Autor Thema: Rockfreundliche Arbeitgeber  (Gelesen 33260 mal)

Offline GregorM

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #30 am: 26.10.2013 07:29 »
Hallo Harry,

ich verstehe deine Argumente dagegen, dich im Rock zu zeigen. Da mehrere Arbeitskollegen dich aber schon im Rock gesehen haben, glaube ich, alle in dieser Firma wissen davon. Oder?

Wirkte der Personalleiter überrascht, als du mit ihm darüber redetest?

Ich würde eines Tages – es könnte an einem heißen Frühlingstag sein – einfach Hose mit einem „maskulinen“ oder „geschlechtsneutralen“ Rock austauschen. Obwohl einige zweifelslos solche Bezeichnungen für Unsinn halten, glaube ich, du verstehst, was ich meine. Oberteile wie sonst, Strümpfe und Schuhe auch. Könnte dann kaum überhaupt als transvestitisch empfunden werden, sondern nur etwas anderes und erklärbar bequemeres.  

Gruß
Gregor
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Offline DesigualHarry

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #31 am: 26.10.2013 10:31 »
Hallo Gregor!

Nein, längst nicht alle Mitarbeiter wissen davon... Der Personalleiter wirkte eigentlich gar nicht überrascht, er ist total sachlich und nett mit diesem Problem umgegangen. Das Gespräch habe ich übrigens mit ihm im Rock geführt.

Ja ich verstehe schon was du mit maskulinem Rock meinst. Bei der Auswahl meines Stiles habe ich grundsätzlich auch keine Bedenken, ich hab da ja schon inzwischen mehrere Jahre Erfahrung. Ein Unterschied besteht allerdings bei den Schuhen. Die Boots die ich sonst immer anhabe sind in der Firma einfach zu Unbequem. Somit kommen nur leichtere Schuhe in Frage.

Die ganze Situation ist für mich eher ein "Luxusproblem"... Ich habe keine Angst diesen Schritt zu Wagen, will mich dabei aber von meiner Besten Seite zeigen. In all den Jahren vorher in Hosen war das für mich nähmlich kein Sonderlich großes Thema. :)

Offline cryptoman

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #32 am: 26.10.2013 14:39 »
Zitat
Die ganze Situation ist für mich eher ein "Luxusproblem"... Ich habe keine Angst diesen Schritt zu Wagen, will mich dabei aber von meiner Besten Seite zeigen. In all den Jahren vorher in Hosen war das für mich nähmlich kein Sonderlich großes Thema.

Es ist also ein "Ich habe nichts zum Anziehen"-Problem. Einen Hoodie, Otk Socken, Rock und Sneakers, das wirkt lässig und gefällt bestimmt den Kollegen.
Radelfreudiger Rockextremist

Offline DesigualHarry

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #33 am: 29.03.2014 22:38 »
Hallo!

So, seit gut zwei Wochen bin ich nun in meiner Firma den ganzen Tag lang im Rock gewesen... 8) :D Am ersten Tag hatte ich noch eine "Ausrede" parat, aber am Tag darauf hab ich's durchgezogen.

Vom Style her hab ich einfach die Hose gegen den Rock getauscht... Keine Experimente, keine Zugeständnisse zum übertriebenem Maskulinem, wie z.b. alles in Schwarz, oder einen speziellen Männerrock. Somit hab ich jetzt gleich von Anfang an den Style der mir am besten gefällt, und der sich inzwischen bei mir so toll bewährt hat. :D

Von den Kommentaren seitens meiner Mitarbeiter war ich doch recht positiv überrascht - es gab nämlich kaum welche... Alles war eigentlich normal, die Mitarbeiter verhielten sich so als währe es normal als Mann in einem Rock zu sein. Es war sogar eher so dass nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer eigentlich alle eine Spur freundlicher zu mir wahren. :D Von diesem Standpunkt her war ich doch positiv überrascht. Eigentlich hätte ich erwartet dass die Mitarbeiter erstmal ein wenig auf Distanz gehen, und erst dann wieder mit der Zeit sich mir annähern. Dass es so schnell geht ist schon schön... Die Erfahrungen die ich mit dem Rocktragen all die Jahre schon gemacht hatte, waren da sicher von Vorteil.

Das erste was mir nach ein paar Tagen auffiel war, dass ein unglaublich riesiger Berg an "psychischen Altlasten" sich von mir befreite. Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl endlich meinen Mitmenschen mein wahres Gesicht zeigen zu können, und nicht eine von der Gesellschaft auferlegte Maske mehr tragen zu müssen... Unglaublich befreiend... 8) 8) 8)

Interessant für mich auch mitanzusehen  wie aus einem ganz kleinen Wunsch in meiner Kindheit einfach nur Rock statt eine Hose anzuziehen - weil ich keine Hose mag - sich im Laufe der Jahrzehnte Problemchen psychischer und körperlicher Natur Stück für Stück zu einem riesigem Unüberwinbarem Hindernis auftürmen...  Hier wird mir aber auch gleichzeitig bewusst in welchem Käfig wir eigentlich Leben, wenn wir vorwiegend für die Gesellschaft und nicht für einem selber leben...

