Oft lesen wir hier, dass nur Männer, die längst 40 Lebensjahre hinter sich haben, sich vorstellen können, einen Rock oder dergleichen zu tragen. Das Internet zeigt aber, dass es nicht nur so ist.
Ein Beispiel ist ein YouTube-Video mit dem Titel
One Day in a Skirt.https://www.youtube.com/watch?v=4qZlQlbjrys Das Video ist fünf Jahre alt, und der damals 17-jährige Junge, Sol Red, (Sol ist in England ein Jungennamen) ist auf die Idee gekommen, einen ganzen Tag im Rock zu verbringen. Er wohnt im Dorf Bembridge (4.000 Einw.) auf der britischen Insel Isle of Wight, und wo vermutlich fast jeder jeden kennt.
Wir folgen ihm ab frühen Morgen in den Schulferien, wo er sich einen kurzen Rock anzieht und von zuhause auf seinem Rad fährt, um seinen Freund Alfie abzuholen, damit sie gemeinsam in einem Café frühstücken können, und bis spät in den Abend. Das Video endet am nächsten Morgen, wo er konkludiert, dass er eine ganz besondere Freiheit im Rock gefühlt habe, dass er sehr wenig Aufmerksamkeit an sich gezogen habe, und dass es vermutlich eine Weile dauern werde, bevor er wieder ein Crossdressing-Video machen werde.
Tagsüber hat er nach dem Frühstücken mit Alfie sich die Haare schneiden lassen, einen Rasen gemäht, Skateboard gefahren, mit Alfie an einem Strand hinter dem Luxushotel Priory, wo sie nicht den kürzesten Weg zum Strand nehmen durften, für kurze Zeit mit seinem Drohne geflogen, mit Bus gefahren, zuhause mit seinem Hund gewesen, seine erste Fahrstunde gehabt, seinem Großvater, muss man vermuten, begegnet, von seiner Mutter nach einer größeren Stadt, könnte Newport (25.000 Einwohner) sein, gefahren worden, um dort mit Freunden zusammenzutreffen, hat bei einem Konzert mit seiner Freundin auf der Bühne aufgetreten und den Abend in einem MacDonalds beendet. Alles im Rock.
Ob er heute noch einen Rock trägt? Keine Ahnung. Aber ein solches Video gemacht zu haben, ohne dass er irgendwie ein persönliches Interesse dafür gehabt hat, ist wohl kaum zu denken.
Gruß
Gregor
PS. Interessant sind auch die vielen positiven Kommentare und die ironische Distanz, die seine Mutter zum Rocktragen ihres Sohnes hat.