Autor Thema: Neues aus Sri Lanka  (Gelesen 6424 mal)

Offline Peter

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Neues aus Sri Lanka
« am: 04.01.2011 08:53 »
Ceylon will Miniröcke verbieten:

http://www.ndtv.com/article/world/now-sri-lanka-mulls-ban-on-mini-skirts-76740
oder hier:
http://www.elle.fr/elle/Societe/News/Sri-Lanka-le-port-de-la-minijupe-bientot-interdit/%28gid%29/1460394

In einem französischen Blog zu dieser Meldung wird darüber diskutiert, dass wir Männer es schön einfach haben: In "Anzug-Krawatte" kann man um die ganze Welt reisen, während Frauen sich mitunter an den Ländergrenzen wahlweise entkleiden (Burka...) oder, s.o.,  bedecken müssen ;-)

LG

Peter aus T.
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

Hansi1973

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #1 am: 04.01.2011 10:08 »
Wusste gar nicht, dass auch Buddhisten so verklemmt sind:

Zitat
Last year, US singer Akon was denied a visa to perform in Sri Lanka after Buddhist monks took offence at one of his videos that featured women in bikinis dancing around a pool in front of a Buddha statue.

Quelle: News.Yahoo.com/.../Sri Lanka considers banning mini-skirts 

(oops, wie ich gerade sehe, steht das auch in dem o.g. frz. Text)


Tja, was haben es die Männer wieder gut...!
Ich könnte bei so einem Schwachsinn jedes mal kotzen! Auch bei einem anderen Artikel über den Dresscode in einer österreichischen Bank beklagte sich die Autorin darüber, wie gemein es sei, dass die Damen auch im Sommer zum Rock Strümpfe/ Strumpfhosen tragen müssten - aber kein Wort darüber, dass die männlichen Kollegen sich im dreiteiligen Anzug nen Wolf schwitzen.

Denn wenn man sich mal anschaut, wo es Kleiderordnungen gibt, da sind die Männer meißt nicht besser dran. Oder glaubt Ihr, dass es in der arabischen Welt erlaubt wäre, als Mann kurze Hosen (geschweige denn Rock) zu tragen?

By the way: das französische Burkha-Verbot finde ich vollkommen in Ordnung! Nur dazu traut sich in diesem Lande keiner, weil er Angst hat, mit Sarrazin in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Offline MasinAD

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #2 am: 04.01.2011 12:37 »
Hallo Hansi!

By the way: das französische Burkha-Verbot finde ich vollkommen in Ordnung! Nur dazu traut sich in diesem Lande keiner, weil er Angst hat, mit Sarrazin in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Ich betrachte es als so sinnvoll wie ein Verbot von Dampfkutschen: Mit maximalem Schaden ein nicht vorhandenes Problem gelöst. Es gab nach Schätzungen wohl an die 400 Burka-Trägerinnen (und -Träger?) in Frankreich. Deren Leben dürfte sich nach dem Verbot wohl nicht in abendländisch-modische Freiheit gewandelt haben, die bleiben schlicht zu hause und sind zu wenige, um den Leidensdruck so weit zu steigern, dass sie sich gegen diese Tradition wenden.

Abgesehen davon ruinieren solche Verbote und auch das Minarett-Verbot in der Schweiz den moralischen Anspruch einer pluralistischen Gesellschaft und unterminieren unsere Forderungen an andere Staaten zu mehr Offenheit und persönlicher Freiheit für die Bürger. Im Gegenteil bestätigt das nur die Scheinheiligkeit des Abendlandes und rechtfertigt gewissermaßen den Heiligen Krieg. Sicherlich haben Guantanamo und Abu Ghureib da auch ihren nicht unbeträchtlichen Anteil gehabt. Gleichermaßen sorgen die Anstrengungen nach mehr Überwachung und Zensur in Staaten wie China dafür, dass sie sich für ihre Politik nicht mehr rechtfertigen müssen.

LG
Masin

Hansi1973

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #3 am: 04.01.2011 13:19 »
Über das Minarettverbot und ein generelles Kopftuchverbot mag man streiten; in den Fällen bin ich kein Freund dieser Verbote.
Aber was die Burkha angeht – da sehe ich es anders. In meinen Augen ist die Burkha ein Zeichen für die Diskriminierung und Unterdrückung der Frau.

