Kostüm oder Alltagskleidung?

[MAS]

Diese Frage wurde mir gestern in der Siegburger Post von einem Mann gestellt. Ich antwortete: "Alltagskleidung! Ich brauche keinen Karneval, um einen Rock zu tragen." Ich nannte mich auch noch einen emanzipierten Mann. Er fragte dann: "Und warum Kilt?", worauf ich ihm erklärte, dass mein Rock kein Kilt sei, sondern vom Mittelaltermarkt und dass ich es schön und bequem fände, vor allem im Sommer mit nackten Beinen darunter und das nur empfehlen könnte. Er bedankte sich und ging. da er bei der Postbank an der Reihe war.

Also mein Kostüm sieht schon lustiger aus.

LG, Micha

[cephalus]

Hallo Micha,
das ist vermutlich ein regionales Phänomen bei Dir

Außer vieeelleicht am Rosenmontag und Faschingsdienstag, käme bei uns keiner auf die Idee, dass ein schlichtes Rockoutfit ohne Schminke, bunten Farben oder Pappnase eine Verkleidung sein könnte.

[MAS]

Ja, lieber Cephalus, das mag schon sein. Das Rheinland ist da schon besonders in dieser fünften Jahreszeit.

Mir wurde auch schon mal nach Aschermittwoch nachgerufen, dass Karneval vorbei sei. Aber wie heißt es so schön: Nach der Session ist vor der Session!

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[Samson-911]

Die Frage: "Gehst Du zum Fasching? " wurde mir bisher auch schon 2x gestellt. Meine Antwort war,
ich bin immer so unterwegs. Bei meiner Arbeit gab es Fragen dieser Art bisher nicht.
Da ich als Mitarbeiter der gleiche Mensch bleibe, welcher regelmäßig die einzelnen Einrichtungen
hier an der Uni Jena aufsucht und um die periodischen DGUV Prüfungen durchführt.
Und erst beim zweiten Blick fällt dann auf das ich als Mann Rock trage. Man kommt ins Gespräch,
vieleicht mehr als in den Jahren vorher. Gerade in der auslaufenden Woche waren schöne Unterhaltungen
dabei welche ohne Rock niemals stattgefunden hätten. Egal ob Prof. oder Studi, schöne Erfahrungen.
Auch meine Ex hat kein Problem mehr wenn wir zusammen in der "Öffentlichkeit" gesehen werden.
War noch mitte letzten Jahres ein Problem bei ihr.
Dann gibt es noch den "Alltag" , ich spüre es wenn sich Personen im vorbeigehen mich "abscannen"
und dann noch der "Schulterblick". Habe ich es gerade richtig gesehen, Mann mit Rock??
Ich wünsche einen entspannten Freitag und ein schönes WE.
VG Samson

[MAS]

Die Frage: "Gehst Du zum Fasching? " wurde mir bisher auch schon 2x gestellt. Meine Antwort war,
ich bin immer so unterwegs. Bei meiner Arbeit gab es Fragen dieser Art bisher nicht.
Da ich als Mitarbeiter der gleiche Mensch bleibe, welcher regelmäßig die einzelnen Einrichtungen
hier an der Uni Jena aufsucht und um die periodischen DGUV Prüfungen durchführt.
Und erst beim zweiten Blick fällt dann auf das ich als Mann Rock trage. Man kommt ins Gespräch,
vieleicht mehr als in den Jahren vorher. Gerade in der auslaufenden Woche waren schöne Unterhaltungen
dabei welche ohne Rock niemals stattgefunden hätten. Egal ob Prof. oder Studi, schöne Erfahrungen.
Auch meine Ex hat kein Problem mehr wenn wir zusammen in der "Öffentlichkeit" gesehen werden.
War noch mitte letzten Jahres ein Problem bei ihr.
Dann gibt es noch den "Alltag" , ich spüre es wenn sich Personen im vorbeigehen mich "abscannen"
und dann noch der "Schulterblick". Habe ich es gerade richtig gesehen, Mann mit Rock??
Ich wünsche einen entspannten Freitag und ein schönes WE.
VG Samson

Lieber Samson,

ich musste erstmal recherchieren, was eine DGUV-Prüfung ist.

