Autor Thema: Klamottentausch  (Gelesen 13276 mal)

Offline Matthias

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Klamottentausch
« am: 25.01.2006 02:17 »
Hallo allerseits,

ein gedankliches Szenario für die warme Jahreszeit:

Eine Frau und ein Mann tragen fast die gleiche Kleidung:

Sie trägt das gleiche T-Shirt wie er...
Er trägt die gleichen Sommerschlappen wie sie...
Sie trägt einen Jeansrock...
Er trägt eine kurze Jeanshose...

Warum hat Sie kein Problem damit, die Oberbekleidung zu tauschen, er jedoch schon...

Das ganze soll fiktiv und kleidergrössenunabhängig sein.

Warum ist das so?

Grüsse Matthias

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JuergenB

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Re:Klamottentausch
« Antwort #1 am: 25.01.2006 02:23 »
Die Frage verstehe ich nicht: Sollte er da ein Problem haben? ;)

Gruß
Jürgen

Offline Matthias

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Re:Klamottentausch
« Antwort #2 am: 25.01.2006 02:43 »
Ich denke schon, das "er" -sie nicht- damit ein Problem hat, sonst bräuchten wir dieses Forum nicht.

Grüsse Matthias
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garf2000

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Re:Klamottentausch
« Antwort #3 am: 25.01.2006 06:42 »
Sie trägt das gleiche T-Shirt wie er...
also wenn es sowieso das gleiche shirt ist glaube ich nicht das er damit probleme hätte. das würde sogar mein alter herr machen und der würde nie "frauen" sachen tragen. des weiteren kenne ich einige in meinem bekanntenkreis die schon mal ein shirt oder einen pulli der freundin/frau an hatten.

MFG michael


Offline Günter

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Re:Klamottentausch
« Antwort #4 am: 25.01.2006 09:11 »
Guten Morgen allerseits,
vermutlich meinst du auch folgendes:
Tochter geht an Vatis Kleiderschrank, nimmt sich sein kariertes Holzfällerhemd zieht es an und alle finden es cool, Sohn geht an Mutties Kleiderschrank nimmt ihre Satinbluse und alle finden es schwul. ?

Ich glaube, das hat nichts mit einem Minderwertigkeitskomplex der Männer, sondern mit einem minderwertigkeits Empfinden unserer Gesllschaft gegen alles Weibliche zu tun.
Es ist nichts schlimmes wenn ein Mädchen burschikos erscheint, aber ein zarter, feminin wirkender Junge ?


Allein schon die Tatsache, dass es kein "Gegenwort" zu Burschikos gibt - mir fällt zumindest auf Anhieb keins ein- zeigt, dass unser innerstes , kulturgeprägtes , intuitives Bewußtsein nur eine Richtung zulässt.

Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Andree

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Re:Klamottentausch
« Antwort #5 am: 25.01.2006 10:16 »

Ich glaube, das hat nichts mit einem Minderwertigkeitskomplex der Männer, sondern mit einem minderwertigkeits Empfinden unserer Gesllschaft gegen alles Weibliche zu tun.
Es ist nichts schlimmes wenn ein Mädchen burschikos erscheint, aber ein zarter, feminin wirkender Junge ?

Das ist der casus cnactus.
Es gibt ein sehr stark ausgeprägtes Männerbild. Frei nach dem Motto: Gross, stark, behaart wie ein Affe.
Alles was nicht in dieses Schema passt. wird schnell als verweichlicht oder sogar schwul abgestempelt.

Mädchen, die Ballet tanzen sind süß. Macht das aber ein Junge, ist er eine Schwuchtel.

Zitat
Allein schon die Tatsache, dass es kein "Gegenwort" zu Burschikos gibt - mir fällt zumindest auf Anhieb keins ein- zeigt, dass unser innerstes , kulturgeprägtes , intuitives Bewußtsein nur eine Richtung zulässt.

Mann könnte das Wort "weibisch" dagegenstellen. Obwohl es nicht zu 100% daran kommt.


Gruß
Andree

triks

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Re:Klamottentausch
« Antwort #6 am: 25.01.2006 19:58 »
Hallo Günter,

... Tochter geht an Vatis Kleiderschrank, nimmt sich sein kariertes Holzfällerhemd zieht es an und alle finden es cool, Sohn geht an Mutties Kleiderschrank nimmt ihre Satinbluse und alle finden es schwul. ...
der Spruch wirft ein Schlaglicht auf die Problematik. Ich stelle meine Frage daneben: Warum stehen Männer nicht ihre Frau?

