Autor Thema: Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?  (Gelesen 37369 mal)

Offline cephalus

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #360 am: 06.01.2023 11:40 »
Und oft sind es nicht die Anderen,  die so intolerant sind, sondern man selbst, der nicht zu sich selbst und den eigenen Wünschen steht / sich stehen traut, aus Angst vor evtl. Ablehnung.

Wäre das nicht so, hätte ich wohl schon viel früher Röcke und Kleider getragen.


Offline Zwurg

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #361 am: 06.01.2023 14:34 »
Man weiß halt das man mit seinen Wünschen von der Masse abweicht.
Und viele von uns sind noch so erzogen: "Was sollen denn die Nachbarn sagen"
Wir haben Ängste abgelehnt, oder verstoßen zu werden.

Und oft frage ich mich sind alle Menschen sooo glatt, und wünschen sie sich nur, dieses Oberflächliche Leben?
Oder hat insgeheim jeder so seine Wünsche die er sich nicht laut zu sagen traut?

Ich weiß auch gar nicht, wieviele Mitglieder wir hier eigentlich sind. Oder wieviele andere Internetportale es gibt die sich mit dem Thema beschäftigen. Wieviele Männer es gibt die insgeheim gerne Rock und Kleider tragen würden, und sich irgendwo Bilder im Internet ansehen.

Und dreht sich nicht alles irgendwo um Sexualität?

IM BDSM mit Sicherheit, auch wenn es vordergründig um Spiele aus Macht und Ohnmacht geht, so geht es viel auch um Rollentausch und die entsprechende Kleidung dazu. Hier sei nur mal der Bereich der Fetisch und Erotikkleidung genannt. Und warum das alles? Der sexuellen Erregung wegen natürlich. Und des schönen Gefühls wegen. So abstrus das für manche klingen mag.

Und alleine die Sklavenzentrale hatte vor ein paar Jahren noch über 200 000 Mitglieder. (Wieviele das heute sind weiß ich nicht) Und das war nur ein Portal das sich mit dem Thema beschäftigte.

Dagegen sind wir Rocktragenden Männer nur eine sehr kleine Gruppe.

Ich weiß nicht ob die Gesellschaft heute weiter ist und toleranter, als vor 20 Jahren. In meinem Umfeld stelle ich das nicht fest.
Ich stelle nur fest, dass manche Randgruppen in den Medien sehr lautstark ihre Rechte einfordern.
Und ich stelle auch fest das manche sich damit überfordert fühlen, und nichts damit zu tun haben wollen.
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Offline cephalus

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #362 am: 06.01.2023 16:06 »
Man weiß halt das man mit seinen Wünschen von der Masse abweicht.
Und viele von uns sind noch so erzogen: "Was sollen denn die Nachbarn sagen"
Wir haben Ängste abgelehnt, oder verstoßen zu werden.

Das sehe ich, neben der sich wandelnden Kommunikationsplatformen bei Jüngeren, als Ursache dafür an, dass unser Altersdurchschnitt relativ hoch ist. Jüngere gehen mit vielen Wünschen (in diesem Bereich?) offener um.

Und oft frage ich mich sind alle Menschen sooo glatt, und wünschen sie sich nur, dieses Oberflächliche Leben?
Oder hat insgeheim jeder so seine Wünsche die er sich nicht laut zu sagen traut?

Das dürften die wenigsten sein, die im tiefsten Inneren mit der schönen Fassade zufrieden sind. Der Rest unterscheidet sich wohl nur in den Punkten wie die Wünsche geartet sind, und ob sie vor sich und anderen zugelassen bzw. geäussert werden.

Wieviele Männer es gibt die insgeheim gerne Rock und Kleider tragen würden, und sich irgendwo Bilder im Internet ansehen.

Definitiv viel mehr als es tatsächlich öffentlich tun.

Und dreht sich nicht alles irgendwo um Sexualität?

Natürlich. Sobald das unmittelbare Überleben des Individuums gesichert ist, z.B. durch Nahrung, steht die Sexualität weit oben. Das fehlt mir immer irgendwie bei der Maslowschen Bedürfnispyramide.


Ich weiß nicht ob die Gesellschaft heute weiter ist und toleranter, als vor 20 Jahren. In meinem Umfeld stelle ich das nicht fest.

Die Leute aus meinem Umfeld, die ich schon 20-40Jahre kenne, haben sich nicht geändert, halten aber im Gegensatz zu früher meist die Klappe, wenn es um fragliche Themen geht.
Allerdings haben sich auch die Leute in meinem Umfeld in den letzten 20 Jahren stark geändert - sprich ich habe mein Umfeld etwas angepasst, soweit eben möglich. Das frische Umfeld ist tolerant, nicht nur Röcken am Mann gegenüber. Das waren die Leute aber vermutlich auch schon immer, auch wenn ich sie noch nicht so lange kenne.


