Autor Thema: Wer oder was definiert eigentlich männliche oder weibliche Oberbekleidung?  (Gelesen 13677 mal)

Offline sentinel

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Auf meine Frage wo denn der Unterschied wäre,  kam nach kurzem Zögern "die Größe ". Sie nahm die Hose und darin stand XL  ;D - gut, aber in manchen würde dann 42 oder 44 stehen...

Ahoile ... manchmal kommt es aber auf die Länge an ;-)

Da wird schnell klar warum eine Frauen-Leggings schnell zu einer 3/4 Hose wird ;-)

Grüße
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Offline sentinel

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Ich finde oversize generell scheusslich.
Denn meiner meinung nach sollte bekleidung die körperform umspielen sonst kann man ja gleich einen kartoffelsack anziehen  ;)

Tjo, gibt halt auch Menschen, die tragen Rock um etwas möglichst bequemes zu tragen und keine Problem haben wenn der Rock nen Kartoffelsack ist oder wie in meinem Profilbild das Kleidchen ein aufgeschnittener Kleidersack ;-)

Für mich eher unvorstellbar wenn man die Freiheit die ein Rock bietet, damit einzuschränkt sich eine Legigings oder gar Strumpfhose überzuquälen, dann kann ich auch gleich ne Hose anziehen.

Für mich gibt es in diesem Forum faktisch nur zwei Gruppen .... eine kleine Gruppe die sich für den Rock als Mode für den Mann interessiert und der weit größere Teil der hier nach Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen von Damenfummel jeder Art in der Öffentlichkeit sucht.

Sorry, just my 2 cents!
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skortsandtights

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Kann man so sehen kein problem ;D
Und zu welcher gruppe zählst du dich?

Offline cephalus

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Für mich gibt es in diesem Forum faktisch nur zwei Gruppen .... eine kleine Gruppe die sich für den Rock als Mode für den Mann interessiert und der weit größere Teil der hier nach Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen von Damenfummel jeder Art in der Öffentlichkeit sucht.

Genau,
womit wir wieder beim Thema wären.
Wann ist der Rock nur ein Rock, wann ist er Damenfummel? ;)


Offline Rockstocker

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Für mich eher unvorstellbar wenn man die Freiheit die ein Rock bietet, damit einzuschränkt sich eine Legigings oder gar Strumpfhose überzuquälen, dann kann ich auch gleich ne Hose anziehen.

Für mich sind Leggings und Strumpfhose eine Chance, auch bei kälterem Wetter einen Rock zu tragen.

Online Skirtedman

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Für mich eher unvorstellbar wenn man die Freiheit die ein Rock bietet, damit einzuschränkt sich eine Legigings oder gar Strumpfhose überzuquälen, dann kann ich auch gleich ne Hose anziehen.

So habe ich auch lange Zeit gedacht.

Steht bestimmt auch etliche Male hier irgendwo im Forum - aus früheren Zeiten.

Inzwischen steht hier auch mehrfach von mir, dass sich meine Einstellung dazu geändert hat.

Strumpfhosen erlauben es mir, im Winterhalbjahr auch kurze Röcke zu tragen. Einstmals hatte ich ein halbes Jahr nur lange Röcke getragen, nach ein paar Jahrzehnten war ich dem dann irgendwann überdrüssig.

Strumpfhosen sind immer noch vielfach bequemer als richtige Hosen. Das liegt schon alleine am geschmeidigeren und viel dünneren Material. Stoffhosen oder gar Jeans bilden spätestens im Sitzen eine ganze Reihe von Falten an den entscheidenden Stellen, da liegt der Stoff manchmal sechsfach zwischen Weichteil und Bein, und das dann auch noch am anderen Bein. Zudem verlaufen da ja oft auch Nähte, wo dann nochmal mehr Stofflagen entstehen. Manchmal liegen ja schon an den Eckpunkten von zwei Stoffteilen punktuell vier Stofflagen übereinander. Wenn diese Punkte da im Faltenstrudel mit dabei sind, dann ist mein anfänglich sechsfach vorhandener Stoff gleich noch mal deutlich übertroffen. Und das alles an einer Stelle, wo man eigentlich gar nichts braucht - Unterhose noch nicht mal mit eingerechnet - und wie gesagt, auf beiden Seiten vom Weichteil.

Nee, Danke! Eine Feinstrumpfhose ist von solchen Quetschungen weit entfernt!

