Autor Thema: Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"  (Gelesen 52948 mal)

Offline MAS

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #15 am: 06.09.2004 20:34 »
Ich meine auch, dass das Röcketragen weniger wertvoll ist als eine glückliche Familie und ein gut funktionierendes Berufsleben.

Allerdings glaube ich auch, dass sich diese drei Dinge keineswegs ausschließen müssen. Ob man das Recht auf den Rock im Berufsleben knallhart durchesezten kann oder muss, ist eine Farge der konkreten Umstände. Ich mache es mal so mal so, im Grunde aber langsam und freundlich. Ein Chef, vor dem ich Achtung und Respekt haben soll, wird nichts gegen mein Röcketragen einzuwenden haben, ein Kunde (ich habe keine Kunden, daher ist das rein spekulativ) auch nicht. Denn wenn Chef oder Kunde es einfach nicht in ihre Schädel kriegen sollten, würde ich den Respekt verlieren, was einem konstruktiven zusammenarbeiten nciht förderlich wäre.

Meine Frau, die mich liebt, hat auch nichts dagegen einzuwenden, wie anderso schon erörtert.

Aber viele Menschen brauchen Zeit, den Mann im Rock in ihre Weltbild zu integrieren. Die Zeit - solange das nicht Jahre sind - sollte man ihnen lassen.

Ich denke aber auch, dass es nciht einfach nur darum gehen darf, seinen Spaß zu haben, sondern es geht um das, was ich "sozialverantwortlichen Eigensinn" nenne (vgl. http://www.f6.parsimony.net/forum6585/messages/21836.htm). Ein so verstandener Eigensinn ist kein Hedonismus, sondern nützt letztlich den Anderen und der Gesellschaft als Ganzer.

Liebe Grüße,

Michael
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Offline Gatito

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #16 am: 10.09.2004 21:28 »
Hola,

ich bin etwas verwundert, alle Beiträge drücken zwar aus "Wie toll es ist Rock zu tragen....", aber sofort wird nachgeschoben, aber nur wenn es für meinen Beruf, Familie etc. keine Einschränkung darstellt.

Also erkenne ich, dass sofort wieder in das klassische Rollenklischee gesprungen wird, wenn Probleme auftauchen (Beispiel (nur eins) "meine Frau will das nicht, also gehorche ich".)

Kein Beispiel für eine gleichberechtigte Partnerschaft, wenn so devot reagiert wird.

An anderer Stelle stutze ich ebenfalls: Im Beruf gehe ich artig im Anzug (denn im Rock kann ich ja nicht autoritär rüberkommen...), also bin ich artig und erscheine nur im dunklen Anzug und Schlips. aber in meiner Freizeit.......

Irgendwie kann ich das nicht nachvollziehen, ist das wirklich nur das soziale Umfeld??

adios, Gatito
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Offline Günter

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #17 am: 10.09.2004 21:57 »
An anderer Stelle stutze ich ebenfalls: Im Beruf gehe ich artig im Anzug (denn im Rock kann ich ja nicht autoritär rüberkommen...), also bin ich artig und erscheine nur im dunklen Anzug und Schlips. aber in meiner Freizeit.......

Irgendwie kann ich das nicht nachvollziehen, ist das wirklich nur das soziale Umfeld??

Hallo Gatito,
dazu kann ich Dir nur sagen:
2 Kinder, 1 Frau, und Haus und Hof bedeuten mir pers. mehr als alle Röcke .
Ond obiges will finanziert werden und dazu benötige ich einen gut bezahlten Job !
Und wenn ich im Job einen guten Job mache sollte es eigentlich egal sein wie ich mich kleide !
Doch leider ist dem nicht immer so , die Regeln werden meist von Leuten gemacht die in Punkto Kleidung nicht mehr kennen als ihren dunkelgrauen Anzug.
Mir sagte dereins ein Vorgesetzter bei ca 30Grad im Schatten : Was bilden sie sich eigentlich ein hier in Sandalen und Kurzarmhemd herzukommen ! ( Er trug den bewußten grauen mit Weste und Anzugjacke ! wie gesagt bei 30 Grad Celsius !)
Solche flexiblen Leute bilden häufig noch immer die Mehrzahl der Chefs !
Und selbst jeder Chef hat einen Chef , eine Beurteilung deiner Arbeit erfolgt  oft weniger nach deiner Leistung als nach deinem Eindruck den du in einem Beurteilungsgespräch hinterläßt !
Als fügst du dich oder du nimmst wirtschaftlichen Schaden.
Ich jedenfalls richte mich im Job nach dem Sruch : "Wessen Brot du ißt dessen Lied du singst "
Wäre ich wirtschaftlich unabhängig, und wäre da nicht die Verantwortung auch für Andere , würde ich sicherlich einen anderen Weg einschlagen!
Gruß
Günter
Und abschließend noch eine Frage : Für wieviel Personen bist du jobmäßig so verantwortlich ?
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Offline Ferdi

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #18 am: 10.09.2004 23:04 »
Hallo zusammen!

