"Hybrid" ist auch interessant. Hat noch niemand zu mir gesagt.
Hallo nasenbaer,
erstmal herzlichen Dank für Deine Story. Sie erweitert irgendwie meinen Horizont.
Und Hut ab! vor Deiner Frau, vor allem dass sie nach Deiner Unternehmung so war wie sonst gewohnt. Auch dass sie keine langen Diskussionen angefangen hat.
Mit meiner Letztverliebten wäre das anders gewesen. Gemeinsam unterwegs sein mit dem, was ich tragen will - überhaupt kein Thema. Schliesslich haben wir uns kennengelernt als ich ein etwa knielanges altrosa Kleid getragen habe. Aber Gespräche anfangen und endlos diskutieren - daran wäre ich nicht vorbeigekommen. In Deiner Situation würden wir 14 Tage diskutieren und diskutieren und sämtliche schon lange gehegten Pläne nicht realisieren vor lauter Diskutieren. Also Hut ab vor Deiner Frau!
Und unterkühlte Abschiede, wenn etwas nicht nach Wunsch der Partnerin läuft, kenne ich auch aus vorangegangenen Beziehungen. Das ist ein schweres Gerät im Arsenal der Waffen der Frauen, wie ich finde, und sehr oft an den Versuch gekoppelt, den Mann zu erziehen - in meiner Interpretation. Naja, manchmal kann man aber auch die unterkühlte Reaktion verstehen, wenn man irgendwo zwischen überrascht und schockiert ist. Aber Hut ab vor Deiner Frau! In einer anderen, früheren Beziehung hätte diese Unterkühlung bei meiner damaligen Freundin ebenso 14 Tage angehalten.
Insgesamt also Hut ab vor Deiner Frau! Allerdings schimmert mir auch so ein bisschen das durch, was JoHa ansprach: Sie will ihren Mann nicht verlieren. Klar, kann man verstehen. Vielleicht aber noch stärker. Ich halte für möglich, dass sie die Tendenz hat, Dinge eher totzuschweigen, des schönen Scheins wegen. Wenn Ihr beide damit klarkommt - kein Thema, darüber weiter nachzudenken.
Ich komme aus einer Familie, der ich viel zu verdanken habe und in der ich gerne lebte. Doch gab es auch da immer wieder Tendenzen, Dinge oder Probleme lieber totzuschweigen als sie offen anzugehen. Dem schönen Schein zuliebe - scheint gar nicht so selten zu sein.
Wenn es Beteiligte gibt, die darunter anfangen zu leiden, sollte man versuchen, etwas daran zu ändern. Was viel leichter gesagt als getan ist.
Nun zu Dir, lieber nasenbaer. Mir erschliesst sich auch nach Deinem zweiten Beitrag noch längst nicht alles wirklich schlüssig. Deine Neugier, diese Gruppe zu besuchen, kann ich ja nachvollziehen.
Den Rest, den Du schilderst, scheint mir überwiegend ein "ich möchte mich durch vorgezeichnete Rollenbilder nicht einengen lassen" - das Bestreben nach echter Gleichberechtigung in jeglicher Weise. Das bezeichnest Du als "wie eine Frau leben", wenn ich das richtig interpretiere. Auch ich habe eher weniger typische Männerinteressen, auch ich bin froh, kein pelziger Bär zu sein, auch ich mag mich nicht täglich rasieren, aber nach zwei, drei Tagen nervt das Gestrüpp im Gesicht. Ich kam noch nicht auf die Idee, dies mit "wie eine Frau leben" zu umschreiben. Sondern gepaart mit meinen Kleidungsvorlieben als "vollkommen gleichberechtigt, gleichgestellt", wie das den Frauen nun auch zugestanden wird, ohne dass jemand murrt.
Geht das bei Dir so in diese Richtung, lieber nasenbaer, oder habe ich das vollkommen falsch verstanden?