Autor Thema: Im Rock auf der Arbeit  (Gelesen 78553 mal)

Offline MAS

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #720 am: 24.11.2023 00:55 »
Mir fehlen die Worte!  :'(

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Offline Wolkenkobold

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #721 am: 24.11.2023 08:03 »
Yoshi lass dir deren Probleme nicht aufzwingen, das bekommst du weder bezahlt noch jemals gedankt. Zieh mit einem lächeln einfach weiter.  :)
lg Martin

Offline hirti

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #722 am: 24.11.2023 09:49 »
Ich finde das wirklich traurig.
Das negative, vor dem ich mich so lange gefürchtet habe bevor ich den Schritt im Rock in die Arbeit gewagt habe, das scheint bei dir zu passieren. Das tut mir leid.

Ich glaube aber auch dass du als guter Erzieher sicher gesucht wirst und sich für dich einen besserer Arbeitsplatz finden wird. Ich kann mir vorstellen, wenn du dich dort so vorstellst wie du bist, kriegst du vielleicht nicht die allererste Stelle, aber eine die zu dir passt und wo man dich mehr schätzt als hier.

Wieder "zurückzurudern" und dich doch auf blasse Nägel und brave Hosen zu beschränken wird dich wohl nicht glücklich machen. Wer die Freude als Mann in besonderer Bekleidung mal geschnuppert hat, wird ungern wieder darauf verzichten. Ich habe es vor Jahren probiert und es hat mich weder glücklich gemacht, noch ist es mir auf die Dauer gelungen.

ALLES GUTE! 

Offline Jean

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #723 am: 24.11.2023 17:35 »


Bei uns wurde durchaus Eltern schon der Betreuungsvertrag gekündigt, wenn sie sich gegenüber Mitarbeiter*innen nachhaltig im Ton vergriffen haben.


Das sollte so sein da versagt eindeutig der arbeitgeber.
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Offline MAS

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #724 am: 24.11.2023 18:16 »
Mich macht es nicht nur für Yoshi traurig, sondern auch für diese Eltern und ihre Kinder selbst. Sie befinden sich gewissermaßen im Zustand von Hungergeistern oder gar Höllenwesen, wenn man die buddhistischen Wiedergeburtsebenen als Metaphern versteht. Sie verstricken sich selbst imme mehr in ihrem Gespinst und finden keine Freiheit. Das ist wirklich sehr schade!

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Offline Yoshi

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #725 am: 24.11.2023 19:21 »
Die Kinder werden mich jedenfalls vermissen. Ich bin sehr beliebt und viele nennen mich ihren "Lieblingserzieher". Wenn ich morgens ankomme, stürmen die Kinder auf mich los, um mich zu umarmen. Die Kolleg*innen sagen, dass die Kinder einen wertvollen Erzieher verlieren werden. Ich glaube, da werden viele Kinder sehr traurig sein, aber auch viele Eltern, weil ich sehr geschätzt werde und denen auch vieles nicht passt, was die Problemfamilien machen. In den vergangenen Monaten haben auch einige Eltern ihre Kinder bei Kitas mit privatem Träger angemeldet, weil sie lieber Geld bezahlen, als weiterhin bei uns zu bleiben. Wir hatten sogar vier Familien, die diesen Stadtteil verlassen haben. Trotz Gentrifizierung ist das halt immer noch eine Art Ghetto.

Ich bin selbstbewusst und psychisch stabil, sodass mich das nicht umhauen wird, aber Silkman hat Recht, ich stehe kurz vor dem Burnout und muss die Reißleine ziehen, um mich selbst zu schützen. Zudem muss ich auch erstmal die Freude am Beruf wiederentdecken. Ich habe schon einige Einrichtungen herausgesucht, die in liberaleren Stadtteilen sind und deren Träger offen sind für Diversität. Zwar bin ich nicht queer, weil ich weder schwul noch trans bin, aber ich merke aufgrund meines Äußeren, wie queerfeindlich einige Menschen in unserer Gesellschaft noch sind. Ich will nicht wissen, wie eine Transfrau in meiner Kita behandelt werden würde, wenn bei mir schon ein Rock und Nagellack für Ressentiments ausreichen. Wir sind noch weit davon entfernt, dass LGBTQ gleichgestellt ist mit der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft. Deswegen sei hier allen Forenmitgliedern gesagt, die gerne gegen LGBTQ und Gender wettern: Wer von euch glaubt, dass ihr als heterosexuelle Männer im Rock nichts damit zu tun habt, dann irrt ihr euch gewaltig! Queere Rechte und Genderrechte sind auch unsere Rechte!

