Autor Thema: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein  (Gelesen 16990 mal)

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.527
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Gerade arbeite ich bei einem Kunden von mir (große Firma 500. Mitarbeiter) und habe das Gefühl jeder 2. schaut mich intensiv wegen meiner Kleidung an. 

Ja,  heute trage ich nicht wie bei früheren Besuchen Schlabberjeans und Standardtstirt,  sondern eine enge schwarze Hose,  die lecht glänzend beschichtet ist und ein etwas längeres Shirt mit Graffitimuster.  Dazu Stiefeletten mit Nieten.

Nichts besonderes also.  Würde ich einen Rock tragen,  wäre di Aufmerksamkeit für mich nicht befrendlich und ich würde mich auch nicht unwohl fühlen,  und fast erwarten dass jeder 2. bis 4. nach unten sieht wie jetzt auch...

Ich stelle gerade fest,  dass mich Reaktionen auf meine Kleidung im wesentlichen dann stören wenn sie nicht (wie) erwartet sind.

Offline high4all

  • Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. (Psalm 18,30)
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 11.695
  • Geschlecht: Männlich
  • ΙΧΘΥΣ
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #1 am: 10.12.2014 16:43 »
Ja,  heute trage ich nicht wie bei früheren Besuchen Schlabberjeans und Standardtstirt,  sondern eine enge schwarze Hose,  die lecht glänzend beschichtet ist und ein etwas längeres Shirt mit Graffitimuster.  Dazu Stiefeletten mit Nieten.

Nichts besonderes also
Das denkst auch nur Du! ;D ;D ;D ;D

Es reicht schon, eine "auffällige" Hose und "auffällige" Stiefelletten zu tragen, um von der Norm abzuweichen. Dazu benötigt man nicht mal einen Rock.
Ähnliches ist mir auch passiert, da waren es alleine die Schuhe (Stiefelletten), die zum genauen Hingucken reichten, der Rest des Outfits war bewußt durchschnittlich gehalten.

Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline Peter

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.680
  • Geschlecht: Männlich
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #2 am: 10.12.2014 17:48 »
Ich stelle gerade fest,  dass mich Reaktionen auf meine Kleidung im wesentlichen dann stören wenn sie nicht (wie) erwartet sind.

Das ist schon komisch: der eine zaudert, zögert, zweifelt...
Der andere baut sein Selbstvertrauen daran langsam auf...

LG

Peter
(der im Büro sicher auch für seine ganz leicht vogeligen Outfits bekannt ist (gesagt hat aber noch niemand was...))
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

Offline Dr.Heizer

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.772
  • Geschlecht: Männlich
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #3 am: 10.12.2014 18:28 »
Wenn Du im Krankenhaus arbeitest und einen Kittel trägst, wirst Du kaum beachtet, es sei denn alle anderen tragen grüne Kittel und Du einen roten. Arbeitest Du in Mitten von Anzugträgern und trägst einen Blaumann, wirst du ebenso auffallen. Genau wie der Bauleiter neben den Betonbauern.

Vielleicht erzähle ich mal was aus meiner Vergangenheit als Mechaniker. Ich arbeite in einer großen Textilfirma und war mit Umbauten an Textilmaschinen betraut. Für meine Tätigkeit waren Latzhosen nicht sonderlich bequem, da ich oft an, unter und in den Maschinen herumkriechen musste, um Reparatur- und Umbauarbeiten vorzunehmen. Mich störten die Träger, die oben rieben oder wenn sie lockerer eingestellt waren, dass dann beim Bücken der Latz so tief hinunterhing, dass man durch die Hose zum Boden sehen konnte. Kurz gesagt, ich mochte sie nicht.
Ich manchte gerade nebenher eine Ausbildung in der Finanzierungsbranche. Die Hosen, die ich also nicht für die spätere Tätigkeit in der Bankbranche brauchen konnte, trug ich genau wie die Hemden auch, in der Mechanikertätigkeit auf. Eines Morgens war ich in schwarzer Hose und weißem Hemd gekleidet, als alle Kollegen lachten und meinten, das ich wohl gerne heute der Chef wäre und heute nicht arbeiten wolle. Ich entgegnete nur, es sind Arbeitssachen. Damit war es für mich durch, aber das Gelächter und Getuschel hielt weiter an.