Ich stelle nur fest, dass manche Randgruppen in den Medien sehr lautstark ihre Rechte einfordern.
Und ich stelle auch fest das manche sich damit überfordert fühlen, und nichts damit zu tun haben wollen.

Ihr gutes Recht. Man muss sich ja auch nicht überall einmischen oder beteiligen. Ich fühle mich auch manchmal durch Fußballfans genervt, nehme ich halt hin und gehe ihnen aus dem Weg.

Online GregorM

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #363 am: 06.01.2023 23:06 »

Und dreht sich nicht alles irgendwo um Sexualität?

IM BDSM mit Sicherheit, auch wenn es vordergründig um Spiele aus Macht und Ohnmacht geht, so geht es viel auch um Rollentausch und die entsprechende Kleidung dazu. Hier sei nur mal der Bereich der Fetisch und Erotikkleidung genannt. Und warum das alles? Der sexuellen Erregung wegen natürlich. Und des schönen Gefühls wegen. So abstrus das für manche klingen mag.


Hier reden wir ja von etwas, das wirklich tabuisiert ist. Denn wer wird preisgeben, dass er als MANN von einer Frau geschlagen, gefesselt, eingesperrt, ausgekleidet usw. werden möchte? Es ist das schwarze Universum, das verheimlicht werden muss.

Gruß
Gregor

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Offline Olivier

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #364 am: 07.01.2023 09:31 »
Und anders herum wäre es OK? Ein Rollenbild von vor 1900 läßt grüßen.
Warum zum Teufel soll Mann immer aktiv, dominant, … sein wollen?
"The presence of those seeking the truth is infinitely to be preferred to the presence of those who think they’ve found it." - Terry Pratchett

Offline Zwurg

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #365 am: 07.01.2023 10:14 »
Aber bei dem BDSM Tabus sprechen wir von vielen Menschen. Ich schätze mal irgendetwas zwischen 1 - 5 Millionen Menschen in Deutschland. Es gibt fast in jedem Landkreis einen entsprechenden Stammtisch. Und es handelt sich ja mehr um eine Spielart. Selten um eine komplette Lebensart. Es unterwerfen sich meist Frauen dem Mann, es gibt aber auch oft den umgekehrten Fall. Im 1. Fall sind solche Beziehungen fast schon normal, im 2. Fall meist sorgfältig verborgen um das Berufsleben des Mannes nicht zu gefährden. Ich kenne mehrere solche auch dauerhaften Beziehungen.

Zurück zum Rock am Mann: Möglicherweise ist es deshalb der Rock am Mann so tabu, weil man dem Mann darin eine abartige Sexualität unterstellt.
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Offline high4all

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #366 am: 07.01.2023 10:22 »
Und anders herum wäre es OK? Ein Rollenbild von vor 1900 läßt grüßen.
Warum zum Teufel soll Mann immer aktiv, dominant, … sein wollen?
Das männlich-dominante Rollenbild ist nach wie vor weit verbreitet: MANN muss immer alles unter Kontrolle haben. In jeder Situation, selbst bei intimsten Gelegenheiten. Kontrollverlust kommt in diesem Rollenbild nicht vor, Gefühle sind auf ein Minimum reduziert, werden als unmännlich-weiblich  gebrandmarkt und nicht ernst genommen. Daraus erwächst nicht selten eine toxisches Männlichkeitsbild, mit tödlichen Folgen für Männer und Frauen.

Ein weiblich konnotiertes  Kleidungsstück wie der Rock passen da nicht hinein, weil der Schutzpanzer im Unterschied zur Hose unten offen und MANN auf einmal verletzlich ist (der Anzug ist m.E. eine Art Schutzpanzer).
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Offline Skirtedman

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #367 am: 07.01.2023 15:01 »
Aber bei dem BDSM Tabus sprechen wir von vielen Menschen. ... . Es unterwerfen sich meist Frauen dem Mann, es gibt aber auch oft den umgekehrten Fall. Im 1. Fall sind solche Beziehungen fast schon normal, im 2. Fall meist sorgfältig verborgen um das Berufsleben des Mannes nicht zu gefährden. Ich kenne mehrere solche auch dauerhaften Beziehungen.

Zurück zum Rock am Mann: Möglicherweise ist es deshalb der Rock am Mann so tabu, weil man dem Mann darin eine abartige Sexualität unterstellt.

