Autor Thema: Klischeedenken  (Gelesen 16770 mal)

Offline Matthias

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Klischeedenken
« am: 25.01.2006 01:37 »
Hallo allerseits,

rocktragende Männer werden in Schubladen eingeordnet, die es abzubauen gilt.
Warum werden Sie in diese Schubladen gesteckt?
Wo kommen diese Schubladen her?
Die Antwort: Ja, weil...

Grüsse Matthias
Politische und kritische Themen haben im befreundeten Forum viel mehr Platz als hier...
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JuergenB

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Re:Klischeedenken
« Antwort #1 am: 25.01.2006 01:53 »
Hallo Matthias,

die (meisten) Menschen denken in Schubladen. Beobachte Dich einmal selber, auch Du wirst vermutlich einen Menschen irgendwie einordnen wollen, Dir versuchen ein Bild von ihm zu machen. Das ist normal und meines Ermessens auch nciht schlimm. Schlimm ist es, wenn man geistig nicht mehr in der Lage ist zu hinterfragen und zu revidieren.

Wenn ich einen Menschen sehe habe ich auch einen ersten Eindruck. Die Erfahrung aber lehrt, daß dieser genauso falsch ist wie der zweite und der dritte und ... ich lerne Menschen immer wieder neu kennen, selbst die Frau mit der ich schon 17 Jahre zusammen bin. Das ist auch gut so, sonst würde das Leben langweilig. Die Ehe wäre schon längst vorbei, wäre ich diesen immer wieder neuen Facetten meiner Frau nicht offen eingestellt.

Ist bei diesen verbohrten Menschen dann das Leben schon vorbei?

Gruß
Jürgen

Andree

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Re:Klischeedenken
« Antwort #2 am: 25.01.2006 08:56 »
Wir denken in Schubladen, weil wir es im Laufe der Evolution gelernt haben.

Alles was wir sehen wird in unserem Gehirn abgespeichert. Genau wie  eine Festplatte sogenannte Cluster hat, hat unser Gehirn verschiedene Bereiche. Der eine ist für das Steuern der Extremitäten, der andere zum hören usw.

In dem Moment in dem wir eine neue Information zugespielt bekommen, sucht unser Gehirn einen also Speicherplatz.

Dinge die uns komisch erscheinen werden in einem anderen Bereich gespeichert, als Dinge die uns vertraut sind.

Dieser Prozess ist auch nur sehr schwer von uns zu beeinflussen, da es sich wie schon gesagt um eine langwierig erlernte Fähigkeit handelt.

Gruß
Andree

Offline Günter

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Re:Klischeedenken
« Antwort #3 am: 25.01.2006 09:36 »
Schlimm ist es, wenn man geistig nicht mehr in der Lage ist zu hinterfragen und zu revidieren.
Gruß
Jürgen

Moin Moin,
hier muß ich Jürgen 100% zustimmen,
viele Menschen stecken andere in Schubladen, dies passiert mir auch.
Doch man sollte sich dieses Verhaltens bewusst sein  und versuchen  durch "Umsortieren" die jeweils passende zu wählen. ::)

Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.


garf2000

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Re:Klischeedenken
« Antwort #4 am: 07.02.2006 08:22 »
Die Antwort: Ja, weil...
...man versucht den gegenüber irgendwo ein zu sortieren um besser entscheiden zu können ob man diese person vielleicht kennen lernen möchte oder nicht. z.b. die extrem hübsche frau am tresen, sehr gut gekleidet, sehr gutes benehmen. passt gut in die schublade - die ist eingebildet - und man(n) geht gar nicht erst hin. die meisten menschen sind einfach zu bequem zu hinterfragen ob es wirklich so ist. der mensch ist eben ein gewohnheit`s tier und er hat sich nun mal daran gewöhnt andere in eine schublade zu stecken, das geht schnell und ist einfach. jede person für sich zu beurteilen würde ja eine gewisse mehr arbeit erfordern.