Bei einer Reparatur an diesem Morgen mussten wir zu dritt unter einer Maschine arbeiten, um sie mit Teilen umzurüsten. Es war eine Arbeit, bei der man mit fettigen und staubigen Teilen in Berührung kam und auch Flusen und Schmierreste sich am Boden befanden, auf dem wir zur Arbeit lagen. Zur Pause war dann die Maschine fertiggestellt und wir konnten uns reinigen und zur Brotzeit gehen. Komischerweise war meine Hose und mein Hemd nur voller Staub und Fusseln, kein Fett - ich hatte mich auf ein Stück Wellpappe gelegt. Mit Druckluft abgeblasen und ich war fast ganz sauber. Das konnten meine Kollegen nicht begreifen, denn die waren dreckig und wunderten sich über meine nahezu saubere Kleidung. Ich entgegnete nur lachend: "Ich arbeite hier als Mechniker, nicht als Putzlappen!" Und im Pausenraum dann Unverständnis, denn wir hatten alle die gleiche Arbeit getan, doch sahen hinterher unterschiedlich aus. Ich erzählte von dem Geheimnis des Unterlegens von einer Wellpappe am Boden und alle lachten über meine zwei Kollegen, die es eben nicht so gemacht hatten wie ich und sich direkt auf den zwar warmen aber schmutzigen Hallenboden gelegt hatten. ich wiederholte dabei den Spruch und es war herzlich lustig. Vergessen war der Hohn vom Morgen.

Ich trug ja auch jeden Tag ein frisches Hemd oder T-Shirt. Mir war es egal, dass ich oft besser aussah als in der Hiranchie über mir stehende und ich fand es sogar lustig, wenn eine Delegation mal wieder unseren Maschinensaal durchschlenderte, ich Rede und Antwort stehen durfte und dann hinterher sich erst aufklärte, dass ich der Mechaniker bin und nicht der Saalmeister. Aber ich wusste auch was über die Maschinen zu erzählen, denn ich hatte sie aufgestellt und wartete sie. Der Saalmeister rief mich schließlich immer, wenn es über eine Kleinreparatur hinausging oder ein Umbau anstand. Dort wurde ich später oft gelobt oder auch mal für Fragen hinzugezogen, die einer nicht standardisierten technischen Lösung bedurften. Irgendwie haben wir alles lösen können: mit Mut, Improvisationstalent und eben dem nötigen Wissen und Fertigkeiten.

Kleidung macht Leute heißt es so schön, so gab es auch Maschinenführerinnen, die im Rock oder Kleid arbeiteten. Da ging ich natürlich besonders gern in diese Reihen, denn ein Lächeln gabs da immer zu holen. Viele waren auch traurig, als ich 1999 kündigte und nach abeschlossener Ausbildung und in die Berater- und Betreuungstätigkeit für Bauherren wechselte. Ende 2002 habe ich die Branche gewechselt und bin heute im Vertrieb und Service in täglichem Kundenkontakt.

Ich weiß nicht, was Du beruflich machst. Wenn zu uns jemand käme in diesem Outfit für EDV? Ja. Für die Vorstellung einer kreativen Firma? Ja. Sachen anliefert oder abholt? Ja.  Als Kunde der sich für was hochwertiges interessiert? Ja. Von der Dachdeckerfirma und mal aufs Dach will? Häää? Vielleicht war das von Dir beschriebe Outfit etwas zu glamurös für Deine Tätigkeit? Vielleicht solltest Du einfach mal auf jemanden zugehen und sagen: "Wie ich sehe, ist Ihnen meine Hose aufgefallen. Finden sie, dass ich zu dieser Hose besser ein Shirt mit Streifen oder ein unifarbenes tragen sollte?"

Einfach mal nicht von den Schuhen sprechen. Die sind doch eh total verdattert, wenn Sie angesprochen werden. Wenn es ein freundliches Gespräch ist und Du schon beim ersten Satz sympathisch lächelst, bist Du auch das Gesprächsthema, aber eben positiv! Mach einfach was draus und dreh den Spieß um, wenn Spießer Dich belästigen! (Mit Spießer meine ich das gezielte anpieksen anders gekleideter durch Blicke) Vielleicht hatten Sie aber auch noch nie einen so gut gekleideten, großen Mann mit langen, gepflegten Haaren gesehen....
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer


Offline henri

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 278
  • Geschlecht: Männlich
  • Röcke für Männer -nicht unmännlich
    • Röcke für Männer - nicht unmännlich
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #4 am: 10.12.2014 18:56 »
Hallo

Ich habe Ähnliches auch schon erlebt. Hatte kürzlich Unterricht in einem städtischen Schulhaus. Oberstufe. Trug eine Jeanshose aber wie immer die Hose in den Stiefeln, also die Stiefel sichtbar, wie es die Frauen auch machen. Dazu Pullover und Veston. Wurde von den Schülern in der Pause trotzdem kritisch beobachtet. Die Schüler (männlich) trugen halt das Übliche: Jeans und Turnschuhe  :'(.
Aber dass die in städtischen Verhältnissen nichts von Mode (sprich Männermode) verstehen oder gesehen haben, das beschäftigt mich schon ein bisschen. Wahrscheinlich machen die nur Computerspiele, schauen Fussball und ergeben sich dem, was die Mode für sie anbietet.

