Autor Thema: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder  (Gelesen 40174 mal)

Online MAS

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #30 am: 23.08.2015 09:22 »
Hallo Michael,
man merkt du bist Hochschulen verwöhnt...und kinderlos..
Erstens im normalen Umfeld gibt es keine Frauenkilts...
somit ist Kilt allemal ungewöhnlich aber nicht genderverkehrt.

Für Kinder ist es ungemein wichtig nicht die Elern erklären zu müssen sondern die Eltern als Fels in der Brandung zu erkennen...
Und für Kinder ist erstmal das Genderthema kein Thema. Kinder diskutieren nicht tiefgründig.
Da hilft kein Philosophisches schönreden...da wird tacheles geredet...philosophiebefreit. ..wettbewerbsorientiert..hart ..
Gruß
Günter
Röcke tragender Vater von 2 Jungs...

Lieber Günter,

ich habe mich mal in Glasgow nach einem Kilt informiert, der billiger und kürzer war. Da bekam ich die Information, der sei "lady's wear". Später erfuhr ich, dass man das "kilted skirt" nennt. Das nun aber einfach mit "kiltähnlicher Rock" zu übersetzen, ist nicht korrekt, da eben ein Kilt auch ein Rock ist. Und auch im Englischen ist ein skirt nicht unbedingt weiblich besetzt, wenn das auch traditionell so gesehen werden mag.

Was die Kinderpsychologie angeht, magst Du für die meisten Kinder recht haben. Ich kann mich daran erinnern, schon früh vieles Normale in Frage gestellt zu haben. Meine Eltern mussten mich oft dafür erklären, warum sie manches so machen wie alle, auch wenn es falsch ist. Als ich so mit vielleicht 13 Jahren die "Schwalben" am Himmel beobachtete und mit Hilfe eines Buches feststellte, dass das keine Schwalben sondern Mauersegler waren, kam mir die Frage auf, warum das meine Eltern nicht auch schon herausgefunden hatten und all die andern Leute in der Nachbarschaft, die immer nur von "Schwalben" sprachen.

Im Umkehrschluss kam ich schon seit früher Kindheit mit Altersgenossen oft nicht so klar. Aber da will ich jetzt nicht vertiefen. Peegrouporientierung war mir aber schon immer etwas suspekt.

LG!
Michael

Noch ein Nachtrag, Günter:

"Kinder denken nich tiefgründig" ist zu kurz gegriffen. Kinder haben noch nicht den Begriffsapparat von Erwachsenen, ihnen fehlen oft die Wörter und die Grammatik für ganz subtile Fragestellungen. Das berühmte "Wieso? Weshalb" Warum?" der Sesamstraße ist aber typisch kindlich. Wie sollen Kinder auch sonst das Leben kennenlernen? Und was ist das anderes als Philosophie, die Freundschaft zur Weisheit, das Streben danach, die Welt zu verstehen und herauszufinden, wie man am besten in ihr lebt?

Was hat das mit "Schönreden" zu tun? Bei Philosophie geht es um Fakten, um Zusammenhänge, um Erkenntnis. Es geht darum, unter die Oberfläche des alltäglichen Zweckdenkens zu kommen, sich selbst zu hinterfragen, die vordergründigen Sicherheiten zu erschüttern und zu neuen, festeren Sicherheiten zu gelangen. Gerade das tun auch zumindest manche Kinder mit Vorliebe. Es liegt dann an uns Erwachsenen das zu fördern oder zu behindern.  

Wenn Kinder nur wettbewerbsorientiert denken, liegt das sicher auch an unserer wettbewerbsorientierten Gesellschaft. In anderen, mehr auf Solidarität ausgerichteten Gesellschaften ist die Wettbewerbsorientierung nicht so ausgeprägt. Im Wettbewerb der Gesellschaften untereinander verlieren die solidarischen Gesellschaften dann aber meistens, weil Brutalität stärker ist als Weisheit, auch wenn sich die so handelnden Menschen letztlich selber schaden. Aber das merken sie nicht, weil sie keine Energie darauf verwandt haben, die Wahrnehmung dafür zu sensibilisieren. Wir merken es ja zur Zeit, was die Wettbewerbsorientierung für Folgen hat: Klimawandel, Kriege, Flüchtlingsströme, Ausbeutung der Regenwälder und Weltmeere, Armut-Reichtum-Schere usw. Uns fehlt es einfach an Weisheit.