Das widerspricht – auch und gerade in unserer demokratischen Gesellschaft – dem Prinzip der Gleichheit/ Gleichstellung.


Keine Frage - die Verbrechen in Abu Ghuraib oder allein die Existenz des KZ Guantanamo sind verachtenswert und eine Schande für die westliche Gesellschaft!  

Man sollte jetzt aber nicht alles in einen Hut werfen. Und wenn wir uns auch noch über Zensur streiten, kommen wir unweigerlich zu Wikileaks und Ungarns neuen Gesetzen… und das dürfte dann wohl vollends den Rahmen sprengen und offtopic führen.


Was war noch mal das Thema? Ach ja:
(angedachtes) Minirock-Verbot in Sri Lanka

Besser, wir kehren zum Ursprungsthema zurück.  8)


Offline GregorM

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #4 am: 04.01.2011 16:24 »
Sowas macht doch das Leben viel einfacher. Wieder ein Reiseziel, das ich von meiner Liste gestrichen habe.

Gruss
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Ce_Jäger

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #5 am: 04.01.2011 21:34 »
Zitat von: masin
ch betrachte es als so sinnvoll wie ein Verbot von Dampfkutschen: Mit maximalem Schaden ein nicht vorhandenes Problem gelöst. Es gab nach Schätzungen wohl an die 400 Burka-Trägerinnen (und -Träger?) in Frankreich.
Zitat
Abgesehen davon ruinieren solche Verbote und auch das Minarett-Verbot in der Schweiz den moralischen Anspruch einer pluralistischen Gesellschaft und unterminieren unsere Forderungen an andere Staaten zu mehr Offenheit und persönlicher Freiheit für die Bürger.
gut dass du das widersprechen gleich selbst erledigst :)

In der Schweiz wurde dass Volk zu Minaretten befragt, es hat nein gesagt. Ist denn das so schwer zu akzeptieren?
darf ein Christ ungestört seinen Glauben in Muslimischen Ländern ausleben? (christ, nicht alte katholische fehler!) Warum werden sogar hier in D muslimische Männer nach der Scharia beurteilt und dürfen ihre Frauen schlagen - quasi gerichtlich "erlaubt". - tolle Freiheit.

auch ansonsten zu der "mehr Offenheit" - wer nach allen Seiten Offen ist kann nicht ganz dicht sein :)


zum minirockverbot. hab beim überfliegen leider nicht gesehen, wie lang (in cm) die Beschränkung sein soll. kenn mich in der Kultur dort nicht aus - eventuell könnte es ja ein kulturelles Problem grundlage dazu sein. Auch als Tourist hat man sich manchmal anzupassen. (Komisch, das gilt doch in Europa auch, oder?)
Zitat
Sri Lanka has also ordered Internet service providers to block access to over 200 [...] websites [...]
das ist auch der Traum von schäuble.leyen & co. als Regierung webseiten sperren können unter dem Vorwand kinder und pornografie. (nicht falsch verstehen; widerrechtliche Seiten gehören gelöscht und strafrechtlich verfolgt, das sperren ist da nur wischiwaschi - wobei man unliebsame webseiten einfach sperrt)

gruß
Ce-
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Offline MasinAD

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #6 am: 04.01.2011 23:33 »
Hallo Ce_Jäger!

gut dass du das widersprechen gleich selbst erledigst :)

Tue ich das? Ich lese keinen Widerspruch.

In der Schweiz wurde dass Volk zu Minaretten befragt, es hat nein gesagt. Ist denn das so schwer zu akzeptieren?

Es ist eine Einschränkung von Freiheiten auf Basis einer religiösen Ausrichtung, also Diskriminierung. Und es ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass das Volk nicht alles entscheiden können sollte, denn es kann auch Demagogen auf den Leim gehen. Oder darf ein Volk jetzt neuerdings auch den Betrieb von Gaskammern per Volksentscheid gestatten (Übertreibung verdeutlicht)? Entweder man lebt die Werte der Aufklärung und des Abendlandes, dann hat man auch die moralische Autorität anderen den Spiegel vorzuhalten, oder man lebt sie nicht, dann dürfen wir aber auch nicht von China, Burma, Iran und Konsorten Menschenrechte einfordern.

darf ein Christ ungestört seinen Glauben in Muslimischen Ländern ausleben? (christ, nicht alte katholische fehler!) Warum werden sogar hier in D muslimische Männer nach der Scharia beurteilt und dürfen ihre Frauen schlagen - quasi gerichtlich "erlaubt". - tolle Freiheit.