Heinz
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

androgyn

  • Gast
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #5 am: 10.12.2014 20:44 »
Arbeitest Du in Mitten von Anzugträgern und trägst einen Blaumann, wirst du ebenso auffallen. Genau wie der Bauleiter neben den Betonbauern.
Das sind Äpfel und Birnen. blue coleur vs. white coleur. Ein Anzugträger nimmt keinen Anstoß an einen Handwerker in Blaumann. Das andere sind Sprengungen von Geschlechtergrenzen. Und davon fühlen sich viele Herren in ihrem Phalluskult bedroht.

Eines Morgens war ich in schwarzer Hose und weißem Hemd gekleidet, als alle Kollegen lachten und meinten, das ich wohl gerne heute der Chef wäre und heute nicht arbeiten wolle.
Das ist mir auch passiert, als in Anzug und Krawatte in die Firme gekommen bin. Die Frauen fanden es schön, die Männer "overdressed" und zu chic.

Ich weiß nicht, was Du beruflich machst. Wenn zu uns jemand käme in diesem Outfit für EDV? Ja.  Vielleicht solltest Du einfach mal auf jemanden zugehen und sagen: "Wie ich sehe, ist Ihnen meine Hose aufgefallen. Finden sie, dass ich zu dieser Hose besser ein Shirt mit Streifen oder ein unifarbenes tragen sollte?"
Die IT-Branche ist ein sehr "konservativer Haufen". In kreativen Branchen wie Mediendesigner, Kunst, Mode usw. wird das natürlich lockerer gesehen. Einige dachten tatsächlich, ich bin irgendso ein Jungdesigner oder mache etwas mit Mode. Ich arbeite in der IT und habe echt Glück, dass kein einvernehmlicher Dresscode verlangt wird und ich Röcke anziehen kann. Auch wenn Anzug nicht mehr zwangsläufig verlangt wird, wird auf ein gepflegtes, seinem Geschlecht entprechendes Outfit Wert gelegt. Das heißt: Hemd, Stoffhose und keinen Rock. Itler vertreten das Unternehmen von außen. Auch das lischee vom nerdigen Programmierer hat ausgedient. Es wird immer mehr ein gepflegtes Erscheinungsbild verlangt, auch bei wenig bis gar keinen Kundenkontakt. Man hat schließlich noch Kollegen, die ich daran stoßen könnten. Ich bin mir aber sicher, es würde auch in eher konseravtiven Branchen gehen vom gegenderten Kleidungstil abzuweichen.. Viele reden nur von der Theorie und versuchen es nicht, "Was wäre wenn Mann....?" Ich hab's einfach gemacht und gesiegt.

androgyn

  • Gast
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #6 am: 10.12.2014 21:03 »

Aber dass die in städtischen Verhältnissen nichts von Mode (sprich Männermode) verstehen oder gesehen haben, das beschäftigt mich schon ein bisschen.
Was meinst du genau mit, nichts von Männermode gesehen? Die auf dem Runaway oder das, was es in den Läden zu kaufen gibt? Bei letzteren haben sie doch alles gesehen. "halt das Übliche: Jeans und Turnschuhe". Viel mehr gibt es für Teenager und Twens nicht. Alles was dann Mitte 30er und 40er geht sind klassissche Hemden, Pullis oder mit Jahreszahlen und Sportmotiven, Hosen, Hosen, Hosen, Sakkos und Lederschnürrer usw. ...nee...das war's, bis auf ein paar kleine Abwandlungen. Also das typisch klassische Männerbild seit 50 Jahren.

jaja, gleich kommt wieder einer, der meint die Auswahl bei den Männern hat sich erweitert. Farblich mag das stimmen. Aber nicht, wenn es um fließende Stoffe und Mode wie u.a. bei Damir Doma geht. Bei den Männer herrscht immer noch praktisch, zweckmäßig, kastenförmig.

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.527
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #7 am: 10.12.2014 21:44 »
Ich weiß nicht, was Du beruflich machst. Wenn zu uns jemand käme in diesem Outfit für EDV? Ja. Für die Vorstellung einer kreativen Firma? Ja. Sachen anliefert oder abholt? Ja.  
.... Vielleicht hatten Sie aber auch noch nie einen so gut gekleideten, großen Mann mit langen, gepflegten Haaren gesehen....