Das ist eine typisch politische Reaktion. Wenn man Politikern Fragen stellt, die bohrend sind und nicht schlüssig nachvollziehbar beantwortet werden können, dann reden sie immer von "Sachzwängen" wie bei der Beantwortung dieser Frage:
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Ich finde es bedrückend, dass Menschen nicht nach beruflichen Fähigkeiten und Leistungen beurteilt werden. Gerade Männer haben darunter zu leiden. Sie wollen Leistungen bringen, ja, aber man lässt sie nur, wenn sie aussehen wie Pinguine. Frauen werden dagegen ohne Rücksicht auf Verluste in alle möglichen und unmöglichen Jobs gequotet wobei es schietegal ist, was sie anhaben, und wenn sie aussehen wie 'ne St.Pauli-Nutte, Hauptsache Frau, dann ist alles paletti.

Ich habe heute morgen einen erschütternden Bericht in meiner Morgenzeitung gefunden: "Alle 47 Minuten ein Selbstmord in Deutschland" stand darüber. Und dann im Text dies: "In der Geschlechterverteilung bringen sich WHO-Angaben zufolge mehr Männer als Frauen um. In Deutschland waren es 2002 rund 8 100 Männer und 3000 Frauen". Woran mag das wohl liegen? Ein glücklicher, mit seinem Leben zufriedener Mann bringt sich doch nicht um. Sind die Frauen zufriedener als die Männer? Wohl doch schon, denn sie werden gepampert wo es nur geht, natürlich von Männern, von wem denn sonst? Sie dürfen machen was sie wollen, dürfen im Job anziehen was sie wollen und wenn ihnen der Job zu stressig wird, dann rennen sie entweder zur nächsten Frauenbeauftragten oder flüchten sich in die Hausfrauen- und Mutterrolle. Sie brauchen nicht für Haus, Hof und Familie geradezustehen, das macht ja der Mann! Dafür muss er sich von engstirnigen Chefs seiner Lebens- und Berufsfreude berauben lassen, muss sich seine an sich selbstverständlichen Freiheiten nehmen lassen und findet sich letztendlich in einer Art Sklavenrolle wieder. Das macht so viele Männer krank! Deshalb sterben Männer im Durchschnitt 7 Jahre früher als Frauen und deshalb nehmen sich meiner Meinung nach ungefähr dreimal so viele Männer wie Frauen das Leben.

Das ist doch kein Männerleben, nicht einmal ein Hundeleben, das ist ein jämmerliches vor-sich-hinvegetieren. Wie der Hamster im Laufrad strampeln sich Männer ab, bis sie ausgelaugt und erschöpft in der Kiste liegen.

Ich habe kein Haus und keine Familie, aber eine gemütliche Mietwohnung, die ich bezahlen kann und ein Einkommen, von dem ich leben kann ohne mich total verbiegen und verleugnen zu müssen. Aber wenn ich eines Tages den Löffel abgebe, dann steht auf meinem Grabstein: "Er hat gelebt - als glücklicher Mensch und nicht als unglücklicher Pinguin".

Aber ehe jetzt wieder eine Riesengrundsatzdiskussion losgeht: Das ist meine höchstpersönliche Einstellung, die mir aber verdammt gut getan hat. Es muss und soll jeder seine Prioritäten selber setzen. Ich habe mir jetzt nur mal von der Seele geschrieben, was mich an diesem Scheissplaneten wahnsinnig stört.

Das war's!

Gruss,
Ferdi

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Offline Gatito

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #19 am: 11.09.2004 08:15 »
Guten Morgen,

gleich vorab: War keine gute Idee, igleich am Morgen ins Forum zu schauen.

Aber ersteinmal: Lieber Ferdi, danke das du vor mir gepostet hast! :-)
Ich glaube ich würde wieder altbekannt antworten.

Also bitte ich (polemisch) zn Ebtschuldigung für mein gestriges Posting. Wie konnte ich nur nicht bemerken, welchen harten Zwängen hier viele Männer unterworfen sind. Kaum sagt Chef, Frau, Freundin "kusch kusch" oder es gibt Scheidung, Kündigung etc. wird wird devot und mit gesenkten Haupt der dunkelblaue Anzug angezogen und mit adrett geknöpften Windsorknoten weitergeschwitzt.

Es geht mir doch garnicht darum, dass man mit aller Kraft aufmucken soll. Aber es gibt für jede Situation einen Weg.

Konkretes Beispiel: In meiner letzten Firma habe ich wochenlang geschwitzt "oh Gott, wenn ich jetzt hier mal im Rock antrete", dann werde ich gefeuert, duie Kirchenagelt mich as Kreuz und meine Freundin verläßt mich sofort....

Meine Idee: Ich habe meinen Arzt gefragt, ob er mir diesbezüglich was  attestiert: Hat er getan. Und da Deutschland ja Göttern in weiß alles glaubt. Habe ich es dann mit den Attest riskiert. Es gab KEINE PRobleme. Kleine Erklärung, die Firma erstellt unter anderen Software im medizinischen Bereich. Also sagte ich mir: Wie kann ein solches Unternehmen Atteste anzweifeln? Aber wie gesagt, es passierte nichts negatives.

Kleine Frage Günter: Du fragtest nach Personalführung? Verstehe ich nicht so ganz. Heißt das, dass man erst ab einer gewissen ANzahl von Untergebenen einen Rock tragen darf??