Du wohnst also in Jena. Da hatte ich auch mal einen Lehrauftrag und wurde letztlich in der FSU auch promoviert, damals aber in Hosen. Und ich kenne noch einen Rockträger in Jena, nicht an der Uni, sondern in der Umweltverwaltung der Stadt.

Liebe Grüße von der Sieg an die Saale!
Micha

[Samson-911]

Moin MAS
Den Rockträger vom Umweltamt bin ich noch nicht begegnet. Vieleich meldet dieser sich mal.
Doch ich weis von einem Kleidträger an der Uni, habe diesen auch schon in der Stadt gesehen
doch noch nicht gesprochen.
Ich wünsche allen hier ein schönes Wochenende
VG Samson

[doppelrock]

Interessant, wie unsere Gedanken uns manchmal einen Streich spielen. Bei Kostüm dachte ich beim ersten Lesen der Überschrift erstmal an die Kombination aus Blazer und Rock als Alternative zum Anzug.

Obwohl in der Region die ein oder andere Karnevalshochburg ist, habe ich daran überhaupt nicht gedacht. Meine Jahre in Mainz habe ich an den Rosenmontagen am Arbeitsplatz im benachbarten Hessen verbracht und den Umzug nicht vermisst. Unter anderem der übermäßige Alkoholkonsum vieler Besucher hielt mich davon ab, auch der Befehl "lustig" zu sein mit "du" am Montag und "Sie" wieder ab Mittwoch bis zum nächsten Karnevalswochenende.
Der schon Anfang Januar aufgezeichnete Fernseh-Karneval ohne aktuellen Bezug und ohne echte Spitzen gegen das politische Geschehen verspielten weitere Sympathien. Die lausige Qualität wird aktuell mit als Humor getarnten Kriegsreden und cancel culture noch weit unterboten. So macht sich der Karneval wohl endgültig obsolet.

Ob der Rock eine Verkleidung sei, hat mich bis heute aber niemand gefragt. Das Outfit war wohl immer zu stimmig, um als Verkleidung zu gelten. Von daher wohl gelungene Alltagskleidung.

[MAS]

Dir auch ein schönes Wochenende, Samson!

Heute sah ich in Siegburg noch einen Rockträger. Er trug einen blauen Kilt. Habe ihn nicht gefragt, ob das ein Kostüm sei. Er mich auch nicht.

LG, Micha

[Albis]

Ich assoziiere das Wort "Kostüm" immer mit Verkleidung. Aber ich will mich nicht verkleiden, ich trage einfach Kleidung, die am im Optimalfall von mir und auch von anderen als schön empfunden wird.

Meine Meinung zu Karneval könnte man erraten, wenn ich sage, dass ich mich auf Aschermittwoch freue.

[MAS]

Unter "Kostüm" wird aber auch die Kombination von Rock, Bluse und Jackett verstanden.

LG, Micha

[Skirtedman]

Zunächst muss ich grad mal abdriften, und "hihi" sagen, dass ich (19)82 oder 83 in einer Disse in Helmstedt (Bierdorf) aufgrund meiner Aussprache von den örtlichen Dorfschönheiten für jemand aus Magdeburg gehalten wurde.

Wenn es ein paar sprachliche Parallelitäten zwischen Magdeburg und Mainz gibt, dann vielleicht auch ein paar hirnstrukturelle Parallelitäten.

Aber die traditionelle religiöse Konfession - und damit die vermutliche/offensichtliche Affinität zu Karneval - kann es nicht sein, was Magdeburg mit Mainz verbindet.

