Autor Thema: Wieder Proteste gegen Empfehlung, die den Minirock als unangemessen hielt  (Gelesen 15800 mal)

Offline Skirtedman

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Seit den 60ern kämpfen Frauen um das Recht, kurze Röcke tragen zu dürfen.

Der Kampf ist möglicherweise auch hierzulande noch nicht ganz ausgefochten, wird es vielleicht auch nie sein, weil knappe Bekleidung, gerade ein nicht nach allen Seiten am Körper anliegendes Kleidungsstück, immer wieder die Diskussion um ethische Normverletzungen aushalten werden muss.

Andernorts auf der Welt ist der Kampf um knappe Bekleidung längst noch nicht abgeschlossen. Wenn das, was als selbstverständlich erachtet wird, aber infrage gestellt wird, so beginnt immer häufiger ein Aufschrei.

Jüngstes Beispiel in Medellin in Kolumbien. An einer katholischen Uni wurde die Empfehlung ausgesprochen, z.B. keine kurzen Röcke mehr zutragen. Jetzt erst recht, sagten nicht nur die Frauen.

https://www.shock.co/cultura-pop/las-ridiculas-lecciones-que-nos-deja-el-caso-de-la-upbenfalda
Auch Taz und Neues Deutschland berichteten darüber:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1079008.sexistische-kleidervorschriften-im-mini-rock-in-die-uni-n-jetzt-erst-recht.html (2x aufrufen, weil die beim ersten Mal irgendeine Spende oder Anmeldung haben wollen)

Eigentliches ethisches Problem: nach einem kursierenden Video hatte ein Student einer Mitstundentin den mäßig kurzen Faltenrock in aller Öffentlichkeit gelüftet. Danach fiel der Unileitung nichts besseres ein, als einschränkende Kleiderregeln zu empfehlen. Die Empfehlungen haben sie inzwischen wieder vom Netz genommen und sich entschuldigt, damit, dass es nur als Empfehlung nicht als Regel gedacht war.

Unser Glück: es haben ein Paar Jungs mit demonstriert und ein paar haben bewiesen, dass Männer auch im Rock gut aussehen können. Vielleicht haben ja auch einige gedacht, warum das nicht öfter anziehen? Das wäre toll.

Offline MAS

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Ja das ist so wie mir dem Abschließen: Weil es Diebe gibt, wird empfohlen, seine Türen abzuschließen.

Dagegen kann man ja auch demonstrieren.

Nur ist das Abschließen einer Tür in der Regel nicht so unangenem, wie der Verzicht auf Kleidung, die man gerne trägt.

LG, Micha 
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Offline Skirtedman

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Nun, bei einem Rock oder Kleid, ist es ja nicht möglich, unten abzuschließen. Das Konzept dieser beiden Kleidungsstücke ist ja, dass es unten offen ist, und zwar genau da am Körper, wo er am stärksten mit Scham besetzt ist.

Wie leicht das beabsichtigt von einem anderen ausgenutzt werden kann, ist ja auf dem kursierenden Video zu sehen. Es badarf kaum etwas, um diese als Intimsphäre betrachteten Bereich zu entern. Bei einem leichten kurzen Faltenrock kann da schon ein Windhauch ausreichen.

Ist jetzt der Windhauch unanständig? Oder ist die Kleidung bzw. die Absicht des Trägers dieser Kleidung unanständig? Ein Aspekt, der schnell weitere Fragen aufwirft, die vortrefflich mit unterschiedlichen Standpunkten beurteilt werden können.

Rund um den Tag der Frau ist es ziemlich gewagt, solche Worte für eine Diskussion einzubringen. Denn das impliziert auch die Möglichkeit, dass die Trägerin dieses Kleidungsstücks mitverschuldet, wenn ihr eine Schamverletzung widerfährt.

Durch das Tragen eines langen Rockes bsp.w. hätte diese Gefährdung nicht bestanden. Vor 120 Jahren, als Frauen noch bodenlange Kleider / Röcke trugen, war es schamlos, wenn das Knie sichtbar wurde - in Europa z.B. Grenzen der Scham können sich verschieben. Es darf Menschen geben, die darüber nachdenken, ob wir eines Tages wie andernorts auf der Welt völlig unbekleidet herumlaufen möchten ohne uns schämen zu müssen. Oder wo Grenzen auf einer breiten gesellschaftlichen Basis auszuloten sind.

