Autor Thema: Die Schere im Kopf  (Gelesen 7767 mal)

McMorghey

  • Gast
Re: Die Schere im Kopf
« Antwort #15 am: 16.03.2011 08:34 »
hoi zäme

Ich antworte wieder einmal mit einem Zitat, dieses Mal von einer Französin...
Zitat
"Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist".
Simone de Beauvoir (1908 - 1986)
frz. Philosophin und Schriftstellerin

Gleich noch ein Zitat, ein internes, sozusagen  ;)
Zitat
Ich selbst kann es auf den Tod nicht leiden, wenn mir Männer gegenübertreten, die sich kraft ihres Geschlechts für den Frauen übergeordnet halten.

Tine, du hast vollkommen recht. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Gentleman ausgestorben ist!

Doch zum Thema zurück:
So wie ich mich kleide, kleide ich mich um meiner Freundin zu gefallen. Sie macht sich ja auch hübsch um mir zu gefallen.
Ich habe den Vorteil, dass ich ihr im Kilt besser gefalle als in Hosen. Allerdings würde ich auch mal Hosen anziehen, sollte sie das wünschen, was wahrscheinlich eher unwahrscheinlich ist  ;D
Ich fasse dies nicht als Vorschrift auf, sondern als Wunsch.

Ich habe auch den Vorteil bei der Arbeit das zu tragen was ich will. Es ist jedoch auch klar, dass ein, sagen wir mal "Dress Code" dazu, zu beachten ist. Damit meine ich jetzt den "D-Code" von wegen Anstand und Sittlichkeit.

gruess us dr schwiz
McMorghey



Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.074
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Die Schere im Kopf
« Antwort #16 am: 16.03.2011 09:45 »
So wie ich mich kleide, kleide ich mich um meiner Freundin zu gefallen. Sie macht sich ja auch hübsch um mir zu gefallen.
Ich habe den Vorteil, dass ich ihr im Kilt besser gefalle als in Hosen. Allerdings würde ich auch mal Hosen anziehen, sollte sie das wünschen, was wahrscheinlich eher unwahrscheinlich ist  ;D

Ja, der Kilt hat ganz bestimmt seine Vorteile, und wenn selbst von eigener Frau oder Freundin akzeptiert oder gar erwünscht, dann geht es wohl kaum besser?

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Jo 7353

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.029
  • Geschlecht: Männlich
Re: Die Schere im Kopf
« Antwort #17 am: 18.03.2011 23:52 »
Hallo Tine,

die Frage
Wie bewertest Du das da beschriebene Verhalten, wenn du so heftig widersprechen mußt?
hast Du recht knapp abgehandelt.

Ich sehe einen großen Unterschied, wenn ich jemand um Rat frage, und eine Antwort erhalte, oder wenn mir jemand einfach so sagt, daß ich etwas bestimmtes tragen soll. Insbesondere, wenn ich ihm schon erklärt habe, daß das, was ich tragen soll, schon probiert wurde, und festgestellt wurde, daß es einfach schlecht paßt. Offensichtlich ist Rüdiger, wie die Geschichte lehrt, durchaus mit Geschmack begabt. Das sollte seine Freundin eigentlich schon bemerkt haben. Bei der Frage, warum sie das nicht anerkennt, kommen mir eben meine Gedanken bezüglich Abwertung.

Nebenbei bemerkt, weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn eine Frau meint, mir den Rock verbieten zu müssen.

Die Zitate
wahrscheinlich habe ich schon zu oft die Abwertung von Frauen erlebt, gerne auch von den eigenen Männern, dass ich da etwas sensibel reagiere.

Diese vermeintliche Unterlegenheit muss ja noch nicht mal offen ausgesprochen werden, oft reicht das Verhalten des Vaters gegenüber der Mutter schon aus, um solche Überzeugungen zu zementieren.

Ich selbst kann es auf den Tod nicht leiden, wenn mir Männer gegenübertreten, die sich kraft ihres Geschlechts für den Frauen übergeordnet halten. Was nicht heißt, dass ich Männer, die tatsächlich etwas besser können als ich, nicht als mir überlegen anerkennen würde. Beispiele dazu gibt es genug. Leider!
kann ich, nach einem Austausch von Männern und Frauen im Text, auch von mir geben. Lediglich das "leider" würde ich weglassen. Ich kann gut damit leben, daß andere vieles besser können als ich.

Zum Thema Respekt habe ich noch ein Zitat von der Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing:
"Ich bin zunehmend schockiert über die gedankenlose Abwertung von Männern, die so sehr Teil unserer Kultur geworden ist, dass sie kaum noch wahrgenommen wird. Es ist Zeit, dass wir uns fragen, wer eigentlich diese Frauen sind, die ständig die Männer abwerten. Die dümmsten, ungebildetsten und scheußlichsten Frauen können die herzlichsten, freundlichsten und intelligentesten Männer kritisieren und niemand sagt etwas dagegen. Die Männer scheinen so eingeschüchtert zu sein, dass sie sich nicht wehren. Aber sie sollten es tun."
(in The Guardian 14.8.2001)

Zum Schluß wundere ich mich, daß diese Wertung eines Verhaltens, welches nicht das Deine ist, Dich so stört.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Tine

  • Gast
Re: Die Schere im Kopf
« Antwort #18 am: 19.03.2011 11:08 »
Nebenbei bemerkt, weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn eine Frau meint, mir den Rock verbieten zu müssen.