Nein, dürfen sie nicht. Aber ich lebe nicht nach dem Schema "Wie Du mir, so ich Dir", eher nach "Was Du nicht willst, ..." (präziser: Kants kategorisches Imperativ). Ich sehe keinen Grund, in Europa die muslimische Glaubensausübung zu untersagen, wenn ich nicht Glaubensausübung generell untersagen wollte, nur weil es einige intolerante Länder gibt, wo nur die Mehrheitsreligion gewünscht ist.

Wie auch mit der persönlichen Entfaltung gilt auch hier: Religionsausübung darf nicht die Rechte anderer beschränken.

Die Gültigkeit der Scharia in D bezieht sich zumeist auf Streitigkeiten, die ansonsten vom BGB geregelt würden. Straftaten werden weiterhin nach StGB behandelt. Anstatt also nachbarschaftliche Unstimmigkeiten nach dem Maß deutscher Gesetzgebung zu beurteilen, kann auf die Verhältnismäßigkeiten der Scharia zurückgegriffen werden, wenn alle Seiten einverstanden sind. Im übrigen ziehen die Amtsgerichte auch Schweizer Recht, französisches Recht, japanisches Recht oder sonst ein Recht heran, wenn die Streitparteien beide diesem Kulturkreis angehörig sind, da man davon ausgeht, dass die Herkunftsgesetze das moralische und gesellschaftliche Rahmenwerk der Streitparteien bilden, auf das sich deren Verhalten begründet.

auch ansonsten zu der "mehr Offenheit" - wer nach allen Seiten Offen ist kann nicht ganz dicht sein :)

Keine Toleranz der Intoleranz. Menschenrechte stellen eine nicht verhandelbare Grenze dar, wobei es nur einen Menschenrechtskonsens universeller Gültigkeit geben muss. Es kann keine zwei universellen Menschenrechtssammlungen nebeneinander geben. Wenn sie nicht identisch sind, wird der eine immer ein Verbrechen des anderen sein. Kein Konsens wiederum bedeutet Willkürlichkeit und Beliebigkeit. Menschenrechte sollen eben staatliche Willkür einschränken.

Die Schweizer Bevölkerung hat mit ihrem Plebiszit einfach nur bewiesen, dass zumindest die Mehrheit der Schweizer willkürlich Recht gibt bzw. geben möchte und den Wert der Menschenrechte nicht verstanden hat bzw. ignoriert. Entschuldigung an die Schweizer hier, möglicherweise ist das einfach nur das Ergebnis unterschiedlichen Rechtsverständnisses. Ich habe gelernt, dass Demokratie die Herrschaft der Mehrheit sei, sie dürfe aber nicht in der Unterdrückung der Minderheit münden. Das ist da aber passiert.

Hallo Hansi!

Aber was die Burkha angeht – da sehe ich es anders. In meinen Augen ist die Burkha ein Zeichen für die Diskriminierung und Unterdrückung der Frau.

So wie eine Kleidung oktroyiert sein kann, kann sie aber auch als die einzig für einen angemessene Kleidung empfunden werden. Kaum ein Mann in Deutschland wird sich beklagen, dass die lange Hose ein Zeichen seiner Unterdrückung sei, es ist schlichtweg die Kleidung, die ihm vorgelebt wird, die seinem Anstandsempfinden entspricht. Viele Männer in bürgerlichen Berufen empfinden es als unangenehm, bei der Arbeit zuviel vom Körper zu enthüllen.

Gewissermaßen sind die unter Männern verbreitete Homophobie und der 'Wunsch' einer Burka tragenden Frau, nicht von anderen Männern als dem Ehemann angesehen zu werden, sich einander sehr ähnlich: Beides berührt die sogenannte 'Ehre', den persönlichen Anstand usw.