So, ich muss jetzt machen, dass ich meinen Zug kriege.

Nur das noch: Wir sind nicht freiwillig und absichtlich kinderlos. Ich konnte mir nie vorstellen, keine Kinder zu haben. Aber das Leben fragt nicht unbedingt danach, wie wir es gerne hätten.

LG und einen schönen Sonntag!
Michael  
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androgyn

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #31 am: 23.08.2015 10:10 »
Hallo Günther,
Hallo Michael,
man merkt du bist Hochschulen verwöhnt...und kinderlos..
Oh oh oh...jetzt geht die Moralkeule hier auch schon rum.... Jeder, der keine Kinder hat soll sich schuldig fühlen und wird als verwöhnt und egoistisch abgestempelt. Manchmal bekommt man das von den Rufern zu hören, die selber Kinder haben und ihren Lebenstil anderen aufdrücken, die nicht danach leben. Oft beneiden diese Leute, die kinderlosen, dass diese sich mehr Zeit mit der Kinderplanung lassen und ihr Leben erstmal genießen. Der Rock ist für viele schon ein Indiz dafür, sich der traditionellen Verantwortung der Familie zu entziehen.

Estens im normalen Umfeld gibt es keine Frauenkilts...
somit ist Kilt allemal ungewöhnlich aber nicht genderverkehrt.
Kilted Skirts. Sind oft länger als der traditioenlle Kilt, oder als Minirock.
Im normalen Umfeld hierzulande ist der Kilt genauso genderverkehrt und damit weiblich belegt, weil es nicht unsere Tradititon ist, dass in Mitteleuropa der herkömmliche Mann Rock trägt. Für mich gibt es kein genderverkehrt.

Für Kinder ist es ungemein wichtig nicht die Elern erklären zu müssen sondern die Eltern als Fels in der Brandung zu erkennen...
Das meinte ich damit, dass es einer ganzen Generation die Kinder kosten würde, wenn Männer mit Rocktragen anfingen, solange Frauen die Ausweichmöglichkeit haben noch auf die "harten Kerle" in Hosen zurück zugreifen.
Und Männer verzichten nicht auf Frauen und Sex. Dann lieber auf den Rock.

Und für Kinder ist erstmal das Genderthema kein Thema.
Unterbewusst schon. Sie halten sich dennoch an ungeschriebene Grenzen. Jungs spielen nicht mit Puppen und dürfen kein Rsa mögen. Mädchen tragen Kleider und Röcke. Daamit erfüllen sie ein Gender. Die eigenen Kinder hätten vielleicht auch nicht das Problem mit dem Vater im Rock/Kilt, wenn es die anderen Kinder und deren Eltern nicht hätten. Probleme haben und machen immer nur die anderen.

Kinder diskutieren nicht tiefgründig.
Da hilft kein Philosophisches schönreden...da wird tacheles geredet...philosophiebefreit. ..wettbewerbsorientiert..hart ..
Ja, das machen die einfachen Leute die mit der Thematik nichts am Hut haben, auch.

Gruß

Online MAS

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #32 am: 23.08.2015 10:15 »
Hups, Nicos Beitrag hatte ich noch nicht gelesen, da hatte ich meinem oben noch was hinzugefügt.

LG, Michael
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Offline Tine

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #33 am: 23.08.2015 13:45 »
Hallo Günther,
Hallo Michael,
man merkt du bist Hochschulen verwöhnt...und kinderlos..
Oh oh oh...jetzt geht die Moralkeule hier auch schon rum.... Jeder, der keine Kinder hat soll sich schuldig fühlen und wird als verwöhnt und egoistisch abgestempelt.