Ich glaube nicht, dass die Reaktionen im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit stehen, die wenigsten Mitarbeiter dürften überhaupt erkannt haben, dass ich nicht der Firma angehöre.
Das Einzige was mich von den Leuten dort abgehoben hat war wohl die Nichtschlabberjeans.

Offline high4all

  • Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. (Psalm 18,30)
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 11.695
  • Geschlecht: Männlich
  • ΙΧΘΥΣ
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #8 am: 11.12.2014 07:00 »
Eines Morgens war ich in schwarzer Hose und weißem Hemd gekleidet, als alle Kollegen lachten und meinten, das ich wohl gerne heute der Chef wäre und heute nicht arbeiten wolle.
Das ist mir auch passiert, als in Anzug und Krawatte in die Firme gekommen bin. Die Frauen fanden es schön, die Männer "overdressed" und zu chic.
Völlig klar, dass sowas bei Männern nicht so gut ankommt. "Nur nicht auffallen" scheint die Devise vieler Herren zu sein. Männer wollen im Beruf durch Leistung glänzen und nicht durch ihr Erscheinungsbild. Das halten sie für typisch weiblich, nach dem Motto: Wer nichts kann, versucht das durch gutes Aussehen zu kompensieren.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.074
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #9 am: 11.12.2014 09:18 »
Wer nichts kann, versucht das durch gutes Aussehen zu kompensieren.

Ja, leider kann es noch so beurteilt werden.

In diesen Jahren, wo die Frauen in Ausbildung immermehr die Männer überholen, wird es wohl aber bald Zeit, dass wir Männer in die Situation kommen, wo WIR einfach durch gutes Aussehen für unsere relative Unzulänglichkeit kompensieren müssen.  

Dazu könnte ja auch ein eleganter Rock hören?

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Saari

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 609
  • Geschlecht: Männlich
  • Tägliches Auftreten
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #10 am: 11.12.2014 13:02 »
Hierzu nur ein kleiner Beitrag:
Vor Jahren, ich war Dienststellenleiter einer Behörde, war ich zu einer Amtseinführung eines Kollegen eeingeladen.
Es war Sommer und ein sehr warmer, schwüler Tag.
Ich trug einen hellblauen Leinennanzug mit weißen offenem Hemd, allerdings hatte ich wegen der Tageswärme keinen Selbstbinder an.

Prompt kam eine Bemerkung eines höheren Vorgesetzten: "Ich hätte wohl die Krawatte vergessen?" Ich machte hierzu eine "flausige" Bemerkung und blieb aber so wie ich war.

Heute noch verbindet mich mit dem damaligen amtseingeführten Kollegen, er wohnt in der unmittelbaren Nachbarschaft, eine freundschaftliche Verbindung.

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.074
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #11 am: 11.12.2014 15:23 »
Im Zweifelsfall lieber ein bisschen overdressed als underdressed, wenn es darum geht, sich am wohlsten zu fühlen - ist meine Erfahrung.

Gruss
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Dr.Heizer

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.772
  • Geschlecht: Männlich
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #12 am: 11.12.2014 16:52 »
Ich glaube, dass das "sich wohl fühlen" nichts mit der Einschätzung von under- oder overdressed zu tun hat, sondern mit der Erwartung, die andere haben, wie wir uns angemessen kleiden sollten und wie wir selbst uns gerade fühlen.  Danach werden wir beäugt. Unabhängig davon, ob es richtig oder falsch ist.
Wir sind früher auch oft gut aber dezent gekleidet zur Disco und standen nicht so auf flippige oder bunte Outfits. Damit waren wir oft die Exoten in den Clubs, aber wer ging als erstes auf die Tanzfläche, wenn alle geguckt haben und keiner der erste sein wollte?  Hat also nichts mit der Kleidung zu tun - wir.
Das Gefühl falsch gekleidet zu sein entsteht wohl erst, wenn wir nicht selbst davon überzeugt sind oder eben gerade andere Probleme haben, vielleicht mal keine Selbstsicherheit ausstrahlen.