Ich selber trage gerne weite und kurze Röcke. Gerade im Sommer ist das unheimlich befreiend und angenehm und bequem, und gerade als Mann. Aber gerade als röcketragender Mann wird man mit der Verletzung dieser Schamgrenze noch stärker konfrontiert, weil da ja auch noch was Anatomisches mitschwingt (mental wie physikalisch).

Offline MAS

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Das Pendant zum Abschließen einer Tür wäre bei der Kleidung dann eben, eine Hose zu tragen oder einen langen Rock, am besten einen engen.

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Offline high4all

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Langer Rock? Also eine Art christliche Burka?

Schrecklich finde ich, dass bei solchen Empfehlungen den Frauen immer eine Mitschuld unterstellt wird. Nach dem Motto: "Hätte sie nicht einen so(!) kurzen Rock getragen, hätte der Mann (der arme, unschuldige) sie nicht angefasst".

Ich stelle fest, dass der Kampf der Frauen um gleiche Rechte noch längst nicht beendet ist. Und mein Verständnis für viele "männliche" Sichtweisen nimmt rapide ab.
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Offline MAS

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Langer Rock? Also eine Art christliche Burka?

Schrecklich finde ich, dass bei solchen Empfehlungen den Frauen immer eine Mitschuld unterstellt wird. Nach dem Motto: "Hätte sie nicht einen so(!) kurzen Rock getragen, hätte der Mann (der arme, unschuldige) sie nicht angefasst".

Ich stelle fest, dass der Kampf der Frauen um gleiche Rechte noch längst nicht beendet ist. Und mein Verständnis für viele "männliche" Sichtweisen nimmt rapide ab.

Auch dem Wohungs- oder Autoeigentümer, der nicht abgeschlossen hat, wird eine Mitschuld zugesprochen, wenn auch nicht vom Gesetz, so doch aber von der Versicherung.

Das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" zeigt das auch: Wer die Gelegenheit schafft, macht sich mitschuldig.

Ich finde es aber auch falsch, zumindest in Bezug auf die Frauen in Miniröcken oder in was auch immer.
Und auch in Bezug auf Vergewaltigungsopfer welchen Geschlechts auch immer.

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Offline Saari

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Meine Röcke reichen fast alle bis zum oder bis knapp übers Knie.
Einzige Ausnahmen: Im Sommer bei warmen Wetterlagen sind auch mal kürzere Röcke angesagt.
Ich meine wie die Überschrift lautet, dass der Minirock als unangemessen gehalten wird, wirklich unangemessen.
Es kommt dabei immer auf die Figur des/der Träger/in an.

Offline Barefoot-Joe

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Hallo Hajo,

Zitat
Ich stelle fest, dass der Kampf der Frauen um gleiche Rechte noch längst nicht beendet ist. Und mein Verständnis für viele "männliche" Sichtweisen nimmt rapide ab.

Geht mir auch so. Je mehr ich die Männer von außen betrachte, um so schlimmer wird meine Meinung über sie. Seit ich das "Männerrudel" verlassen habe, kann ich sowohl die Ängste der Frauen als auch ihr Unverständnis gegenüber männlichen Verhaltens- und Sichtweisen voll und ganz nachvollziehen. Erstaunlich viele Männer, die mir begegnen, sind tatsächlich sexistische Deppen, die sich in einer überheblichen Männlichkeit suhlen.
Ich bin ein Mensch mit Irritationshintergrund.

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Offline MAS

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Ich meine wie die Überschrift lautet, dass der Minirock als unangemessen gehalten wird, wirklich unangemessen.
Es kommt dabei immer auf die Figur des/der Träger/in an.

Ich zitiere noch ein Sprichwort: "Schönheit liegt im Auge des Betrachters."
Also kommt es eher auch die Sichtweise der Betrachter*innen an, als auf die Figur der Träger*innen.

