Autor Thema: Ein Traumland für Rockträger?  (Gelesen 15061 mal)

triks

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Ein Traumland für Rockträger?
« am: 29.07.2005 21:07 »
Beim Surfen im Internet gefunden:

http://www.svsequoia.com/western_samoa.htm

Wer jetzt da hin will, sollte folgende Tips beherzigen:

http://www.samoa-reisen.de/knigge.htm

Auf jeden Fall finde ich Polizisten im Rock schon mal sehr vertrauenserweckend. Und als Junge im Rock zur Schule, davon habe ich als Kind geträumt.
8)

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #1 am: 29.07.2005 23:27 »
Hi triks,

ja, das wäre schon ein Traumurlaub. Man kann sich überall mit Rock frei und ungezwungen bewegen, es stört garantiert Niemanden.  - und Ferdi darf auch mit !

Der Clou dabei: Knielange, einfarbige Röcke gelten in versch. Pazifik-Staaten als staatl. Beamten-Uniform.  Sei es blau, hellgrau, o.ä. Trägt man einen solchen Rock = Respekt. (?)

Röcke gibt es u.a. auch auf Fidschi und Tonga.

Vorsicht vor Tahiti, franz. Polynesien u. alle ex franz. Kolonien = schweineteuer = noch teurer als hier. Stand u.a. tlw. auch in diesem Bericht.

Ãœbrigens: Im engl. Text steht dabei, daß die Jungs unter ihren Röcken Shorts tragen (Hip hop Shorts) Sieht mir auch nach Schuluniform aus, d.h. Rock müssen Alle tragen ? Wollen wäre ja o.k., aber müssen ? Muß das sein ?
Ich wäre als Schüler evtl. auch verstört gewesen, wenn ich hätte einen Rock tragen müssen ! Andererseits..... hätte ich dadurch evtl. die Vorteile der Röcke viel früher entdeckt ??

Noch ein Tipp: Kein Hotel an der Seepromenade/ Hauptstraße ? Weil jeden Morgen um acht Uhr - die Polizeikapelle musizierend diese Straße entlang marschiert. - Es sei denn, Ihr wollt um acht Uhr geweckt werden.
-----------------------------------------------------------------------------

Und dann in der Strandbar o.ä. mit einem kühlen Drink den farbenfrohen Sonnenuntergang genießen...... und der leichte Wind streicht durch die Palmenblätter....

Gruss

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triks

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #2 am: 30.07.2005 10:28 »
... Ãœbrigens: Im engl. Text steht dabei, daß die Jungs unter ihren Röcken Shorts tragen (Hip hop Shorts) Sieht mir auch nach Schuluniform aus, d.h. Rock müssen Alle tragen ? Wollen wäre ja o.k., aber müssen ? Muß das sein ?
Ich wäre als Schüler evtl. auch verstört gewesen, wenn ich hätte einen Rock tragen müssen ! Andererseits..... hätte ich dadurch evtl. die Vorteile der Röcke viel früher entdeckt ? ...
An Schuluniformen, an Uniformen im Allgemeinen, stört mich die Gleichmacherei. Wenn die Jungs da unter ihrem Lava Lava Hip Hop Shorts (was immer das ist) tragen, dann ist das wohl den Vorbildern der Hip Hop Musik geschuldet. Dank Radio, Fernsehen und Internet gibt es keine Gegend auf der Welt mehr, wo Kulturen ohne Einfluss durch internationale - in der Regel amerikanische - Einflüsse bleiben. Letztlich sind aber Hip Hop Shorts auch nur eine Art Uniform, Kleidung die Dazugehörigkeit und Lebensgefühl signalisieren soll. Ich habe als Kind auch gegen die Tuchhose zugunsten der Jeans rebelliert. Ich war Western-Fan und alles Amerikanische war grundsätzlich gut und besser als alles Europäische oder gar Deutsche. Ich erinnere mich noch, wie ungern ich als Kind in kurzer Lederhose in die Volksschule ging. Für meine Mutter war die Krachlederne der Inbegriff für Echte Jungs. Ich war aber damals so ziemlich der einzige Junge in meiner Schule, der in Norddeutschland mit Lederhose herumlief, und war froh, wenn es zu kalt für kurze Hosen war. Jeans gab es erst später. Die waren bei meiner Mutter verpönt, weil Arbeitshosen, aber auch, weil schon damals im Verhältnis zu Stoffhosen teuer. Meiner Schwester waren damals ihre Röcke zuwider, die sie zur Schule tragen musste. Sie hätte auch lieber Jeans getragen. Ich hingegen hätte insgeheim gern Röcke getragen. Aber das war natürlich undenkbar. Selbst wenn meine Mutter von meinen Wünschen gewusst und es mir erlaubt hätte, Röcke zu tragen, wäre ich nicht im Rock aus dem Haus gegangen. Dass Jungen so etwas nicht tragen, war schon fest in meinem Denken verdrahtet. Ja, wenn Jungen hätten Röcke tragen müssen, dann hätte ich es natürlich murrend gemacht, so wie ich ja auch grollend in Lederhose losgezogen bin. Innerlich hätte ich allerdings jubiliert.