Dennoch wurde auch ich - hier eben wegen Fassenacht - auch beim Wort "Kostüm" erst einmal so sozialisiert, damit ein 'Verkleiden' zu assoziieren.

Insofern finde ich, Micha, Deinen Gedanken etwas ab von Fasching an ein "Kostüm" auch eher als etwas diskreditierendes.

Sind wir alle so sehr geprägt, eine Junggesellenabschiedsparty oder verlorene Wette für mindestens ebenso wahrscheinlich oder für viel wahrscheinlicher zu halten als der Wille, aus freien Stücken der Vorbestimmung zur Hose entfliehen zu wollen?

[MAS]

Dennoch wurde auch ich - hier eben wegen Fassenacht - auch beim Wort "Kostüm" erst einmal so sozialisiert, damit ein 'Verkleiden' zu assoziieren.

Insofern finde ich, Micha, Deinen Gedanken etwas ab von Fasching an ein "Kostüm" auch eher als etwas diskreditierendes.

Sind wir alle so sehr geprägt, eine Junggesellenabschiedsparty oder verlorene Wette für mindestens ebenso wahrscheinlich oder für viel wahrscheinlicher zu halten als der Wille, aus freien Stücken der Vorbestimmung zur Hose entfliehen zu wollen?

Wen oder was habe ich Deiner Meinung nach diskreditiert, lieber Wolfgang?

LG, Micha

[hirti]

Hehe… zu Magdeburg fällt mir auch was ein: ich hatte da mal in der Faschingswoche einen Kundentermin. An Faschingsdienstag konnte ich online keine entsprechenden Veranstaltungen finden und auf Nachfrage im Hotel erfuhr ich dass man das hier nicht wirklich zelebriert.

Erkenntnis: nicht alles jenseits des Inn feiert Fasching gleich begeistert.
Bei uns in Österreich ist das auch unterschiedlich . Bei uns in Linz ist’s an Faschingsdienstag recht lustig und man geht verkleidet, im 1,5 Stunden entfernten Wien war kein einziger verkleidet und mein Dirndl erregte das gleiche Aufsehen wie an allen anderen Tagen.

[MAS]

Oft sind die Grenzen des Karnevals Konfessionsgrenzen. In katholischen Gebieten feiert man, in protestantischen nicht.
Wien ist indes doch auch katholisch. So gesehen, trifft diese Begründung nicht überall zu.
Aber auch in NRW gibt es katholische Gebiete, in denen kaum Karneval gefeiert wird, so Westfalen im Vergleich zum Rheinland. Bielefeld und Lippe als protestantisch, Lippe sogar reformiert, sind indes gänzlich karnevalsfrei, was das öffentliche Leben angeht.

LG, Micha

[MAS]

Das hier ist nun echt mein Karnevalskostüm gewesen: https://www.rockmode.de/index.php?topic=9319.msg172025#msg172025

LG, Micha

[Albis]

Zunächst muss ich grad mal abdriften, und "hihi" sagen, dass ich (19)82 oder 83 in einer Disse in Helmstedt (Bierdorf) aufgrund meiner Aussprache von den örtlichen Dorfschönheiten für jemand aus Magdeburg gehalten wurde.

Wenn es ein paar sprachliche Parallelitäten zwischen Magdeburg und Mainz gibt, dann vielleicht auch ein paar hirnstrukturelle Parallelitäten.

Aber die traditionelle religiöse Konfession - und damit die vermutliche/offensichtliche Affinität zu Karneval - kann es nicht sein, was Magdeburg mit Mainz verbindet.

Komplett Off-Topic, es muss aber trotzdem sein: Wenn es sprachliche Parallelitäten zwischen Mainz und Magdeburg geben würde, meine ich, dass ich die mitbekommen hätte müssen. In Mainz macht man ja nicht mal das G zum J, wie weiter rheinabwärts in Köln und eben auch in Magdeburg. Einzig ein paar geografische Parallelitäten gibt es: Landeshauptstadt mit dem gleichen Anfangsbuchstaben auf der linken Seite eines großen Flusses und mit Dom, die früher mal bedeutender war.