(Ferdi, poste mal das spanische Bild, wenn dieser Chef einen Rock tragen darf, ist doch alles klar) :-)

adios, Gatito

sorry, gehe jetzt einkaufen, im Rock und warum weiß ich, dass die Dame an der Kasse auch von mir das Geld abkassieren wird??
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Offline MAS

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #20 am: 13.09.2004 18:56 »
Hi Folks,

meines Erachtens ist es nicht das selbe, ob man devot oder rücksichtsvoll ist. Letzteres sollte nämlich gegenseitig sein.

Ich habe mir Zeit gelassen, meine Mitmenschen an mein Rocktragen zu gewöhnen: 1999 nur in der Freizeit, 2000 auch in der Uni, aber nicht im Dienst, 2001 auch im Dienst, aber nicht auf Tagungen, 2002 auch auf wissenschaftlichen u.a. Tagungen, aber nicht im Dorf, in dem meine Schwiegereltern ein Häuschen haben, 2003 auch in diesem Dorf.

Mein jetziger Chef hat ja schon Probleme damit, ist aber sehr kameradschaftlich und fair. Je weiter ich das Rock-Terrain ausweite, desto sicherer begegne ich eventuellen Kritiken, und desto mehr kann ich weniger Rücksicht nehmen, da ich auf viele Menschen verweisen kann, die keine Problem damit haben.

Also devot bin ich nicht, aber angemessen rücksichtsvoll versuche ich zu sein. Und nach und nach erreiche ich dadurch mein Ziel, ohne gegen jemanden arbeiten zu müssen. Etwas Geduld brauche ich dazu aber schon.

Liebe Grüße,

Michael
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Offline Gatito

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #21 am: 13.09.2004 23:04 »
@MAS:
Vollkommen richtige und gute Taktik: Steter Tropfen hölt den Stein. So kann man sich an alles gew#hnen. Und etwaige Schocks entfallen.

adios, Gatito
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girlieskirt

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #22 am: 27.09.2004 17:58 »
So - und nun die Rici wieder mit ihrer harten Kritik:

Ich bin absolut dafür, dass Männer Röcke tragen. Allerdings sollte der Mann dann immer noch männlich aussehen, nach unseren jetzt gültigen gesellschaftlichen Normen. Wir leben nicht im Mittelalter und nicht in der Antike, es gelten auch nicht die Kleiderordnungen aus der damaligen Zeit.

Während es in der Antike in Ägypten, Rom und Griechenland ausschliesslich den Männern vorbehalten war, Miniröcke zu tragen, tun es heute bei uns ausschliesslich die Frauen. Die Frauen durften damals nur lange Röcke und Kleider, die mindestens die Knöchel bedecken mussten, tragen. Das galt sogar noch im Mittelalter bei uns. Jedoch war immer eines strikt eingehalten worden: Die weibliche bzw. die männliche Silouhette musste sich widerspiegeln. Und genau da gibt es heute ein Problem:
Wenn Ihr wollt, dass der Männerrock in der Gesellschaft akzeptiert wird (und nicht nur Ihr als Individuum!) und sich weiter verbreitet, dann müsst Ihr dieser Konvention Rechnung zollen. Allzu weibliche Stile wirken abstossend. Wer es dennoch an der Öffentlichkeit ausleben möchte, wirkt dieser Bewegung kontraproduktiv entgegen. Das lässt sich auch nicht wegdiskutieren. Wir haben einige Markforschungen in Auftrag gegeben, die das bestätigen. Ich habe kein Problem damit, dass sich jeder selbst verwirklicht. Aber Ihr müsst Euch im Klaren sein, dass dies u. U. der Gesamtbewegung Männerrock entgegenstehen könnte. Es ist klar, dass die Männerrockbewegung im Augenblick gegen Klischees und Vorurteile ankämpfen muss. Aber genau deshalb sollte nicht übertrieben werden! Es kann dem also durchaus förderlich sein, verschiedene Stile eher mal nur zu Hause zu tragen.

Und zur allgemeinen Kritik an uns Modemachern:
Ob Männerröcke in die Läden kommen oder nicht, hängt von Eurem Kaufverhalten ab. Denn der Grundsatz - Angebot und Nachfrage - gilt uneingeschränkt. Aber "Nachfrage" ist nicht wörtlich zu verstehen, sondern mit Kauf zu difinieren. Irgendwo in einem Thread hab ich gelesen: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling.

Ihr braucht Euch auch nicht wundern, dass Eure Wünsche nicht in Erfüllung gehen: So schleppend, wie unser Männerrockverkauf gelaufen ist, da ist selbst die Bezeichnung Flopp noch geschönt. Und macht Euch bitte auch klar: Mit der Konsumentenmentalität kommt Ihr nicht weiter. Ich habs versucht. Hab sogar eigens für Euch die Herrenröcke von den Damenröcken getrennt. Und in dem Trendmacher Ebay habe ich in einem halben Jahr nicht einmal 7 Bewertungen geschafft. Das ist kein Armutszeugnis für mich, sondern für all diejenigen, die danach geschriehen und sich dann nur im Sessel zurückgelehnt haben.