Vor diesem Hintergrund sind Schuluniformen für mich eine ambivalente Angelegenheit. Einerseits ist mir Gleichmacherei ein Gräuel, andererseits wäre eine Schuluniform, die Röcke für Jungs vorschreibt, für mich ein (uneingestandener) Segen gewesen.

Als Vater zweier Söhne spreche ich mich gegen Schuluniformen aus, weil ich nicht überzeugt bin, dass die Probleme, die aufreizender Kleidung oder das Tragen teurer Fabrikate mit sich bringen, durch Gleichmacherei aus der Welt geschafft werden. Ich meine, die Probleme werden dadurch nur aus der Schule in das private Umfeld verlagert und verschärft. Kinder und Jugendliche suchen ihre Grenzen und Identität. Sie werden aber zu selten an sinnvolle Grenzen heran geführt und nicht genügend auf dem Weg zu sich selbst angeleitet. So sind es für die Kinder und Jugendlichen eben überwiegend die Grenzen und Leitbilder, die das weltweite Marketing offeriert.

Das ist aber kein Problem der heutigen Zeit. Ich musste auch fast fünfzig Jahre alt werden, um mich von der Vorstellung zu emanzipieren, dass nur Frauen Röcke tragen. Abgeschlossen ist dieser Lernprozess für mich noch nicht.

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #3 am: 30.07.2005 12:20 »
Hallo triks,

ich vermute, die Jungs tragen deswegen darunter Shorts, damit Keiner ihre Unterhosen sehen kann, und sie lieber diese Shorts statt Rock tragen wollen ?
Doppelt gemoppelt ? Kurze Hose unterm Rock ?

Als wir in der Schule (7. Klasse) zwei Gast-Schüler (J+M) aus GB hatten, trugen die ihre Schuluniformen, waren aber Beide sehr unglücklich über diese Kleidung.
Beide roten, ärmellosen Pullunder überm Hemd bzw. Bluse. Mit eingesticktem Schulnamen links oben. Er in schwarzer, langer Hose, sie im fast knielangen, hell karierten Faltenrock mit weißen Strümpfen.

In Norddeutschland war mal ein Schulversuch. Alle gleich in gleichen, grünen Pullovern.

Ich würde mich weigern, bzw. hättte den größten Kampf, wenn man mir i.d. Schule auch noch die Kleidung vorgeschrieben hätte. Bereits Hausaufgaben waren mir ein Greuel. Schule reicht, warum zuhause auch noch Ãœberstunden ? Und ich war oft Klassenbester- aber kein Streber.

Gruss

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Offline Ferdi

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #4 am: 30.07.2005 14:12 »
 - und Ferdi darf auch mit !


Uiuiui, wie grosszügig.....! Aber ich werde nicht die halbe Erde umrunden, nur um Röcke tragen zu können. Das mache ich hier, das ist so selbstverständlich für mich wie für die Einheimischen in dem pazifischen Inselparadies.

Es ist aber schon beeindruckend, dass die Männer auf diesen Eilanden trotz ihrer Röcke immer noch Männer geblieben sind. Von wegen Rock = Frauenkleidung! Ich glaube auch, dass in diesen Südseeparadiesen die Männer ihr Leben wirklich geniessen können und nicht so in gesellschaftlichen Rollenspielen gefangen sind wie in Europa. Das sollen die pinguinisierten Männer-Karikaturen hier in Europa denen mal nachmachen!