Für mich war es der Wichtigste Schritt in diesem Lebensabschnitt. Ein Dankeschön möchte ich auch noch dem Forum und seinen Mitgliedern schenken. Auch den Frauen hier, wobei ja momentan nur Tine schreibt. Die die gewagtere Style's bevorzugen ebenso wie die konservativeren, dadurch konnte ich wunderbar Meine Richtung erkennen. Und der Gregor war und ist sowieso immer ein bisschen ein Vorbild für mich. Danke :D :)

Lg Harry


Offline GregorM

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #34 am: 30.03.2014 08:31 »
Hallo Harry,

das finde ich aber wunderschön für dich – und für uns andere auch! Du hast bewiesen, dass es wirklich nicht nur „geht“, sondern du bist überaus gut von Kollegen und Kolleginnen im Rock empfangen worden.

Mich würde interessieren, in welcher Branche du beschäftigt bist? Und würde es mal ein Bild von deinem Outfit geben können?

Gruß
Gregor
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Gregor

Offline DesigualHarry

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #35 am: 30.03.2014 11:16 »
Hallo Gregor und alle anderen!

Hier der Link zur Firma wo ich Arbeite:

http://www.gottstein.at/index.asp?id=232

Ich bin dort gemeinsam mit einem weiteren Mitarbeiter für das sogenannte "Walken" der Verkaufs- und Bekleidungsstoffe verantwortlich.

Aktuelles Foto hab ich momentan keines, aber ich hänge mein Avatar Bild in größerer Auflösung unten an. Vom Style her hab ich in der Firma nur Sneakers anstatt den Boots an, sonst ist es gleich.

Gruß Harry :)



Offline GregorM

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #36 am: 31.03.2014 08:46 »
Hallo Harry,

vielen Dank für das Foto und den Link zur Firma.

In einen Betrieb, der solche farbenfreudigen Produkte herstellt, würde ich auch sagen, dass ein Rock wie der deinige perfekt hineinpasst.

Imst ist ja keine allzu große Stadt, kommt es vor. Könnte es sein, dass deine Kollegen und Kolleginnen schon vorher wussten, dass du privat im Rock gingst, und dass sie es wie eine Erleichterung fühlten, als du endlich dazu Mut gefasst hattest, dich „offiziell“ im Rock zu erscheinen, und dass sie deshalb nicht länger lassen sollten, als ob sie es nicht wussten?    

Gruß
Gregor
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Offline hirti

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #37 am: 31.03.2014 09:46 »
Hallo!

Tolle Sache, wirklich ganz toll!
Ich bin, was meine Röcke angeht, nun wirklich nicht einfallslos und schüchtern, aber den großen Schritt zum Rock in der Arbeit würde ich nicht gehen. Ich denke, ein Job ohne Kundenkontakt erleichtert das ganze ein wenig, aber trotzdem bleibt die Tatsache dass man Kollegen, mit denen man ja doch jeden Tag viele Stunden verbringt, plötzlich völlig anders entgegentritt als je zuvor und die Reaktionen schwer abschätzen kann.

Ich gratuliere dir zu diesem Schritt und zum Erfolg!
lg, Hirti

Offline cephalus

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #38 am: 31.03.2014 12:31 »
Hallo Harry,
es freut mich, dass Du diesen Schritt erfolgreich gemacht hast, man merkt direkt deine Erleichterung in deinen Zeilen.
Und, ich wünsche Dir, dass es sich auch für die Zukunft als die richtige Entscheidung bewährt.

Hier wird mir aber auch gleichzeitig bewusst in welchem Käfig wir eigentlich Leben, wenn wir vorwiegend für die Gesellschaft und nicht für einem selber leben...

Das sehe ich etwas anders, deutlich pragmatischer, wenn ich mich nach der "Gesellschaft" oder wem auch immer richte:
Indem ich mich nicht völlig auskopple, alle Kontakte und alles was einem mit dem Rest der Menschheit verbindet abbreche, erhalte ich etwas zurück. Sei es emotional, finanziell, oder in Form von Sicherheit, steht auf der anderen Seite das was ich an Anpassung oder Geld dafür zurück gebe. Das Verhältnis muss stimmen. Dass ich 100% für nichts erhalte ist selten, aber oft spielt das Leben gar nicht so ungünstig.

