Zwei ganz unterschiedliche Komplimente

[DesigualHarry]

Hallo Michael!

Den ersten Kommentar finde ich sehr Bemerkenswert. Zeigt er doch dass er den ganzen Mensch, und nicht nur eine Äußerlichkeit lobt. Finde ich sehr schön

Bei mir war es auch so, dass ich bis zum Rocktragen niemals irgend ein Lob für mein Äußeres oder gar meinem Sein erhielt. Ich hab wahrscheinlich meine damals nicht vorhanden Lebenslust auch in meinem ganzen Verhalten übernommen...
Wenn man dann von einer Verkäuferin bei Desigual (Hab meine Röcke von Desigual) so ein nettes Kompliment erhält wie vorigem Sommer in Wien, dann ist das schon etwas was einem sehr viel Auftrieb gibt. Für solche Momente bin ich schon sehr Dankbar.

Lg Harry

[Hansi1973]

Hi Leute,

neulich bekam ich zwei ganz unterschiedliche Komplimente [...]
Komplimente sind ja eigentlich immer angenehm, aber die beiden waren schon sehr verschieden. Oder?

Ein Kompliment für den Verstand -
ein Kompliment für das Aussehen.

Ist doch super!


Jammern Frauen nicht immer, man würde sie aufs Äußerliche reduzieren?
Wenn man für beide "Werte" Komplimente erhält, ist das doch toll!

[MAS]

Hallo zusammen,

vielleicht kommt hier einiges zusammen:

Die beiden, die die Komplimente gaben, waren selber nicht so in Seh- und Denkgewohnheiten festgefahren. Das spricht für sie.

Zudem ist es mir aber auch irgendwie gelungen, so rüber zu kommen, dass ich irgendwie sympathisch wirkte, sonst wären sie nicht so freundlich gewesen.

Dieses Sympathischwirken halte ich meiner Lebenseinstellung zu Gute, in anderen Menschen erstmal das Gute zu sehen und erst dann kritisch zu sein (wenn auch einige hier sehr von mir kritisiert wurden; die sollten das aber auch nicht als Angriff verstehen, sondern als Fingerzeig auf die ihnen auch innewohnenden Möglichkeiten, die sie nur realisieren müssten).

Warum bekommt Lars Komplimente und Rock aktiv keine? Bzw.: Ist es wirklich so? Oder ist Lars nicht vielmehr der Hund, der freudig mit der Rute wedelt und deshalb auch um sich herum freundliche Hunde sieht, während Rock aktiv vielleicht zu früh knurrt und deshalb auch angeknurrt wird? Das soll eine offene Frage sein, keine rhetorische. Sie soll uns alle zum Nachdenken anregen.

LG, Michael 

[Lars]

Nein, ich wedele mit nix .... 
 
Aber  es ist schon richtig, das Resonanzgesetz kommt hier extrem zum tragen.
Diese Erfahrung kann man auch sehr gut in andere Bereiche des Lebens mitnehmen.
So hatte ich heute einen Amtstermin, den ich im Vorfeld eher als unangenehm betrachtet habe.
Da ich aber extrem gut gelaunt war, lief die Sache absolut glatt, besser als ich es je erwartet hätte.

Wenn man dieses Prinzip einmal verinnerlicht hat, geht es erheblich leichter im Alltag.

Grüße,
Lars

[MAS]

Die Frage ist aber, wie man es hinkriegt, eine positive Grundeinnstellung, die nicht von Launen abhängig ist, auf Dauer zu stabilisieren. Menschen sind ja unterschiedlich vom Temperament, von der Mentalität und vom Charakter her. Nicht jeder ist Sanguiniker. Nicht jeder hat es daher gleich leicht.

LG, Michael

[GregorM]

Michael,

du machst dir doch das Leben unnötig schwer, finde ich. Dass die beiden Aussagen als positive Komplimente zu betrachten waren, stand mir nach deiner Beschreibung so ziemlich klar. Anstatt das viel Analysieren, hätte ich mich einfach über sie gefreut. War wirklich die eine nicht so positiv, was dann? Vermutlich hast du in der Zwischenzeit schon neue Kommentare erlebt, und vermutlich positive.