Hallo Rock aktiv ,

es geht nicht um Moral und schuldig, sondern um Vorstellungsvermögen. Zumindest sehe ich das so und unterstelle Günter die gleiche Absicht. Das Leben ist oft anders als man (frau) es sich vorstellt. Wir kennen immer nur den Bereich, in dem wir uns bewegen. Der mag größer oder kleiner sein, ist aber immer irgendwie begrenzt. Sicher können sich Menschen ohne eigene Kinder vorstellen, wie es ist Kinder zu haben. Aber die Vorstellung deckt längst nicht so viele Bereiche ab, wie sie die Wirklichkeit unweigerlich mit sich bringt, wenn man Kinder hat.

Dafür habe ich andere  Bereiche, in denen ich keine Ahnung habe, wie es tatsächlich zugeht. Ich hoffe allerdings, dass ich das auch entsprechend nach außen kommuniziere oder mich dezent zurückhalte. ...was wohl nicht immer der Fall sein dürfte...  ::)


Ich hätte aber sicher als Junge auch keine Probleme mit einem rocktragenden Vater gehabt.


Hallo Michael,

eine Aussage "damals hätte ich..." ist sehr hypothetisch bis in meinen Augen oft unzulässig. So viele Faktoren spielen in das Verhalten von Menschen hinein, dass es mir unmöglich erscheint solche Aussagen mit mehr als 60% Wahrscheinlichkeit (frei geschätzt ohne wissenschaftlichen Hintergrund) abzugeben - völlig unabhängig davon, wie ehrenwert der Anlass zu solchen Äußerungen ist.

Viele Grüße
Tine


androgyn

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #34 am: 23.08.2015 15:45 »
Hallo Tine,
mir ist bewusst dass es negative Konsequenzen mit sich ziehen kann, wenn der Vater seine Kinder im Rock zur Schule schafft. Ich habe mir auch schon die ein oder andere Szene ausgemalt, was wäre wenn. Ganz kritisch sehe ich folgendes Beispiel: Der alleinerziehende Vater im Rock und seinem Sohn oder der Tochter auf dem Spielplatz. Bei wieviele würde der Gedanke aufkommen, dass der Vater die Mutter spielen möchte? Wieivel kinder würden den Kontakt zu dem Kind meiden, mit ihm zu spielen, weil sie den Vater gesehen haben?

"eine Aussage "damals hätte ich..." ist sehr hypothetisch bis in meinen Augen oft unzulässig."
Bei Michael musst du bedenken, dass er schon als Kind Röcke anziehen wollte und die Mädchen dafür beneidete. Daher glaube ich nicht, dass er selber ein Problem damit gehabt hätte. Die anderen Kinder und Eltern schon eher. Ob er aber deswegen nicht in der Schule und Freundschaften darunter gelitten hätten, ist eine andere Frage.

Gruß

Online MAS

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #35 am: 24.08.2015 11:19 »
"eine Aussage "damals hätte ich..." ist sehr hypothetisch bis in meinen Augen oft unzulässig."
Bei Michael musst du bedenken, dass er schon als Kind Röcke anziehen wollte und die Mädchen dafür beneidete. Daher glaube ich nicht, dass er selber ein Problem damit gehabt hätte. Die anderen Kinder und Eltern schon eher. Ob er aber deswegen nicht in der Schule und Freundschaften darunter gelitten hätten, ist eine andere Frage.

Gruß


Das stimmt, Nico und Tine!

So, weiter zum nächsten Vortrag.

Bin natürlich im Rock hier auf der Tagung! Gestern meinte eine Frau, ihr Mann trage auch Röcke.

LG, Michael
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Offline Tine

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #36 am: 24.08.2015 11:54 »
Hallo Rock aktiv,

aus meiner Sicht sind die möglichen Konsequenzen zum Großteil viel subtiler als Kinder die offen sagen: "Weil Dein Papa einen Rock trägt, spiele ich nicht mit Dir!" Darauf kann man antworten und fragen: "Was ist daran so schlimm?" Viele Kinder reagieren darauf dann sehr aufgeschlossen und lassen sich durchaus überzeugen, dass Männer auch mal Röcke tragen können.