Wer eine todsichere Methode kennt, auf die Schnelle herauszufinden, ob eine Frau zum Burkatragen gezwungen wird oder ob sie es freiwillig aus Gründen ihres persönlichen Anstandes macht, kann gerne das gezwungene Burkatragen verbieten. Das freiwillige Burkatragen sollte aber ebenso erlaubt sein, wie das freiwillige Tragen langer Hosen oder Röcke, langer Ärmel und nicht ausgeschnittener Oberteile. So ist es aber nur ein schwerer Eingriff in die persönliche Selbstbestimmung. Solche Kröten muss eine pluralistische Gesellschaft aber auch schlucken können.

Wenn sich das Konzept des Anstandes zum Tragen einer Burka als mehrheitsfähig erweist, dann wird das vielleicht mal ein Trend. Aber das darf nicht erzwungen werden, weder in die eine noch in die andere Richtung.

Einschränkung persönlicher Rechte und Nötigung sind aber schon heute strafbar, dafür muss die Burka kein Extragesetz erhalten.

LG
Masin

Offline Ce_Jäger

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #7 am: 05.01.2011 21:21 »
Es ist eine Einschränkung von Freiheiten auf Basis einer religiösen Ausrichtung, also Diskriminierung. Und es ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass das Volk nicht alles entscheiden können sollte, denn es kann auch Demagogen auf den Leim gehen. Oder darf ein Volk jetzt neuerdings auch den Betrieb von Gaskammern per Volksentscheid gestatten (Übertreibung verdeutlicht)? Entweder man lebt die Werte der Aufklärung und des Abendlandes, dann hat man auch die moralische Autorität anderen den Spiegel vorzuhalten, oder man lebt sie nicht, dann dürfen wir aber auch nicht von China, Burma, Iran und Konsorten Menschenrechte einfordern.
und wieder übertrieben sollte es also erlaubt sein, wenn die religiöse Ausrichtung mir erlaubt zu töten ich dieses von meinem Gastland einfordern zu dürfen? :)

Nein, dürfen sie nicht. Aber ich lebe nicht nach dem Schema "Wie Du mir, so ich Dir", eher nach "Was Du nicht willst, ..." (präziser: Kants kategorisches Imperativ). Ich sehe keinen Grund, in Europa die muslimische Glaubensausübung zu untersagen, wenn ich nicht Glaubensausübung generell untersagen wollte, nur weil es einige intolerante Länder gibt, wo nur die Mehrheitsreligion gewünscht ist.
oder nach dem Original; ich behandle meine Nächsten wie ich behandelt werden will. (glaub es ist aus der Bibel :))

Wie auch mit der persönlichen Entfaltung gilt auch hier: Religionsausübung darf nicht die Rechte anderer beschränken.
wozu braucht es zur Religionsausübung Minarette? - Minarett ist nicht Moschee. Moscheen sind auch in der Schweiz nicht verboten. (und bei den Minaretten sind mE. auch nur neue bauen untersagt).

Die Gültigkeit der Scharia in D bezieht sich zumeist auf Streitigkeiten, die ansonsten vom BGB geregelt würden. Straftaten werden weiterhin nach StGB behandelt. Anstatt also nachbarschaftliche Unstimmigkeiten nach dem Maß deutscher Gesetzgebung zu beurteilen, kann auf die Verhältnismäßigkeiten der Scharia zurückgegriffen werden, wenn alle Seiten einverstanden sind. (...)
find ich trauriger weise lustig. Hab von nem Fall gehört, wo ein Mann seine Frau geschlagen hatte - und das Gericht hat ihn mit Bezug auf die Scharia nicht bestraft. Ich glaube kaum, dass hier alle Seiten einverstanden waren.
Weiter unten beziehst du dich wieder auf Menschenrechte (die, wie du richtig feststellst, nicht verhandelbar sind) - und doch bist du dafür, dass durch die Scharia Menschenrechte verletzt werden. ja was den nun? gibt es da denn wirklich keinen Widerspruch in deinen Aussagen?


