Solange ich nur Hosen getragen habe, war es nicht so wichtig, wie perfekt T-Shirts, Pullover und Co. mir paßten. Nicht, daß ich auf totale Unförmigkeit stand, aber mit Hosen läßt sich vieles kombinieren, was bei manchen Röcken unvorteilhaft wird. Jetzt führe ich einfach mal auf, was mich manchmal stört:
Herrentshirts sind in der Regel ziemlich weit und lang. Über der Hose getragen ist das meistens ganz okay, über manchen Röcken wirkt allerdings der Oberkörper ziemlich lang und die Beine recht kurz, die Proportionen stimmen nicht mehr. Um die Proportionen zu korrigieren, kann man das T-Shirt in den Rock stecken. Allerdings sammelt sich dann viel Stoff im Hüftbereich. Bei Frauen mit großer Oberweite hat das T-Shirt wenigstens oben noch Halt, für fette Menschen gibt es keine zu weiten T-Shirts, aber bei allen anderen sieht es ziemlich unmöglich aus.
Viele Damentshirts dagegen sind auf Figur geschnitten, und was die Dame vorne hat, gleicht der Mann mit seinem größeren Brustkorb aus. Leider sind diese T-Shirts häufig auch noch sehr kurz, und dann kann man sie nicht reinstecken, es entsteht ein "Blitzbauch", also ein schmaler Streifen nackter Haut, der zwischen Rock und T-Shirt hervorblitzt. Bei Frauen kann das ja sehr apart aussehen, bei Männern denkt man eher, sie hätten die falsche Größe erwischt.
Relativ lang und schmaler, das wäre also manchmal ganz gut. In der Tat findet man solche T-Shirts spätestens in der zweiten oder dritten Damenabteilung, aber leider haben viele davon einen recht großen Ausschnitt, und dafür fehlt dem durschnittlichen männlichen Brustkorb die Tiefe. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber es sieht einfach unvorteilhaft aus. Aber es lassen sich durchaus brauchbare T-Shirts finden.
Ich habe lange keine Hemden gekauft, aber früher gab es meistens zwei oder drei Weiten, wenn nicht mehr (und natürlich Maßschneider). Hemden gehörten (und gehören hoffentlich immer noch) vom Schnitt her zu den vielfältigsten Kleidungsstücken für Männer und ein normal sortiertes Geschäft hatte auch meistens etwas passendes da, und sonst wurde bestellt. Also talliert, leicht talliert, gerade, und mehrere Halsweiten. Würde ich heute noch welche tragen, wären Hemden für mich die einfachste Kombinationsmöglichkeit zu "heiklen" Röcken - in erster Linie Röcke, die schmal wirken.
Bei Pullovern fällt das Reinstecken zwar weg, ich finde, Pullover gehören über die Beinkleidung, aber Herrenpullover sind meistens auch recht lang. Siehe oben, T-Shirts - nicht immer leicht zu kombinieren. Und jetzt die spannende Frage: Sind die Ärmel zu kurz oder die Pullover zu weit oder sollen sie so weit sein? Ich glaube, Größe 50 paßt mir am gesamten Oberkörper am besten, dann sind die Ärmel aber zu kurz. Bei Größe 52 stimmt die Armlänge, dafür müßte ich aber wesentlich stämmigere Schultern haben, und allzu schmal bin ich eigentlich nicht. Und, hätte ich so breite Schultern, könnte ich mir vorstellen, daß die Ärmellänge dann wieder falsch wäre, denn die Ärmelnähte würden dann ja auf den Schultern liegen. Damenpullis sind leider keine Alternative, denn da sind die Ärmel durchweg zu kurz, und Größe 42 scheint bereits die maximale Ärmellänge zu sein, größere Pullis sind einfach nur weiter.
Erstaunlicherweise scheinen Herren-T-Shirts mit langen Ärmeln generell etwas schmaler geschnitten zu sein. Dafür sind sie selten, oft recht teuer und meistens nicht ohne Bedruckung zu bekommen. Damen-T-Shirts dagegen haben meistens ziemlich enge Ärmel und kneifen obendrein in den Achseln.
Mein Fazit: Ich habe den Eindruck, daß die Textilindustrie nicht so recht weiß, wie Männer gebaut sind, und daß es da erhebliche Unterschiede gibt. Da aber gleichzeitig Männer nicht so viel Wert auf Paßform legen, ist das relativ egal. Im oberen Preisbereich ist es übrigens besser, aber das ist mir meistens zu teuer. Wer als Mann darauf achtet, wie ihm Kleidung steht, braucht jedenfalls mit Rock mehr Geduld als mit Hose.
Ich bitte um Ergänzungen aus eurem Erfahrungsschatz.
Ach so: Bitte nicht fragen, was schlimm an einem großen Ausschnitt oder sonstigem sei, was ihr vielleicht gut findet. Was ich oben beschrieben habe, basiert auf meinem Geschmack; es geht hier darum, welche Hürden man bewältigen muß, um seinen persönlichen Stil zu erreichen. Wer der Meinung ist, daß ihm z.B. ein weiter Ausschnitt steht, der hat es eben leichter als ich. Wer dagegen eher damit kämpfen muß, seinen kräftig gebaute Körper etwas femininer erscheinen zu lassen, muß andere Probleme lösen, das gehört dann auch hierher. Aber bitte nicht diskutieren, welche Stile besser oder richtig sind, das kann eh nur jeder für sich selbst entscheiden.