Hi Jo!
Des weiteren halte ich nichts davon, seine Natur zu verleugnen. Wenn ich nun mal blass bin, dann bin ich das.
Exakt das, was ich irgendwo geschrieben habe: Es gibt eine starke Natürlichkeitsfraktion bei den Männer. In der Tat gibt es die auch bei Frauen. Das äußert sich aber darin, daß trotzdem im Alltag Make-Up benutzt wird -- um einen natürlichen Look zu erzielen. Viele Frauen, von denen Du glaubst, sie seien nicht geschminkt, sind es dennoch.
Und was 'die Natur verleugnen' angeht -- ein Großteil der Zivilisation beruht genau darauf, sich den Fesseln der eigenen Natur zu entwinden, um
mehr zu werden, über seine Natur hinauszuwachsen. Ich für meinen Teil sehe nichts Erstrebenswertes darin, meine Natürlichkeit zu tätscheln -- ich bin ein Kulturwesen ;-). Die Natur des Menschen kennt keine Schönheit, von der ich aber ein großer Fan bin.
Körperpflege und Schminken gehören für mich nicht zusammen, insbesondere, da ich der Überzeugung bin, daß Schminken nicht gut für die Haut ist.
Rauchen schadet der Haut, Alkohol schadet der Haut, Kaffee schadet der Haut, übermäßiger Fleischkonsum schadet der Haut, tägliches Duschen schadet der Haut -- die Liste ließe sich bestimmt lange weiterführen (Altern schadet auch der Haut, Sonne schadet der ungeschützten Haut). Warum machen wir das trotzdem? Weil wir Spaß daran haben (naja, beim Altern haben wir keine Wahl) und es zumindest kurzzeitig unser Wohlbefinden steigert.
Schminken als schädlich zu erachten, ist also keine wirkliche Ausrede, solange man unreflektiert auch andere schädliche Tätigkeiten verfolgt. Gerade zu gesellschaftlichen Anlässen (Feiern, Partys usw.), finde ich, kann auch Mann mal das Bestmögliche präsentieren -- wenn diesem Ziel dann eben der Griff in den Make-Up-Koffer dient, warum nicht? Man sollte es aber beherrschen, weswegen man vorher üben sollte. Und das kann man sehr gut mit einem dezenten Alltags-Make-Up.
Aber: Es soll um Gottes Willen nicht jeder auf einmal anfangen sich zu schminken. Es soll nur als Option im Hinterkopf bleiben, gegen die man sich entscheiden kann oder auch dafür. Und es sollte vermieden werden, andere dafür zu verurteilen, wenn sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Können wir das also als Teil der persönlichen Lebensgestaltung betrachten? Es darf jeder eine eigene Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen, ob der verursachte Verlust (leichte, nicht nachgewiesene Schädigung der Haut) mit dem potentiellen Gewinn (einige Stunden oder gar einen ganzen Tag lang weitaus gepflegter und u.U. besser aussehen) aufgewogen wird.
Berücksichtigen sollte man dabei auch die Qualität der benutzten Produkte. Meiner Erfahrung nach sind hochpreisige Markenartikel teilweise mit mehr Hautpflegesubstanzen vollgepackt als so manche billige Creme. Und gerade Lippenstifte sind ein Musterbeispiel dafür, daß ihre tägliche Anwendung dem Objekt der Anwendung sogar hilft. Augen-Make-Up verhindert, daß man sich die Augen reibt; Augenreiben kann die Augen schädigen. Die Schadensbilanz ist also bei weitem nicht so negativ, wie hier von einigen dargestellt (aber auch nicht so unbedeutend, wie manche Verfechter das vielleicht behaupten mögen).
LG
Masin