Fremde Personen sagen in der Regel, was sie meinen. Sonst schweigen sie. Dann lieber bei „Freunden“ aufpassen. Sie haben viele mehr Gründe dazu, nicht ehrlich zu sein.

Gruß
Gregor    

[MAS]

Lieber Gregor,

ich habe sie ja als positiv empfunden, nur eben überlegt, welches der beiden Komplimente mir wichtiger ist. Ganz klar das erste. Das Weiterdenken ist es ja auch, was beruflich mache. Wenn ich dazu nicht fähig wäre, wäre es für mich schlimmer, als wenn ich häßliche Beine hätte. Gesunde Beine zu haben, mit denen ich gehen und laufen kann, das ist mir allerdings auch sehr wichtig.

Und ich wollte meine Gedanken darüber mit Euch teilen. Und da ist doch tatsächlich ein interessanter Austausch drüber entstanden. Das freut mich. 

LG, Michael

[DesigualHarry]

Hallo!

Ja, man könnte sich auch einfach nur über diese Komplimente freuen, ohne irgendeinen Grund dafür zu suchen. Aber wenn man es schafft herauszufinden in welcher Gefühlslage man so etwas erhält, kann man sich unglaublich viel weiterentwickeln. Denn wenn man sich mal Mühe macht sich unterschiedliche Gefühlslagen genauer zu betrachten, stellt man fest dass es derer dermaßen viele davon gibt dass man das zuerst gar nicht Glauben kann. Man kann damit nicht nur einfach ein besserer Mensch, sondern Vorallem ein in sich gefestigter, stabiler und glücklicher Mensch werden.

Um so einen stabilen Zustand zu erreichen, muß man seine eigenen unerwünschten versteckten Verhaltensweisen und Gefühlslagen aber erst einmal erkennen, um sie dann gezielt mit der Zeit auflösen zu können. Der schwierigste Teil ist für mich eindeutig das selber eingestehen, dass man unschöne Verhaltensweisen und Gefühlslagen die ganze Zeit gelebt hat.

Lg Harry

[MAS]

Lieber Harry,

ich finde Deinen letzten Beitrag sehr richtig und wichtig.

Nicht umsonst heißt es ja: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!

Ich praktiziere deshalb relativ regelmäßig eine Achtsamkeitsmeditation. Die kommt aus dem Buddhismus und hat eigentlich noch ein anderes Ziel, aber eben auch zur Selbsterkenntnis und zur mentalen und emotionalen Weiterentwicklung ist sie sehr geeignet.
Hier gibt es eine Anleitung zum Anhören: MBSR- Achtsamkeitsmeditation - Meditation für Anfänger
Hier noch eine: ❤ Thich Nhat Hanh - die Achtsamkeit anknipsen ❤
Ansonsten recherchiert bei Interesse nach Begriffen wie Satipatthana, Vipassana oder Zen.

Sehr gut ist auch die Meditation der liebenden Güte, auch Metta-Meditation genannt:
Hier gibt es ein Vortrags-Video: Buddhismus - Metta, die Kraft der liebenden Güte
Ah, und hier eine Anleitung wie die oben: Liebende Güte (Metta) Meditation

Ich habe mir diese hier velinkten Anleitungen und Vorträge noch nicht ganz angehört, sondern nur teilweise. Aber sie sind schon das, was ich meine.

LG, Michael
 

[androgyn]

Ich knurre doch nicht. Und eine negative Grundeinstellung habe ich auch nicht.  Sonst würde es nur negative Kommentare hageln. Ich lächele auch meine Mitmenschen an und bin freundlich zu denen. Wenn Passanten mich was fragen, verhalten sie sich auch ganz normal.

[MAS]

Ich wollte Dir nicht zu nahe treten, Rock aktiv!