Ja. Auch Homosexualität galt bis vor nicht langer Zeit sogar hier in Deutschland offiziell als abartige Sexualität. Diese Sichtweise steckt auch noch immer in einigen Köpfen tief verwurzelt fest.

Dieses Mal haben wir uns aber gedanklich über BDSM an dieses Gedankenbild angenähert. Das gilt - neutral ausgedrückt - in vielen Köpfen auch noch immer als abartige Sexualität.

Das ist der eine Hauptpunkt weshalb der Rock am Mann noch immer "so sehr tabu" ist.

Und der zweite Hauptpunkt, den hat gerade Hajo gut auf den Punkt gebracht:

Offline Skirtedman

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #368 am: 07.01.2023 15:03 »
Warum zum Teufel soll Mann immer aktiv, dominant, … sein wollen?
Das männlich-dominante Rollenbild ist nach wie vor weit verbreitet: MANN muss immer alles unter Kontrolle haben. In jeder Situation, selbst bei intimsten Gelegenheiten. Kontrollverlust kommt in diesem Rollenbild nicht vor, Gefühle sind auf ein Minimum reduziert, werden als unmännlich-weiblich  gebrandmarkt und nicht ernst genommen. Daraus erwächst nicht selten eine toxisches Männlichkeitsbild, mit tödlichen Folgen für Männer und Frauen.

Ein weiblich konnotiertes  Kleidungsstück wie der Rock passen da nicht hinein, weil der Schutzpanzer im Unterschied zur Hose unten offen und MANN auf einmal verletzlich ist (der Anzug ist m.E. eine Art Schutzpanzer).

Das genau ist der zweite Hauptpunkt, weshalb der Rock am Mann noch immer "so sehr tabu" ist.

Hajo: Du hast genau auch meine Gedanken dazu getroffen: verletzlich und unten offen - das ist für einen Mann absolut anrüchig!

Die Frage ist, ob der Ruf nach nicht verletzlich sein, aber auch unten verpackt, tatsächlich nur aus dem Hirn des Mannes kommt, oder ob da nicht ebenso eine gewisse Erwartungshaltung diesbezüglich auch von den Frauen ausgeht. Frauen wollen zum Beispiel sich anlehnen können, in der Regel beschützt werden. Ein verletzlicher Mann ist für viele Frauen nur attraktiv, wenn sie mental / emotional dadurch stärker sind als der Mann, spätestens bei der Körperstärke soll es aber für die allermeisten Frauen dann der Mann sein, der der stärkere von beiden ist. So meine Beobachtung.

Jedenfalls haben wir die letzten 40 Jahre, was die althergebrachte Abartigkeit von Sexualität angeht, schon etliches dazu gelernt.

Dass ein Mann nicht immer stark sein muss, haben wir alle bestimmt auch schon seit den 80ern mal gehört - aber so wirklich verinnerlicht haben wir das noch nicht.

Und wenn ein Mann emotional, vielleicht auch körperlich, sehr schwach ist, dann wird das oftmals mit hehren Fassadenbildern überdeckt (Scheitern geht für viele gar nicht), dann rutscht der Mann aber oftmals schon in kriminelle Ebenen hinein (Betrug, Hinterziehung - um nur gängigsten und 'harmlosesten' Ebenen zu nennen), was teilweise aber auch irgendwann viel emotionalen Schaden, wenn nicht wirtschaftlichen Schaden bei anderen Personen (z.B. an den Kindern, Frauen, ganzen Familien von Mitarbeitern etc.) anrichten kann.

Online GregorM

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« Antwort #369 am: 07.01.2023 15:15 »
Und anders herum wäre es OK? Ein Rollenbild von vor 1900 läßt grüßen.
Warum zum Teufel soll Mann immer aktiv, dominant, … sein wollen?

Eine gute Frage. Aber wie Zwurg schreibt, gibt es auch viele Beispiele, wo sich Mann der Frau unterstellt, wenn auch (noch) eine Minderheit.
Selbst im Rollenspiel muss Mann offensichtlich Mann = dominant sein. Dafür haben doch auch Frauen eine Verantwortung.

Aber ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg, wo Männer sich mehr leisten können, darunter sich schwächer als ihre Frau zu zeigen oder die
Symbole der Frauen, Rock und Kleid zu tragen.