Warum bin ich so knallhart? Damit Ihr endlich aufwacht! Ihr sollt Röcke tragen, aber als Vorbilder, so wie Ferdi!
Die Herrenröcke kommen unaufhaltsam. Aber wie schnell, das hängt mit von Euch ab. Wacht endlich auf und stellt Euch der Realität. Ferdi sieht es richtig. Aber wenn Ihr in Euren Röcken weiblich wirkt, braucht Ihr Euch nicht über entsprechende Bemerkungen aus der Umgebung wundern. Ihr sollt Eure Stile gerne tragen, aber alles zu seiner Zeit! Und die ist im Augenblick noch nicht dafür reif.

So - und jetzt zerreisst mich in der Luft! Ring frei!

Eure Rici

JuergenB

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #23 am: 27.09.2004 18:45 »
Hallo Ricarda,

schön, nach so langer Zeit mal wieder von Dir zu lesen. Warum sollten wir Dich in der Luft zerreißen? Gegen konstruktive Kritik hatte zumindest ich noch nie etwas einzuwenden.

Anziehen muß ich mir den Schuh, auf Deinen ebay-Seiten nichts gemacht zu haben, kein Kauf, keine Bewertung, ... ich war noch nie auf ebay, da ich Versand im Allgemeinen und Internetversand im Speziellen strikt ablehne. Ich kaufe lieber im Geschäft. Die jüngsten Berichte über Sicherheitslücken in ebay bestärken mich nur in dieser Einstellung.

Die Aussagen zum Stil sind Deine Meinung, vielleicht sogar die Meinung der Mehrheit, ich weiß es nicht. Ich persönlich bin da etwas anderer Meinung: Wir brauchen beides, den gemäßigten Stil für diejenigen, die sensibel und zögerlich sind, und den Holzhammer für diejenigen (wie mich), die genau den brauchen um ein bißchen wach zu werden. Erst die gelungene Mischung aus maskulinem Erscheinungsbild mit Rock und Mann sein trotz diverser Details aus der Damenabteilung wird meiner Meinung nach mehr Menschen als nur eine ganz kleine Zielgruppe erreichen. Vielleicht zerstöre ich mit meiner Holzhammer-Methode ein junges Pflänzchen, das ein anderer gesetzt hat? Vielleicht denkt der auch nur "So muß ich es schließlich nicht machen! Nur Rock gefällt mir besser!", wer weiß? Aber ich glaube nicht, damit allzuviel Schaden anrichten zu können, erst recht nicht wenn ich die vielen Komplimente vor allem junger Frauen betrachte. Diese Komplimente gefallen auch den Männern an ihrer Seite, sie ärgern sich nur daß ich sie bekomme!

Dazu kommt, daß mir persönlich die meisten bislang gesehenen "maskulinen Kombinationen" irgendwie nicht gefallen haben. Sorry, aber mit etwas was mir nicht gefällt vermag ich nicht überzeugend aufzutreten, was jedoch meines Ermessens ein ganz wichtiger Faktor ist.

Gut, daß in einem solchen Forum auch verschiedene Meinungen nicht nur aufeinandertreffen, sondern auch ausdiskutiert werden können. Noch besser, daß niemand versucht dem anderen seine Meinung aufzunötigen, sondern begründet und zu überzeugen versucht. So können wir miteinander ungehen, ohne uns in der Luft zu zerreißen.

Schöne Grüße nach Italien,
JürgenB

triks

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #24 am: 27.09.2004 20:36 »
Aua, jetzt hast Du es uns aber gegeben,  Ricarda . Man könnte meinen, Du warst lange genug selbst ein Mann, so gut kennst du unsere (männlichen) Bekleidungswünsche.

Ich teile Deine Ansicht, das Männer sich nicht als kleine Mädchen verkleiden sollten (es sei denn, sie wollen wie Frauen aussehen). Aber angesichts der damals bei ebay  angebotenen Modelle stellt sich mir nicht mehr die Frage, ob Du nun eine tragische Figur der sogenannten Männerrockbewegung bist oder unsere Wünsche und Vorstellungen doch nicht so genau kennst. Das waren klasse Röcke - für Frauen!

Auch dieser Jahr habe ich einige Röcke gekauft, die ich nahezu täglich trage. Mich schrecken selbst höhere Preise oder der Kauf im Ausland nicht, wenn die Qualität stimmt und das Design sich mit meiner Intension verträgt. Wenn Du entsprechende Modelle zu bieten hast, lasse es mich wissen. Mein Bekleidungsbudget 2005 ist noch nicht fest verplant.

Wolfgang

girlieskirt

  • Gast
Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #25 am: 28.09.2004 08:59 »
Hallo JürgenB, Hallo Wolfgang,

endlich mal konstruktive Konterer!

Zu Ebay:
Sicherheitslücken gibt es im ganzen Internet. Viel gefährlicher als die von Neidern Ebays inzenierten und von den Medien hochgepielten Sicherheitslücken ist die Verwendung von Outlook, Internet Explorer und Netscape Communicator (wenn den noch einer hat). Viele denken, das Internet sei anonym, das ist der grösste Trugschluss. Habt Ihr schon mal Quelltexte oder Header von Mails zerpflückt? Was glaubt Ihr, was in der Modebranche spionagemässig alles abgeht? Unser Server ist ständig damit beschäftigt, Sniffer, perfekt getarnte Trojanische Pferde und andere Schmutzbuckeleien der Konkurrenz zu erkennen und abzuwehren. Da gehts richtig zur Sache!