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Offline MasinAD

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #8 am: 05.01.2011 23:51 »
Hallo Ce!

und wieder übertrieben sollte es also erlaubt sein, wenn die religiöse Ausrichtung mir erlaubt zu töten ich dieses von meinem Gastland einfordern zu dürfen? :)

Da weltliches Recht geistliches Recht schlägt, natürlich nicht. Gefährlich wird es nur, wenn geistliches Recht Grundlage für weltliches Recht wird. Dazu unten mehr.

oder nach dem Original; ich behandle meine Nächsten wie ich behandelt werden will. (glaub es ist aus der Bibel :))

Das ist aber zu schwach. Sollte ich jemanden töten, schlagen, wie auch immer, muss ich zum Schutz der Gemeinschaft weggesperrt werden. Ich werde das sicherlich nicht wollen, es muss aber sein. Deswegen das kategorische Imperativ: Handle stets so, dass aus der Maxime Deines Handelns eine allgemeingültige Gesetzgebung abgeleitet werden kann.

wozu braucht es zur Religionsausübung Minarette? - Minarett ist nicht Moschee. Moscheen sind auch in der Schweiz nicht verboten. (und bei den Minaretten sind mE. auch nur neue bauen untersagt).

Wozu brauchen Kirchen Glockentürme? Oder überhaupt Glocken? Ich bin auch kein Freund vom Muezzin, der fünfmal am Tag zum Gebet ruft, aber ich bin auch kein Freund vom Glockenläuten -- ist beides Lärmbelästigung. Man kann natürlich darüber argumentieren, dass Kirchen und Glocken Teil der hiesigen und schweizerischen Kultur sind, aber wie wird überhaupt etwas zur Tradition, zur Gewohnheit? Gewissermaßen ist das Problem dem des Rockes am Mann sehr ähnlich. Wenn die Kirchen an Attraktivität verlieren und gleichzeitig der Anteil an muslimischer Bevölkerung zunimmt, dann werden eben zunehmend Moscheen das Bild der Städte und Dörfer prägen. Wichtig ist, dass der dort gepredigte Islam die Gesellschaft nicht eine Rolle rückwärts in die Zeit vor der Aufklärung durchführen lässt. Und das erreicht man am besten durch Offenheit und kritische Auseinandersetzung, nicht durch Verdrängung.

find ich trauriger weise lustig. Hab von nem Fall gehört, wo ein Mann seine Frau geschlagen hatte - und das Gericht hat ihn mit Bezug auf die Scharia nicht bestraft. Ich glaube kaum, dass hier alle Seiten einverstanden waren.

Mir ist düster so, das auch schon mal gelesen zu haben. Hatte wohl auch einige Schlagzeilen in Deutschland produziert. Die Welt ist eben nicht perfekt, und Richter sind auch nur Menschen. Ich würde das aber nicht als grundsätzliche Position der deutschen Rechtsprechung sehen. Eher als Unfall, der auf der nächsten Ebene einkassiert gehört. Aber Du hast sicher nur überlesen, dass ich schon in meinem vorigen Beitrag schrieb, dass eigentlich nur BGB-Dinge von deutschen Amtsgerichten nach der Scharia betrachtet werden. Straftaten sollten weiterhin nach StGB abgewogen werden.

Weiter unten beziehst du dich wieder auf Menschenrechte (die, wie du richtig feststellst, nicht verhandelbar sind) - und doch bist du dafür, dass durch die Scharia Menschenrechte verletzt werden. ja was den nun? gibt es da denn wirklich keinen Widerspruch in deinen Aussagen?

Ich bin nicht für die Legitimation von Straftaten, weder durch die Scharia noch durch irgendwelche anderen Vorstellungen. Ich mag sogar bezweifeln, dass die Scharia sich als Gesetzestext qualifiziert, basiert sie doch zu großen Teilen auf archaischen Wertvorstellungen arabischer Wüstenstämme des 7. Jahrhundert n.Chr., zu anderen Teilen auf den Fieberphantasien eines Machtpolitikers und Gotteskriegers, der sicherlich ein nicht unbeträchtlich sexuell motiviertes Problem mit der damals in dieser Region vorherrschenden Moral hatte. Die Scharia scheint mir nur eine wüste Zusammenstellung damaliger Straftaten und ihrer Strafen zu sein. Andererseits sind manche islamischen Gelehrten hochintelligente Männer, die nur dummerweise den Koran für Gottes Wort halten. Und ich kenne die Scharia auch nur aus ihren medialen Auftritten, also kaum.

