Autor Thema: Kinder  (Gelesen 27902 mal)

Offline cephalus

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Kinder
« am: 24.09.2004 14:56 »
Hallo Triks

in einem anderen Thread, den ich jetzt inhaltlich nicht zerlegen wollte, schreibst du:

Ich bin mir aber auch bewußt, daß die Sache für mich eine ganz andere Wendung hätte nehmen können, und mir keinesfalls sicher, daß nicht doch noch Probleme daraus entstehen, die unsere Beziehung belasten. Inzwichen habe ich auch Kinder, Jungs zudem, und das erfordert besondere Umsicht.

Mir ist schon mehrfach in diversen Postings aufgefallen, daß Kinder ein ein Problem oder zumindest eine zweifelhafte Komponente für Rockträger darstellen.
Besonders erwähnt werden immer Jungs.
Warum eigentlich? Sind Buben labiler, gefährdeter, oder einem stärkern gesellschaftlichen Druck ausgeliefert als Mädchen? Oder denken das nur die Eltern, weil sie die, auf sie wirkenden unterschiedlichen Intensitäten des Anpassungszwangs automatisch auf ihre Kinder projezieren?

Gibt es für Kinder wirklich Probleme mit der Kleidung der Eltern? Natürlich wird es Leute geben, die sagen deren Vater spinnt, aber das wird auch passieren, wenn der Vater im Fanoutfit zu einem Fußballspiel geht; entscheidend ist doch nur, daß er überzeugt und überzeugend tut, was wer für richtig hält.

Das jetzt mal als "Nichtvater", ohne jegliche Erfahrung im Umgang mit Kindern... sehe ich irgendwas völlig falsch? Wo liegen etwaige echte Probleme?

Cephalus

Offline karber

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Re:Kinder
« Antwort #1 am: 24.09.2004 23:20 »
Hallo zusammen!

Jungs sind wirklich gefährdeter! Sie dürfen ihre Emotionen nicht so offen ausleben wie eben Mädchen. Dadurch unterdrücken sie diese und leiden irgendeinmal furchtbar darunter - leider.

Die Kleidung ist für Kinder kein Problem. Wenn kinder sich untereinander unterhalten, erzählen sie es oft den Eltern weiter. Dadurch können soziale Probleme entstehen, wie etwa. 'mit dem Kind darfst du nicht mehr sprechen, wenn es so verückte Eltern hat', so oder so ähnlich läuft es - leider - ab.

Grüsse Karl

Offline Ben

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Re:Kinder
« Antwort #2 am: 25.09.2004 00:18 »
Hallo,

hier antwortet noch so ein "Nicht-Vater"...

Ich möchte es recht platt formulieren: das Problem sind nicht die Kinder, sondern das, was Erwachsene mitunter meinen, daraus machen zu müssen. Das habe ich in meinem Beruf leidvoll erfahren dürfen. Die meisten kennen die Geschichte, deswegen verzichte ich darauf, mich zu wiederholen (wer sie wider Erwarten noch nicht kennt, kann sie hier nachlesen)...

Das eigene Kind wird wohl kein großes Problem damit haben, wenn Papi Frauenkleidung trägt. Ein Kind liebt seinen Vater zunächst, weil es eben der Vater ist.
Problematisch kann es wohl erst werden, wenn die Eltern anderer Kinder ihre Lieben dahingehend beeinflussen, daß mit dem Vater von X etwas nicht stimmen könne, wenn er Frauenkleidung trägt. Aber wenn Familie und Freunde unabhängig von der Kleidung zum Vater stehen, kann auch das abgefedert werden.
Schwierig kann auch die Pubertät werden, wo Jungen (ebenso wie Mädchen) ihr eigenes Geschlecht und die damit verbundenen Erwartungen beginnen zu reflektieren. Kleidung kann dabei auch ein Thema sein.

Ganz wesentlich dürfte sein, mit welcher Selbstverständlichkeit man Rock trägt, und wie auch die Partnerin dazu steht. Sollte das innerhalb der Beziehung / Familie kein Thema sein, dürften auch äußere Einflüsse eine geringe Rolle spielen.