Ich mache mir auch Sorgen um einen Jungen in meiner Gruppe. Er trägt gerne Elsa-Kleid und Glitzernagellack. Seine Eltern lieben mich und er erzählt Zuhause nur von mir. Hoffentlich wird er nicht so angefeindet wie ich. Ich bin ein selbstbewusster Erwachsener und kann damit umgehen, aber er ist noch ein kleiner Junge, den das nachhaltig negativ beeinträchtigen kann. Außerdem macht mir die lesbische Familie mit ihrer Tochter Sorgen, wie sie in Zukunft behandelt werden, wenn sie von der Krabbelstube in den Kindergarten rüberwechseln.

Offline MAS

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #726 am: 24.11.2023 20:49 »
Es sind halt schwierige Themen, diese Abweichungen von der Heteronormativität. Und dann noch das englische Wort "Gender". Wobei die englische Herkunft sicher nicht das Problem ist, aber eben die Vorstellung, dass es neben dem biologischen auch noch ein soziales oder kultuelles Geschlecht gibt, ist vielen zu kompliziert. Dabei hat ja jeder ein Gender, auch wessen Gender sich zu 100% am Sex orientiert. Aber das ist ja dann noch komplizierter. Und viele Menschen bevorzugen eben einfache Weltbilder, mit klaren Schubladen und eindeutigem Schwarz-Weiß.

Die Frage ist halt: Wer kann was für die Kinder solcher Eltern tun? Wer holt sie da raus? Sozialarbeiter:innen?

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Online JoHa

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« Antwort #727 am: 24.11.2023 22:30 »
Wenn Menschen mit klaren Vorurteilen und sauberen Schubladen mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, fühlen sie sich unsicher und reagieren oft agressiv. Da gibt es nicht genug Sozialarbeiter, das zu bearbeiten, zumal genau diese oft mangels Supervision in stereotype Urteile zurückfallen.
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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #728 am: 24.11.2023 22:33 »
Wenn Menschen mit klaren Vorurteilen und sauberen Schubladen mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, fühlen sie sich unsicher und reagieren oft agressiv. Da gibt es nicht genug Sozialarbeiter, das zu bearbeiten, zumal genau diese oft mangels Supervision in stereotype Urteile zurückfallen.

Mangels Supervision? Es gibt keine Supervision für Sozialarbeiter:innen? Das ist ja strafbar - oder sollte es sein!

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« Antwort #729 am: 24.11.2023 22:39 »
Keine Supervision? Aber bitte! Gibt es massenhaft. Auf dem Papier. Wird nur nicht genug angefordert/angeboten. Auch hier gilt zu oft: "Ich habe es immer gerne getan und verstehe nicht, was du daran schwer findest." Solche Sentenzen töten die Bereitschaft zur Offenheit, wenn ein untätiger Supervisor daneben sitzt.
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Offline Yoshi

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Antw:Im Rock auf der Arbeit
« Antwort #730 am: 25.11.2023 00:21 »
Die Frage ist halt: Wer kann was für die Kinder solcher Eltern tun? Wer holt sie da raus? Sozialarbeiter:innen?

Wenn die Gespräche mit uns nicht fruchten, dann werden sie an die Sozialberatung weitergeleitet. Bei schwerwiegenden Fällen hilft letztendlich nur noch das Jugendamt.

Wenn Menschen mit klaren Vorurteilen und sauberen Schubladen mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, fühlen sie sich unsicher und reagieren oft agressiv.

Ich sehe da auch keine Bereitschaft seitens der Eltern ihre Vorurteile zu überdenken. Mir ist es immer wichtig in den Dialog zu gehen, aber man kann halt nichts machen, wenn Gespräche abgelehnt werden. Man lacht mir ja sogar ins Gesicht und sagt mir, wie zufrieden man ist. Dann geht man zur Kollegin und redet schlecht über mich, schreibt Beschwerdebriefe per Mail an die Leitung oder regt sich in der Whatsapp-Gruppe der Eltern auf. Ich werde ja noch nicht mal offen angefeindet, denn da könnte ich zumindest reagieren und argumentieren. Es ist viel perfider, dass es hinter meinem Rücken geschieht und noch viel schlimmer, dass es über die Kinder ausgetragen wird.

