Wir sind ein bunter Haufen von Männern, die ein Anliegen teilen. Das ist ein nach unten offenes Kleidungsstück mit dem man Lenden und Beine bedecken kann. Ansonsten gibt es große Unterschiede, was bei Individualisten nicht weiter verwunderlich ist. Oder gibt es doch noch mehr Gemeinsamkeiten, die uns verbinden? Wie steht es mit einem gemeinsamen Bekenntnis zu Freiheit und Toleranz, weil erst sie uns das Rocktragen erlauben in einer Gesellschaft, die mit ihren Konventionen ein anderes Verhalten vorgibt?
Wenn wir uns anders kleiden, als die gesellschaftlichen Geschlechterrollen es aktuell fordern, liegt uns dann nicht auch eine gewisse Solidarität nahe mit anderen Menschen, die auch nicht den offiziellen Geschlechternormen genügen? Haben wir nicht die gemeinsame Sorge, dass wenn andere passive Minderheiten zunehmend auf Ablehnung stoßen und dieser Trend zunimmt, dass das auch für uns Konsequenzen haben kann?
Für religiöse und politische Extremisten seid ihr nicht gesellschaftsfähig. Für die seid ihr ein Haufen schwuler Säue, die die Toleranz der Gesellschaft ausnutzt für ihre perverse Abartigkeit. Wenn Politiker die Interessen dieser Wähler aufnehmen, und mit einem Wortschatz aus Deutschlands schwärzesten Tagen garnieren, dann sollte es unser gemeinsames Interesse sein unsere Stimmen zu erheben, bevor es zu spät ist und die Würfel an den Wahlurnen gefallen sind.
Klar können wir irren. Aber dann wäre die Sache wenigstens geklärt. Ist es nicht besser einmal zu viel daneben zu liegen, als durch unzureichendes Engagement an Deutschlands Verderben mitschuldig zu sein. Ziert es nicht den besorgten Bürger und auch Rockträger vor einer Wahl alle Eventualitäten zu klären? Ist die politische Debatte der Bürger und Medien nicht gerade dafür da? Wenn wir den Frieden anderer Minderheiten verteidigen, dann schützen wir damit auch uns. Ihre Freiheit ist unsere Freiheit.
Wenn ich einen Rock in der Öffentlichkeit trage, dann mache ich das, weil es bequem ist, weil ich es ästhetisch und männlich finde und weil ich Freiheit und Vielfalt liebe. Sind das Gründe, die ihr teilt? Ist es das, was unsere Gemeinschaft hier ausmacht? Wenn ja, dann hoffe ich, dass gemeinschaftliche Solidarität dazu kommt sowie die Entschlossenheit sich für unsere Ziele einzusetzen. Dazu muss man nicht mal streiten. Es reicht Rockpräsenz zu zeigen und mit Leuten zu reden indem man sich einfach nur austauscht (ohne anzugreifen, denn wer angreift hört nicht zu). Und dort wo Parteien in den Innenstädten Werbung machen, kann man den Politikern kritische Fragen stellen. Also Leute: Zieht eure Röcke an und geht damit an die frische Luft und unter Leute.