Überrascht hat mich die Vergrößerung deines Avatars: Ich bin bislang, ohne vernünftigen Grund, immer davon ausgegangen, dass Du einen Kilt trägst - vermutlich habe ich das mit den Schuhen assoziiert  ::)

VG
Cephalus

Offline MAS

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #39 am: 31.03.2014 15:02 »
Hui, ein über zwei Jahre alter Thread wird fortgesetzt.

Harry: Ich freue mich für Dich! Und auch für uns, denn Du veränderst dadurch die Sehgewohnheiten der Menschen mehr als ein reiner Freizeitrocker!

Ich gehe auch berockt zur Arbeit. Hier meine berufliche Seite (dort aber nur obenrum abgebildet): http://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonDetail.jsp?personId=38488082

Wenn ich zum Semesteranfang neue Studis begrüße sage ich gerne sowas wie "Ich bin ihr Dozent für alternative Männerkleidung" oder "Ich bin Da, um sie mit Fremdem und Unbekanntem zu konfroniereten, nicht nur in Bezug auf Kleidung, sondern mit Religionen" oder sowas.

Letztens meinte eine Studentin zu mir: "Es wird viel über Dich gesprochen. Nur Positives! Sie lieben Dich!"

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Offline DesigualHarry

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #40 am: 31.03.2014 23:26 »
Hallo!

Zuerst nochmals ein Dank für eure Glückwünsche :D

Zuerst mal zur Frage von Gregor:

Es kann natürlich schon sein dass mich irgendwer von den Mitarbeitern mal im Rock gesehen hat, wo ich es nicht mitbekommen habe... Zudem Habe ich vor ca. Einem halben Jahr einer netten Kollegin verraten dass ich privat im Rock gehe, und das ich vorhabe auch in der Firma damit anzufangen.
Für mich war es aber vielmehr eine sehr große Bestätigung dass ich mit meinem Stil richtig liege.

Bei dem "für einem selber Leben" verstehe ich wohl etwas anderes darunter als du Cephalus?

Ich meine damit nicht diese völlige Abkapselung von der Gesellschaft. Ich meine damit dass ich erst bei mir schaue was ich mag, und was ich nicht so mag, welche Bekleidung interessiert mich, usw. Und das ich dann damit raus in die Gesellschaft gehe, mit der Gesellschaft lebe, und sage für das oder jenes bin ich gerne bereit von mir zu geben, aber ich ändere mich nicht dafür.
Bei mir währe ein gutes Beispiel auch "ich bin sehr gerne bereit dir bei dieser Sache zu helfen, ich ziehe mir aber deswegen keine Hose an"
Im Grunde Hab ich eigentlich genau das gemeint was du geschrieben hast... :)

Lg Harry :)

Offline cephalus

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #41 am: 01.04.2014 00:31 »
Bei dem "für einem selber Leben" verstehe ich wohl etwas anderes darunter als du Cephalus?
[...]
Im Grunde Hab ich eigentlich genau das gemeint was du geschrieben hast... :)

 ;D ;D ;D

Das Pferd halt von hinten aufgezäumt...

Offline DesigualHarry

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #42 am: 01.04.2014 09:29 »
Ja, genau... ;D ;D ;D

Offline Peterjo

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #43 am: 02.04.2014 11:11 »


Wenn ich zum Semesteranfang neue Studis begrüße sage ich gerne sowas wie "Ich bin ihr Dozent für alternative Männerkleidung" …..
Letztens meinte eine Studentin zu mir: "Es wird viel über Dich gesprochen. Nur Positives! Sie lieben Dich!"

Also nur Mut Männer!

LG, Michael

Hallo!
….Wenn die Leute aber dann einen normalen Mann im Rock sehen sind sie dann eigentlich überrascht dass das auch gut aussehen kann. So ging es mir z.b. auch schon. :)

Hallo @MAS

Genau so  habe ich es mir bei dir vorgestellt.  Die Studentinnen achten nach Anfangsschreck nur noch auf das, was du vorträgst. Dabei  wirst du immer noch als Mann wahrgenommen. Der Rock zeigt den Studentinnen  vielmehr, dass du selbstbewusst  auftritts, und genau darum hören sie dir besser zu, als wenn du im Pinguinlook daherkommst.

Aus den selben Gründen kann Harry auch mit auffälligem Design von  Desigual als normaler Mann begrüßt werden.

Seid gegrüßt   

Peterjo

jetzt warte ich schon auf Protest, oder?

Offline MAS

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Re: Rockfreundliche Arbeitgeber
« Antwort #44 am: 02.04.2014 11:23 »
Lieber Peterjo,

von mir kommt kein Protest. Für die Studierenden ist echt anderes wichtig, als welche Kleidung ihr Dozent trägt. Und eher glaube ich vor allem bei an Emazipation oder auch an Individualismus interessierten jungen Leuten einen Bonus durch den Rock zu haben.

Aber auch die alten Studierenden, als die ab 50, quitieren es anscheinend mit Sympathie.

LG, Michael
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