Das Schlimme ist --ich bin ja Optimist und unterstelle gesellschaftlichen Entwicklungen erstmal nichts Böses ;)--: Ich fürchte, dass der Koran und die Scharia aufgrund der Kodifizierung des Rechts damals für viele Menschen in Mekka, Medina und Umland größere Rechtssicherheit bedeutet hat als alles, was zuvor da war. Ebenso dürfte sich die Situation der Frau verbessert haben -- gegenüber den Zuständen zuvor. Immerhin durfte ein Mann nur noch 4 Frauen heiraten, wenn er für sie sorgen konnte. Pest oder Cholera, anyone?

Wie in allen Fällen, wo Recht und Gesetz auf das Wort Gottes zurückgeführt werden, hat es einen Ewigkeitsanspruch, dessen Verletzung immer mit Gotteslästerung gleichzusetzen ist. Dadurch erstarrt eine religiös begründete Gesellschaft und entwickelt sich nicht mehr oder kaum noch. Vielleicht gibt sowas einer Gesellschaft aber auch die hinreichende Stabilität, damit sich manche moralischen und juristischen Erkenntnisse erst gesellschaftlich verfestigen können. Ändert aber nichts daran, dass ein erneuter Entwicklungsschub nur unter großen Schmerzen und heftigen Konflikten möglich ist (Christentum: Protestantismus->30jähriger Krieg->Aufklärung).

LG
Masin

Sweety

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #9 am: 06.01.2011 10:25 »
Hallooo, Srilanka?
Also, ich habe nichts gegen Minarette, ich liebe bewegliche Ziele! ;D
Kennt jemand den Unterschied zwischen 1683 und 1983?

 ;D
1683 standen Türken vor Wien,
1983 standen sie vorm Aldi.
 ;D
Heute arbeiten sie im Aldi, na und?

Ich finde einfach, Religion ist kein Diskusionsthema.
(Meine Meinung!)
Ich möchte aber auch nicht zur Ausübung irgendeiner Religion gezwungen werden!
Darüber diskutiere ich nicht!
Ich habe für mich festgestellt, dass alles, was "Radikal" betrieben wird, zu nichts Gutem führt.
Keep smiling,
Jürgen

Offline Ce_Jäger

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #10 am: 06.01.2011 10:53 »
ja, die Religion. von vielen leider mit Glauben gleichgesetzt...

Schlimm ist es, wenn Menschen(organisationen) anderen Menschen vorschreiben wollen wie sie zu Leben haben. Ob jetzt irgendeine Sekte oder ein Überwachungsstaat oder es "nur" der Terrorbekämpfung oder oder ähnliche Medienwirksame PseudoGründe als Grund aufgeführt werden. - Im günstigsten Fall hinterlässt es nur einen faden Beigeschmack.

Dagegen ist "Radikal", im Sinne von "Fundamental" - also mit Grundlage, nicht unbedingt schlecht. Manchmal ist es sogar  vonnöten. Paradebeispiel ist etwa Galileo. Er war Radikal der Überzeugung dass die Erde anders war, als die damalige Obrigkeit dachte. So sehr, dass er diese Überzeugung radikal über sein eigenes Leben gestellt hat.
Anderes Beispiel. Jesus Christus starb laut Bibel als Bezahlung für alle Schuld und Sünde. Wenn ich dass Radikal (vollständig) glaube (annehme) muss ich nichts anderes machen. Dazu gehört das einzigste Gebot, welches Jesus gegeben hat: "du sollst Gott von ganzem Herzen lieben und deinen nächsten wie dich selbst". Dies ist der ursprüngliche Maßstab für Christen. Ich seh diese als Fundamental. "Fundamental" als Grundlage für Krieg, Terror und sonstige unmenschliche Taten? - in dieser Beziehung garantiert nicht.

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Offline Ce_Jäger

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #11 am: 06.01.2011 12:15 »
hallo Masin

Wozu brauchen Kirchen Glockentürme? Oder überhaupt Glocken?[...]
gute Frage :)
Ich denk mal, aufgrund Egoistischer Selbstdarstellung. "kommt zu uns, wir sind reicher, toller und besser als die anderen". Aufgrund der Bibel kann ich die Frage nur verneinen. Aber sie gehören nunmal zu unserer Kultur. Viele derartiger Bauwerke sind ja wirkliche Sehenswürdigkeiten. Aber nach dem "Warum" kann ich dir leider keine erschöpfende Antwort geben :)
ich bin freikirchlich, 'meine' Gemeinde ist in recht einfachen Räumen ist (ohne Türme und Glocken und auch keine muezzin ;)). Ich denke, dass heutige Kirchenbauten nicht dem bekannten Typ "Kirche mit riesen Glockenturm" entsprechen. Aber das ist reine Spekulation, warscheinlich werden gar keine Kirchen mehr gebaut ;)

