Autor Thema: Wieder Männer im Rock  (Gelesen 8656 mal)

Offline GregorM

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Wieder Männer im Rock
« am: 31.01.2014 17:57 »
Ich habe eben im Fernsehen eine lange Reportage aus dem Kopenhagener Fashion Show gesehen. Bemerkenswert:

1)   Designers, die Bekleidung für beide Geschlechter machen, präsentierten typisch Mann – Frau  - Mann – Frau…
Also keine Diskriminierung der Männer.

2)   Es wurde viele Männer in Röcken oder rockartigen Gewändern gezeigt – meistens über enganliegende Hosen/Leggings - und obwohl (wie gewöhnlich) typisch Mode, die keine Verwendung finden wird (für sie und ihn), bekam man doch den Eindruck, glaube ich, dass Röcke für den Mann doch nicht so total unmöglich sind, und dass es sie eines Tages geben wird.

Gruß
Gregor  
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androgyn

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #1 am: 31.01.2014 18:43 »
Ja. Sie sind es doch jetzt schon.

androgyn

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #2 am: 27.02.2014 13:22 »
Oder doch nicht. Diese curated shops werden in diesem Jahr immer präsenter. Die Kleidung ist stärker denn je konservativ gehalten. Neben dem klassischen Anzug aus dem 19 Jahrhundert gibt es nur eine kleine Abwechslung zwischen Hose Pulli und Hemd. Und der Trend verstärkt sich. Die Menschen sind mit Finanz und Jobsituation zu sehr beschäftigt als mit sich selber, im eigentlichen Sinne. Röcke werden weiterhin eine Minderheit bleiben.

Zur Erklärung: curated shops sind für Männer, die nicht gerne für sich selber einkaufen gehen. Ihnen wird dann von einem "Stylingexperte" das passende Outfit zusammengestellt und nach Hause gesendet.

androgyn

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #3 am: 05.03.2014 21:13 »
Soo, ich habe mal recherchiert und ein paar sehr gute Punkte aus der allwissenden Müllhalde zusammengefasst, Es werden Geschlechterrollen, Kleiderverordnung und "erster Feminismus" angerissen.

In der Renaissance glaubte man, dass Männer und Frauen im Grunde den gleichen Körper besitzen; einziger Unterschied sei das bei der Frau im Körper verbliebene Geschlechtsorgan, welches sich bei den Männern nach außen gestülpt hatte. Der Rückschluss daraus war, dass die Frau somit eine minderwertige Variante des Menschen und damit dem Mann untergeordnet sei.
Diese Weltsicht machte den Mann zum Maßstab für den Menschen und die Frauen versuchten, sich durch Imitation diesem Ideal anzunähern.

Als indirekte Folge kam es zu einer neuen Rollen und Aufgabenverteilung innerhalb der Familie. Dem Mann wurde von nun an die außerhäusliche Aufgabe zugeteilt, den Unterhalt der Familie zu sichern und darüber hinaus für größtmöglichen Wohlstand zu sorgen. Die Frau hatte die Aufgaben, sich für Haushalt, Ehemann und Kindererziehung zu sorgen und als geschmücktes Prestigeobjekt Wohlstand und den beruflichen Erfolg des Mannes zu repräsentieren.
Neben den neuen Schichten gab es von nun an eine gravierende Teilung des Lebens in Männerwelt und Frauenwelt. Dies galt verstärkt in der wohlhabenden, bürgerlichen Mittel- und Oberschicht die nun die führende kulturelle Schicht darstellte. In den unteren Arbeiterschichten vollzog sich die Trennung langsamer. Hier mussten - ähnlich wie in einem Familienbetrieb - auch Frau und Kinder durch Arbeit zur Ernährung der Familie beitragen, da der Lohn des Ehemanns zum Überleben nicht ausreichte. Für die Ehefrauen bedeutete dies meist schlechtbezahlte Beschäftigung in den Textilfabriken oder Heimarbeit. Hier nähten sie im Auftrag von Zwischenmeistern, die die neu entstanden Konfektionsindustrie belieferten. Die Frauen der Ober- wie auch die der Unterschicht hatten somit entscheidend Einfluss auf die Entstehung der Konfektionsmode. Die einen als nimmersatte, eitle Konsumentinnen, die anderen als unterbezahlte, ausgebeutete Arbeiterinnen.

Die Ausblendung von Moral und Gefühl aus dem Arbeitsleben führte dazu, dass diesen Werten im privaten Bereich eine erhöhte Wichtigkeit zukamen und sich nach den freien Jahren von Empire und Directoir (1775 - 1815) eine sehr bodenständige, bürgerlich-konservative und moralisch engstirnige Gesellschaft entwickelte.

Das modische Bild der Zeit passte sich den neuen Gegebenheiten an. Von nun an trug der Mann nüchterne, einheitliche Anzüge die auf das wesentliche beschränkt waren und die vom Geschäftsmann geforderte Korrektheit und Zurückhaltung vermittelten. Die Männermode sollte sich nur noch in Details verändern. In den Grundzügen ist sie uns bis heute erhalten geblieben.
Die Frauenmode jedoch, nahm durch die repräsentative Rolle der Frau schnell Abschied von dem natürlichen, schlichten Empirekleid. Die Frauen der Oberschicht gaben alle "schmutzigen" Arbeiten an Angestellte ab. Dementsprechend dekorativ und alltagsuntauglich wurde auch bald die Mode und griff mit Korsett und Reifrock die Grundformen des Rokoko wieder auf. Entsprechend der neuen Biederkeit, kleidete man sich nun jedoch sittsam hochgeschlossen und durch vielerlei Schleifen, Stoffrollen und Rüschen verziert.