Viel wichtiger erscheint mir, was unterbewusst in den eigenen Kindern abläuft. Wobei aus meiner Sicht Mädchen weniger durch Vaters Röcke "belastet" werden als Jungs. (Bei Mädels schlägt wahrscheinlich die Marotte der Mutter mehr durch.)

Ich kann ja nur wieder beschreiben, wie es bei uns war. Da hat der Sohn einen Vater, der im Laufe der Zeit immer mehr bis quasi ausschließlich Röcke trägt. Das ist für das Kind erst mal kein Problem, denn der Papa ist der Papa, egal in welcher Kleidung.
Irgendwann entsteht der Unterschied Männchen-Weibchen im Kopf des Sohnes. Und dann geht es los: Mein Papa ist ein Mann. Ich bin auch ein Mann. Soweit ok. Irgendwann kommt die Erkenntnis: Die andern Männer sind anders. Bin ich wie mein Papa ein Mann oder ist es besser wie die andern zu sein?
Ich gehe davon aus (ohne wissenschaftliche Bildung), dass dieser Zwiespalt zu einer tiefen Verunsicherung führt, die der Junge selbst vermutlich gar nicht so beschreiben kann.

Diese Unsicherheit (so sie dann vorhanden ist) strahlt der Junge aus und zieht damit die Angriffe anderer auf sich, die damit ihre eigene Unsicherheit (da ist etwas anders, mit dem wir nicht umgehen können) bekämpfen möchten.
Diese Angriffe müssen dann auch nicht immer offen laufen im Sinne von Ohrfeigen oder tatsächlicher Ausgrenzung wie "Du darfst nicht mitspielen", zumindest nicht, solange erwachsenes Betreuungspersonal dabei ist.

Ich mache mir im Nachhinein immer noch Vorwürfe, dass ich nicht genauer hingeschaut habe, wie es unserm Sohn erging. Vordergründig war nämlich immer alles soweit ok und die üblichen Rangeleien kann man wohl nicht ausschließen. Das dachten wir zumindest bis in die höheren Klassen der Grundschule...

Vielleicht hat sich die ganze Problematik bei uns auch extrem ausgewachsen, weil wir in einer wirklich konservativ-spießigen Kleinstadt leben und die Röcke meines Gatten kürzer und bunter wurden im gleichen Maß in dem die Absätze an den Schuhen höher wuchsen.

Damit will ich niemandem das "Anderssein" vermiesen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Folgen weniger offensichtlich sein können, als im ersten Moment angenommen. Deshalb erscheint es mir wichtig, sich genau zu überlegen, was man wann in welchem Umfang tut. Ein glückliches Leben ist aus meiner Sicht eine Gratwanderung zwischen Selbstverwirklichung und Rücksichtnahme, getragen von Eigenverantwortung und Toleranz sowie der Fähigkeit, sich zurücknehmen zu können ohne damit einen Selbstwertverlust zu verbinden. :)

Viele Grüße
Tine


PS an MAS: Danke für Deine Zustimmung. Im Grunde hat mich am meisten das "sicher" in Deiner Aussage gestört. Mit "möglicherweise", "wahrscheinlich" oder "vermutlich" hätte ich die Aussage vielleicht sogar ohne Kommentar stehen lasen können. ;)

Offline GuidoB

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #37 am: 25.08.2015 11:51 »
Hallo zusammen,

als *stiller Mitleser* möchte ich mich jetzt auch mal zu Wort melden und ein wenig aus eigener Erfahrung berichten.

Ich selber trage Röcke, seit ich denken kann. Meine Exfrau war, (als sie es damals heraus fand) überhaupt nicht davon begeistert, im Gegenteil und ob ich mich denn bald umoperieren lassen wolle..... 
Aber wenn ich diese ganze Geschichte aufschreiben würde, könnte ich auch einen Roman schreiben.