Warum verkaufe ich Männerröcke nur Online? Weil das die billigste Methode ist. Vielleicht habt Ihr es mitbekommen, dass das Karstadt-Quelle-Imerium bröckelt. Die grösste Kostenlast sind die Kaufhäuser. Ausser H & M schreibt in dieser Branche keiner mehr Zuwachsraten.

Auch wenn Ihr noch so konsequent den Online- und Versandhandel ablehnt, der Kostendruck und damit der Abbau der konventionellen Verkaufsstellen wird Euch keine andere Möglichkeit mehr lassen. Ich kann es mir nicht leisten, eine Boutique in bester Lage einer Grossstadt nur mit Männerröcken zu bestücken. Ich und meine Mitarbeiter lebe vom Gewinn, das unser Unternehmen abwirft, nicht vom Verlust. Wenn es eine Rocksteuer gäbe, könnte ich Euch den Gefallen auch erfüllen.

Mode ist kein Hobby und keine Spielerei, sondern knallharter Verdrängungswettbewerb. Wenn ich nicht ständig darauf achte, dass wir gut sind, sind wir weg vom Fenster. Dann ist der Name Ricarda Luzziana Geschichte. Und das geht verdammt schnell. Ich denke, auch Robert wird Euch das bestätigen können.

So - und nun zu den Modellen. Wir werden einen neuen Stil präsentieren. Der geht mehr in Richtung Cargo Unisex, damit lässt sich auch voll der Wunsch nach Hosentaschen integrieren. Dabei ist angedacht, den bisher nur für feminine Röcke verwendeten Account mit Herrenröcken zu Unisex zu verschmelzen und den reinen Männerrockaccount bei Ebay aufzugeben. Hintergrund ist, dass der Männerrockaccount bisher nur Verluste gebracht hat und wir durch Synergien Kosten in Verwaltung und Werbung sparen können. Dafür würde der vorhandene Shop, den wir ebenfalls mangels Rentabilität aufgeben wollten, nochmals eine Chance erhalten.

Wolfgang, ich brauche kein Mann zu sein, um Männerbekleidungswünsche zu kennen. Es ist mein Metier. Ich freue mich aber über Dein Lob!

Es ist immer gefährlich, seine eigene Meinung zu verallgemeinern, deshalb habe ich im Verband eine Studie angeregt, an der eine italienische Modeschule und eine Uni beteiligt sind zum Thema Männerröcke. Da ich wesentlich mitwirke, kann ich auch die Richtung steuern. Ich will zum einen eine ziemlich repräsentative Meinung der Allgemeinheit haben und zum zweiten, mit welchen Stilen wir die besten Chancen haben. Insgesamt hat sich bisher gezeigt, dass die Männer aufgeschlossener sind (es aber nicht zugeben trauen) als die Frauen. Vorallem ist die Akzeptanz der Frauen, wenn der eigene Mann/Freund einen Rock tragen würde, relativ gering, solange mann damit auffallen würde.

Als Problem hat sich folgendes herauskristallisiert:
Die Hose ist ein Unisex-Kleidungsstück geworden. Die Frau von heute hat ein Problem, sich mit ihrer Fraulichkeit zu identifizieren. Deshalb gibt es sogar unter den Frauen neidische oder böse Blicke und Kommentare, wenn eine einen Rock trägt und andere nur Hosen. Ihr glaubt nicht, wieviele Frauen es gibt, die nicht einen einzigen Rock besitzen! Wenn bei so einem "exotischen" Kleidungsstück wie dem Rock dann auch noch die Männer kommen und das haben wollen, das packen dann einige nicht. Mit logischen Argumenten braucht man da nicht kommen.

Damit der Männerrock eine grössere Verbreitung findet, bietet sich im Augenblick am ehesten der Gothik-Bereich an und die Schotten-Kilts. Auch im Hardrock- und Undergroundsegment sind Männerröcke akzeptiert. Erinnern wir uns: Wie haben die Ohrringe für Männer ihren Siegeszug angetreten? (Auch wenn die Experten den Kilt nicht als Rock bezeichnen wollen, für die grosse Allgemeinheit ist er einer.) Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch Kaya Yanar mit "Was guckst Du", das von Harald Schmidt produziert wird. Wenn er als Sirtaki-Mann im Griechen-Mini auftritt, hilft das durchaus zur Verbreitung der Männerröcke bei. Ferdi, in wie weit kann Dein Freund beim Fernsehen da Einfluss nehmen?

Euer Auftritt auf der Wies'n (Oktoberfest darf man nicht sagen, klärte mich ein Münchner auf) ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Beitrag und trägt zu dringend notwendigen Öffentlichkeitsarbeit bei! Ihr solltet Euch dort eigentlich täglich sehen lassen. Ich kann Euch das nicht abnehmen.