Offline GregorM

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #4 am: 06.03.2014 06:16 »
Männermode IST aber bunter und vielfältiger geworden, wie es in der Frühlingsausgabe 2014 des H&M-Kundenmagazins hervorgeht.

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.


Die blauen Sachen sind tatsächlich auch bei H&M zu kaufen:

Der Hemd und die kurze Hose kosten je 27 EUR (umgerechnet), und der Mantel ist für 107 EUR zu haben. Auch sind die Shorts erheblich kürzer als seit Jahren üblich.  

Frischer Wind?

Gruß
Gregor
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Offline DesigualHarry

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #5 am: 06.03.2014 09:35 »
Hallo Gregor!

Die Frage ist nur welcher Mann traut sich so raus?... Ich lass mich gerne eines besseren belehren, mal sehen wieviele Männer ich so dieses Jahr abseits von Strand und Co. Sehe...

Ich persönlich würde so nicht rausgehen... Weis auch nicht genau warum, aber dieses Outfit geht für mich in eine feminine Richtung die ich nicht so mag...

Offline GregorM

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #6 am: 06.03.2014 11:24 »
Ich persönlich würde so nicht rausgehen...

Hallo Harry,

Ich selbst auch nicht. Aber es wird immer gesagt, dass in der Männermode alles nur grau und schwarz ist, und dass sich nichts bewegt. Mir muss nicht alles Neue gefallen. Mir freut es einfach, dass es Vielseitigkeit gibt.

Gruß
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Gregor

Offline hirti

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #7 am: 06.03.2014 13:03 »
Spannend!

Obwohl uns eine Leidenschaft zu Röcken verbindet, haben wir doch alle einen unterschiedlichen Geschmack.
ICH würde so nämlich durchaus raus gehen!
Ich habe ein Faible für Farben und trage die auch sehr gern. Heute bin ich zum Beispiel eine dunkelrote Hose, einen knallroten Gürtel und ein knallrotes Hemd im Büro an - so würden auch nicht viele raus gehen. Bei mir sind Farben durchaus mein Markenzeichen.

Es gibt eigentlich in jeder H&M Kollektion einige spannende Teile die man im alltäglichen Straßenbild selten sieht. Bei Zara gibt es das ebenfalls. Man muss die Sachen nur kaufen, tragen und kann so den Herstellern und den Mitmenschen signalisieren das Männer doch experimentierfreudig sind.

lg

Offline Saari

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #8 am: 06.03.2014 13:11 »
Das Bild des jungen Mannes in der Modezeitschrift sehe ich als gelungen an.
Ich denke dabei an die Zeit, als für Mädchen und Jungen die gestreiften und oft bunten Hosen aufkamen.
Anfänglich war ich sehr skeptisch, aber ein Verwandter der diese Hosen im Raum München vertrieb, meinte, das sei ein Renner. Und es war so. Heute fragt niemand mehr, was das für eine Hose sei. Es wurde ganz normal.

Offline cephalus

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #9 am: 06.03.2014 15:19 »
Weis auch nicht genau warum, aber dieses Outfit geht für mich in eine feminine Richtung die ich nicht so mag...

Ich finde das Outfit gut, weil es doch etwas frischen Wind in die Herrenmode bringt - und feminin finde ich es nicht im Geringsten.

Aber, schön finde ich es trotz allem nicht und aus diesem Grund würde ich es auch nicht tragen - Geschmackssache eben.

Für mich käme auch noch eine praktische Einschränkung dazu, was die Gesamtkombination betrifft:
Entweder es ist war genug für Shorts, dann brauche ich keinen Mantel bzw. vice versa...

Cephalus

Offline SiPortoLe

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #10 am: 06.03.2014 17:17 »
Für mich käme auch noch eine praktische Einschränkung dazu, was die Gesamtkombination betrifft:
Entweder es ist warm genug für Shorts, dann brauche ich keinen Mantel bzw. vice versa...
Die Frauen sehen das pragmatisch - da kommt dann eben die FSH drunter und gut ist's. Warum also nicht auch die Männer? Die sind doch im Allgemeinen weniger frostbeulig veranlagt.

Ich will mir die Kombi auf jeden Fall in Natura anschauen...

androgyn

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #11 am: 06.03.2014 19:57 »
Die Frage ist nur welcher Mann traut sich so raus?....
Wo bleibt der Rock? Von der Farbe her würde ich das tun. Vom Material her, müsste man schauen.

aber dieses Outfit geht für mich in eine feminine Richtung die ich nicht so mag...
Also wenn das jetzt schon feminin ist, was bleibt denn da noch übrig? Der olle schwere Lodenmantel und Holzfällerhemd?

Offline cephalus

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #12 am: 06.03.2014 20:01 »

androgyn

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #13 am: 06.03.2014 20:42 »
naja doch nicht so mein Fall..Die Hose ist zu schlapprig und das Hemd viel zu lang. Warum kann man sich nicht an die Längen und Schnitte der Frauenmode orientieren? Dort sieht alles gekonnt aus. Bei Männern verdeckt die Kleidung alles und sieht wie ein großer Haufen Stoff aus.

Offline Jo 7353

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Re: Wieder Männer im Rock
« Antwort #14 am: 06.03.2014 22:50 »
Das ist doch der übliche langweilige Schlabberschnitt. Wenn das statt einer Hose ein Rock wäre, wie man es oben auf dem Bild fast vermuten könnte, könnte es ganz vernünftig aussehen.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.


 

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