Aber ja, Sentinel. Mir war das lange Zeit auch zu weiblich. Und ich dachte auch, den andern Menschen sei es zuviel Weiblichkeit an mir, wenn ich Strumpfhosen zum Rock trage. Mittlerweile ist mir das weitestgehend egal.

Aber ja, die Gesellschaft assoziiert mit Feinstrumpfhosen nach wie vor noch Weiblichkeit. Auch wenn meine Umwelt sich dran gewöhnt haben mag, dass ich sie als Mann trage.

Online Skirtedman

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... und der weit größere Teil der hier nach Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen von Damenfummel jeder Art in der Öffentlichkeit sucht.

Nachdem ich hier Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen in der Öffentlichkeit von Damenfummeln jeder Art gefunden habe, kann ich mich ganz entspannt zurücklehnen und mich freuen, was ich erreicht habe.

Interessant finde ich vor allem dieses Spannungsfeld zwischen 'sichtbar' weiblich konnotierter Kleidung und dem Mensch, der diese trägt, und sichtbar männlich ist - soweit ich das bin - und sich auch sonstwie alles andere als weiblich verhält.

Kann sein, dass dieses Spannungsfeld mit jenem vergleichbar ist, was damals der Marlene-Dietrich-Effekt war. Dabei kommt es mir nicht an, es quasi nach Marlene Dietrich der Damenwelt es nun heimzuzahlen. Sondern mir kommt es darauf an, mich wohlzufühlen.

Kritiker mögen sowas pathologisieren, wenn ein Mann sich in Damenkleidung wohlfühlt. Ich persönlich fühle mich in Damenkleidung wohl, weil sie mir in vielen Punkten einfach mehr entgegenkommt als Männerkleidung. Und dabei lege ich gar keinen Wert darauf, dass es Damenkleidung sein muss - wobei die Kombination eines Rocks mit einem Damenoberteil meistens einfacher zu bewerkstelligen ist als die Kombination mit einem Männeroberteil, was aber jedoch auch gelingen kann. Ist ein Männeroberteil nicht im Ansatz abgestimmt auf einen Rock, dann sieht das schnell in der Tat verkleidet aus.

Ich trage immer mal auch noch gerne Männeroberteile oder -Jacken zu Rock oder Kleid. Oft aber ist es so, dass ich in den Geschäften gar nicht mehr bis zur Herrenabteilung vordringe, da ich in der Damenabteilung schon genügend mich ansprechende Stücke gefunden habe.

Und leider ist es so, dass ich mit Krawatte und mit Männerhemdkragen irgendwie gar nichts anfangen kann - nicht weil ich männliche Stilelemente ablehne, weil sie männlich sind, sondern weil sie in ihrem Wesen mir lästig sind. Anderes aus der Damenabteilung ist mir auch u.U. lästig. Und was mir lästig ist, das lasse ich sein.

Insofern, wenn ich mich entspannt zurücklehne und ich mich freue, was ich für mich erreicht habe, dann freue ich mich, dass ich die Kleidung trage, die nicht nur mir Freude macht, sondern die für mich und mein Empfinden auch am meisten Sinn macht: Ich trage nicht, was ich tragen soll, sondern das, was ich tragen will. Und dieses Recht sollte jeder haben.

Dass diese Einteilung in 'männlich' und 'weiblich' in der Bekleidung so extrem es gibt, ist halt hinderlich für die freie Entfaltung eines Individuums. Wir hier im Forum arbeiten dagegen an.

Und doch haben wir noch viele Rätsel, wer oder was eigentlich definiert männliche oder weibliche Oberbekleidung, noch lange nicht gelöst.

skortsandtights

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Für mich eher unvorstellbar wenn man die Freiheit die ein Rock bietet, damit einzuschränkt sich eine Legigings oder gar Strumpfhose überzuquälen, dann kann ich auch gleich ne Hose anziehen.

Für mich sind Leggings und Strumpfhose eine Chance, auch bei kälterem Wetter einen Rock zu tragen.

Bei leggings simmts das natürlich.
Hingegen bietet die strumpfhose mehr als nur kälteschutz.
Man muss sich nur darauf einlassen.
Bei mir geht der modische aspekt ganz klar vor und sei es nur bei einer ganz simplen in schwarz.