Mir ist düster so, das auch schon mal gelesen zu haben. Hatte wohl auch einige Schlagzeilen in Deutschland produziert. Die Welt ist eben nicht perfekt, und Richter sind auch nur Menschen. Ich würde das aber nicht als grundsätzliche Position der deutschen Rechtsprechung sehen. Eher als Unfall, der auf der nächsten Ebene einkassiert gehört. Aber Du hast sicher nur überlesen, dass ich schon in meinem vorigen Beitrag schrieb, dass eigentlich nur BGB-Dinge von deutschen Amtsgerichten nach der Scharia betrachtet werden. Straftaten sollten weiterhin nach StGB abgewogen werden.
klar, ein Richter fällt auch nur ein Urteil - ob es "Recht" ist, ist wieder etwas ganz anderes.
Aber dass sich ein deutscher Richter bei seinem Urteil nicht auf BGB, StGB oder sonstige Gesetzbücher stützt, sondern eine Schrift komplett anderer Herkunft (ich bezweifle, dass jene(r) Richter etwa die Scharia genauso gut kennen wie "ihre" GBücher) - dass verstehe ich nicht. Gerade vor Gericht sollten die hiesigen Gesetze angewendet werden. Sonst sind wir mehr Bananenstaat als Rechtsstaat.

Wie in allen Fällen, wo Recht und Gesetz auf das Wort Gottes zurückgeführt werden, hat es einen Ewigkeitsanspruch, dessen Verletzung immer mit Gotteslästerung gleichzusetzen ist. Dadurch erstarrt eine religiös begründete Gesellschaft und entwickelt sich nicht mehr oder kaum noch. Vielleicht gibt sowas einer Gesellschaft aber auch die hinreichende Stabilität, damit sich manche moralischen und juristischen Erkenntnisse erst gesellschaftlich verfestigen können. Ändert aber nichts daran, dass ein erneuter Entwicklungsschub nur unter großen Schmerzen und heftigen Konflikten möglich ist (Christentum: Protestantismus->30jähriger Krieg->Aufklärung).
mein Lieblingsthema; Glaube versus Religion. ;)
ich glaube nicht, dass die Bibel (grundlage für den Glauben an Gott) Entwicklung oder Fortschritt behindern. Sie stellt Regeln auf, die das in Bahnen lenken sollen. im AT sind es 10 Regeln (Gebote) und im NT gibt es eine Regel.
Gab ja zu Beginn der Motorisierung die Befürchtung, dass ein Mensch diese "abartigen" Geschwindigkeiten nicht aushalten könne. - ich weiss nicht, ob diese Befürchtung von religiöser oder von wissenschaftlicher Seite verbreitet wurde - aber biblisch begründet war sie definitiv nicht :)
Auch sagt die Bibel nicht, dass die Erde als Scheibe der Mittelpunkt der Welt ist - das haben Religionen hineininterpretiert oder einfach dazu erfunden und ihren Machtmissbrauch mit der Bibel kaschiert.

-> ich behaupte dass der Machtmissbrauch, das Festhalten an Macht und Einfluss Grund für behinderungen der Entwicklung und Fortschritt sind. Und der "Glaube" da wenn überhaupt nur ein vorgeschobenes Alibi ist.
Religiös zähle ich hierbei unter "Festhalten an Macht und Einfluss".


hm, schon wieder viel zu viel Text - der fortschrittliche forenleser liest doch nur maximal drei Zeilen. (Oder ist hier 'fortschritt' etwas fehl am Platz? ;))

Gruß
Ce.
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Hansi1973

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #12 am: 06.01.2011 12:52 »
[...]Wie in allen Fällen, wo Recht und Gesetz auf das Wort Gottes zurückgeführt werden, hat es einen Ewigkeitsanspruch, dessen Verletzung immer mit Gotteslästerung gleichzusetzen ist. Dadurch erstarrt eine religiös begründete Gesellschaft und entwickelt sich nicht mehr oder kaum noch. Vielleicht gibt sowas einer Gesellschaft aber auch die hinreichende Stabilität, damit sich manche moralischen und juristischen Erkenntnisse erst gesellschaftlich verfestigen können. [...]