Und wenn 1982/83 ein Magdeburger in Helmstedt war, ist er entweder schon lange vorher in den Westen gezogen oder war bei der Stasi oder sonst was ganz besonderes.

[Skirtedman]

Hm. Keine Ahnung.

Die Dorfschönheiten hatten damals wohl schon Kontakt mit Menschen von "drüben". Mag sein, dass es Menschen mit spezieller Berechtigung waren, die dorthin Freigang hatten.

Ich weiß gar nicht mehr, ob´s Bierdorf hiess (Edit: Ah, ja, jetzt doch: klick). Jedenfalls war es ein Club mit drei Standorten. Ausser Helmstedt noch Celle?/Einbek?/Peine?/BS?/Wolfenbüttel? und auf jeden Fall noch Gifhorn. Vielleicht erinnert sich einer der Mitlesenden noch an diesen Club, Anfang der 80er Jahre (82, 83).

Zurück zum Thema:

Hatte ich schon gesagt, dass ich als Kind auch zunächst einmal an den Ausdruck "Kostüm" im Sinne von Kombi Rock, Jacke, evt. noch ein Oberteil mich gewöhnen musste? Hatte ja natürlich als Mainzer schon von kleinauf das Kostüm im Sinne von Maskerade kennengelernt.

Und dies auch noch dick (damit man nicht friert - von wegen, hab ich mit 5 schon gedacht!), eng, zoppelnd, juckende Perücke, kitzelnd angeklebter Kunstbart (oder aus Haar von fernen Inderinnen)  und das ganze noch mit irgendwelchem Malzeugs im Gesicht.

Nicht zuletzt deswegen werde ich mich niemals freiwillig schminken. Mich stört das in meinem Gesicht!

[MAS]

Es gibt noch einen Unterschied zwischen Magdeburg und Mainz. Magdeburg musste 1631 erobert werden, die Mainzer in ähnlichen Gefahren fragten immer "Wolle mer se roi lasse?" und antworteten "Eroi mit denne".

Ja ich weiß: Ui ui ui ui ui ...

LG, Micha

[Skirtedman]

Wann? 1631?
Und 06131 ist die Vorwahl von Mainz...

Uff-Däh!

[Luan]

Ich weiß gar nicht mehr, ob´s Bierdorf hiess (Edit: Ah, ja, jetzt doch: klick). Jedenfalls war es ein Club mit drei Standorten. Ausser Helmstedt noch Celle?/Einbek?/Peine?/BS?/Wolfenbüttel? und auf jeden Fall noch Gifhorn. Vielleicht erinnert sich einer der Mitlesenden noch an diesen Club, Anfang der 80er Jahre (82, 83).

Als ich Ende der 80er Jahre in Celle bei der Bundeswehr stationiert war, war ich auch mehrmals in einem Bierdorf, weiß blos den Ort nicht mehr. Aber allzu weit kann es nicht weg gewesen sein von daher könnte es Gifhorn gewesen sein.

[Skirtedman]

Ja, Gifhorn war definitiv einer der drei Standorte. Ich trug den Flyer vom Bierdorf noch ne Weile im Sichtfenster meiner Geldbörse. Die drei Standorte waren glaubich über dem Schriftzug in Reihe oder Bogen geschrieben. Und Gifhorn prägte sich mir ein als für mich ungewöhnlicher Ortsname.

Das Ende vom Bierdorf Gifhorn war übrigens irgendwann mal ein ratzebutzer Großbrand.

10 Jahre später gab es auch mal ein Bierdorf hier bei uns in Bensheim. Die hatten dort Sand ausgelegt und da hatte ich beim ersten Mal meine Lederschuhe ruiniert. Ich glaube aber nicht, dass dieses Bierdorf mit der Kette in Helmstedt, Gifhorn, Braunschweig? was zu tun hatte.