Ich habe das selbst erleben dürfen, wie sehr die Befreiung von diesen Rollenvergewaltigungen meine Lebensqualität angehoben hat, und darauf werde ich nie mehr verzichten. Um das auszuleben, brauche  ich nicht in die Südsee, das mache ich hier!

Gruss,
Ferdi
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triks

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #5 am: 30.07.2005 19:23 »
... Es ist aber schon beeindruckend, dass die Männer auf diesen Eilanden trotz ihrer Röcke immer noch Männer geblieben sind. Von wegen Rock = Frauenkleidung! ...

Wieso trotz ihrer Röcke? Wegen ihrer Röcke. Die brauchen keine Hose als Ausdruck für ihre Männlichkeit. Ich sage: Röcke = Menschenkleidung!
8)

...
Ich glaube auch, dass in diesen Südseeparadiesen die Männer ihr Leben wirklich geniessen können und nicht so in gesellschaftlichen Rollenspielen gefangen sind wie in Europa. Das sollen die pinguinisierten Männer-Karikaturen hier in Europa denen mal nachmachen! ...

Ob die Männer in der Südsee ihr Leben wirklich genießen können? Wer weiß. Diejenigen, die wirtschafltich gut gestellt sind und gern knielange Röcke tragen, bestimmt. Ich bin mir jedoch recht sicher, dass sie auch in ihre gesellschaftliche  Rollen gefangen sind, wie wir hier in Europa. Warum wohl heißt nur der Männerrock bei denen Lavalava? Auch dort gibt es offensichtlich geschlechterbezogene Bekleidungsunterschiede, die zu ignorieren gewiss nicht unproblematisch ist. Darum stelle ich ja in Frage, ob es wirkliche ein Traumland für Rockträger ist. Wenn man sich einmal den Samoa-Knigge durchliest, dann bekommt man einen guten Eindruck von den gesellschaftlichen Zwängen, die dort das Leben bestimmen.
::)

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #6 am: 30.07.2005 22:21 »
Hallo,

ja, es gibt dort einen geschlechtsspezifischen Kleidungsunterschied. Männer tragen knielang, Frauen ganz lang. Ausnahme: Sarong in der Freizeit.

Würde ein Mann ganz lang tragen (wie z.B. ich) würden sie dort vermutlich etwas pikiert gucken.  Und Ferdi (kürzer als knielang) wäre dort das neue Weltwunder ?

Aber wenigstens kann man dort die Frauen nicht per Kleidung (Rock) unterdrücken, wie bei uns noch vor 50 Jahren, und früher.  Rock = "Weibsleut" = Küche, Keller, Kinder, Kirche usw.

Auch das vermeintliche "Paradies" hat Nachteile. Der Maler Paul Gaugin pendelte zwischen Südsee und Paris/Frankreich. Bis er dann in der Südsee blieb, vermutlich verkehrstechnisch, finanziell und altersmäßig nicht mehr reisen konnte ? (monatelang auf dem Segelschiff ?) Er war nicht immer glücklich in der Südsee dort.

Und dort Geld verdienen, vermute ich besonders schwer. Vieles wird teurer sein, weil es ja mit dem Schiff o.a. her transportiert werden muß.

Eine Taxifahrt für einen US-Dollar. Wieviel verdient da der Taxifahrer monatlich für sich ?

Viele Grüsse,

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Offline conne

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #7 am: 31.07.2005 13:14 »

Es ist aber schon beeindruckend, dass die Männer auf diesen Eilanden trotz ihrer Röcke immer noch Männer geblieben sind. Von wegen Rock = Frauenkleidung! Ich glaube auch, dass in diesen Südseeparadiesen die Männer ihr Leben wirklich geniessen können und nicht so in gesellschaftlichen Rollenspielen gefangen sind wie in Europa.

In diesen Ländern wird durchaus zwischen einem Rock (eigentlich ein um die Hüften geschlungenes Tuch) für den Mann und Kleidung für die Frau unterschieden. Beide tragen zwar Röcke, aber eben unterschiedliche. Männer uni und knielang, Frauen bunte und längere.
Das gleiche haben wir in Schottland. Für Männer gibt es den Kilt, für Frauen den "woman kilted skirt".
Und daß die Menschen dort weniger in geschlechtsspezifischen Rollen gefangen sind, nur weil Männer dort ihren Männerrock tragen, halte ich für eine äußerst gewagte These.
Aber es ist doch schön, daß die Leute trotz der langen Kolonialisierung und der westlichen Einflüßße doch ein Stück ihrer Kultrt bewahrt haben.