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Online hirti

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Für mich gibt es in diesem Forum faktisch nur zwei Gruppen .... eine kleine Gruppe die sich für den Rock als Mode für den Mann interessiert und der weit größere Teil der hier nach Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen von Damenfummel jeder Art in der Öffentlichkeit sucht.
Sehe ich nicht so.
Es gibt auch alle Nuancen dazwischen.
Es gibt welche die den Rock als Männerkleidung haben mögen, aber auch Freude haben ein bissl ins weibliche reinzuschnüffeln.
Es gibt welche die das weibliche lieben und nach Möglichkeiten suchen, es ein wenig ins männliche Leben zu integrieren.
Manchmal kommen auch welche die gern Frau sein möchten. (finden hier aber nicht so recht ihr Plätzchen)
Und mache hassen alles was männlich ist, beneiden alles was weiblich ist und vergessen manchmal auf eine gepflegte DiskussionsCulture ... und sind trotzdem wichtig dafür dass unser Forum spannend bleibt.

Aber ich hab auch nichts gegen deine Schubladen:
Am Anfang interessierte ich mich für den Rock als Männerkleidung um ein Rechtfertigung für das Tragen von "Fummeln" zu haben. Mittlerweile hilft ein Forum nicht mehr, um mich vor meiner Frau zu rechtfertigen und vor allen anderen brauche ich es nicht mehr um meinen Geschmack darzulegen.
Ein bisschen Bestätigung tut glaub ich jedem von uns modischen Grenzgängern ab und zu gut.
Das ist bei mir in den letzten 18,5 Jahren die ich hier schon angemeldet bin gleich geblieben.

Offline MAS

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Ja, lieber Hirti,

es gibt jede Menge Zwischenstufen. Schwarz-weiß-Denken ist unrealistisch.

LG, Micha

PS: Und es gibt ja noch die Gruppe der Transgender, die sich nicht zwischen den genannten zwei Polen verortet, sondern weiter außerhalb der, die gerne weibliche Kleidung tragen, auch wenn sie sich als männlich fühlen.
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline Zareen

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Für mich gibt es in diesem Forum faktisch nur zwei Gruppen .... eine kleine Gruppe die sich für den Rock als Mode für den Mann interessiert und der weit größere Teil der hier nach Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen von Damenfummel jeder Art in der Öffentlichkeit sucht.

Genau,
womit wir wieder beim Thema wären.
Wann ist der Rock nur ein Rock, wann ist er Damenfummel? ;)

Wobei ich mich zur ersteren kleinen Gruppe zähle. Aber ich möchte das nicht zu weit ausbreiten.
Ich meine, Respekt gebietet mir, auch die andere Gruppe zuzulassen.
Nur habe ich dann wieder das alte in dieser Gruppe schon oft sehr kontrovers diskutierte 'Problem': ich möchte nicht von anderen Menschen (z.B. Passanten) in die zweite Gruppe einsortiert werden. Und doch würde ich mich nicht diskriminierend gegen diese zweite Gruppe aussprechen.
Ich befürchte, daß diese Differenzierung für einen Außenstehenden so gut wie unmöglich ist - von Ausnahmen mal abgesehen.

Zitat
Autor: sentinel am: Gestern um 15:00
Zitat
Zitat von: cephalus am Gestern um 12:22
Auf meine Frage wo denn der Unterschied wäre,  kam nach kurzem Zögern "die Größe ". Sie nahm die Hose und darin stand XL  ;D - gut, aber in manchen würde dann 42 oder 44 stehen...

Ahoile ... manchmal kommt es aber auf die Länge an ;-)

Da wird schnell klar warum eine Frauen-Leggings schnell zu einer 3/4 Hose wird ;-)
Du willst jetzt aber nicht sagen, daß die Größe das Geschlecht ausmacht?
Da kenne ich kleinwüchsige Männer, die eine 'Frauen'-Leggings noch kürzen müssten und lange Frauen, die sich in der Männerabteilung bedienen, weil sie sonst in Frauenklamotten wie rausgehauen aussehen, denen geht es dann wie beschrieben.

Aber dennoch meine ich, die Größe hat nur schneidertechnisch etwas mit Frau/Mann zu tun. Frauen sind im Durchschnitt kleiner als Männer. Aber auch da spielt die Ethnie eine Rolle. In China nach chinesischen Größen produzierte Kleidung müsste 2 - 3 Größen größer eingekauft werden (das lese ich regelmäßig in den Rezensionen bei EBay und Amazon), damit sie einem Europäer passt.