Ich habe Menschen kennengelernt, die normal Arbeiten gehen, Familie haben und in der Freizeit trotzdem total flippig z.B. wie Punks oder in Gothic, Mittelalter oder sonstigem rumlaufen. Die werden auch überall angeglotzt, doch es macht ihnen nichts mehr aus. Sie wissen, dass sie nicht die Zecken im Fell des Sozialstaates sind, für die man sie auf Grund ihres Äußeren halten könnte. Sie sind also underdressed.
Andere wiederum tragen den ganzen Tag Anzug, kommandieren ihre Familie herum, um selbst keinen Finger krum machen zu müssen und kassieren seit Jahren nur staatliche Hilfe, weil sie auch so durchs Leben kommen und nicht arbeiten müssen ?Overdressed.  .... und werden so auf Grund der Kleidung besser beurteilt, als der vom Dresscode der Menge Abweichende. 
In dieser Gesamteinschätzung reichlich oberflächlich, wenn der Mensch auf Grund der gewählten Kleidung nicht mehr in erster Linie als Mensch gesehen wird.

Näheres Hinsehen und oft Kennenlernen hat immer meinen Horizont erweitert. Jeder trifft seine Entscheidung, wie er über andere urteilt. Wer doch allein an Hand der Kleidung einen Menschen beurteilt, liegt - zum Glück - oft daneben.
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline osem

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 139
  • Geschlecht: Männlich
  • Sind Frauen in Hosen Crossdresser?
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #13 am: 20.12.2014 22:09 »
Ich besitze ein Paar wunderbare bequeme und vor allem auch warme Winterstiefel. Absatz breit etwa 4,5 cm. Schnörkellos, eher an Westernstiefel erinnernd, SAUBEQUEM, besonders wenns kalt ist!!!

Also hatte ich sie an, als ich mit meiner Abteilung (6 Frauen und ich als "Quotenmann") eine zweistündige Stadtführung als Betriebsausflug hatten. Hätte ich besser nicht tun sollen! Der Anpfiff von der Chefin kam am nächsten Tag prompt!

Wohlgemerkt, das Ganze kombiniert mit Jeans und Hemd und nix weibliches dabei!!! Es ist nun mal leider so: Frauen bedienen sich ohne Wenn und Aber bei der Männergarderobe, können aber bösartig werden, wenn Mann einen Schritt in deren Mode sich zu wagen traut!

In den 70ern gab es mal eine kurze Zeit die Mode, dass auch Männer Schuhe mit höhereren Absätzen tragen konnten. Leider ist dies nicht mehr erlaubt. WARUM? Ich hatte damals so ein Paar und hatte sie getragen, bis sie auseinanderfielen! Seitdem bin ich halt leider gezwungen wieder flach durch die Landschaft zu latschen...

androgyn

  • Gast
Re: Das blöde Gefühl "falsch" gekleidet zu sein
« Antwort #14 am: 20.12.2014 22:44 »
Der Anpfiff von der Chefin kam am nächsten Tag prompt!

Es ist nun mal leider so: Frauen bedienen sich ohne Wenn und Aber bei der Männergarderobe, können aber bösartig werden, wenn Mann einen Schritt in deren Mode sich zu wagen traut!

In den 70ern gab es mal eine kurze Zeit die Mode, dass auch Männer Schuhe mit höhereren Absätzen tragen konnten. Leider ist dies nicht mehr erlaubt. WARUM? Ich hatte damals so ein Paar und hatte sie getragen, bis sie auseinanderfielen! Seitdem bin ich halt leider gezwungen wieder flach durch die Landschaft zu latschen...
- Aus welchem Grund? Du ziehst doch auch Röcke auf Arbeit an oder?
- Männer könnten sich auch ohne wenn und aber daran bedienen. Und einige tun es einfach. Die meisten lassen aber schon zu "verschwulte" Kleidung links liegen.
- Die Zeit wo Männer anfingen Heel zu tragen, war auch nur von kurzer Dauer. Eigentlich war so alles relativ kurz. Männer hatten alles getragen, solange Frauen nicht selber mit dem Tragen von Röcken und High-Heels begannen.
Es ist weder verboten, noch erlaubt. Es liegt an den Männern, ob und was sie aus der Damenabteilung wieder rüber holen und für sich adaptieren. Wenn ein Dresscode oder Berufsbekleidung auf Arbeit herrscht kannst du nicht viel machen. Ist es aber den Damen erlaubt in hohen Schuhen zur Arbeit zu erscheinen, dann dürfte das dir der Gleichberechtigung auch erlaubt sein. Du könntest zum Schuster gehen, und dir Absätze an deine Herrenschuhe machen lassen ;) Frauen sind auch nur visuell orientiert, als wie immer behauptet. Wenn sie einen Mann in Hacken und Röckchen sehen und das passt noch dazu, finden sie das genauso sexy. Das haben diese Kleidungsstücke so an sich. Das Spiel zwischen Fleisch und Stoff.




 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up