Mein Sohn, mittlerweile neunzehn Jahre alt, kennt mich im Rock seit er zehn Jahre alt ist. Angefangen hat es damals, dass ich hin und wieder in der schwarzen Szene verkehr(t)e und da ist Rock tragen normal, das konnte ich ihm damals so ganz gut erklären und für ihn war es ok.

Mein Exfrau fand das alles sowieso ganz "komisch". Die "schwarzen" Röcke hat sie, wenn ich zu den schwarzen Abenden gefahren bin, toleriert, die "normalen" aber waren tuntig.
Wir wohnten in einem eher kleinen Dorf und ich wollte ihm, meiner Ex ( und vielleicht auch mir) damals das Gespött der Leute nicht antun. In dem Dörfchen wusste und weiß fast jeder alles von Jedem. Bei irgendwelchen besonderen Vorkommnissen ging es rund wie ein Lauffeuer und das wollte ich meinem Sohn ersparen.

Nach meiner Trennung und erfolgreichen Scheidung vor ein paar Jahren bin ich in den Nachbarort gezogen und habe dort eine Wohnung.
Da aber alle Kinder/Jugendlichen/junge Erwachsene der umliegenden Orte gemeinsam in dem Ort zur Schule gehen, in dem ich wohne, habe ich mir auch hier das Rock tragen draußen verkniffen (höchstens mal zum Auto wenn ich etwas vergessen hatte). Lustig war allerdings, dass meine Ex-Nachbarin immer dann auch zum Auto musste.

Mein Sohn ist vor etwas über einem Jahr zu mir gezogen. Wir haben uns natürlich auch über das Thema unterhalten und er hat die Einstellung "zieh an, was Du willst, mir macht es nichts aus". Er findet es sogar klasse, dass sein "Alter" nicht so "langweilig" ist wie andere. Er möchte sogar, dass ich im Rock vor die Türe gehe, damit die "engstirnigen Holzköpfe" mal etwas zu lästern haben.
Ich möchte es ihm trotzdem ersparen.

Zuhause laufe ich fast nur im Rock herum, was auch seine Exfreundin und ein paar seiner "Kumpels" mitbekommen haben. Ich wäre voll der "coole Alte" der anders ist.

Trotzdem habe ich Bedenken, im Rock zum Beispiel zum Einkaufen zu gehen, weil ich ihm einfach das Gerede ersparen möchte.
Vielleicht sehe ICH die ganze Sache aber auch "engstirnig" und ICH habe Angst vor dem Gerede.....

Ich muss nochmal darüber nachdenken.

Gruß GuidoB

Offline Ben

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #38 am: 25.08.2015 14:37 »
Hallo Guido,

wenn Dein Sohn aufgeschlossen ist, ist das schon sehr viel. Wenn Du die ersten Gehversuche im Rock an seiner Seite unternimmst...?

Offline Dr.Heizer

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #39 am: 25.08.2015 15:50 »
Hallo Guido,

wenn Dein Sohn aufgeschlossen ist, ist das schon sehr viel. Wenn Du die ersten Gehversuche im Rock an seiner Seite unternimmst...?

Das finde ich auch eine tolle Idee. Wenn der "Alte" doch "cool statt langweilig" ist, warum soll sich Dein Sohn nicht mit "ihm" zeigen?
Es wissen doch wohl schon mehr Menschen vom Rock an Dir, als Dir vielleicht bewusst ist - und dieser Umstand ist keinesfalls ein schlechter! Ich drücke auch Dir die Daumen, dass es bald Normalität wird, denn Dein Sohn scheint damit weniger ein Problem zu haben, als Du zu glauben wagst. ;)
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

Offline Peter

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #40 am: 25.08.2015 17:11 »
Trotzdem habe ich Bedenken, im Rock zum Beispiel zum Einkaufen zu gehen, weil ich ihm einfach das Gerede ersparen möchte.
Vielleicht sehe ICH die ganze Sache aber auch "engstirnig" und ICH habe Angst vor dem Gerede.....