Ja, aber nur weilsich andere Mitmenschen noch im geistigen Mittelalter bewegen, muss ich das doch nicht hinnehmen!
Schon gar nicht deren Weltordnung der unseren überordnen lassen.

Ich halte im übrigen auch nichts vom "demokratischen Imperialismus", wie ihn die USA praktiziert: irgendwo einfallen und denen die eigene Vorstellung von einer idealen Gesellschaft einbläuen.

Aber wer freiwillig hierher kommt (nach D/ Europa), der sollte - verdammt noch mal! - sich den hiesigen Gepflogenheiten anpassen. Und wer es mit seiner kleinkarierten Sichtweise nicht hinbekommt, dass bspw. hierzulande die Frauen freizügiger rumlaufen und Rechte haben; der soll doch bitte schön wieder in seine Steinzeithöhle kriechen, aus der er vorgekrochen ist.

Oder meinst Du, ich habe Lust dazu, dass auch mir irgendwann in der Fußgängerzone so schwarze Raben übe den Weg laufen und mich maßregeln, weil ich offene Schuhe trage oder gar einen Rock?!

http://www.youtube.com/watch?v=HgXgpngHf60


Und leider gibt es viel zu viele gutmenschelnde Richter, die meinen, mit Verständnis auf Migrationshintergründe eingehen zu müssen, obwohl die Typen längst aus dem Verkehr gezogen und in den Knast gesteckt werden müssten, wo sie auch nach den Gepflogenheiten des Heimat-/ Ursprungslandes schon längst gelandet wären.

Ich habe nichts gegen den Bau von Moscheen. Ich habe nur eine Bitte: die Leute sollen sich anständig benehmen!


Wie Lars Reichow bei der Verleihung des Preises der Ranzengarde Mainz in seiner Dankesrede sagte:
Zitat
"[...] 'Fick Dich Du Motherfucker! Fuck you! Jesus ist Scheiße. Der Nikolaus ist ein Wichser... Christus ist ein Wichser. Motherfucker...' Das will ich nicht mehr hören. Das kann ich nicht ertragen. Da fühle ich mich unwohl.[...]"

Recht hat er! Geht mir genauso.

Sweety

  • Gast
Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #13 am: 06.01.2011 14:03 »
Aye Hansi,
Zitat
Wie Lars Reichow bei der Verleihung des Preises der Ranzengarde Mainz in seiner Dankesrede sagte:
Zitat
"[...] 'Fick Dich Du Motherfucker! Fuck you! Jesus ist Scheiße. Der Nikolaus ist ein Wichser... Christus ist ein Wichser. Motherfucker...' Das will ich nicht mehr hören. Das kann ich nicht ertragen. Da fühle ich mich unwohl.[...]"


Recht hat er! Geht mir genauso.
Da bin ich voll bei dir!
Aber sagst du was, bist du gleich ein Nazi und wirst vor den "Kadi" gezerrt.

Alda, scheisndregg was u sachst, isch ol dreggt meine Bruders, denn grischs u gongred alda.

Das war die Antwort, auf die Bitte an eine Gruppe von "Mitbürgern mit Migrationshintergrund", doch ihre Kippen nicht in den Einkaufskorb vorbeigehender Passanten zu werfen. Die Bengel waren so zwischen 10 und 14 Jahre alt.
Noch Fragen, Kienzle?
Migrationswilligkeit?
Einfügen in die Gesellschaft?
Aber ich glaub, es ging doch um Sri Lanka, oder?
Gruß
Jürgen

Hansi1973

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Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #14 am: 06.01.2011 14:10 »
Aber da sind es die nicht integrationswilligen Mönche. :p

Sweety

  • Gast
Re: Neues aus Sri Lanka
« Antwort #15 am: 06.01.2011 14:13 »
Ob Monks, oder "schwarze Gespenster".
Das ist für mich zu "Radikal". ;D
Für mich halt ohne Fundament, somit nicht Fundamental.
Ich verbinde mit Radikal eher Aggressiv.
Gruß,
Jürgen


 

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