Hallo Jo,

wahrscheinlich liegt genau da des Pudels Kern. Wir beide interpretieren die dargestellte Situation gänzlich anders. Ich sehe sie aus der Sicht einer Frau, die sich wünscht, dass ihr Mann/Freund auch mal wie ein "ganz normaler" Mann gekleidet ist, und die versucht, beim Einkauf darauf hinzuwirken, dass er die entsprechende Kleidung aussucht.
(Ich behaupte mal ganz frech, dass ich meinem Mann sehr wenige Vorschriften mache und Kleidung an ihm dulde, bei der viele der Frauen/Freundinnen der hier anwesenden Rockträger wahrscheinlich schon "Zeter und Mordio" schreien würden. Manchmal denke ich mir inzwischen, dass ich mich und meine Wünsche, bei dem Versuch meinem Mann seine Freiheit zu lassen, viel zu sehr unterdrückt habe.)

Du (Du gestattest, dass ich Dir das hier als "Erfahrung" unterstelle) fasst die Situation wahrscheinlich als eine Episode in einem längeren Konflikt auf, im Laufe dessen die Freundin/Frau immer wieder versucht, dem Mann seine Bekleidungswünsche madig zu machen.

Unter dieser Voraussetzung ist es ja fast logisch, das wir nicht einer Meinung sein können.

Zitat
Lediglich das "leider" würde ich weglassen. Ich kann gut damit leben, daß andere vieles besser können als ich.

Wenn Du den Zwinker-Smiley nicht weglässt, brauchst Du Dich auch über das "Leider" nicht aufregen!

Die Arbeit, Dir auf das Zitat zu antworten, spare ich mir. Mc Morghey hat mir das ja im Vornherein schon abgenommen (Danke! an dieser Stelle). Halt, nein, zitiert er doch eine Frau... ich müsste jetzt das Zitat eines Mannes suchen, der die Abwertung von Frauen beklagt.

Der Gag bei Deinem Zitat ist, dass man Frauen durch Männer ersetzen könnte und Männer durch Frauen und es würde immer  noch passen!
Wie ich schon in den Beiträgen vorher dargestellt habe, finde ich Abwertung jeglicher Art in keinster Weise in Ordnung, weder die von Männern noch die von Frauen.

Zu Doris Lessing noch ein Absatz, den ich hier mal zusammenfasse: "Das goldene Notitzbuch" gilt als Hauptwerk von Doris Lessing und wurde als feministische Klassiker betrachtet. Später distanzierte sich Doris Lessing davon, indem sie unter anderem in einem Interview mit der New York Times sagte:„Die Feministinnen verlangen von mir einen religiösen Akt, den sie nicht genauer untersucht haben. Sie wollen, dass ich Zeugnis ablege. Am liebsten möchten sie, dass ich sage: ‚Ich stehe auf eurer Seite, Schwestern, in euerm Kampf für den goldenen Tag, an dem all die brutalen Männer verschwunden sind.‘ Wollen sie wirklich, dass man allzu vereinfachende Aussagen über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen macht? Genau das wollen sie. Mit großem Bedauern bin ich zu diesem Schluss gelangt.“

Ich lese das so, dass es Frau Lessing um eine differenzierte Betrachtung geht und sie pauschale Urteile, wie sie auch von Seiten einiger (vieler?) Feministinnen kommen, verabscheut. Vor diesem Hintergrund finde ich auch die Aussage, die Du zitierst in Ordnung. Auch, wenn sie - wie vorher schon geschrieben - andersherum genauso gültig ist!

Also nix für ungut!
Tine


Offline noch_so_einer

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 68
  • Geschlecht: Männlich
  • Pronomen: Er
Re: Die Schere im Kopf
« Antwort #19 am: 19.03.2011 12:03 »
Noch eine Anekdote zu Doris Lessing:

Sie berichtete über einen Besuch in einer Schule, in der die Lehrerin Beifall heischend erklärt habe, Kriege seien auf die angeborene Gewalttätigkeit von Männern zurückzuführen. «Da saßen die kleinen Mädchen fett, selbstgefällig und eingebildet, während die kleinen Jungs zusammengesunken waren, sich für ihre Existenz entschuldigten und dachten, dass das so ihr ganzes Leben lang weitergehen würde. Das passiert überall in den Schulen und niemand sagt ein Wort.»
Nachzulesen im STERN, 14.8.2001.

VG
noch_so_einer


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up