Hallo Guido,

das ist doch schon was anderes, ob das Kind 10 oder inzwischen 19 ist. Mit 19 sollte er schon selbst erkennen und bestimmen können, ob er Gerede/Tratsch etc. aushält (falls es überhaupt kommt...). 10jährige muss man eventuell noch beschützen.

So wie du es beschreibst, ist es augenscheinlich eher dein Problem.

LG

Peter


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androgyn

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #41 am: 25.08.2015 19:21 »
Hall Guido,

Mein Exfrau fand das alles sowieso ganz "komisch".

Ich dachte du hast eine neue Freundin, die keine Probleme mit deinen Röcken hat und die schon öfters mit dir im Rock draußen war. Oder ist das jetzt auch deine Exfrau (wegen den Röcken)? Oder hast du von deiner Ex-Ex-Frau geredet?

Gruß

Offline GuidoB

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #42 am: 27.08.2015 13:10 »
Hallo zusammen,

erst mal lieben Dank für Eure rege "Anteilnahme".

@Rock aktiv: Nein, die Rede war von meiner Exfrau. Meine jetzige Partnerin (und die Liebe ist noch genau so groß wie am Anfang  :)) hat damit kein Problem. Ich denke, ICH stehe mir wesentlich mehr im Weg, als ich mir selbst eingestehen will.

Zu euch Anderen:
Mit 19 hatte ich damals jedenfalls noch nicht den Kopf, so weit in die Zukunft zu schauen, dass ich einige Folgen meines Handelns überblicken konnte. Mir waren viele Sachen einfach egal. Heute hat mich die eine oder Andere Sache eingeholt. Ich arbeite zwar in einem großen Unternehmen, aber einige meiner jetzigen Kollegen (und leider auch Vorgesetzten) kommen aus dem Städtchen wo ich aufgewachsen bin und meine doch recht "intensive" Jugend verbracht habe, Es ist wirklich doof, wenn ich mit "fast" 50 Jahren noch an Blödheiten von früher erinnert werde. Vor allem, wenn es um die Karriere geht. Manch einer ist halt etwas nachtragend (und die Ausrede, war ich war halt noch jung, zählt nicht).
Es gibt halt doch jede Menge konservative Leute, die gerne mit dem Finger auf Andere zeigen und dafür habe ich NOCH  nicht das Kreuz um es an mir abprallen zu lassen.
Ich arbeite jedenfalls zur Zeit an meiner Selbstfindung. Vielleicht habe ich irgendwann das Stadium erreicht, wo mich alle mal gerne haben können und mir meine weitere Karriere egal ist.

Zu Hause werde ich jedenfalls weiter im Rock herum laufen und dann werde ich weitersehen.

Gruß Guido

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Re: Bedenken der Frau bei Rock und Kinder
« Antwort #43 am: 27.08.2015 13:20 »
Hallo Rock aktiv,

aus meiner Sicht sind die möglichen Konsequenzen zum Großteil viel subtiler als Kinder die offen sagen: "Weil Dein Papa einen Rock trägt, spiele ich nicht mit Dir!" Darauf kann man antworten und fragen: "Was ist daran so schlimm?" Viele Kinder reagieren darauf dann sehr aufgeschlossen und lassen sich durchaus überzeugen, dass Männer auch mal Röcke tragen können.

Viel wichtiger erscheint mir, was unterbewusst in den eigenen Kindern abläuft. Wobei aus meiner Sicht Mädchen weniger durch Vaters Röcke "belastet" werden als Jungs. (Bei Mädels schlägt wahrscheinlich die Marotte der Mutter mehr durch.)