In so fern ist das Schneidern nach eigenen Körpermaßen sowieso die beste und passendste Möglichkeit.
Ein Stück Stoff hat ist nun mal geschlechtslos.

Ich habe mal einen Schneiderkurs 'Rock Grundschnitt' besucht. Meine Mitschrift würde ich ins Forum stellen dürfen, wenn es interessiert.
Mann-sein hängt nicht vom Tragen einer Hose ab.
Warum dann nicht Rock tragen? Nur Mut....

Online high4all

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Zitat
Ich habe mal einen Schneiderkurs 'Rock Grundschnitt' besucht. Meine Mitschrift würde ich ins Forum stellen dürfen, wenn es interessiert.
Gute Idee!
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline Olivier

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Für mich gibt es in diesem Forum faktisch nur zwei Gruppen .... eine kleine Gruppe die sich für den Rock als Mode für den Mann interessiert und der weit größere Teil der hier nach Bestätigung und Rechtfertigung für das Tragen von Damenfummel jeder Art in der Öffentlichkeit sucht.

Zum ersten Punkt: Für mich ist eine Leggings oder Strumpfhose um Klassen bequemer wie 99,9% der Hosen. Da engt nichts ein und jede Bewegung wird mitgemacht.

Wenn es die 2 Gruppen gibt, müßte ich massiv schizophren sein. Je nach Lust und Laune wechsele ich von Gruppe 1 zu 2 und wieder zurück. Auch kein Streß wenn ich dann, trotz Hose, mal als Frau eingestuft werde wie vor Kurzem durch ein Kind passiert. Sorgt für Erheiterung und ein kleines Schwätzchen - alles gut.

LG, Olivier
"The presence of those seeking the truth is infinitely to be preferred to the presence of those who think they’ve found it." - Terry Pratchett

Offline MAS

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Ich dachte früher auch mal, dass Röcke nur über nackten Beinen Vorteile gegenüber Hosen hätten. Aber so eine entweder feinstoffige oder auch gestrickte Strumpfhose oder Leggins fühlt sich doch ganz anders an, weicher, mal kühler, mal flauschiger als eine lange Hose.

LG, Micha
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Online Skirtedman

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Wie so oft - was ja längst nicht immer schlimm ist - haben wir uns mal wieder ziemlich vom eigentlichen Thema entfernt.

Wer welche Strumpfhosen bequem findet oder doof, dafür gibt es doch Strumpfhosen-Threads.

Wer was in diesem Forum von diesem Forum oder von seinen Mitmenschen erwartet und mit welcher Motivation er dies oder jenes trägt oder auch sell nicht trägt, ist doch auch ein anderes Thema, das in einem anderen, vielleicht neuen Themenstrang wunderbar diskutiert werden könnte. Das bringt uns aber in der Frage "Wer oder was definiert eigentlich männliche oder weibliche Oberbekleidung?" nicht weiter.

Oder doch?

Vielleicht bringt es uns ein Stückchen weiter, wenn wir sagen, dass (unter anderem) auch wir selbst es sind, die die Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Oberbekleidung festlegen.

Das erinnert mich an eine Begegnung nach vielen Jahren mit einem alten Klassenkameraden. (Ist schon inzwischen so 25 Jahre her.) Er ist und war weit davon entfernt, irgendetwas - wie soll ich sagen? - 'tuntenhaftes' an sich zu haben. Ich im Rock - für ihn glaube ich das erste Mal, dass er mich so (zumindest offiziell) so sah. Er in einem orangenen Poloshirt (und Hose). Mir fiel sofort ins Auge - und ich konnte es nicht unterlassen, das anzusprechen -, dass dieses Poloshirt falschherum geknöpft war! Ein Fakt, der für mich heutzutage auch nur noch seltenst ein Hinderungsgrund ist, etwas zu tragen. Nun, seine neue Frau, die neben ihm stand, hatte dieses Poloshirt gekauft und es war ihr zu groß. So hat er es geerbt - und getragen! Er hat, obwohl es weibliche Oberbekleidung war, ganz selbstbewusst quasi dies als männliche Oberbekleidung definiert.

Sollte es uns da manchmal nicht auch ähnlich gehen? Wir definieren einfach mal etwas - zum Beispiel einen Rock - um, indem wir es zu 'männlicher Oberbekleidung' transferieren!?