Ich halte ehrlich gesagt auch nichts davon, mit (gutgemeinter) Rücksicht auf die Kinder auf das Tragen von Röcken zu verzichten. Das Leben hat weitaus größere Gefahren / Probleme als einen rocktragenden Vater zu bieten.

Gruß
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triks

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Re:Kinder
« Antwort #3 am: 25.09.2004 17:03 »
Der Wunsch danach, einen Rock zu tragen, steht für mich in einem größeren Kontext. Es geht nicht um die Frage, ob Kindern ein Vater im Rock zugemutet werden kann. Sollten beispielsweise die Söhne von Prinz Charles psychische Störungen haben, dann sicher nicht, weil der gelegentlich einen Kilt anhat.

Männer - Väter insbesondere - haben eine besondere Verantwortung für männliche Kinder und Heranwachsende. Unser Vorbild prägt das zukünftige Männerbild und männliche Selbstverständnis. Wer, wenn nicht wir Männer, könnte es Jungen vorleben, was Mann sein wirklich bedeutet und sein kann.

Wolfgang


Offline karber

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Re:Kinder
« Antwort #4 am: 25.09.2004 17:21 »
Erziehung

Warum eigentlich 'männliche' oder 'weibliche' Erziehung? Warum nicht eine geschlechtsneutrale Erziehung? Davon würden doch alle profitieren.

Grüsse Karl

triks

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Re:Kinder
« Antwort #5 am: 25.09.2004 17:36 »
...
Warum eigentlich 'männliche' oder 'weibliche' Erziehung? Warum nicht eine geschlechtsneutrale Erziehung? Davon würden doch alle profitieren.
...

Weil Frauen und Männer nicht gleich sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Von Gleichmacherei würden weder Frauen noch Männer profitieren.

Wolfgang

Offline Dieter

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Re:Kinder
« Antwort #6 am: 25.09.2004 19:47 »
Erziehung

Warum eigentlich 'männliche' oder 'weibliche' Erziehung? Warum nicht eine geschlechtsneutrale Erziehung? Davon würden doch alle profitieren.

Grüsse Karl


Ich habe eine Tochter und einen Sohn und ich weiss, wovon ich rede. Jungs und Mädchen sind verschieden, und durchaus "geschlechtstypisch" Obwohl wir "geschlechtsneutral" erziehen, haben sich Vorlieben und Interessen entwickelt, die voll ins Bild passen, zu unserer Verwunderung, Wieso denkt mein Sohn (4 Jahre) nur an Autos? Klar, weil der Papa sein Haus nach der Größe der Garage ausgesucht hat. Wieso meine Tochter (7 Jahre) nicht? Keine Ahnung, sie darf dort genauso spielen wie mein Sohn. Wieso liebt meine Tochter Ballet, >sich als Prinzession zu verkleiden etc und mein Sohn sehr raue Spiele?  Sicher nicht, weil ich das so vorgegeben habe.

User Problem ist nicht so sehr die geschlechtsneutrale Erziehung als vielmehr, das allzu jungenhaftes Benehmen heute verpönt ist. Die jungs dürfen nicht mehr Jungs sein, sondern sollen schlechte Mädchenimitate sein. Das dabei Unsicherheit und Frust ensteht, ist zwangsläufig, under läd sich irgendwo ab. Ich jedenfalls bemühe mich, meinen Sohn Junge sein zu lassen und ihm gleichzeitig zu zeigen, daß man die Definition von Mannsein ganz schön ausdehnen kann, z.B. durch konsequenten Verstoß gegen "Kleidervorschriften".  Etwas Revolutionärsgeist kann unserer heutigen Jungen sicher nicht schaden.

Gruß

Dieter

Offline karber

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Re:Kinder
« Antwort #7 am: 25.09.2004 20:13 »
Geschlechtsneutral

Da ich nur eine Tocher habe, kann ich keine direkten Vergleiche ziehen. Natürlich sind die Bedürfnisse unterschiedlich. Trotzdem ist es möglich in der Erziehung neutral auf die Heranwachsenden einzuwirken. Das soll aber nicht in einer Unterdrückung oder Zwang enden.