Ich kann ja nur wieder beschreiben, wie es bei uns war. Da hat der Sohn einen Vater, der im Laufe der Zeit immer mehr bis quasi ausschließlich Röcke trägt. Das ist für das Kind erst mal kein Problem, denn der Papa ist der Papa, egal in welcher Kleidung.
Irgendwann entsteht der Unterschied Männchen-Weibchen im Kopf des Sohnes. Und dann geht es los: Mein Papa ist ein Mann. Ich bin auch ein Mann. Soweit ok. Irgendwann kommt die Erkenntnis: Die andern Männer sind anders. Bin ich wie mein Papa ein Mann oder ist es besser wie die andern zu sein?
Ich gehe davon aus (ohne wissenschaftliche Bildung), dass dieser Zwiespalt zu einer tiefen Verunsicherung führt, die der Junge selbst vermutlich gar nicht so beschreiben kann.

Diese Unsicherheit (so sie dann vorhanden ist) strahlt der Junge aus und zieht damit die Angriffe anderer auf sich, die damit ihre eigene Unsicherheit (da ist etwas anders, mit dem wir nicht umgehen können) bekämpfen möchten.
Diese Angriffe müssen dann auch nicht immer offen laufen im Sinne von Ohrfeigen oder tatsächlicher Ausgrenzung wie "Du darfst nicht mitspielen", zumindest nicht, solange erwachsenes Betreuungspersonal dabei ist.

Ich mache mir im Nachhinein immer noch Vorwürfe, dass ich nicht genauer hingeschaut habe, wie es unserm Sohn erging. Vordergründig war nämlich immer alles soweit ok und die üblichen Rangeleien kann man wohl nicht ausschließen. Das dachten wir zumindest bis in die höheren Klassen der Grundschule...

Vielleicht hat sich die ganze Problematik bei uns auch extrem ausgewachsen, weil wir in einer wirklich konservativ-spießigen Kleinstadt leben und die Röcke meines Gatten kürzer und bunter wurden im gleichen Maß in dem die Absätze an den Schuhen höher wuchsen.

Damit will ich niemandem das "Anderssein" vermiesen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Folgen weniger offensichtlich sein können, als im ersten Moment angenommen. Deshalb erscheint es mir wichtig, sich genau zu überlegen, was man wann in welchem Umfang tut. Ein glückliches Leben ist aus meiner Sicht eine Gratwanderung zwischen Selbstverwirklichung und Rücksichtnahme, getragen von Eigenverantwortung und Toleranz sowie der Fähigkeit, sich zurücknehmen zu können ohne damit einen Selbstwertverlust zu verbinden. :)

Viele Grüße
Tine


PS an MAS: Danke für Deine Zustimmung. Im Grunde hat mich am meisten das "sicher" in Deiner Aussage gestört. Mit "möglicherweise", "wahrscheinlich" oder "vermutlich" hätte ich die Aussage vielleicht sogar ohne Kommentar stehen lasen können. ;)

Liebe Tine,

zugestimmt habe ich vor allem Nicos Erklärung, dass ich schon als kleiner Junge gerne Röcke getragen hätte und die Mädchen um ihre Röcke beneidet habe. Warum hätte ich da also etwas gegen einen rocktragenden Vater gehabt haben? Er hätte mir als Vorbild dienen können. So ohne rocktragendes männliches Vorbild musste ich erst erwachsen werden, um den Mut zu entwickeln, Röcke zu tragen.

Du schreibst so schön, was im Unterbewusstsein eines Jungen vor sich geht, wenn sein Vater Rock trägt. Was geht aber im Unterbewusstsein eines Jungen vor, der sich sehnlichst wünscht, Röcke zu tragen, der aber kein männliches Vorbild dafür findet?

LG,
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« Antwort #44 am: 27.08.2015 13:24 »
Mit 19 hatte ich damals jedenfalls noch nicht den Kopf, so weit in die Zukunft zu schauen, dass ich einige Folgen meines Handelns überblicken konnte. Mir waren viele Sachen einfach egal.
Das ist das Privileg der Jugend, zu der man mit 19 Jahren noch gehört, Guido.
Unabhängig von dem, was Du damals angestellt hast, sind Deine Kollegen/Vorgesetzten ziemlich armselig, wenn sie das Jahrzehnte später noch ausspielen, von der anscheinend fehlenden Trennung zwischen Privat- und Berufsleben ganz zu schweigen...


 

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