Grüßle
Conne

Offline Ferdi

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #8 am: 31.07.2005 14:03 »


In diesen Ländern wird durchaus zwischen einem Rock (eigentlich ein um die Hüften geschlungenes Tuch) für den Mann und Kleidung für die Frau unterschieden. Beide tragen zwar Röcke, aber eben unterschiedliche. Männer uni und knielang, Frauen bunte und längere.
Das gleiche haben wir in Schottland. Für Männer gibt es den Kilt, für Frauen den "woman kilted skirt".
Und daß die Menschen dort weniger in geschlechtsspezifischen Rollen gefangen sind, nur weil Männer dort ihren Männerrock tragen, halte ich für eine äußerst gewagte These.
Aber es ist doch schön, daß die Leute trotz der langen Kolonialisierung und der westlichen Einflüßße doch ein Stück ihrer Kultrt bewahrt haben.

Grüßle
Conne

Hallo conne!

Ich finde es ja in Ordnung, dass es unterschiedliche Kleidung für Frauen und Männer gibt. Eine Uniformierung fände ich nicht schön, und Gleichmacherei auch nicht. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist natürlich und soll nicht verschleiert werden.

Aber bei uns in Europa ist es ja leider so weit gekommen, dass die Kleidungsform "Rock" als einröhriges Beinkleid geradezu mit einer gesellschaftlichen Reichsacht belegt wurde. Der Gipfel der Ungerechtigkeit ist dabei auch noch, dass diese Reichsacht nur Männer betrifft, während den Frauen eine grenzenlose Freiheit in der Bekleidung zugestanden wird. Und das in einem Land, was sich die Gleichberechtigung (bitte unterscheiden: nicht Gleichmacherei) auf die Fahnen des Grundgesetzes geschrieben hat und wo das "Gender-Mainstreaming" geradezu Orgien feiert. Nur dagegen trete ich an und werfe diesen Bann einfach auf den Müllhaufen, wo er hingehört.

Ansonsten habe ich Respekt vor jedem Volk, das sich bemüht, nicht im Strudel der sogenannten westlichen "Kultur" unterzugehen und sich seine Eigenständigkeit bewahrt. Die Völker des Südpazifiks und die Schotten sind da Vorbilder.

Schöne Grüsse,
Ferdi
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Offline Aryaman Stefan

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #9 am: 31.07.2005 20:20 »
... na die Schotten wohl kaum, tragen sie denn überhaupt noch ihren Kilt außer bei besonderen Festen?

Aryaman Stefan´s soziologischer Exkurs hierzu:

Soziologisch gesehen ist „Gleichmacherei“ vielleicht ein Rückschritt, denn - das kommt ja in den Beiträgen zum Ausdruck - wir werden immer individueller, es ist ein fortlaufender Prozess, erdweit, überall. Traditionelle Trachten gibt es nicht mehr als uniforme Alltagskleidung. Lediglich die pinguinisierten Staatsoberhäupter (zum Beispiel auf internationalen Treffen wie neulich in Schottland die G8-Länderchefs - nur Männer!) sind extrem uniformiert. Sie trauen sich nicht, denke ich, individuell aufzutreten (ist das etwa ihre Stärke?).

Der „Individualismus“ ist einfach eine Zeiterscheinung, der auch schon die Kinder einschließt - einerseits, doch andererseits haben viele Kinder Angst davor und suchen nach einer gleichmachenden Kleidung - Blue Jeans, Parka, Faltenröcke, Lederhosen, Sackhosen, kakelbunte Comics-Kleidung oder damals die Mädchen Nylons mit allem was dazu gehört - je nach dem aktuellen Zeittrend - und schließen sich einer Gruppe an, wo sie sicher sind vor dem Spott der Uniformierten in ihrer Gruppe.