Doch finde ich es sehr wichtig, die Erziehung etwas zu überdenken.

Grüsse Karl

triks

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Re:Kinder
« Antwort #8 am: 25.09.2004 21:42 »
...
Natürlich sind die Bedürfnisse unterschiedlich. Trotzdem ist es möglich in der Erziehung neutral auf die Heranwachsenden einzuwirken.
...

Als Mann kann ich nicht neutral erzieherisch auf Kinder einwirken. Ebensonwenig kann das eine Frau. Vielleicht meinst Du mit "neutral" etwas ganz anderes. Aber darüber kann ich nur spekulieren.

...
Doch finde ich es sehr wichtig, die Erziehung etwas zu überdenken.
...

Erziehung ist ein Aspekt dessen, was es zu überdenken gilt, nämlich die Rolle und das Selbstverständnis des Mannes in unserer Informationsgesellschaft.

Wolfgang

Offline cephalus

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Re:Kinder
« Antwort #9 am: 11.10.2004 08:53 »
Jungs und Mädchen sind verschieden, und durchaus "geschlechtstypisch" Obwohl wir "geschlechtsneutral" erziehen, haben sich Vorlieben und Interessen entwickelt, die voll ins Bild passen, zu unserer Verwunderung, Wieso denkt mein Sohn (4 Jahre) nur an Autos?

Hallo Dieter,
ich glaube die Umgebung in Schule, Freundeskreis usw. hat einen stärkeren Einfluss als man denkt. Gerade Informationen von ausserhalb der Familie werden richtiggehend aufgesaugt und verarbeitet.

Ich hatte am Wochenende eine Familie mit Tochter (6J.) zu Besuch, der bei mir das letzte "GO" Heft mit den Fotos von AndersLandinger usw. in die Finger fiel. Die erste Frage war: "Ist der Mann da eine Frau" - "Nein, warum?" - "Ja weil er einen Rock trägt" - ...
Damit war das Thema scheinbar durch, sie hat jedoch das ganze Wochenende immer wieder Männchen mit Rock und Bart gezeichnet - war also doch ein Eindruck der intensiv verarbeitet werden mußte.
Cephalus

Offline karber

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Re:Kinder
« Antwort #10 am: 11.10.2004 09:22 »
Prägung der Kinder

Bereits in den Bilderbüchern wird die geschlechtsbezogene Kleidung konsequent durchgezogen. Frauen tragen Kleider, Männer eben Hosen. In ihrem Umfeld sehen Kinder nun die Bestätigung (Ausnahme eben 'moderne' Frauen, die Hosen tragen). Niergens aber werden die kleineren Kinder mit Männern in Röcken konfrontiert! Daher wird es noch einige Zeit dauern bis die gesellschaftliche Akzeptanz der rocktragenden Männer greift.

Grüsse Karl

Offline Günter

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Re:Kinder
« Antwort #11 am: 11.10.2004 12:21 »
Hallo,
nun darf ich mal als einer der wenigen(?) Väter hier im Forum über / für meine Kinder sprechen:
Wenn ich ihre Aussagen richtig interpretiere, ist es ihnen im Wesentlichen egal ob ich einen Rock, eine Hose oder sonstwas trage!
Das hat auch wenig damit zu tun ob es nun ein Teil aus der Herren- oder Damenabteilung ist. Wichtig ist viel mehr nicht von einer virtuellen Norm abzuweichen, meint sich nicht wesentlich von den anderen Vätern zu unterscheiden!
So wollte ich vor einigen Wochen , frisch von der Arbeit kommend mit "Schlips und Kragen" zu einem Grillfest der Schule. Mein Jüngster:"Papa so kannst du da nicht hin, zieh dir doch schnell was passenderes an, die Anderen kommen alle in..."
Die Kinder unterliegen - wie übrigens wir alle - einem Gruppenzwang. Und speziell Kinder möchten in ihrer Entwicklung nicht aus einer Gruppe herausgesprengt werden,nicht auffallen, wodurch auch immer. Sie haben schon genug damit zu tun sich und ihre eigene Entwicklung zu verstehen, da müssen zusätzliche Anforderungen nicht unbedingt dazu kommen!
Ein anderes Beispiel : Ebenfalls mein Jüngster (10 Jahre alt) fand eine Blonde Strähne über der Stirn absolut cool. Mama willigte ein und so wurde gefärbt. Gestern bei einem Spaziergang trafen wir Bekannte und deren Tochter sagte" Hey deine Strähne find ich super"(Sinngemäß)
Meinem Sohn war das peinlich !Obwohl es doch eine positive Äußerung war!Das Problem ist sicherlich hier, etwas neues gemacht zu haben und aufgefallen zu sein.
Bei den Eltern kommt naturgemäß noch etwas hinzu, Eltern sind Respektpersonen, Vor-und Leitbilder und müssen als solche in die Denkstrukturen passen. Kinder wollen stolz sein auf ihre Eltern und da bedarf es Sicherheit und keine Erscheinungen über die diskutiert werden kann!
Sicherlich ein weit komplexeres Thema aus Kindessicht, als wir es, als Erwachsene, mit hoffentlich längst ausgeprägtem Selbstbewustsein nachvollziehen können.
Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Offline MAS