Liebe Grüsse
Rici

JuergenB

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #26 am: 28.09.2004 11:10 »
Hallo Ricarda,

hast Du von uns etwas anderes als etwas konstruktives erwartet? :o Wird doch nicht wahr sein! ;)

Spaß beiseite, daß das Internet unsicher ist ist bekannt, und genau deshalb laufen auf dem Rechner, der am Internet hängt, keine empfindlichen Daten: keine Bankverbindung, keine Kreditkarte, keine persönlichen Daten, ... alles was auf dem Rechner ist darf jede/r wissen. Das ist meines Ermessens die beste Absicherung, und genau aus diesem Grunde bestelle ich auch nichts über diesen Rechner.

Zur Einstellung Versandhandel kontra Ladengeschäft:
Die Arbeitsplätze im Handelshaus vor Ort sind fast die einzigen, die nicht ins Ausland verlagert werden können. Ricarda, ich bin Verkäufer und ab 1. Oktober betriebsbedingt arbeitslos (1/3 der Vertriebsmannschaft wurden gekündigt)! Glaubst Du im Ernst, ich würde mir einen Gefallen damit tun wenn ich den Arbeitsplatzabbau auf diese Weise noch forciere? Sorry, als gelernter Industriekaufmann und Betriebswirt verstehe ich Deine wirtschaftliche Situation sehr gut, aber meine liegt mir einfach näher!!! Dennoch, ich neide Dir nicht Dein Brot und wünsche Dir richtig viel Erfolg, von Herzen!

So, und nun noch zu den Modellen: ich würde mich an Deiner Stelle nicht zu sehr auf einen Stil fixieren, die Geschmäcker sind doch zu unterschiedlich. Wenn Du viele erreichen willst, mußt Du auch viele ansprechen. Natürlich kannst Du Marktanalysen erstellen und feststellen, daß von den sagen wir mal 5 Stilen die Du anbietest die Mehrheit Stil B favorisiert. Diese Mehrheit sind dann 27,.. %! (Musterbeispiel, gerade ausgedacht, aber vermutlich realitätsnah)

In der Damenmode findest Du von Landhaus über sportlich, elegant, bis hin zu flippig einfach alles, und für jeden Stil gibt es eine Zielgruppe. Wenn Du eh auf unisex zielst, was ich persönlich absolut befürworte (weil ich die Trennung Damen-/Herrenmode nur bei Funktionsbekleidung wie BH oder Slip für sinnvoll erachte), dann biete doch aus vorhandenen verschiedenen Bereichen die Modelle sowohl Damen als auch Herren an. Anstelle von Anpassungen im Schnitt und damit verbundenen Mehrkosten reicht im Angebotstext ein Hinweis, wie das Kleidungsstück geschnitten ist; hat zusätzlich den Vorteil, daß die Masse der Frauen mit Figuren außerhalb der Norm auch ihre Größe findet. Dann kannst Du den Männern nicht nur den Cargostil (der mir persönlich zu derb ist), sondern auch Deine Plissee-Minis und andere Modelle anbieten.

Viel wichtiger als das Produkt selber finde ich das Marketing: ein Rock für Männer von einer Frau präsentiert - an dem Erfolg habe ich meine begründeten Zweifel. Ich glaube da wäre ein einfaches Selfmade-Foto, wo ein Mann von der Straße das Modell präsentiert, sinnvoller. Es muß ja nicht gleich die Hochglanz-Aufnahme vom Profi für horrende Summen sein. Ich bin überzeugt, daß kein Mann (Ausnahmen wie ich bestätigen die Regel ;-) ) Dir glaubt das das ein Männerrock sein soll, wenn eine Frau ihn präsentiert - und ihn dann auch nicht kauft. Wenn aber ein Mann einen Rock präsentiert, hat kaum eine Frau ein Problem damit sich diesen (den Rock natürlich) zu kaufen, wenn er ihr gefällt.

Zum Erfolg der "Männerrock-Bewegung": Daß in den Bereichen Gothic und Kilt der Rock etabliert ist, sollte zu Ãœberlegungen führen, auch auf diesem Weg den Rock als männliches Kleidungsstück einzuführen. Welche anderen Gruppen gibt es noch, wo man dies mit relativ einfachen Mitteln erreichen kann? Was ist zum Beispiel mit Trendlabels aus dem HipHop-Bereich oder ähnlichen (bitte eigene Ideen aller Leser/innen)? Ich hab da leider keine Ahnung von, aber ich könnte mir vorstellen das es einfacher ist, immer wieder kleine Zielgruppen  anzusprechen und so Stück für Stück die Masse zu erreichen. Wenn mehr Männer mit Rock gesehen werden, egal aus welcher "Randgruppe", gewöhnt sich das menschliche Auge vielleicht eher an das Bild. Dann wird es auch einfacher, den Rock allgemein als Herrenkleidung zu vermarkten. Ich habe selber schon erlebt, daß Leute beim ersten Mal als sie mich sahen sich fürchterlich aufregten, beim 5. Mal mich ansprachen, beim 10. Mal sich gar nicht mehr dafür interessierten, und beim 20. Mal fragten wo ich den schönen Rock her habe, und ob es den auch in größeren Größen gibt. Genauso denke ich kann es funktionieren!?