MFG michael

Offline cephalus

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Re:Klischeedenken
« Antwort #5 am: 08.02.2006 10:06 »
Hallo zusammen,
dass das mit den Schubladen schwierig und trotzdem manchmal unvermeidlich sein kann sehe ich auch so, vor allem wenn man die gesamte Person darin unterbringen will, mit all ihren Eigenschaften.

Aber:
Ich halte es schon für zulässig und sinnvoll Personen aufgrund ihrer bewußt gewählten Erscheinung in gewissen Rahmen zu beurteilen. Natürlich muß man dabei vorsichtig sein und nicht gleich die Gesamtheit der Person so "bearbeiten", aber wenn ich z.B. einem Punk begegne will er mir durch sein Outfit sicher auch einen Teil seiner Lebenseinstellung mitteilen:
Er ist sicher nicht brav an die Normen der Gesellschaft angepasst und findet sie gut.

In diesem Sinn kann man schon Beurteilungen aufgrund des ersten Eindrucks vornemen, schlißlich wollen ja auch viele ein Bild von sich vermitteln, daß sie über ihre Erscheinung ausdrücken.

Cephalus

Offline ElBuitre

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Re:Klischeedenken ...
« Antwort #6 am: 08.02.2006 14:56 »
... hat seinen wesentlichen Ursprung im übermässigen Genuss der Massenmedien, d.h. heutzutage Gossenmedien! Ist meine These dazu, denn ich kenne kaum noch jemand, der zu irgendetwas eine selbst erarbeitete Meinung entwicklelt hat, sondern fast immer geht die Diskussion los mit "Aber im Fernsehen habe ich gesehen, dass...". Meinungen sind dadurch heute oft etwas, was Leute als Gegenstand ungeprüft und unbearbeitet ansammeln, wie 'zig tausend Bilder oder MP3s auf der Festplatte.

Selbstredend sind Vorurteile und Klischees nützlich und wichtig, aber nur -- wie Jürgen schon schrieb -- wenn man sich darüber im klaren ist, dass es eben ein vorschnelle Einsortierung ist, die man zumindest später einmal überprüfen muss, um zu einem echten Urteil aus Erfahrung zu gelangen. Und auch diese Erfahrung ist eine zweischneidige Sache... ich versuche immer mehr, absolut keine Rückschlüsse aufgrund irgendwelcher Äusserlichkeiten von Menschen auf deren Inneres zu schliessen oder das gar zu bewerten -- denn es hat bisher nur in den seltensten Fällen einer Ãœberprüfung (d.h. der tatsächlichen Befragung der Person) standgehalten. Das ist mag man jetzt als meine mangelnde Fähigkeit zur Ausbildung einer soliden Menschenkenntnis sehen, ich sehe es aber als Freidenkertum.

Grüsse, El Buitre



Offline Günter

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Re:Klischeedenken
« Antwort #7 am: 08.02.2006 15:52 »
Hallo,
Schubladen werden von Vorbetern gebastelt. >:(

Dies sah man in der Vergangenheit ( so vor ca. 70 Jahren ) und auch Heute wieder. ( Aufgepeitschte Mengen in islamischen Ländern) Die Menschen laufen wie eine Herde hinter den Leithammeln hinterher.  :-[
Es gilt also einen Leithammel für unsere Interessen zu finden, der mit großer Medienwirksamkeit agiert und Nacharmer findet.
Dann gibt es plötzlich die Schublade:" Mann im Rock ej cool man ".  ;D

Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

triks

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Re:Klischeedenken
« Antwort #8 am: 08.02.2006 20:27 »
Hallo Günter,

... Es gilt also einen Leithammel für unsere Interessen zu finden, der mit großer Medienwirksamkeit agiert und Nacharmer findet.
Dann gibt es plötzlich die Schublade:" Mann im Rock ej cool man ".  ;D ...
auf den Großen Schubladenbauer, der es für uns richtet, können wir lange warten.