Gruß
Gregor

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Offline Timper

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #370 am: 07.01.2023 16:49 »
Ich würde die sexuelle Spielart BDSM und das normale Leben nicht zu sehr vermischen. Nur weil sie sich beim Spiel einvernehmlich! den Hintern versohlen lässt heißt das nicht zwingend das sie sich im Alltag jegliche Dominanz gefallen lässt. Man muss sich vor Augen halten das wenn das intensiv betrieben wird großes Vertrauen voraussetzt das ein Stoppsignal auch absolut beachtet wird. Das ganze ist ein Spiel wo sich einer dem anderen in tiefen Vertrauen anvertraut. Manches Pärchen geht dazu am We in entsprechende Locations um sich da auszutoben. Und wer wann dominant ist wird sicher auch entsprechend abgesprochen.
Es gibt auch Portale wo Profile angelegt werden können wo dann schon klar wird was die Vorlieben sind und ob Sie nicht gerne auch dominant ist oder jemand Switcht. Wie weit das ins wahre Leben reicht… wer weiß das schon genau. Ist ja auch eine höchst intime Sache.

Nachtrag: es gibt auch Veranstaltungen die auf Sie ausgerichtet sind. Stichwort Femdom.
Jeder und jede wie er/sie es möchte.
Sushi Rolls Not Gender Rols.

Rock tragen? Ich darf das!

Offline Skirtedman

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #371 am: 07.01.2023 17:13 »
Etwas, was sehr intim ist, ist ja auch bereits sehr nahe am Tabu, darüber offen zu reden.

Mir ist es vielleicht sogar ganz lieb, nicht alles von jemand anderem zu wissen, um ihn nicht wegen jenes Wissens berechtigt oder unberechtigt zu be- oder zu ver-urteilen. Ohne dieses Wissen kann ich dann ganz unbefangen mit ihm umgehen - zumal das, was ich nicht von ihm weiss, ja in der Tat auch meistens vermutlich gar keine Rolle im Umgang mit ihm spielen dürfte - eigentlich.

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #372 am: 08.01.2023 00:34 »
Etwas, was sehr intim ist, ist ja auch bereits sehr nahe am Tabu, darüber offen zu reden.

Mir ist es vielleicht sogar ganz lieb, nicht alles von jemand anderem zu wissen, um ihn nicht wegen jenes Wissens berechtigt oder unberechtigt zu be- oder zu ver-urteilen. Ohne dieses Wissen kann ich dann ganz unbefangen mit ihm umgehen - zumal das, was ich nicht von ihm weiss, ja in der Tat auch meistens vermutlich gar keine Rolle im Umgang mit ihm spielen dürfte - eigentlich.

Hallo Wolfgang,

ein interessanter Gedanke. Führen wir ihn auf Röcke hinüber. Viele trauen sich ja nicht im Rock hinaus und im eigenen Umfeld erst gar nicht. Weil sie die Reaktionen ihrer Freunde, Kollegen, Familie etc. befürchten.
Denn wüssten diese, dass sie Röcke tragen, würde das dann etwas ändern? Würden sie sie mit anderen Augen betrachten? Ist zwar nicht BDSM und derart, aber wo geht die Grenze?

Gruß
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Offline Skirtedman

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #373 am: 08.01.2023 03:23 »
Hm, Gregor. Gute Frage!!!

"Wo ist die Grenze???"

Da erwischst Du mich auf einem Punkt, zu dem ich mir so in dieser Weise noch keine Gedanken gemacht habe - und von anderen bereits durchdachten Fragen ich keine schlüssige Antwort schnell ableiten kann.

Hm, wo liegt die Grenze...? ? ?

Da muss ich wohl erstmal länger nachdenken.

Natürlich kann auch jemand anderes dazu seine Antwort schreiben!

Gregor und ich müssen nicht zwingend alleine das ganze Forum beleben.

Also die Grenze wird - schon alleine, um mir nicht zu widersprechen - irgendwo dazwischen liegen.

Also zwischen dem Wunsch, Röcke zu tragen und dem Ausüben von BDSM.

Der Unterschied zwischen Rocktragen und BDSM ist, dass ich allenfalls den Wunsch, Rock zu tragen geheimhalten kann, den Rock aber als gleichberechtigtes Kleidungsstück kann ich wohl kaum verbergen, das Ausüben von BDSM aber schon. Das geschieht im Schlafzimmer, im eigens eingerichteten Studio oder im Keller oder in speziell ausgestatteten Privatclubs.

Wobei mir Frauen auch schon von ihren BDSM-Wünschen oder -Praktiken erzählt haben. Es gab auch schon Paare, die darüber mir/uns recht offen erzählt haben.

Und ehrlich - ich wollte es nicht immer wissen. Oder anders ausgedrückt, es zu wissen hat mich nicht irgendwie glaubich weitergebracht, es hat mich aber auch nicht wirklich schockiert. Es hat aber auch nichts geschadet, glaube ich, im weiteren Umgang mit den Paaren bzw. mit den Frauen (ausser dass ich ihnen vllt. irgendwann allenfalls zu brav erschien :) ). Eigentlich fand ich den offenen Umgang damit eher sogar interessant.