Tja, und dann haben wir da noch die Promis, die sicherlich als Trendsetter und Multiplikator taugen. Wer das ist, spielt sicherlich eine untergeordnete Rolle, jeder von denen hat seine Fans. Die Frage ist nur wen wir davon mit einfachen Mitteln (ohne Kohle) überzeugen können, in seiner Sendung den Rock als männliches Kleidungsstück positiv zu präsentieren? Wie kann man diese Menschen erreichen? Hat eine/r der Forumsteilnehmer/innen Kontakte, die er/sie zu nutzen bereit wäre?

Was mich ein wenig stutzig macht, ist Deine Aussage zum Erfolg der Shops: Wenn weder bei dem Herren- noch bei dem Damenshop sich ein ausreichender Erfolg einstellt, würde ich mir Gedanken machen ob ein anderer Vertriebsweg, auch wenn er mehr kostet, vielleicht doch sinnvoller ist. Ich kenne allerdings nicht Deine Kapitaldecke und andere Vorraussetzungen, um die Realisierbarkeit und die Erfolgsaussichten wirklich beurteilen zu können.

Gruß
JürgenB

TomC

  • Gast
Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #27 am: 28.09.2004 13:18 »
Moin, Moin !

Na, endlich sind wir mal wieder beim Thema   ;D

Was mir fehlt sind die Stil-Vorbilder. Sehe ich mich bei "Robert", "Sandra" oder "Rici" um, dann finde ich nichts mit mir vergleichbares. Ich bin weder in der Gothic-Szene, noch Hip-Hopper, noch laufe ich mit freiem Oberkörper durch die Straßen. Trachten trage ich auch nicht - obwohl, Friesenhemd mit Rock, wäre vielleicht auch etwas ;D.  .

Also sind wir alle auf Experimente angewiesen. Dem einen glückt es dem anderen nicht. Und auffallen will auch nicht jeder - sieht man ja auf den Straßen.

Hier in Bremen tauchen inzwischen gelegendlich Männer im Rock auf, nicht nur zur Vision-Parade. Sie bleiben weitgehend unbeachtet. Selbst Werder-Fans in der Straßenbahn beachten einen nicht. Höchstens kurzer Blick "oh, ein Rock" - that's it.

@ Rici: Cargo-Stil finde ich gut. Und zu "Flopp noch geschönt": nimm dir ein Beispiel an deutschen Politikern, die machen aus den schlimmsten Verlusten Gewinne  ;D Allerdings würde ich dir raten den Fotografen zu wechseln. Den Bildern fehlt jegliches Flair, jede Atmosphäre und Ausstrahlung - du verkaufst nicht Produkte, sondern Gefühle.

Gruß Tom C.

girlieskirt

  • Gast
Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #28 am: 28.09.2004 13:30 »
Hallo JürgenB,

es tut mir leid, wenn ich Dir mit den Arbeitsplätzen auf den Zeh getreten bin. Es ist klar, dass der Arbeitsplatzverlust ein einschneidentes Erlebnis mit gravierenden Konsequenzen ist. Genau aus dem Grund fühle ich mich meinen Mitarbeitern auch verpflichtet und vermeide es, unkalkulierbare Risiken auf mich zu nehmen. Ich nehme es Dir auch nicht übel, jedem von uns ist das Hemd näher als die Hose. Das ist einfach menschlich und natürlich.

Dein Marketingvorschlag kam bei uns auch schon auf den Tisch. Wenn Du es genauso siehst, dann werden wir zukünftig unter einer Adresse alle Röcke anbieten. Es stimmt, Frauen kaufen einfach alles, egal wer es präsentiert. Männer zicken da mehr rum und haben Angst, ihr männliches Ego könnte angekratzt werden.

Den Punkt mit den Randgruppen möchte ich weiter ausbauen. Wie gesagt, mir sind als Rockträger Kilt, Gothik, Hardrock und Underground bekannt. Frage an alle: Was kennt Ihr noch für Bereiche? Wie kann man diese Bereiche fördern? Ich gebe Dir vollkommen recht, JürgenB, wenn sich das Auge der Allgemeinheit an den Anblick gewöhnt hat, ist es nur noch ein kleiner Schritt zum allgemeinen Männerrock.

Mit den Promis ist das so eine Sache: Was die vor der Kamera tragen, entscheidet das Management. Und da kommt es darauf an, mit wem welche Verträge abgeschlossen wurden.

Mit den Shops muss ich mir noch was einfallen lassen, da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Wo bleibt der Rest mit seinen Beiträgen????
Auf geht's Jungs!!!

Liebe Grüsse
Rici

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #29 am: 28.09.2004 14:31 »
 Hallo Rici!

Ich bin gestern erst vom Münchner Treffen zurückgekehrt und finde es schade, Dass Du gehindert wurdest, auch  mal dahin zu kommen. Denn im persönlichen Gespräch am Tisch kann man doch vieles besser erörtern. Dazu ein Vorschlag: Wir haben auf http://www.maennertrends.de einen Voice-Chat laufen (Team Speak), über den man sich prima mit Lautsprecher/Mikrofon bzw. Headset akustisch unterhalten kann. Hättest Du Lust, den mal zu benutzen? Setzt natürlich eine Flatrate voraus.