Vielleicht gibt es ja ein Leben außerhalb der Schubladen. Lasst uns das gemeinsam entdecken.
:)

Keinen ist ganz frei von Klischees, denke ich. Ich sicher nicht. Solange mir das bewusst ist und ich versuche die in meinem Denken wirksamen Klischees zu entlarven, bin ich auf dem richtigen Weg. Klischees wie Schubladen sind letztlich nur ein Ausdruck von Verblendung.

Frantz

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Re:Klischeedenken
« Antwort #9 am: 09.02.2006 13:18 »
Hallo,

Ja,es tut immer weh wenn man in eine Schublade gesteckt wird wo man
eigentlich nicht hingehoert. Wir bewegen uns immer in den niederen
Gedanken unserer Gesellschaft( weiblich,tuntig,usw) das tut weh.

Wir wollen diese niedere Art der Sehensweise verlassen. Gut,tun wir es. Unsere Mitmenschen haben Schubladen fuer uns aufgemacht nun aber
ist es an der Zeit die Schubladen zu schliessen und unsere Schublade
auf zu bauen.

Wenn man alle Beitraege zusammenfasst und die Summe zusammenzahlt erhalt man eine neue Schublade.

Die Schublade heisst: NEO SUBJEKTIVER HUMANIMUS.

Mit dieser hohen geistigen Haltung trete ich den niederen Denkern entgegen.

Wir beurteilen nicht objektiv die Gesellschaft sondern wenden uns
dem Subjekt Mensch zu. Was beinhaltet diese geistige Haltung:

          Liebe deinen Naechsten wie dich selbst.
         
          Achte die Gesetze des Fremden weil du auch nur ein Fremdling
         bist in deinem Land.

         Einer achte den Andern hoeher als sich selbst.

         Das was du nicht willst dass man dir tut, tu es nicht Anderen an.

         Sei Gastfreundlich auch dem Feind gegenueber.

         Usw

Dieser neue Art des Humanismus bringt uns weiter denn der alte
Humanismus ist so ausgehoehlt der funktioniert nicht mehr.

Der Mann steht wieder im Mittelpunkt denn er steht wieder fuer feste
Werte( Mann heisst fuer eine Sache kaempfen,fuer die Familie einzustehen,der Armut entgegen zutreten Dem Geschlagenen Schutz
zu bieten,den Kinder eine Zukunft zu erarbeiten usw.

Man kann schreiben der Rock gefallt mir weil..........Da beschreib ich ein Tragegefuehl kein Inhalt . Unser Lebensinhalt ist der Neo subjektive
Humanismus.

Damit sind wir gesellschaftsfaehig weil man sich sozial und politisch
mit uns identifizieren will. Das wird der Trend in Zukunft sein.

Mag sein dass es nicht jedem gefaellt aber fuer mich zur zeit die beste Loesung.

Gruss Frantz        

Offline Ferdi

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Re:Klischeedenken
« Antwort #10 am: 09.02.2006 13:52 »
Hallo zusammen!

Ich denke, man kann den Menschen das Schubladendenken nicht abgewöhnen. Man kann sie auch nicht daran hindern, andere Menschen in diese Schubladen falsch einzuordnen. Aber man kann sich selbst auf den Standpunkt stellen

Mir ist es wurscht, was andere mit ihren Schubladen anstellen.

Nur diese eigene Einstellung ist diejenige, die fremden Schubladen die Einflussnahme auf das eigene Verhalten entzieht und sie als das entlarvt, was sie in meinen Augen sind: unwichtige Schächtelchen in den Köpfen wildfremder Menschen, deren Gedankengänge mich nicht die Bohne interessieren.

Sollen sie doch Schubladen am Fliessband und im Akkord produzieren, mich interessiert das nicht, ich kann mich doch nicht fremdbestimmen lassen. Nur mit eigener Souveränität kann man den Freiheitsraum nutzen, den uns unsere freiheitliche Grundordnung und unser Grundgesetz zur Verfügung stellt.