Man kann noch alte Bilder aus Kulturen sehen, die sich dieser westlichen gleichmachenden Individualisierung (ist das paradox oder nicht?) noch nicht angeschlossen haben (zum Beispiel die Nagas in Indien, oder in Bhutan). Und auch sie sind auf ihre Weise sozusagen uniformiert, doch recht bunt und eigen. Die Jüngeren aber wollen auch alle Jeans - oh, oh, oh. Für sie ist es erstmal noch keine Uniform sondern individueller Gang zur Freiheit. Wie individuell sind diese Leute sonst? Zum mindesten haben sie eine sehr viel feinere spirituelle Kultur als wir im Westen - wie ich aus Bhutan und Tibet höre - und pflegen sie weiterhin und das schließt auch die traditionellen Kleidungsformen ein, wahrscheinlich ist DAS ihre Heimat, wo sie sich wohl und sicher fühlen.

Die Nylons-tragenden 14-jährigen Mädchen der 1950er Jahre haben sich den Müttern angeschlossen, die wollten so wie die erwachsenen Frauen sein (oder bald werden). Irgendwie war das noch eine uniforme Tracht. Doch heute haben Eltern keine Vorbildfunktion mehr, was die Kleidung betrifft.

 >:(  :'(  >:(  :'(  >:(  :'(  >:(  :'(  >:(  :'(  >:(  :'(  >:(

                                :D  :D  :D  ;D

... ein unendliches Thema, meint Aryaman Stefan
ich liebe lange weite Röcke - oh dieses Wehen im Meereswind hier im Norden

JuergenB

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Re:Gleichberechtigung - Gleichmacherei?
« Antwort #10 am: 01.08.2005 01:36 »
Hallo Leute,

nach Ferdi's Beitrag habe ich mir mal Gedanken zu den Begriffen Gleichberechtigung und Gleichmacherei bezüglich der Kleidung gemacht und bin dabei für mich zu folgendem Zwischenergebnis gekommen:

Gleichmacherei ist das, was allgemein als Modediktat bezeichnet wird: "Das trägt man heute, also trage ich das auch!" Freiwillig oder mit mehr oder weniger Zwang, das ist erst die zweite Frage dazu. Im Vordergrund steht die Vernichtung der Individualität. Typisches Beispiel heute ist dafür die Jugend mit ihren imaginären Labelzwängen bei den Jungs und mit der Bauchfrei-Mode bei den Mädels, egal ob sie sich das jeweils leisten können. Gleichmacherei ist aber auch der Anzugzwang in bestimmten Berufsgruppen, der diese Individualität zumindest sehr eingrenzt.

Gleichberechtigung, hier zwischen den Geschlechtern, ist die Möglichkeit für beide Geschlechter aus einem in etwa gleich großen Pool an Möglichkeiten zu schöpfen - wobei die Betonung hier auf "groß" liegen sollte, um Individualisierung zu ermöglichen. Genau daran aber hapert es. Während Frauen jedes bekannte Kleidungsstück, jeder Schnitt, jede Farbe, jedes Material, ... einfach selbstverständlich zugestanden wird, gibt es für den Mann in vielen Köpfen viele Sperren (Rock, Absätze, Transparenz, weiche und fließende Stoffe, Farben, Muster, ...).

Rechtlich haben wir die Gleichberechtigung zumindest in der Mode, prima, nur an der Umsetzung hapert es. Das aber ist nur bedingt staatlicher Organisation vorzuwerfen: Sie müßten es auch vorleben und zum Beispiel bei Uniformen Männern die gleiche Auswahl zur Verfügung stellen wie auch den Frauen. Stattdessen hebelt die Bundeswehr in diesem Fall sogar noch das GG aus!

Entscheidend aber ist daß der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Einige von uns exerzieren und erleben das tagtäglich: Unser Umfeld ist zwischenzeitlich so an unsere Röcke gewohnt, daß es schon als unnormal angesehen wird wenn wir mal keinen Rock tragen. Genau deshalb haben die Frauen auch diese Freiheit: sie machen das einfach! Im Laufe der Jahre haben sich die Menschen daran gewöhnt und es ist "normal". Es liegt demzufolge einzig an uns Männern, daß es für uns auch bald normal wird - nicht am Einzelnen, aber jeder einzelne trägt entscheidend dazu bei!