Offline Silkman

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« Antwort #731 am: 25.11.2023 00:23 »
Keine Supervision gibt es massenhaft in sozial relevanten Bereichen...

Meine Frau war viele Jahre lang "persönlicher Ansprechpartner" im Jobcenter: Tag für Tag Einzelschicksale erfahren, bei von Jahr zu Jahr immer geringeren Möglichkeiten, den Kunden auf sinn- und möglichst würdevolle Weise wieder aus dem Hartz herauszuhelfen.

Und das Wort "Supervision" war dem Jobcenter völlig unbekannt, diese Aufgabe hatte ich dann fast täglich nach Feierabend an der Backe...


... Und nein, ich bin kein Psychologe, Pädagoge, Philologe... Ich bin Techniker: Ein Schraubensack ohne jegliche soziale Ausbildung, also war meine Kernkompetenz geduldiges zuhören mit ein paar eingestreuten Bemerkungen eines unwissenden.

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« Antwort #732 am: 25.11.2023 00:44 »
Ich sehe da auch keine Bereitschaft seitens der Eltern ihre Vorurteile zu überdenken.

Wahrscheinlich wissen sie nicht, dass die Vorurteile haben oder was das überhaupt ist.

Mir ist es immer wichtig in den Dialog zu gehen, aber man kann halt nichts machen, wenn Gespräche abgelehnt werden. Man lacht mir ja sogar ins Gesicht und sagt mir, wie zufrieden man ist. Dann geht man zur Kollegin und redet schlecht über mich, schreibt Beschwerdebriefe per Mail an die Leitung oder regt sich in der Whatsapp-Gruppe der Eltern auf. Ich werde ja noch nicht mal offen angefeindet, denn da könnte ich zumindest reagieren und argumentieren. Es ist viel perfider, dass es hinter meinem Rücken geschieht und noch viel schlimmer, dass es über die Kinder ausgetragen wird.

Das ist so die Feigheit gegenüber Menschen, die vermeintlich ranghöher sind. Mann lächelt dem vermeintlich Stärkeren ins Gesicht, weil man Angst vor ihm hat, aber versucht hintenrum, ihn zu vernichten, weil man Angst vor ihm hat.

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« Antwort #733 am: 25.11.2023 00:45 »
Keine Supervision gibt es massenhaft in sozial relevanten Bereichen...

Meine Frau war viele Jahre lang "persönlicher Ansprechpartner" im Jobcenter: Tag für Tag Einzelschicksale erfahren, bei von Jahr zu Jahr immer geringeren Möglichkeiten, den Kunden auf sinn- und möglichst würdevolle Weise wieder aus dem Hartz herauszuhelfen.

Und das Wort "Supervision" war dem Jobcenter völlig unbekannt, diese Aufgabe hatte ich dann fast täglich nach Feierabend an der Backe...


... Und nein, ich bin kein Psychologe, Pädagoge, Philologe... Ich bin Techniker: Ein Schraubensack ohne jegliche soziale Ausbildung, also war meine Kernkompetenz geduldiges zuhören mit ein paar eingestreuten Bemerkungen eines unwissenden.

Mit anderen Worten: Du warst Momo!

Aber dass die vom Jobcenter das Wort nicht kannten! Die bräuchten wohl mal eine Fortbildung!

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Offline Silkman

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« Antwort #734 am: 25.11.2023 00:53 »
Die Frage ist halt: Wer kann was für die Kinder solcher Eltern tun? Wer holt sie da raus? Sozialarbeiter:innen?

Wenn die Gespräche mit uns nicht fruchten, dann werden sie an die Sozialberatung weitergeleitet. Bei schwerwiegenden Fällen hilft letztendlich nur noch das Jugendamt.

Und das Jugendamt kann auch nur versuchen, das schlimmste zu  verhüten:
Ein Komilitone und auch sehr guter Freund stammte aus einer Familie aus dem Kleinkrimminiellen-Millieu, denen das Jugendamt alle 7 Kinder weggenommen hatte.
Im Lauf der Zeit sind 6 davon wieder "nach Hause" zurückgekommen, nur mein Freund wollte mit denen nix mehr zu tun haben.


 

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