Hallo Ferdi,
also so schnell lasse ich mich nicht umstimmen. Dass Männer benachteiligt werden streite ich nicht ab. Dass Frauen (im Moment) noch öfter benachteiligt werden ist nachweisbar (in manchen Ländern weniger, in einigen Ländern mehr, in zahlreichen Ländern extrem) (nicht in der Mode, aber insgesamt).
Auch wenn ich vielleicht als Nestbeschmutzer gelte glaube ich, dass viele Männer (damit meine ich die Gesellschaftsschicht "Mann" und nicht den einzelnen) endlich auch mal bereit sein müssen, aus den bisherigen Erfahrungen zu lernen, und zwar auch von den Frauen. Damit meine ich nicht, die Identität aufzugeben oder alles nachzumachen. "Lernen" bedeutet für mich, eine Sitution ganzheitlich zu betrachten und dann für alle Beteiligten das Beste herauszuholen. Nur wenn ich bereit bin, offen Ängste, Situationen und Entwicklungen neutral (ohne Vorurteile) zu bewerten, komme ich zu einem neutralen Ergebnis.
Da hier auch immer wieder Bücher zitiert werden(die zugleich richtig und falsch sind), gebe ich mal aus meinem Leben etwas zum Nachdenken:
In der militärischen Führungsausbildung gibt es ein spezielles Beurteilungsverfahren. Dieses lautete:
"Beurteilung der Lage und Entschluß".
Dass bedeutet: Mann (Frau) sammelt alle Informationen über einen Vorgang und stellt sie als "Für" und Wieder" gegenüber. Dann kommt die Bewertung aufgrund von Erfahrungen, Vorgaben und verfügbarer Ressourcen.
Anschließend wird ein Ergebnis formuliert und in Aufgaben definiert. Erst dann wird deutlich, ob und welches Ziel erreicht werden kann.
In der Politik (zum Beispiel) hat man den Eindruck, dass es genau anders herum läuft.
Es wird ein Ziel festgelegt (wir müssen sparen...) und dann werden alle Argumente gesucht, die einen an dieses Ziel führen. Gegenargumente werden entweder ignoriert oder solange verbogen, bis es irgendwie passt. (Die Falle: vielleicht ist aber "Sparen" gar nicht die beste Lösung, sondern "Geld ausgeben").
In diesem Forum werden immer wieder Klischees beschrieben, die es natürlich gibt. Aber es spielt auch viel der "Filter" und die Reflektion eigener Gedanken eine Rolle, die ich an anderer Stelle schon mal beschrieben habe.
Ich persönlich halte überhaupt nichts von Klischees (übrigens nicht erst, seit ich Röcke trage). Ich konnte früher als Jugendlicher schon nicht leiden, wenn Klassenkameraden pauschal (zum Beispiel) gesagt haben "Alle Blondinen sind blöd" oder "Das ist ein Bauer, der kann nichts dafür."
In dem Moment, wo so etwas gesagt wird, ist es schon falsch. Ich finde mindestens eine Blondine, die nicht blöd ist, und ich finde mindestens einen Bauer, der nicht in das Klischee passt. Damit sind beide Aussage wiederlegt und können ad acta gelegt werden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man ein System weder erklären noch in Frage stellen kann, wenn man einzelne Beispiele herauspickt, so realistisch und katastrophal die Beispiele für das Individuum auch sind.
Auf den von Dir angeregten Seiten wird z.B. erläutert, dass Männer geschlagen werden.
Pauschal sage ich, so etwas ist Illegal.
Wie aber soll ich es bewerten? Ohne die Hintergründe zu kennen, ohne die Menschen zu kennen, ohne die Entwicklung der Beteiligten zu kennen kann ich zunächst keine weitere Beurteilung treffen.
Sobald ich außer der generellen Ablehnung gegen jeglicher Art von Gewalt solche Berichte bewerte kann ich sehr schnell in eine argumentatorische Sackgasse geraten.
Eine von mir getroffene Meinung kann unter Umständen sofort widerlegt werden.
Ich versuche also immer zunächst die Hintergründe zu ermitteln, nämlich warum Männer (oder Frauen) geschlagen werden?
So ist es auch bei dem Artikel. Ich habe mir meine Meinung gebildet, die aber nicht richtig sein muss. Ich kenne Deine Meinung, die richtig sein kann, aber nicht muss.
Ich kann also nur im Gespräch mit der Zeitschrift herausfinden, wo die Wahrheit liegt.
Liebe Grüße aus Bayern
Wolfgang