Gruß
JürgenB

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #11 am: 01.08.2005 16:43 »
Hallo,

wenn immer mehr Männer Röcke tragen, fragen die kleinen Jungs irgendwann:"Will auch haben" - Neugierde, ausprobieren - so lernen alle, schon seit Urzeiten.

Ansonsten, (wie schon mehrfach von mir geposted)
Nicht lange oder groß nachdenken, einfach anziehen - und raus in die Welt.
Und dort dann der Dinge harren, die da kommen mögen, oder auch nicht.
(Bei mir meistens nicht - prima)

Gruss

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Offline wolf57

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #12 am: 02.08.2005 08:23 »

Ansonsten, (wie schon mehrfach von mir geposted)
Nicht lange oder groß nachdenken, einfach anziehen - und raus in die Welt.
Und dort dann der Dinge harren, die da kommen mögen, oder auch nicht.
(Bei mir meistens nicht - prima)


Hallo erstmal in die Runde.
Ich halte es mittlerweile wie skirttrender. Ich ziehe Rock einfach an und gehe raus. Außer einigen dummen Gesichtern oder sichtbares Rattern der Gehirne keine Reaktionen.

In diesem Sinne - weiter auf diesem Weg.

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Offline Matthias

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Re:Gleichberechtigung - Gleichmacherei?
« Antwort #13 am: 04.08.2005 02:34 »
Entscheidend aber ist daß der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Einige von uns exerzieren und erleben das tagtäglich: Unser Umfeld ist zwischenzeitlich so an unsere Röcke gewohnt, daß es schon als unnormal angesehen wird wenn wir mal keinen Rock tragen. Genau deshalb haben die Frauen auch diese Freiheit: sie machen das einfach! Im Laufe der Jahre haben sich die Menschen daran gewöhnt und es ist "normal". Es liegt demzufolge einzig an uns Männern, daß es für uns auch bald normal wird - nicht am Einzelnen, aber jeder einzelne trägt entscheidend dazu bei!

Das ist ein sehr guter Absatz. Nicht darüber nachdenken, "Was wäre wenn, sondern einfach MACHEN."

Grüsse
Matthias
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Offline ANAP

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Re:Ein Traumland für Rockträger?
« Antwort #14 am: 04.08.2005 11:18 »
Hallo zusammen,

Zitat von Jürgen B.:
Zitat
...egal ob sie sich das jeweils leisten können. ...

Zitat von Collantix (an anderer Stelle):
Zitat
..obwohl ich froh wäre, wenn mir manches Frauenbein erspart bliebe
:

wenn ich diese (und ähnliche) Sätze so lese, dann frage ich mich schon, warum ihr Euch eigentlich wundert, dass es Leute gibt, die nicht damit klar kommen, dass ihr als Männer im Rock herum lauft; denn die Ursache(n) sowohl der o.g. Bemerkungen als auch der Unmutsäußerungen zum Thema Rock am Mann sind genau die selben: Mangelde Toleranz gegenüber etwas, das man/frau  selbst nicht für angebracht / passend / ästhetisch / etc. etc. hällt.
In diesen Momenten pflege ich immer zu sagen:"Gott/die Natur liebt die Vielfalt;einzig der Mensch kommt nicht mit ihr zurecht".
Und warum?
Je mehr Möglichkeiten, desto mehr "Qual" der Wahl. Je mehr "Qual" der Wahl, desto schwieriger eine Entscheidung. Je schwieriger eine Entscheidung, desto mehr Zeit und Kompetenz ist nötig, um eine Entscheidung zu treffen.
Zitat von Jürgen B.:
Zitat
Entscheidend aber ist daß der Mensch ein Gewohnheitstier ist

Hast Du Dir schon einmal überlegt, um wieviel bequemer es ist, ein "Gewohnheitstier" zu sein, und wie notwendig diese Eigenschaft naturgeschichtlich für das Ãœberleben der Menschheit war/ist?
Die Tatsache, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist, weil dies es dem Menschen erlaubt, nicht jede Situation von Grund auf neu überdenken zu müssen, hat eben auch den bekannten (und für die meisten von uns doch in bestimmter Hinsicht momentan eher negativ wahrnehmbaren) Nachteil, dass sich manche Neuerung doch sehr schleppend verbreitet.

Es grüßt euch alle herzlichst

ANAP


 

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