Ich muss mir noch viele Gedanken über das machen, was Du jetzt alles geschrieben hast. Grundsätzlich sehe ich, dass die Interessen der hier versammelten Männer sehr verschieden sind. Röcke tragen wollen sie alle, aber das Wie unterscheidet sich doch sehr. Und deswegen ist es auch so schwer für Geschäftsleute, die Massenware verkaufen wollen, hier zu wirtschaftlich befriedigenden Ergebnissen zu kommen.

Leute wie ich, für die ein Rock wirklich 08/15-Alltags- und Standardkleidung geworden ist, und die daher auch die meisten Röcke kaufen wie andere die Hosen, die brauchen das Etikett "Männer"-Rock nicht. Wenn ich Röcke brauche, dann gehe ich dahin, wo die Röcke hängen, das ist leider in der Damenabteilung. Mir ist das egal, wo sie hängen, ich kaufe sie wenn sie mir stehen und gefallen. Ich behandele die Röcke in dieser Hinsicht wie andere die Hosen. Der Preis spielt da schon eine wichtige Rolle. Ich bin z. B. bereit, für einen Kilt oder für ein edles Designerstück von andersLandinger grössere Beträge auszugeben, das ist aber dann Kleidung für "gut", also Konzert- oder Theaterbesuche,, Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Geburtstage oder ähnliches. Zum Stadtbummel oder Einkaufen brauche ich solche edlen Teile nicht, und dafür kaufe ich Röcke aus dem Angebot billiger Massenware wie bei H&M oder C&A. Die meisten meiner Alltagsröcke stammen daher.

Diesen Weg wollen aber viele aus Angst nicht gehen. Die brauchen das Etikett "Männerrock" gewissermassen als Alibi und Rechtfertigung für sich selbst. Sie stören sich daran, dass die Rock-Massenangebote für Frauen vorgesehen sind und halten sie daher fälschlicherweise für "Frauenkleidung", die sie als Mann nicht tragen dürfen. Es ist wahnsinnig schwer, selbst für mich, der das allen täglich vorlebt, den Männern das auszureden.

Was gebraucht wird, das sind alltagstaugliche Röcke als Massenware, etwa so in dem Stil wie die meisten Jeansröcke, mit 2 oder 4 Taschen (wichtig, taschenlose Röcke kommen bei den Männern nicht an). Auch Röcke, die Stilelemente vom Kilt adaptiert haben, wie z. B. meine letzte Neuerwerbung, einen schwarzen, knielangen, ausgestellten Baumwollrock, der vorne und hinten je drei grosse Falten hat, könnte ich mir vorstellen. Ich habe schon so oft in Kaufhäusern, wo ich Röcke gekauft habe, vorgeschlagen, Röcke mit passendem Schnitt und Design einfach auszusortieren und in die Herrenabteilung rüberzuhängen, einfach ein Schild dran: "Röcke für Ihn", oder "Neu! Der Unisex-Rock für Sie und Ihn". Bei Schlaghosen habe ich das in Bonn schon mal gesehen, ebenso bei Pullovern "für Sie und Ihn". Warum geht das nicht bei Röcken? Ich bekomme dann regelmässig zu hören, "Gute Idee, aber das dürfen wir nicht! Und das in einem Land, in dem jeder das Wort "Marktwirtschaft und Wettbewerb" ständig laut im Mund führt. Manchmal kommt mir das so vor, als ob die sozialistische Plan- und Mangelwirtschaft wieder eingeführt werden sollte. So etwas kostet nicht viel, nur ein Kleiderständer an der richtigen Stelle und ein ansprechend und werbend gestaltetes kleines Schild dran, das jeder mit einer guten Software selbst produzieren könnte. Ich erinnere nur an die Aktion im MTZ Frankfurt, wo wir das so gemacht haben und wodurch auch prompt schon Röcke an Männer verkauft wurden, und das gleich an diesem einen Tag!

Es braucht keine extra teure Produktionslinie nur für "Männerröcke" zu sein, man muss sich nur die Mühen machen, aus den -zig Containern importierter Massenware die hierfür geeigneten Stücke auszusuchen und entsprechend zu präsentieren. In Köln gibt es etliche Kaufhäuser für Klamotten, die Einzelpersonen oder kleinen GmbH's oder KG's gehören, wo also die Chefs vor Ort sind, sich mit der Materie auskennen und wissen, wie man sowas macht. Die haben schon längst keine getrennten Räume für Damen und Herren mehr, ist ja auch viel zu teuer. Die haben einen grossen Verkaufsraum, wo alle Klamotten, für Damen und Herren, in friedlicher Koexistenz nebeneinander hängen. Da steht nicht dran "Damenrock", da steht nur z. B. "Jeansrock im Cargo-Stil, 4 Taschen, Grösse sowieso und dann der Preis. Die verkaufen Röcke an Männer, ich habe mich erkundigt, ich frage jedesmal das Personal danach. Hier fehlt nämlich schon mal eine Hemmschwelle, nämlich die, eine Damenabteilung betreten zu müssen.

So, ich muss jetzt erstmal weg, mein Kühlschrank muss aufgefüllt werden. Ich werde mich aber auch noch per Privatmitteilung bei Dir melden.

Liebe Grüsse,
Ferdi
Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.


 

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