Frauen stehen wie selbstverständlich ihren Mann. Wir haben es hier im Forum schon diskutiert: Es ist wohl so, dass Frau auch in unserer Gesellschaft weniger gilt als Mann. Als emanzipiert gilt eine Frau, die männliche Verhaltens- und Denkweisen übernimmt und sich in der Bekleidung weitgehend den Männern angleicht. Mann ist Richtschnur und Messlatte, immer noch.

Einerseits profitieren Männer trotz Gleichstellungsbemühungen davon, andererseits behindert es Männer in ihrer persönlichen Entfaltung. Die selbstauferlegten und von Außen auf uns einwirkenden Zwänge zu überwinden, das eigene Selbstverständnis zu hinterfragen und den eigenen Bedürfnissen anzupassen, das ist für mich die dringend notwendige Emanzipation des Mannes. Für mich als Mann ist das Rock tragen Zeichen meiner Emanzipation.

Zum Kleidertausch kann ich nicht viel Beitragen. Nicht nur gibt es einen erheblichen Größenunterschied zwischen meiner Frau und mir, wir haben auch ganz unterschiedliche Geschmäker. Wir akzeptiern oder tollerieren zumindest den Geschmack des anderen. Beispielsweise ist es mir noch nicht gelungen, meine Frau für Macabiskirt zu begeistern. Meine Schwester hat sich jetzt allerdings einen mitbestellt, als sie mir kürzlich einen moosgrünen und einen schilfgrünen besorgt hat.
;)

Offline Matthias

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Re:Klamottentausch
« Antwort #7 am: 26.01.2006 00:03 »
Zum Kleidertausch kann ich nicht viel Beitragen. Nicht nur gibt es einen erheblichen Größenunterschied zwischen meiner Frau und mir, wir haben auch ganz unterschiedliche Geschmäker.

Hallo Wolfgang,

ich wollte damit auch eher die Grundproblematik, die Männer damit haben ansprechen. Deswegen habe ich ja fiktiv und kleidergrössenunabhängig geschrieben.

Grüsse Matthias
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Cybergothe

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Re:Klamottentausch
« Antwort #8 am: 26.01.2006 20:12 »
Hmm mit Jenny hab ich schon öfters Klamotten getauscht, ist zwar nicht meine Geliebte, dafür aber mein bester weiblicher Kumpel *g*
 

Andree

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Re:Klamottentausch
« Antwort #9 am: 26.01.2006 20:45 »
Hallo Matthias,

"Er" hat das Problem, weil "er" Angst hat. Es könnte ihn ja jemand auslachen oder die üblichen Beschimpfungen von sich geben.

"Er" steht vielleicht auch auf dem Standpunkt, dass es "normal" ist wenn Frauen "Männerkleidung" tragen aber umgekehrt noch lange nicht.

Aber dazu sind wir ja da um diese Hürden abzubauen.

Gruß
Andree

triks

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Re:Klamottentausch
« Antwort #10 am: 26.01.2006 22:10 »
Tschuldigung Matthias,

Zum Kleidertausch kann ich nicht viel Beitragen. Nicht nur gibt es einen erheblichen Größenunterschied zwischen meiner Frau und mir, wir haben auch ganz unterschiedliche Geschmäker.
... ich wollte damit auch eher die Grundproblematik, die Männer damit haben ansprechen. Deswegen habe ich ja fiktiv und kleidergrössenunabhängig geschrieben. ...
da war ich wohl nicht mehr aufmerksam genug.

Wenn meine Frau und ich gleich groß und wir von der Statur ähnlich wären und wir einen ähnlichen Geschmack hätten, dann könnte ich mir einen Kleidertausch gut vorstellen. Mir ist es in letzter Konsequenz egal, ob ein Kleidungsstück in der Damenabteilung gekauft wurde. Es muss mir gefallen und passen.

Ich war allerdings noch nie in der Verlegenheit, mit einer Frau Kleidertausch machen zu können. Daher bin ich nur Theoretiker, was Kleidertausch mit Frauen angeht. Es hat aber schon Frauen gegeben, die gerne eines meiner Bekleidungsstücke gehabt hätte. Das hätte ich aber nichts im Austausch bekommen. Drum hab ich mich nicht erweichen lassen.
;)

Ich weiss aus eigenem Erleben, dass viele Männer Probleme damit haben eine Bluse oder eine Damenjacke anzuziehen. Das liegt nicht allein daran, das für Frauen geschneiderte Kleidung oft entgegengesetzt geschlossen werden. Die Problematik entsteht meiner Meinung nach daraus, dass Männer sich durch Abgrenzung vom Frau sein definieren und nicht durch ihre natürliche Männlichkeit. Männlich ist alles, was nicht Weiblich ist. Man kann auch sagen, unmännlich ist alles was weiblich ist.

Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind, abgesehen von den genetisch und hormonellen, nur ein Produkt der Sozialisation. Aufgrund der Definition des Mannseins durch Nicht-Frausein reduziert der Mann seine Bandbreite an Verhaltensweisen und Ausdruckformen ganz erheblich. Dazu kommt ein kollektives Männerbild, dass in einer Zeit großer Heeresschlachten geprägt wurde. Das Ideal ist immer noch der schmucke Offizier, auch wenn die Uniform heutzutage aus Anzug, Hemd, Schlips und Halbschuh besteht und die Schlachten von Managern mit Worten und Geld ausgefochten werden.

Da Kleidung auch identitätsstiftent ist, hat der Kleidertausch mit Frauen eine besondere Bedeutung für Männer. Ein Mann zieht das Trikot eines erfolgreichen Sportlers an, weil er sich mit diesem identifiziert und um an dessen Qualitäten und Erfolg Anteil zu haben. Wenn ein Mann die Kleidung einer Frau trägt, fürchtet er oder sieht sich verdächtigt sich mit der Frau zu identifizieren und sich deren Qualitäten und Erfolg aneignen zu wollen. Würden Männer sich nicht durch Nicht-Frausein definieren würden, dann gäbe es diese Furcht und Verdächtigungen nicht. Wenn Frausein gleichberechtigt und gleichwertig wäre mit Mannsein, dann wäre es für Männer genauso normal, sich weiblichen Idolen anzugleichen, wie es für Frauen normal ist, sich männlichen Vorbildern entsprechend zu kleiden oder zu verhalten.

Ich sehe am Bahnhof öfter Fussballfans. Die weiblichen Fans orientieren sich hinsichtlich ihrer Bekleidung und ihrem Verhalten sehr stark an den männlichen Fans und den männlichen Idolen. Umgekehrt habe ich das noch nie gesehen.

Offline Matthias

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Re:Klamottentausch
« Antwort #11 am: 27.01.2006 01:06 »
"Er" steht vielleicht auch auf dem Standpunkt, dass es "normal" ist wenn Frauen "Männerkleidung" tragen aber umgekehrt noch lange nicht.

Das ist ein verdammt wichtiger Punkt, den ich -bezogen auf das Thema des Forums- ausdrücken wollte.

Grüsse Matthias
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Re:Klamottentausch
« Antwort #12 am: 27.01.2006 01:27 »
Es hat aber schon Frauen gegeben, die gerne eines meiner Bekleidungsstücke gehabt hätte.

Gab es im Gegenzug auch schon Männer, die eines deiner Bekleidungsstücke gerne gehabt hätten?

Die Problematik entsteht meiner Meinung nach daraus, dass Männer sich durch Abgrenzung vom Frau sein definieren und nicht durch ihre natürliche Männlichkeit. Männlich ist alles, was nicht Weiblich ist. Man kann auch sagen, unmännlich ist alles was weiblich ist.

Das ist für mich eine der Aussagen des Jahres. Wirklich direkt auf den Punkt getroffen.

Die Ausführungen von triks waren meine Grundgedanken für diesen Thread.

Grüsse Matthias
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triks

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Re:Klamottentausch
« Antwort #13 am: 27.01.2006 20:03 »
Hallo Matthias,

Es hat aber schon Frauen gegeben, die gerne eines meiner Bekleidungsstücke gehabt hätte.
Gab es im Gegenzug auch schon Männer, die eines deiner Bekleidungsstücke gerne gehabt hätten? ...
das hatte ich nicht. Wenn ich zurückschaue, wurde ich höchsten einmal von einem Geschlechtsgenossen gefragt, wo ich etwas gekauft hab.

Im Bekanntenkreis habe ich Klamottentausch unter Männer bisher nur bei Brüder mitbekommen.

Offline Günter

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Re:Klamottentausch
« Antwort #14 am: 27.01.2006 20:17 »
Die Problematik entsteht meiner Meinung nach daraus, dass Männer sich durch Abgrenzung vom Frau sein definieren und nicht durch ihre natürliche Männlichkeit. Männlich ist alles, was nicht Weiblich ist. Man kann auch sagen, unmännlich ist alles was weiblich ist.



Hallo,
thats it , würde jemand von der Insel sagen. Umso wichtiger halte ich daran fest eben nicht Damengarderobe zu tragen. Werde ich gefragt was das ist, was ich da anhabe, antworte ich stets mit : Das ist ein Männerrock.  :D
Gefragt wo es so etwas gibt, antworte ich stets mit: Schau mal im Internet. ::)

Und sei er auch von C&A. :-\ :-X
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.


 

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