Und wenn dem so ist, dann mag vielleicht die Diskussion, wer hier im Forum was aus welcher Motivation tragen will, eine gewichtige Rolle spielen. Denn für manche ist ein Rock, auch wenn er aus der Damenabteilung stammt und die irgendwie eng gezogenen Grenzen erfüllt - ein für einen Mann tragbarer Rock und deswegen auch ein vor sich selbst definierter Männerrock. Für andere hier im Forum hingegen, die gerne mal weiblich konnotiert werden möchten, oder die Teilzeitfrauen sind, oder die sich zum Frausein hingezogen fühlen, für diese ist es vielleicht wichtig, dass dieser Damenrock in der Tat ein Damenrock ist - und jeglicher Versuch, daraus einen Männerrock definieren zu wollen, im Eigenziel kontraproduktiv!?

Insofern ist es vielleicht doch potentiell zielführend, wenn wir hier versuchen auszudiskutieren, mit welchem individuellem Hintergrund unsereins hier im Forum Röcke bzw. Kleider bzw. anderes aus welcher Kaufhausabteilung auch immer trägt. Dann spielt nämlich unser innerstes Mindset eine wesentliche Rolle, ob wir etwas als männliche Oberbekleidung oder als weibliche Oberbekleidung auffassen wollen. Da Mindset A und Mindset B sowie Mindset C weit auseinanderliegen können, kann es natürlich sein, dass wir uns gemeinsam nie grün darüber werden, welche Klamotte nun was ist oder wie wirkt.

Trotzdem glaube ich - ich kann ganz falsch liegen -, dass Matthias mit der Eröffnung dieser interessanten Thread-Frage eher weniger unsere Eigendefinition von Kleidung im Sinn hatte, sondern eher die - gefühlt - gesamtgesellschaftliche Durchschnitts-Sicht auf diese Klamotten. Vielleicht aber auch die Menschen, die dafür in irgendeiner Weise verantwortlich sind, weshalb Klamotte X es in die Männerabteilung schafft und weshalb Klamotte Y in die Damenabteilung.

Letzterer Aspekt (also die dafür verantwortlichen Menschen im Fokus) ist vermutlich recht schnell abgesteckt. Denn seltenst wird der (vielleicht) Einkaufsleiter eines Kaufhauses selbst entscheiden, ob er ein Textil in die Männerabteilung oder in die Damenabteilung hängen wird. Ich denke, die Entscheidung wird in der ganzen Herstellungskette bereits beim Entwickler - bestenfalls 'Designer' - liegen, der in seinem Kopf festlegt, für welche Kategorie Mensch er jenes Kleidungsstück entwirft. Danach wird es das Kleidungsstück extrem schwer haben, noch einmal die festgelegte Seite zu wechseln. Insofern dürfte die Teilfrage nach dem 'wer' in unserem Thread-Titel ja schon beantwortet sein, wo die Verantwortung zu suchen ist: Der 'Designer'.

Nun könnte man natürlich noch mal genauer diese Teilfrage hinterfragen: Nach welchen Kriterien schöpft ein Modeschöpfer seine Modeschöpfung für seine Zielgruppe(n)? Das ist mit Sicherheit eine sauinteressante Folgefrage, die aber von Designer zu Designer sehr unterschiedlich sein wird. Mal abgesehen, dass da mit Sicherheit ja auch wirtschaftliche Interessen dahinterstecken (inclusive die Appetitanregung, auf seine Kreationen 'hereinzufallen'), so werden da sicherlich auch mehr oder weniger starke Rückkopplungseffekte aus der Gesellschaft hineinspielen - Für H&M zum Beispiel sind gezieltagierende Trend Scouts auf den angesagten Meilen der wichtigsten Städte unterwegs - zum Beispiel auf der Frankfurter Zeil. Ebenso hat z.B. H&M ja verschiedene Konzeptstores an angesagten Plätzen, wo in Kleinmengen bestimmte Modekreationen getestet werden - kommen die an, wird in diese Richtung weiterproduziert und weiterentwickelt. Ja, es gibt bestimmte Rückkopplungseffekte aus der Gesellschaft - viele 'Designer' werden nicht völlig frei agieren. Jedoch wird das von Designer zu Designer völlig unterschiedlich gelagert sein. Aber ja - sicherlich eine sehr interessante Folgefrage aus diesem Thread, der man sich vielleicht irgendwann noch einmal deutlich annähern kann.

