... darf ich dir noch einmal versichern dass es sich hier nur um eine einzige Einzelmeinung handelt, ...
Nein, ist es nicht, Hirti.
---Beitrags-Ende---
Ist es vielleicht nur dann, wenn man das in kurzen Beiträgen so ausdrückt. In kurzen Beiträgen bleiben halt viele Nebenaspekte unberücksichtigt.
Und bei Culture Skirt klingt vieles so radikal, weil in diesen Beiträgen ganz vieles weggelassen wird.
Oder wie meine Mutter sagte, Es wäre mir lieber, du wärst schwul als dass du so rumläufst.
Klingt komisch, aber die gleiche Aussage habe ich in meinem Umfeld auch schon gehört.
Ich verstehe sie aber nicht.
Ich verstehe das schon. Nur können die, die das sagen, ihre wahren Gründe nicht zum Ausdruck bringen.
Ganz recht, Jule. Du bringst es auf den Punkt! Ein Mittel, dem abzuhelfen, stellt die
GFK (Gewaltfreie Kommunikation) zur Verfügung.
Ich kenne diese gleiche Aussage auch. Und ist nicht komisch. Bei mir war das vor 30, 40 Jahren im im engeren Verwandtenfeld.
Ich habe nachgefragt. Und die Hintergründe sind nicht komisch, sondern logisch.
Antwort: "Dann wüssten wir, was dahintersteckt."
Ganz einfach. Stempel drauf, unangenehm, aber dann kann man das einordnen und muss/kann damit umgehen.
Zu versichern, man sei nicht schwul, man sei nicht das, wofür es fertige Stempel / Schubladen gibt, hinterlässt (hinterliess früher noch viel mehr) den Verdacht, dass doch irgendein bekannter Stempel passen muss, man nur nicht ehrlich genug ist, das zu sagen.
Viele verstehen eben nicht, dass man sich als normaler Mann sowas freiwillig antun kann. (Ist inzwischen weniger geworden, wird aber noch genug davon geben.) Dass man freiwillig all die Nachteile wählt, die das (scheinbar) mit sich bringt. "Du verbaust Dir die ganze Zukunft!", zum Beispiel. "Ich kann so mit Dir mich nicht blicken lassen!", als anderes Beispiel. "Ich will mit Dir nichts mehr zu tun haben!", ein anderes drastisches Beispiel. Ich wette, unter uns wird es welche geben, die genau diese Aussagen kennen.
Aber eigentlich ist das ja gar nicht das Thema dieses Threads.
---und doch noch immer kein Beitragsende---
Das, was manchmal gerne als
Schwachsinn bezeichnet wird, ist gar nicht so sehr Schwachsinn.
Jule, wenn Du Deine Thesen verbreitest, klingen sie oft radikal, und ich habe den Eindruck, dass sie oft auch genau deswegen hier grundsätzlich abgelehnt werden. Zudem befinden wir uns hier in einem Thread, der wohl eher Männer anlockt, die auch damit leben können, Hosen zu tragen. Wo also der Leidensdruck nicht so groß ist, wie bei Männern, die definitiv keine Hosen mögen.
Das weibliche Geschlecht ist für ziemlich alle Menschen etwas heiliges und unantastbares was nicht beschmutzt werden darf und Männer in den heiligen Frauenbereichen nichts zu suchen haben.
Ich greife nur dieses Zitat aus Jules Beitrag raus, eigentlich beziehe ich mich auf den ganzen Beitrag.
"Frauen und Kinder zuerst!" - wir alle kennen diese Maxime und wo sie besonders angewendet wurde/wird. Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass diese Haltung in bestimmten Bedrohungslagen auch wirklich Sinn macht (hatten wir woanders schon mal im Forum erörtert).
Dennoch ist es so, dass diese Grundhaltung sich immer und überall auch ganz ohne kritischer Bedrohung sich durch unseren Alltag, durch unsere Alltagskultur durchzieht.
Insofern gelten Frauen in unserer Gesellschaft schon als etwas 'heiliges'. Und werden in vielen Dingen, wenn es drauf ankommt (auch wenn es nicht drauf ankommt) bevorzugt. Da mögen die selbsternannten Frauenversteher jetzt mit überschäumender Galle dran denken, dass das doch gar nicht sein kann, denn Frauen wurden viele Jahrhunderte unterdrückt und mussten sich ihren Weg für Gleichberechtigung erkämpfen. So gesehen, ja. Aber, das was wir heute als Unterdrückung verstehen, war im früheren Verständnis keine Unterdrückung, sondern die gesellschaftliche Zuteilung von Rollenerwartungen und Aufgabenteilung. Das Rollenverständnis hat sich gewandelt. Die Umklammerung festgelegter Strukturen wurde aufgebrochen. Es wurde allmählich etwas als Unterdrückung verstanden, das früher nicht unbedingt als Unterdrückung gemeint war.
Heutigen Männern geht es nicht anders. Sie sind erst gerade dabei, für sich diese Umklammerung aufzubrechen. Sie ist nur nicht so sichtbar, weil den traditionellen Bereichen der Männer nach jetzigem Verständnis mehr Selbstverwirklichung zugesprochen wird, gesellschaftlich höher angerechnet wird. Dass nicht jeder Mann mit dieser Rollenerwartung so für sich einverstanden ist, wird auch heute noch vielfach nicht verstanden.
So wird auch heute noch vielfach nicht verstanden, wenn ein Mann sich freiwillig einen Rock anziehen will, ohne sich mit fertigen Stempeln abstempeln zu lassen (für mitlesende Überflieger: siehe oben).
Aber bei diesem Thema, wohin ich jetzt geführt habe, sind wir hiermit eher im falschen Thread. Weil etliche der Mitleser hier den Leidensdruck nicht kennen, Hosen tragen zu müssen.
Insofern gehöre ich ja auch gar nicht hier in diesen Thread. Weil, wenn keine Lust zum Rock, dann eben Kleid. So ist es bei mir. Aber das ist wohl in diesem Thread nicht gemeint.
Jule steht mit seinen (wenngleich oft radikal klingenden) Meinungen nicht ganz so alleine da. Stimmt nicht immer alles. Ist oft aber auch nicht alles von der Hand zu weisen.
---für manche nun endlich: Beitragsende---
Hätte ich gleich ganz oben mit meinem Beitrag Schluss gemacht, wäre vieles nicht zur Sprache gekommen.