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Re:Kinder
« Antwort #12 am: 11.10.2004 13:29 »
Hi,

ich bin leider kein Vater, aber Onkel, und einer meiner Neffen hat zwei Töchter (4 und 1 1/2), und beide kennen mich im Rock und es ist ganz normal für sie. Gleiches gilt für die 4jährige Tochter und den 3jährigen Sohn von Freunden. Die Tochter fragte mal: "Hast Du nur Rocks?", was ich verneinte.

Letztens in einem Baumarkt sah ich einen kleinen Jungen, der sich mit großen Augen den unteren Teil meiner Erscheinung ansah. Ich sah mit mit meiner Frau die Waren an, da hörte ich den Jungen hinter mir zu seiner Famile (Eltern und Schwester) sagen: "So sieht doch kein Mann aus." Vielleicht hat das aber auch das Mädchen gesagt.

Das Kind hat jedenfalls in seinem Denken eine Vorstellung davon konstruiert, wie ein Mann aussieht, und ich im Rock passte nicht in dieses Bild. Annscheinend war es ihm nicht möglich, die neue Erfahrung in sein Weltbild zu integrieren, so verneinte er sie und schob sie von sich. Schade! Da können nur noch mehr solche Erfahrungen helfen, damit das Kind sein Weltbild ausdehnt, so dass auch berocke Männer für es wie Männer aussehen.

Für seine Eltern scheint der Anblick aber auch nicht in ihr Weltbild zu passen. Aber ich hatte auch schon anderes erlebt, z.B. einen Jungen, der seine Mutter fragte: "Warum hat der Mann einen Rock an?" Sie: "Warum hast Du Sandalen und Socken an?" Er: "Weil ich das schön finde." Damit war der Kuchen gegessen.

Im Ãœbrigen hatte ich schon als kleiner Junge nichts dagegen, einen Rock zu tragen. Unter http://www.jungsinkleider.myonlineshops24.de/erfahrungsberichte/24a6bc957a09f7902/index.html habe ich einen Erfahrungsbericht mit davon abgeleitetem Postulat ins Netz stellen lassen.

So long!

Michael
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girlieskirt

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Re:Kinder
« Antwort #13 am: 11.10.2004 14:12 »
Und was ist mit Struwwelpeter?
Ist es wegen seiner angeblichen Brutalität auf dem Index oder deshalb, weil Busch die Männer zeitgemäss mit Röcken gezeichnet hat?

Liebe Grüsse
Rici

Offline karber

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Re:Kinder
« Antwort #14 am: 11.10.2004 14:27 »
hi rici

Gemeint sind nicht alle Kinderbücher, sondern eher diejenigen, welche unsere moderne (und perverse) Gesellschaft hervorgebracht hat. Ich liebe die alten Künstler!

PS: Ich schätze deine Kommentare ganz besonders, sie Qualität und Inhalt!

Liebe Grüsse Karl


 

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