Schöne Grüsse,
Ferdi
Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.

JuergenB

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Re:Klischeedenken
« Antwort #11 am: 09.02.2006 14:19 »
Hallo Frantz,

ungeachtet Deines Beitrages, denn ich mir nochmals in Ruhe durchlesen muß, kam mir beim ersten überfliegen wieder eine nette Abwandlung in den Sinn:

[Scherz on, Offtopic on]

        Das was du nicht willst dass man dir tut, tu es nicht Anderen an.

oder wie sagte neulich ein Mann zu seiner Frau: "Was Du willst daß ich Dir nicht tu', das füg' ich einer Anderen zu!"

[Scherz off, Offtopic off]

Gruß ;D
Jürgen

Offline Matthias

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Re:Klischeedenken
« Antwort #12 am: 10.02.2006 01:00 »
Mir ist es wurscht, was andere mit ihren Schubladen anstellen.

So sollte es sein.
Wäre es so, gäbe es es den Thread "Klischeedenken" und "Die Blockade" und dieses Forum nicht.
Warum machen wir uns trotzdem über die Schubladen der anderen gedanken, obwohl wir diese nichtmal kennen.

Grüsse Matthias
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Frantz

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Re:Klischeedenken
« Antwort #13 am: 10.02.2006 14:33 »
Hallo Ferdi,

Danke fuer deine Antwort. Wie du geantwortest hast schliess ich daraus
dass du verstanden hast was ich geschrieben habe.
Unabhaengig ob man die Grundwerte eines Grundgesetzes oder
biblischen oder christlichen Werte als Grundlage nimmt ist der Rocktraeger eine geistig wertvolle und wichtige Ergaenzung der Gesellschaft. Und darauf soll man stolz sein.

Aber so einfach ist es nicht!

Ein Mann geht sonntags in die Kirche.Als nun die Glaeubigen aufstehen
bemerkt der Mann ,dass der Rock der Frau vor ihm zwischen den
Pobacken klemmt. Vorsichtig zieht der Mann der Frau den Rock aus der Fuge. Die Frau dreht sich um und zack hat der Mann eine Ohrfeige.

Sonntags darauf geht der Mann wieder in die Kirche und vor ihm sitzt wieder die Frau. Alle stehen wieder auf und der Rock sitzt wieder in der Fuge fest. Der Banknachbar seinerseits versucht den Rock vorsichtig
heraus zu ziehen. Lass das sein die Frau mag das nicht,warnte der
zuvorgeohrfeigte Mann seinen Nachbarn und schob wieder vorsichtig den Rock zurueck zwischen die Pobacken. Darauf hin dreht die Frau sich um
und zack hat er die zweite Ohrfeige.

Das Leben ist schon seltsam.

Gruss Frantz    

Offline Ferdi

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Re:Klischeedenken
« Antwort #14 am: 16.02.2006 00:12 »
Hallo!

Zu dem Thema habe ich bei Feinstrumpf.de einen netten Beitrag gelesen. Ein User berichtete von einem Sommerfest im Freien, bei dem ein Kollege einen schmerzhaften Insektenstich in einen Finger erlitt, der ihn veranlasste, die Erste-Hilfe-Station aufzusuchen. Er kam mit dem verbundenen Finger und einem Rezept wieder und hatte einen knallroten Kopf. Auf die Frage nach dem Grund erzählte er, dass der diensthabende Arzt in der Station ein Frauenarzt war und dass auf dem Rezept ein entsprechender Stempel prangte. Er äusserte heftige Hemmungen, damit in die Apotheke zu gehen: "Was sollen denn die Leute denken?".

Es ist richtig beruhigend, dass Klischeedenken und Kopfbremsen auch in anderen Zusammenhängen auftreten, und nicht nur immer in Bezug auf Röcke.

Ich selbst hätte nicht die geringsten Probleme mit einem solchermaßen abgestempelten Rezept in die Apotheke zu gehen.

Amüsierte Grüsse,
Ferdi
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