Andererseits redet auch nicht jeder Mann offen über sein Rocktragen oder von dem Wunsch, Rock zu tragen. Und er kann den Wunsch oder gar das Rocktragen doch sehr wohl auch vor anderen verbergen.

Wo also liegt die Grenze?

Zur Erinnerung: im Grunde suchen wir die Grenze zwischen dem, wo ich sagte es gar nicht wissen zu wollen wegen einen be- oder vor-urteilsfreien Umgang mit einem Menschen, und dem, wo ich denke dass es besser wäre (oder gewesen wäre) zu wissen.

Ich glaube, hierzu fallen mir vielschichtige Gründe ein, weshalb ich es mal lieber nicht wissen wollen würde bzw. doch lieber wissen sollte. Das will ich aber hier grade nicht bis ins Detail ausführen.

Ich glaube (wie ich hier grade so aufm Händy rumtippe), die gesuchte Grenze hat gar nicht mal so viel mit mir persönlich zu tun (was ich anfangs sehr wohl im Hinterkopf hatte).

Ich glaube, die gesuchte Grenze lege also nicht ich sondern legt vor allen Dingen der andere fest. Wenn es ihm / ihr / ihnen dann damit besser geht (aus welchem Grund auch immer), wenn ich es weiß, dann sollte ich es auch wissen. Wenn dem/der/den Betroffene(n) aber es nicht besser geht bzw. er /sie / sie der Meinung ist/sind, dass es nix zur Sache tut im Umgang mit mir, dann brauche ich es auch nicht zu wissen.

Also - ich dachte nicht, dass ich jetzt hier in diesem Beitrag zu einem relativ plausiblen Ergebnis käme - wenn es irgendwem im Umgang mit mir hilft (entweder mir oder der anderen Seite), dann diesseits der Grenze: Offenbaren! Wenn es niemandem hilft: Schweigen! (Anfangs dachte ich, ich müsste noch die Scham mit in die 'Definition' aufnehmen; nach der grade vorgenannten Definition, steckt sie zwar mit drin, muss aber nicht explizit erwähnt werden.)

Ich denke, wer als Mann sich nach dem Rock als gleichberechtigtes Kleidungsstück sehnt, für den tut es gut, sich zu offenbaren. Einzig die Scham mag ihn hemmen, sich zu offenbaren. Ist die Scham groß genug, wird er nur heimlich Rocktragen praktizieren oder gar noch nicht mal heimlich praktizieren, sondern den Wunsch permanent verheimlichen. Er wird den Rock ins Unmögliche, ins Unaussprechbare verschieben - wie viele BDSMer (für die es aber wenigstens heimlich / im geschützten Kreis möglich ist).

Wenn für einen Mann vor seinem eigenen Gewissen sein Rockwunsch nur eine höchst anrüchige Neigung ist, wird er es nie schaffen, sich jemals zu offenbaren geschweige denn öffentlich Rock zu tragen.

Wenn vor seinem inneren Schweinehund der Rockwunsch ein gutes Stück das Anrüchige verliert, dann kann er sich auch so ähnlich offenbaren, wie so manche BDSM-Paare freimütig von ihrem Hobby erzählen.

Man mag ja BDSMer für in diesem Bereich seltsame Menschen halten, deswegen sind sie aber trotzdem keineswegs zu verurteilen.

Man mag ja Männer in Röcken für seltsame Menschen halten, aber auch sie sind deswegen nicht zu verurteilen.

Und ja - summa summarum - steckt das größte Anrüchige, das größte Tabu, die größte Hürde wohl tatsächlich im eigenen Kopf. Nicht in den Köpfen der anderen.

Als Mann einen Rock zu tragen, ist genauso anrüchig, wie als Frau eine Hose zu tragen. Es geht nicht um die Statistik. Es geht nur um Sittlichkeit. Und da liegt beim Mann die Grenze zur Unsittlichkeit anatomiebedingt nur ein paar Zentimeter tiefer als bei einer Frau (relativ zu sagen wir dem Nabel). Einen anderen Unterschied gibt es formell nicht zwischen Rock am Mann und Rock an der Frau.


Offline Jean

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Antw:Warum ist der Rock am Mann eigentlich so sehr tabu?
« Antwort #374 am: 08.01.2023 11:57 »
Es wird wie länger wie doller.
Was soll den daran anrüchig sein wenn eine frau eine hose trägt?
Zum thema mann im rock werde ich mich nicht mehr äussern da gibts gefühlt schon 100000000 beiträge 😁
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