Ich nahm nur eben Deinen Beitrag, in dem Du schriebst, Du würdest nie Komplimente erhalten. Und da Du des öfteren sehr hart argumentierst, schloss ich daraus, dass Du mit den Menschen sehr kritisch umgehst. Das meinte ich mir "knurren". Und da dachte ich: Wer viel kritisiert, wird viel kritisiert. Bzw. es kommt darauf an, wie man kritisiert.

Aber unabhängig davon, wer von uns "knurrt" oder "wedelt" kann ja jeder in sich hineinforschen, was von beidem er öfter tut. Und dann schauen, wie wir unsere Mitmenschen wahrnehmen, beurteilen usw. Und wie sie dann reagieren.

Also nix für ungut! 

LG, Michael

[MartinN]

Also, ich hätte mich auch (genau wie Michael) über beide Komplimente gefreut. Interessanterweise habe ich auch schon mal ein Kompliment für meine Beine bekommen. Und zwar von einer Kollegin, die den Rock am Mann ziemlich affig fand, und dann trotzdem (im Tonfall widerwilligen Respekts) meinte: "Wenigstens hast du die Beine dafür...". Das hat mich natürlich gefreut, obwohl ich dadurch ja auf das Abscheulichste objektiviert wurde.
Eine positive Bemerkung bezüglich geistiger Aspekte des Rocktragens kann ich allerdings nicht verbuchen, was nicht weiter verwunderlich ist, da ich das Denken vermeide, wo immer es geht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ich im Rock zuweilen Komplimente bekommen habe - in Hose nur äußert selten (und auch nur, wenn ich dem Anlass entsprechend aufgebrezelt war).

Ciao, Martin

[BerlinerKerl]

Und da dachte ich: Wer viel kritisiert, wird viel kritisiert. Bzw. es kommt darauf an, wie man kritisiert.

Es kommt immer darauf an, wie man kritisiert.

Nur weil man selbst etwas kritisch ist, heißt das noch lange nicht,
dass man immer nur kritisch rüber kommt.

[MAS]

Lieber Martin,

über Deine Feststellung

da ich das Denken vermeide, wo immer es geht.

habe ich herzlich gelacht. 
Obwohl ich natürlich nicht genau, weiß, wie Du das meinst. Denken kann auch anstrengend sein und ständiges Zweifeln zum Verzweifeln führen. Aber vielleicht meinst Du auch was anderes.

Und lieber Ingo,

Du schreibst:

Nur weil man selbst etwas kritisch ist, heißt das noch lange nicht,
dass man immer nur kritisch rüber kommt.

Das ist schon richtig. Ich kritisiere ja auch viel, zum Beispiel so manche Äußerung von Dir  , aber hoffe, dass ich damit Dich oder andere nicht verletze. Wenn man das für wichtig hält und darauf achtet, niemanden mit Kritik verletzen zu wollen, müsste man eigentlich schon ganz gut bei den Menschen ankommen.

Es gibt aber auch Menschen, die sind ständig nur am Nörgeln und Schimpfen, denen kann man es nie recht machen, die haben in allem eine feste Meinung und halten alle für bekloppt, die diese Meinung nicht teilen und die für Schleimer, die ihnen recht geben. Es gibt Menschen, die antworten immer mit "Nein!", selbst wenn sie inhaltlich übereinstimmen. Das habe ich tatsächlich schon erlebt: Ich sagte etwas, der andere verneinte es, und sagte dann ganau das, was ich vorher gesagt habe, nur mit etwas anderen Worten.

Aber gut, dass wir uns hier so gut verstehen!  oder doch lieber: 

LG, Michael

[BerlinerKerl]

Was soll ich dazu nun schreiben??

Viel Text mit leerem Inhalt fällt mir da ein.

Aber ich habe den Eindruck, dass wir uns doch auf einer Ebene treffen könnten.

Vielleicht sieht man sich ja mal persönlich!

Bin dieses Jahr in Hessen und in der Rhön mit dem Bike unterwegs. Wenn ich nicht
fahre begebe ich mich im Rock auf Endeckungstour. Vielleicht treffen wir uns mal
irgendwo und trinken ein Bier zusammen.

Ingo