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Offline DesigualHarry

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Hallo!

Das ist ja alles schön und gut...aber, sind es nicht  Frauen selber die dieses überhebliche Männlichkeitsbild beim Mann mehr oder weniger mit formen? Anders gesagt der Feminine Mann ist bis jetzt in den letzen 100 Jahren sehr schlecht weggekommen.

Offline high4all

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Nun, wir sind ein gutes Beispiel dafür, dass es trotz einer traditionellen Rollenerziehung für Männer möglich ist, aus dem alten Muster auszubrechen.

Natürlich werden die Grundlagen des althergebrachten Rollenmusters in der Kindheit gelegt, vorwiegend durch Mütter. Das entbindet erwachsene Männer aber nicht davon, selbstständig über ihr Verhalten nachzudenken und ggf. Konsequenzen zu ziehen.

Es ist nie zu spät für eine Veränderung oder Erweiterung des Rollenverhaltens.
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Eine Freundin machte eben per Mail darauf aufmerksam, dass heute Weltfrauentag sei.
Ich fragte, wann denn der Weltmännertag sei.
Sie meinte, der sei immer.
Darauf schickte ich dieses Bild und schrieb dazu: Für eine Emanzipation auch von uns Männern!
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.



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Offline Saari

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Die Organisatoren sind doch nicht echt.

Offline cephalus

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Zitat
Ich stelle fest, dass der Kampf der Frauen um gleiche Rechte noch längst nicht beendet ist. Und mein Verständnis für viele "männliche" Sichtweisen nimmt rapide ab.

Erstaunlich viele Männer, die mir begegnen, sind tatsächlich sexistische Deppen, die sich in einer überheblichen Männlichkeit suhlen.


Hallo,
ich denke, dass Frauen bei uns durchaus alle Rechte haben, juristisch wie gesellschaftlich, die Männer auch haben.
Wenn jemand in seinen Rechten eingeschränkt ist, dann ist das bei uns der Mann.

Er kann nicht, gesellschaftlich akzeptiert das selbe Spektrum von Rollen und Lebensentwürfen für sich in Anspruch nehmen, wie Frauen das können.
Er hat sich, will er Akzeptanz in seinem Gesamtverhalten über die Frauen zu stellen, Auswüchse und wohl die Spitze des Eisbergs sind die sexistischen Entgleisungen, idealer Weise in einem "Männerrudel". Unabhängig davon beobachte ich auch recht häufig Mütter, Omas usw. die auf den männlichen Nachwuchs unmittelbar und subtil einwirken, wenn er sich in ihren Augen weiblich verhält / kleiden will / Interessen äußert, in einer Richtung die impliziert, "du bist etwas Besseres, Du bist ein Junge"


Das ist ja alles schön und gut...aber, sind es nicht  Frauen selber die dieses überhebliche Männlichkeitsbild beim Mann mehr oder weniger mit formen? Anders gesagt der Feminine Mann ist bis jetzt in den letzen 100 Jahren sehr schlecht weggekommen.


Wenn die Gesellschaft zuließe, und verinnerlichen würde, dass ein Mann sich für die selben Dinge interessieren darf, wie Frauen, empathisch sein und Gefühle zeigen darf, sich kleiden darf wie er will, sich für schöne Dinge interessieren darf und anlehnungsbedürftig sein kann, und was auch immer sonst noch weiblich konnotiert ist,  und mit allem immer noch akzeptiert würde, wenn er auf Augenhöhe mit den Frauen agiert, wäre dem Sexissmus die Basis entzogen.

Erst wenn Frauen gesamtheitlich begreifen, dass das "männliche" nicht wertvoller ist, als das "weibliche", die Männer nicht mehr in eine starre Rolle gedrängt werden und dazu noch meinen immer im Wettbewerb zu anderen stehen zu müssen, werden wir dieses Thema als erledigt betrachten können...

... und einfach so Röcke tragen  ;) ;D


Offline MAS

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So wie neulich im "ZDF-History"-Beitrag über Maria Theresia, als sie zu ihrem Sohn sagte (sinngemäß): "Es frage Dich keiner, ob Du magst, Du bist der Thronfolger".

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