Vielleicht also haben wir den 'wer'-Aspekt von Matthias` Fragestellung damit schon recht gut beantwortet.

Dennoch will mir nicht so ganz aus dem Sinn, beim 'Wer'-Aspekt dieser Thread-Frage den eigenen Lebenspartner - hier ja meistens eine Frau - oder gar die kritische Mutter nahezu gleichberechtigt neben die Modeschöpfer zu stellen.

Denn ob etwas männlich oder weiblich wirkt, das entscheidet ja nicht einzig die Frage, in welcher Abteilung sowas mal gehangen hat, bzw. wie wir in unserem infiltrierten Hirn uns das zurechtgelegt haben, sondern ganz häufig ja auch andere Menschen - nämlich die, die uns damit sehen. Ja, das können natürlich auch die Kollegen sein, der Chef, die Bäckereifachangestellte, die uns für zwei Minuten in die Augen bekommt. Ganz entscheidend aber mitreden tun doch die eigenen Lebenspartner, wie welche Klamotte nun wahrgenommen 'werden will'. - Naja: und ganz entscheidend (letztlich aber vielleicht etwas verblendet) wir natürlich selbst, wenn wir uns im Spiegel anschauen; wenn wir an uns herunterschauen; wenn wir uns nach links, nach rechts drehen, strecken, bücken, setzen - ob wir uns damit wohlfühlen, ob wir das für uns und an uns zulassen oder nicht - ob uns das zu weiblich ist oder nicht. Oder gar, ob uns das zu männlich ist oder nicht.

Bei all diesen Aspekten, die ich jetzt wortreich gestreift habe, spielt immer noch irgendein transzendentes Ding mit, das da wie ein unsichtbares Damoklesschwert über allem schwebt, ob ein Ding nun männlich oder weiblich wahrgenommen wird.

Abgesehen davon, dass es einige Dinger gibt, wo eine geschlechtliche Zuordnung nun wirklich irrelevant ist - und abgesehen davon, dass es unter uns ein paar Geister gibt, für die diese Zuordnung definitionsgemäß ebenso irrelevant ist, so geschieht doch allgemeingesellschaftlich so eine Zuordnung in unserem Kulturkreis bei den meisten Klamotten doch irgendwie ganz automatisch. Das mag bei Einzelfällen mal für den einen eher weiblich, für den anderen eher männlich wirken, im Gros aber ist man sich da nach wenigen Sekundenbruchteilen jedoch ziemlich einig.

Was also definiert nun männliche oder weibliche Oberbekleidung??

Und ich glaube hier können wir uns wunderbar an einer sehr langen Checkliste abarbeiten. Es sind ja meistens kleine, aber auch auffällige große Details, die dazu beitragen, dass etwas als potentiell männlich oder potentiell weiblich wahrgenommen wird.

Als allerersten Fakt bei der Frage nach dem 'Was?' möchte ich anmerken, dass es nicht zwingend immer nur ein Detail ist, das ein Kleidungsstück kategorisiert, sondern meist das Zusammenspiel mehrerer Details, die dann in der Summe die Kategorie männlich oder weiblich festlegen.

Analog dazu könnte man sagen, dass man wunderbar auch hier im Forum bei unseren Bildpostern und ihren/unseren Kreationen ja auch ablesen kann: ein 'weibliches' Kleidungsstück/Erscheinungselement (hier meine ich also auch anderes als Kleidungsstücke) reicht bei uns meistens ja bei weitem noch nicht aus, um den Gesamteindruck von 'möchte Mann sein' auf 'möchte Frau sein' kippen zu lassen, dazu bedarf es in der Regel mindestens noch einem weiteren Detail, wenn nicht noch einigen weiteren Details. So dürfte es auch bei einem solitär betrachteten Oberbekleidungs-Kleidungsstück sein (worum es ja hier in der Thread-Frage geht), dass ein weibliches/männliches Stilelement nicht per se ausreicht, um ein Kleidungsstück zu etwas Weiblichem oder Männlichem zu machen, sondern dass da mehrere Faktoren hinzukommen müssen, vor allem, wenn es am Leib eines Menschen der anderen Kategorie getragen wird.

Ich denke, über die oben erwähnte Checkliste könnten wir uns in jedem Punkt im Einzelfall hervorragend streiten. Ich fände es spannend, dies mit Euch zu tun.


 

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