologie und Soziologie hinweg einig.

Deswegen ärgere ich mich ja über die manchmal sehr reduzierte biologistische Darstellung des Geschlechts auf das Geschlechtschromosom in den Parteien und Kirchen.

Gerade bei ultrakonservativen Menschen habe ich den Eindruck, dass sie das nötige  genetische Wissen entweder nicht haben,  oder bewußt unter den Tisch fallen lassen, um eine Ideologie oder "gottgewollte Ordnung" der Cis-Binäritat um jeden Preis aufrechtzuhalten.

Übrigens, bezüglich deines Beispiel bei Lurchen, lass mich noch ergänzen, dass auch alle menschlichen Embryonen Kiemenbögen bilden. Statt zu deren Ausdifferenzierung kommt es dann in Abwandlung der genetischen Vorlage durch Tagging aber doch noch zum Umbau in Gewebe für den Kehlkopf.
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von MAS am Heute um 10:46 »
Danke, lieber Holger, für die Erklärungen!

Es gibt ja auch die Zackenbarsche, die in einem bestimmten Lebensstadium von Männchen zu Weibchen werden. Und mein Frau hörte neulich von einem Lurch, bei dem sich durch eine Schilddrüsenüberfunktion die Kiemen in Lungen verwandeln können. Das ist wohl bei einer bestimmten Lurchart so und nicht identisch mit der normalen Metamorphose der Kaulquappen zu den erwachsenen Tieren, bei denen erstere mit Kiemen und letztere mit Lungen atmen.

Wir Tiere generell und wir Menschen insbesondere sind schon ganz schön komplex! Einfache Denkschablonen wie die, dass es zwei eindeutige Geschlechter gebe und die durch die Gene vollständige detgerminiert sind, werden dem nicht gerecht.

LG, Micha



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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Holger Haehle am Heute um 05:38 »
Mit der Monatsblutung, lieber Holger, nennst Du ein körperliches, biologisches Merkmal. Umgekehrt wäre Samenerguss eine männliche Erfahrung, die Frauen nicht haben können. Würden wir es auf diese körperlichen Erfahrungen reduzieren, hätten wir ein rein biologisches Geschlechtsverständnis, also nur eines von Sex, keines von Gender.
Bei Reduzierung auf die oben genannten biologischen Funktionen sind Frauen nach der Menopause keine Frauen mehr und Männer ohne Samenerguss keine Männer mehr. Oder wie? :o

Das wäre eine zutiefst unmenschliche Sichtweise.

Da, wo Geschlechtsunterschiede wegfallen, müssen wir logischerweise weniger geschlechtlich sein. Ob wir diesen biologischen Vorgang als unmenschlich bewerten ist eine kulturelle Entscheidung. Ich finde es aber diskrimminierend, da wo etwas neues entsteht, dieses  gleich als minderwertig einzustufen.

Für das Beispiel des Klimakteriums gilt aber, dass die vorausgehenden Jahrzehnte andauernden Monatsblutungen sich emotional dauerhaft niederschlagen und über das Klimakterium hinweg prägend bleiben. In diesem Falle reduziert sich Weiblichkeit nicht - sie verändert sich höchstens. Gleiches sagt die Literatur zur Mastektomie und Hysterektomie, weil auch da der prägende Einfluss durch den Eingriff nicht aufgehoben wird.


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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Holger Haehle am Heute um 04:55 »
Zitat Forgotten Fashion: "Es gibt ein unabänderliches (durch die Genetik festgelegtes) biologisches Geschlecht und damit ist eigentlich alles gesagt. Der Rest sind gesellschaftliche Normen und Traditionen."

Hm, und was ist mit Intersexuellen, die z. B. als genetische Männer geboren werden, deren Körper aber kein Testosteron verarbeiten und angeboren statt einem Penis eine Vagina haben? Ist ihr unabänderliches Geschlecht dann männlich trotz Brüsten?

Biologisch sind es keineswegs die Gene allein, die das Geschlecht bestimmen. Das ist seit Jahrzehnten Lehrmeinung. In den entsprechenden Fachbüchern steht drin, dass die Umsetzungsmechanismen (genetische Epifaktoren) und soziobiologische Einflüsse eine weitere Rolle spielen. Erst das alles zusammen entscheidet über das biologische Geschlecht - und das kann von der Prädisposition im Gencode abweichen. Darüber hinaus enthalten die sogenannten Geschlechtschromosomen nicht alle das Geschlecht bestimmenden Gene. Aktuell sind beim Menschen über 1000 Sexgene bekannt, die auf anderen Chromosomen liegen. Das Geschlecht wird also nicht auschließlich durch die vorhandenen Geschlechtschomosomen entschieden.

Hier ein einfaches Beispiel dafür, wie Umweltfaktoren auf die Genetik zurückwirken: Eine Ameisenkönigin legt Eier aus identischem Genmaterial, die mal Arbeiterinnen und mal Soldaten entstehen lassen, die sich physiologisch deutlich unterscheiden. Wie kann aus etwas Gleichem Unterschiedliches entstehen? Hier entscheidet nicht das Genmaterial was letzten Endes herauskommt, sondern Umweltfaktoren, die als Stressfaktoren epigenitische Faktoren bilden, die unterschiedliche Tags zur Trankription  auf der gleichen DNA setzen. So ändert sich die Auswahl der Gene, die gelesen werden. Unterschiedlich gelesene Gene von den gleichen Gensträngen führen dann zu unterschiedlichen Individuen und bei höheren Lebewesen eben auch zu unterschiedlichen Geschlechtern oder Hermaphroditen.

Spaßeshalber möchte ich noch anmerken, dass das menschliche Genom riesengroß ist und nur ein Bruchteil davon gelesen wird. Und das ist gut so, denn evolutionsbedingt enthalten unsere Chromosomen noch einen ziemlich kompletten Satz von Genen für einen Bauplan zum Fisch. Es gibt sogar ein Buch zur genetischen Evolution mit dem Titel "Der Fisch in uns".
https://www.amazon.de/s?k=der+fisch+in+uns&i=stripbooks&crid=37GTNPHBMG6FP&sprefix=Der+Fisch+in+uns%2Cstripbooks%2C337&ref=nb_sb_ss_fb_1_16
Dank massiver Suppression all dieser Fischgene habe ich noch nie einen Menschen mit Kiemen getroffen - nicht mal im Schwimmbad.
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Rund um den Rock / Antw:Rocker gesichtet
« Letzter Beitrag von Yoshi am Gestern um 23:04 »
Ein Junge, der regelmäßig Kleider bei uns in der Kita trägt,


Schon von zuhause,  oder aus der Verkleidungskiste der Kita?

Es war sein eigenes.
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von MAS am Gestern um 23:04 »
Fallen euch weitere Dinge ein, die euch als Mann ausmachen, weil sie von Frauen nicht erlebbar sind?

Männergrippe!  ;) :P

Was ist das? Die Erfahrung habe ich nicht.

LG, Micha
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